Aus dem Land der Dichter und Denker ist das Land der Phantasten und Affektredner geworden.
Bereits in der Vergangenheit haben wir in einem Beitrag einen Punkt angetippt, den wir als Nukleus der Zerstörung einer auch in Deutschland noch rudimentär vorhandenen Wissenschafts- und demokratischen Kultur ansehen: Die Ausbreitung von Affektrednern nun auch in Universitäten, nachdem Sie bereits weite Bereiche des öffentlichen Lebens durchsetzt haben.
Affektredner, das sind für uns Menschen, die Behauptungen aufstellen, die ihnen (a) gut gefallen, an denen sie (b) emotional hängen oder von denen sie sich (c) einen Vorteil versprechen und von denen sie (d) keinerlei Ahnung haben, ob sie richtig sind.
Der entscheidende Punkt an dieser Definition ist Punkt (d). Er beschreibt das mutwillige Aufstellen von Behauptungen, für die nicht einmal die Spur eines Beleges vorhanden ist: Vollmundiges Angeben hat man das früher genannt, von Menschen, die den Mund zu voll nehmen, hat man früher gesprochen. Heute scheint das den-Mund-zu-voll -Nehmen die Normalität geworden zu sein, und was besonders fatal ist, es scheint die Normalität in der Wissenschaft geworden zu sein.
Wer sich mit den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Themen beschäftigt, von Fragen der Bildung über soziale Ungleichheit, von politischer Ideologie bis zur Ökonomie, von Managementlehren bis zu Fragen erneuerbarer Energien, der kommt über kurz oder lang nicht umhin eine Gemeinsamkeit zu finden, die alle Bereiche überspannt: Empirische Untersuchungen, in denen eine Fragestellung entwickelt und geprüft wird, sind Mangelware. Wenn es sie überhaupt gibt, dann finden sie sich zumeist in grauen Papieren oder internationalen, nicht jedoch oder so gut wie nicht, in deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften.
An dieser Beobachtung ändert auch der häufiger anzutreffende Versuch nichts, Daten in welcher Form auch immer in eine Arbeit einzubauen. Die entsprechenden Versuche sind in der Regel von keinerlei Sachverstand über Fragen der Datenerhebung getrübt. An die Stelle des entsprechenden Sachverstands tritt die Überzeugung, dass man eklektizistisch ein paar Dinge aus der Empirie entnehmen könne, um die eigene Behauptung zu bestätigen. Mit empirischer Sozialforschung hat dies soviel zu tun wie das Morgengebet im Vatikan mit wissenschaftlichem Fortschritt.
An Stelle empirischer Arbeiten, die einer Fragestellung und der Prüfung gewidmet sind, findet man eine typisch deutsche Version vermeintlich wissenschaftlicher Arbeiten, die von einem Anliegen des Schreibers getrieben sind und keinerlei Versuch unternehmen, dieses Anliegen mit empirischen Fakten zu konfrontieren. Diese Form deutscher vermeintlicher Wissenschaft gibt es als Verlautbarungswissenschaft und als Affektwissenschaft.
Verlautbarungswissenschaft kommt regelmäßig in dem Tenor daher: “Ich aber sage euch” (und ihr glaubt es gefälligst). Verlautbarungswissenschaft nimmt ihre Legitimation daraus, dass der Verlautbarer denkt, er habe eine wissenschaftliche Position inne und müsse entsprechend Wissenschaftler sein. Das bedeutet, dass er dem, was er von sich gibt, einen höheren Stellenwert zuweist, als dem, was ein Normalbürger von sich gibt. Wodurch diese Arroganz gerechtfertigt ist, ist unklar, denn Verlautbarungswissenschaftler können in der Regel keinen Grund angeben, warum das, was sie sagen, relevanter sein soll als das, was andere, die keine wissenschaftliche Position inne haben, sagen.
Um über diesen Umstand hinwegzutäuschen, bedienen sich die Verlautbarungswissenschaftler einer Sprache, die so gesteltzt ist, dass selbst sie beim nächsten Lesen Schwierigkeiten haben, zu benennen, was sie eigentlich in den vielen von ihnen benutzen Worten ausdrücken wollten. Sätze wie: “In der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen verfolge ich ein Verständnis, das Diskurse als institutionalisierte Regelsysteme von Bedeutungen und Wissen versteht, die sich als handlungsleitend für Subjekte konstituieren und sowohl Macht strukturieren als auch institutionell materiell werden” (Claus, 2014, 102). Bei solchem verbalen Unsinn hat man regelmäßig den Eindruck, der Autor verfolge im wahrsten Sinne des Wortes einen Ansatz, allerdings ohne ihn jemals einzuholen.
Die treibende Kraft hinter Verlautbarungswissenschaftlern ist ihr Auftrag. Dabei handelt es sich entweder um einen ideologischen Auftrag, der sich in der entsprechenden Gesinnung niederschlägt oder um einen Auftrag, der ihnen von einer sie bezahlenden Institution zugewiesen wurde.
Neben den Verlautbarungswissenschaftlern, die ihren Unsinn in wortreiche Satzkonstruktionen durchsetzt mit Nomen und nominalen Konstruktionen verpacken, so dass naive Zeitgenossen der Meinung sind, hier handle es sich um wichtige Gedanken (Wohl niemand hat den Affektrednern so sehr die Luft abgelasen wie Karl Raimund Popper in seiner Übersetzung von Habermas, gibt es noch Affektwissenschaftler. Sie nutzen ihre Texte dazu, um einem vermeintlich tiefen Empfinden, das sie zu haben sich einbilden, von dem sie aber nicht wissen, warum sie es haben, Ausdruck zu verleihen, und damit eine Leserschaft zu beglücken, in der niemand weiß, was ihm die emotionalisierte Anekdote sagen will, sofern er nicht selbst von einer tiefen Emotion, die gerade anschlussfähig ist, weggespült wird.
Diese beiden Formen von institutionalisierten Wissenschaftlern, bei denen es sich nicht um Wissenschaftler, sondern um Scharlatane handelt, finden sich zu Hauf an deutschen Universitäten (Beispiele finden sich z.B. hier und hier). Die Verbreitung der “wie es mir beliebt” oder “wie kommt mir die Welt vor” oder “was mir gefällt” Wissenschaft hat zur Folge, dass wissenschaftliche Standards sinken und jeder, der schreiben kann, meint, er habe zu bestimmten Themen etwas mitzuteilen, sei deshalb ein Experte mit Expertise, weil ihm der Auftrag erteilt wurde, eine Expertise zu erstellen.
Dr. habil. Heike Diefenbach hat in einem Kommentar sehr deutlich gemacht, dass gerade das, was das Erstellen eines interessanten und informierten wissenschaftlichen Textes erst möglich macht, nämlich das Vorhandensein von Expertise, von Wissen und Erfahrung beim Schreiber, in Deutschland kaum mehr mit einem wissenschaftlichen Text oder einer Expertise in Verbindung gebracht wird. Wie viele Begriffe, so ist auch der Begriff der Expertise völlig sinnentlehrt. Folglich kann ein Student der Genderwissenschaft, der alle Kenntnisse über Methoden und wissenschaftliche Standards vermissen lässt, dem Glauben anheimfallen, er sei Experte und könne wissenschaftliche Texte verfassen, die sich durch Expertise auszeichnen.
Die Aushöhlung der Begriffe und die damit notwendig verbundene Beseitigung von Standards hat bereits dazu geführt, dass man in Deutschland Texte als wissenschaftliche Beiträge veröffentlichen kann, die in anderen Ländern und in der dortigen Wissenschaftscommunity lediglich zu Erheiterung führen würden. Die Konsequenzen dieser Zerstörung von Normen und Standards sich jedoch weitreichender.
Die Konfrontation von Aussagen mit der Wirklichkeit ist der einzige Weg, um überhaupt etwas zu lernen, um Fortschritt und Erkenntnis zu erzielen. Wer diese Konfrontation meidet oder gar nicht weiß, was man von ihm will, wenn man ihn nach Belegen für seine Behauptungen fragt, nimmt entsprechend einen mentalen Regress. Eine Gesellschaft, in der die Standards so weit gefallen sind, dass es möglich ist, unfundierte Behauptungen als wissenschaftliche Aussagen auszugeben, eine Gesellschaft, in der der Öffentliche Diskurs nicht darüber geführt wird, ob eine Behauptung mit der Realität im Einklang steht, sondern darüber, ob eine bestimmte Behauptung ideologisch wünschenswert und gut ist oder nicht, in einer solchen Gesellschaft vollziehen sich ein kognitiver Regress und ein Brain-Drain der besonderen Art: Diejenigen, die die alten Standards noch kennen und auf Übereinstimmung mit der Wirklichkeit Wert legen, wandern ab oder äußern sich nicht mehr in der Öffentlichkeit. Als Folge degeneriert der öffentliche Diskurs weiter. Konsequenterweise finden sich Leute ein, die behaupten, um des Behauptens Willen. Schließlich wird eine Gefahr Wirklichkeit, die kein Demokratietheoretiker thematisiert hat: In kognitiv regressiven oder degenerierenden Gesellschaften, in Gesellschaften in denen der Diskurs von spontan verbalisierenden Affektrednern berherrscht wird, herrschen Unvernunft und Unverstand. Sie regieren gegen die Wirklichkeit an, mit allen Konsequenzen, die dies für diese Gesellschaften hat und solange es sich eben durchhalten lässt.
Insofern machen sich die Wissenschaftler, die am Rande stehen und der Zerstörung ihrer Wissenschaft durch Ideologen, Genderisten, Sozialisten, durch Verlautbarungs- und Affektwissenschaftler zusehen, nicht nur an der Wissenschaft, sondern an der Gesellschaft als Ganzer schuldig. Aber: Schweiger ist der meisten deutschen Wissenschaftler beste Rolle. Österreicher, zum Beispiel, bringen den Mund auf, wo deutsche Wissenschaftler schweigen, schweigen, weil sie zwar nicht den Mund, dafür aber die Hosen voll haben.
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Vor rund drei Jahren sorgte eine Skandal auf beiden Seiten des Atlantiks für heiße Dikussionen unter Gelehrten und Feuilletonisten. Alan Sokal, ein New Yorker Physikprofessor, veröffentlichte damals in einer angesehenen amerikanischen Soziologie-Fachzeitschrift einen pseudowissenschaftlichen Artikel, den er mit theoretischen Absurditäten aus Physik und Mathematik spickte. Damit tat er, was seiner Meinung nach in der aktuellen Geisteswissenschaft ohnehin gang und gäbe ist: die Verfremdung der hard sciences in den Werken der postmodernen Theoretiker.
In diesem Buch dokumentiert der Urheber seinen “Scherz”. Neben einem gründlichen Kommentar zu dem Artikel, der hier freilich nicht fehlt, liefern die Autoren eine eingehende Diskussion wichtiger postmoderner Theoretiker, die ausgiebig in der Naturwissenschaft gewildert haben. In Einzelkapiteln wird aufgeschlüsselt, wie fahrlässig Lacan, Kristeva, Deleuze und Guattari, Virilio, Baudrillard und andere mit Axiomen der Mathematik und Physik umgehen.
Beispiel: Heisenberg. Dessen Unschärferelation besagt unter anderem, daß bei der Beobachtung eines Teilchens der Beobachtungsvorgang in den Vordergrund rückt. Oder anders: Naturwissenschaftliches Beobachten bringt nicht ein Naturbild hervor, sondern “ein Bild unser Beziehung zur Natur” - ein Ergebnis, daß von der poststrukturalistischen bzw. konstruktivistischen Theorieavantgarde vielfach zur metaphorischen Grundlage einer metaphysischen Skepsis gegenüber Konzepten wie Identität, Existenz und Wahrheit gemacht wurde.
Sokal und Bricmont richten sich im kleinen also gegen den Mißbrauch der Naturwissenschaften als Metaphernlieferant. Dahinter steht die Abneigung gegen den uneingeschränkten Relativismus, den die postmoderne Theorie verherrlicht: alles ist beobachterabhängig, Wissenschaft ist Text, die Wahrheit subjektiv. Eleganter Unsinn ist deshalb vor allem eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem philosophischen Skeptizismus von Hume und Descartes bis Popper, Kuhn und Feyerabend. Es ist eine nüchterne, klarsichtige Bestandsaufnahme der jüngsten Wissenschaftgeschichte mit dem Versuch, den Streit zwischen den “zwei Kulturen” Natur- und Geisteswissenschaft argumentativ zu schlichten. –Nikolaus Stemmer
Der Verlag über das Buch
»Die Autoren untersuchen fair und sachlich und holen dabei so manchen intellektuellen Heißluftballon vom Himmel.« Johannes Wetzel, Die Zeit
»Alan Sokal hat dem Rouletterad des internationalen Diskurses den Schwung genommen.« Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
»… ein glänzendes Buch …« Richard Dawkins, Oxford
»Und so beweisen die Autoren in sowohl launiger wie präziser Manier, was der geplagte Student sich in wachen Momenten auch schon mal gedacht haben mag: Auch der Kaiser der französischen Philosophie ist nackt.« Till Briegleb, Die Woche
Genau das, genau diese Verluderung hat auch die anderen Wissenschaften infiziert und- noch schlimmer- deren Praxis in der Wirklichkeit wie der Medizin!
Noch nie so teuer, noch nie so technisch hochgerüstet, noch nie so angebotsstark, verkommt sie zur Spielwiese von Prahlhanseln, Gurus, Quacksalbern und Beutelschneidern- am mit Abstand schlimmsten: Die Psychobranche. Vor 25 Jahren noch nicht mal Kassenleistung mangels Notwendigkeit, heute die Branche mit den größten Zuwachsraten und verheerender Tiefenwirkung direkt in sämtliche Sicherungssysteme: Die Fleischereiverkäuferin, die nach Rüge ihres Chefs wegen Popelns in der Nase plötzlich ihre Abneigung gegen Bockwurst entdeckt und mit aufopferungsvoller Hilfe ihrer tiefenpsychoanalytisch ausgebildeten ‘psychologischen Psychotherapeutin’ als Ursache eine posttraumatische Belastungsstörung aufgrund einer rohen Vergewaltigung durch den Opa in zartestem Alter von wenigen Monaten dingfest machen kann und sich fortan im Alter von knapp Dreißig als Schwerversehrte durch die Frührente schleppt- kein Joke von Monty Python, sondern die nackte Wirklichkeit.
Sie sind die neuen Helden des gutmenschlichen Nannystaates, das alleinerzogene Weichei, dessen zarte Seele noch nicht entscheiden konnte, ob es Männchen oder Weibchen werden will, die anders Begabte, die wenigstens gut mit Kuscheltieren umzugehen weiß, der analphabetische Immigrant, an dessen krimineller Natur die Gesellschaft Schuld hat- sie sind die neuen Stars, um die sich alles dreht, während der General, der Staatsmann, überhaupt der Mann den Bodensatz bildet und jeder Verachtung ausgesetzt werden darf.
‘Wissenschaftler’ sind nur der Spiegel der Gesellschaft, die sie hervorgebracht hat.
Am 14. Juli begann ich eine Diskussion über die interne Mailingliste des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di. Ich empfahl, dem Aufruf der 800 österreichischen Sprachkritiker zu folgen.
Die Diskussion auf der Plattform des VS traf zu keinem Zeitpunkt den Kern des Anliegens. Es haben sich außer mir 4 Autoren und etwa 10 Autorinnen daran beteiligt. Ein Autor äußerte sich positiv, zwei indifferent und einer wandte sich gegen die Initiative. Von den 10 Autorinnen war nur eine für die Initiative, alle anderen waren dagegen. Wobei im wesentlichen nur eine Autorin versuchte, zu argumentieren. Die anderen Kolleginnen, äußerten nur Zustimmung in einem Satz Die Diskussion schlief am 16. Juli, also zwei Tage später ein.
Bezeichnend für die Diskussion ist folgender Satz einer Autorin, zu der von mir widersprochenen Behauptung, dass wir eine patriarchale Sprache pflegen würden, um Frauen zu unterdrücken: „Alle Frauen wissen, dass es so ist. Manche wollen es nicht wahrhaben, aber alle haben es im Alltag millionenfach erfahren.“
Nun, bei derlei Argumentationskraft muss man wirklich keine langen Diskussionen führen.
Unverschämtheit! Mir einfach zu unterstellen, ich wolle nur nicht wahrhaben, was ich selbst “millionenfach erfahren habe”! Und warum sollte ich das wohl nicht wahrhaben wollen?? Hat diese Frau wenigstens dafür ein Argument?
Aber meine Weltanschauung immunisieren kann ich ebenso gut wie diese Frau:
Sie will eben einfach nicht wahrhaben, dass es Argumente (statt spontan behauptetem, generalisierendem Quatsch) gibt, denn dann muss sie sich nicht fragen, wozu sie einen Schädel mit Inhalt bekommen hat, obwohl sie weiblich ist und sich bestimmt ganz furchtbar weiblich fühlt und ganz furchtbar weiblich empfindet und deshalb die Empirie ganz furchtbar vergewaltigen kann, und sie kann dann weiterhin zu der millionenfachen Erfahrung, dass man derzeit als Frau mit Affektgelaber bei manchen Leuten gut ankommt, weil frau sich zur WasserträgerIN für diese Leute und ihre Interessen macht, beitragen – frau muss nur emotional und überheblich, vielleicht auch nur: dumm, genug sein, um das nicht zu bemerken.
Dann grüßen Sie diese Frau doch ‘mal von mir und senden ihr diese Sätze weiter, damit sie weiß, wie ihre Arroganz und ihr Anspruch, für andere Frauen sprechen zu können, wirken: nämlich einfach unverschämt! (Und ich habe heute einen meiner freundlichen Tage erwischt!)
Vorschlag für den GröPhAff’21 Prize, für den herausragendsten Verlautbarungswissenschaftler, Phantasten und Affektenredner des beginnenden 21ten Jahrhunderts: http://www.youtube.com/watch?v=BOgjXf73iSc
Begründung (auszugsweise): definiert brutal was Normalbürger denken soll; denkt selbst nur in Form von katastrophalen Meteoreinschlägen; beklagt sich dass Bundeskanzlerin nicht mehr auf ihn hört; löst alles (das “Heil” der Menschheit) mit Theoretischer Physik; die lästigen Beobachtungen, Messungen und wiss. Auseinandersetzungen werden weggewollt, will er nicht mehr hören; alle haben Unrecht — er aber hat Recht; etc.
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Als Untermauerung für solche Texte könntest Du doch ab und an mal Folgendes Buch zitieren: Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften mißbrauchen
Vor rund drei Jahren sorgte eine Skandal auf beiden Seiten des Atlantiks für heiße Dikussionen unter Gelehrten und Feuilletonisten. Alan Sokal, ein New Yorker Physikprofessor, veröffentlichte damals in einer angesehenen amerikanischen Soziologie-Fachzeitschrift einen pseudowissenschaftlichen Artikel, den er mit theoretischen Absurditäten aus Physik und Mathematik spickte. Damit tat er, was seiner Meinung nach in der aktuellen Geisteswissenschaft ohnehin gang und gäbe ist: die Verfremdung der hard sciences in den Werken der postmodernen Theoretiker.
In diesem Buch dokumentiert der Urheber seinen “Scherz”. Neben einem gründlichen Kommentar zu dem Artikel, der hier freilich nicht fehlt, liefern die Autoren eine eingehende Diskussion wichtiger postmoderner Theoretiker, die ausgiebig in der Naturwissenschaft gewildert haben. In Einzelkapiteln wird aufgeschlüsselt, wie fahrlässig Lacan, Kristeva, Deleuze und Guattari, Virilio, Baudrillard und andere mit Axiomen der Mathematik und Physik umgehen.
Beispiel: Heisenberg. Dessen Unschärferelation besagt unter anderem, daß bei der Beobachtung eines Teilchens der Beobachtungsvorgang in den Vordergrund rückt. Oder anders: Naturwissenschaftliches Beobachten bringt nicht ein Naturbild hervor, sondern “ein Bild unser Beziehung zur Natur” - ein Ergebnis, daß von der poststrukturalistischen bzw. konstruktivistischen Theorieavantgarde vielfach zur metaphorischen Grundlage einer metaphysischen Skepsis gegenüber Konzepten wie Identität, Existenz und Wahrheit gemacht wurde.
Sokal und Bricmont richten sich im kleinen also gegen den Mißbrauch der Naturwissenschaften als Metaphernlieferant. Dahinter steht die Abneigung gegen den uneingeschränkten Relativismus, den die postmoderne Theorie verherrlicht: alles ist beobachterabhängig, Wissenschaft ist Text, die Wahrheit subjektiv. Eleganter Unsinn ist deshalb vor allem eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem philosophischen Skeptizismus von Hume und Descartes bis Popper, Kuhn und Feyerabend. Es ist eine nüchterne, klarsichtige Bestandsaufnahme der jüngsten Wissenschaftgeschichte mit dem Versuch, den Streit zwischen den “zwei Kulturen” Natur- und Geisteswissenschaft argumentativ zu schlichten. –Nikolaus Stemmer
Der Verlag über das Buch
»Die Autoren untersuchen fair und sachlich und holen dabei so manchen intellektuellen Heißluftballon vom Himmel.« Johannes Wetzel, Die Zeit
»Alan Sokal hat dem Rouletterad des internationalen Diskurses den Schwung genommen.« Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
»… ein glänzendes Buch …« Richard Dawkins, Oxford
»Und so beweisen die Autoren in sowohl launiger wie präziser Manier, was der geplagte Student sich in wachen Momenten auch schon mal gedacht haben mag: Auch der Kaiser der französischen Philosophie ist nackt.« Till Briegleb, Die Woche
http://www.amazon.de/Eleganter-Unsinn-Postmoderne-Wissenschaften-mißbrauchen/dp/3406452744
Das Buch findet sich in der Mitte (links) des Textes verlinkt. Einfach klicken!
Wie mich dieser Artikel schmerzt!
Genau das, genau diese Verluderung hat auch die anderen Wissenschaften infiziert und- noch schlimmer- deren Praxis in der Wirklichkeit wie der Medizin!
Noch nie so teuer, noch nie so technisch hochgerüstet, noch nie so angebotsstark, verkommt sie zur Spielwiese von Prahlhanseln, Gurus, Quacksalbern und Beutelschneidern- am mit Abstand schlimmsten: Die Psychobranche. Vor 25 Jahren noch nicht mal Kassenleistung mangels Notwendigkeit, heute die Branche mit den größten Zuwachsraten und verheerender Tiefenwirkung direkt in sämtliche Sicherungssysteme: Die Fleischereiverkäuferin, die nach Rüge ihres Chefs wegen Popelns in der Nase plötzlich ihre Abneigung gegen Bockwurst entdeckt und mit aufopferungsvoller Hilfe ihrer tiefenpsychoanalytisch ausgebildeten ‘psychologischen Psychotherapeutin’ als Ursache eine posttraumatische Belastungsstörung aufgrund einer rohen Vergewaltigung durch den Opa in zartestem Alter von wenigen Monaten dingfest machen kann und sich fortan im Alter von knapp Dreißig als Schwerversehrte durch die Frührente schleppt- kein Joke von Monty Python, sondern die nackte Wirklichkeit.
Sie sind die neuen Helden des gutmenschlichen Nannystaates, das alleinerzogene Weichei, dessen zarte Seele noch nicht entscheiden konnte, ob es Männchen oder Weibchen werden will, die anders Begabte, die wenigstens gut mit Kuscheltieren umzugehen weiß, der analphabetische Immigrant, an dessen krimineller Natur die Gesellschaft Schuld hat- sie sind die neuen Stars, um die sich alles dreht, während der General, der Staatsmann, überhaupt der Mann den Bodensatz bildet und jeder Verachtung ausgesetzt werden darf.
‘Wissenschaftler’ sind nur der Spiegel der Gesellschaft, die sie hervorgebracht hat.
Brave new world.
Am 14. Juli begann ich eine Diskussion über die interne Mailingliste des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di. Ich empfahl, dem Aufruf der 800 österreichischen Sprachkritiker zu folgen.
Die Diskussion auf der Plattform des VS traf zu keinem Zeitpunkt den Kern des Anliegens. Es haben sich außer mir 4 Autoren und etwa 10 Autorinnen daran beteiligt. Ein Autor äußerte sich positiv, zwei indifferent und einer wandte sich gegen die Initiative. Von den 10 Autorinnen war nur eine für die Initiative, alle anderen waren dagegen. Wobei im wesentlichen nur eine Autorin versuchte, zu argumentieren. Die anderen Kolleginnen, äußerten nur Zustimmung in einem Satz Die Diskussion schlief am 16. Juli, also zwei Tage später ein.
Bezeichnend für die Diskussion ist folgender Satz einer Autorin, zu der von mir widersprochenen Behauptung, dass wir eine patriarchale Sprache pflegen würden, um Frauen zu unterdrücken: „Alle Frauen wissen, dass es so ist. Manche wollen es nicht wahrhaben, aber alle haben es im Alltag millionenfach erfahren.“
Nun, bei derlei Argumentationskraft muss man wirklich keine langen Diskussionen führen.
Gruß M.M.
Unverschämtheit! Mir einfach zu unterstellen, ich wolle nur nicht wahrhaben, was ich selbst “millionenfach erfahren habe”! Und warum sollte ich das wohl nicht wahrhaben wollen?? Hat diese Frau wenigstens dafür ein Argument?
Aber meine Weltanschauung immunisieren kann ich ebenso gut wie diese Frau:
Sie will eben einfach nicht wahrhaben, dass es Argumente (statt spontan behauptetem, generalisierendem Quatsch) gibt, denn dann muss sie sich nicht fragen, wozu sie einen Schädel mit Inhalt bekommen hat, obwohl sie weiblich ist und sich bestimmt ganz furchtbar weiblich fühlt und ganz furchtbar weiblich empfindet und deshalb die Empirie ganz furchtbar vergewaltigen kann, und sie kann dann weiterhin zu der millionenfachen Erfahrung, dass man derzeit als Frau mit Affektgelaber bei manchen Leuten gut ankommt, weil frau sich zur WasserträgerIN für diese Leute und ihre Interessen macht, beitragen – frau muss nur emotional und überheblich, vielleicht auch nur: dumm, genug sein, um das nicht zu bemerken.
Dann grüßen Sie diese Frau doch ‘mal von mir und senden ihr diese Sätze weiter, damit sie weiß, wie ihre Arroganz und ihr Anspruch, für andere Frauen sprechen zu können, wirken: nämlich einfach unverschämt! (Und ich habe heute einen meiner freundlichen Tage erwischt!)
Vorschlag für den GröPhAff’21 Prize, für den herausragendsten Verlautbarungswissenschaftler, Phantasten und Affektenredner des beginnenden 21ten Jahrhunderts:
http://www.youtube.com/watch?v=BOgjXf73iSc
Begründung (auszugsweise): definiert brutal was Normalbürger denken soll; denkt selbst nur in Form von katastrophalen Meteoreinschlägen; beklagt sich dass Bundeskanzlerin nicht mehr auf ihn hört; löst alles (das “Heil” der Menschheit) mit Theoretischer Physik; die lästigen Beobachtungen, Messungen und wiss. Auseinandersetzungen werden weggewollt, will er nicht mehr hören; alle haben Unrecht — er aber hat Recht; etc.
Von wegen Österreicher, die sich wehren:
http://derstandard.at/2000003269185/Generische-Schlitze-und-generische-Beutel
Ich hoffe, dass das nicht womöglich Vorbild wird…
wbr
@Stuff
Der Artikel des Standards ist Satire. Ich musste aber auch erst einmal Nachfragen, weil den Gender-Anhängern wäre auch solch einen Quatsch zuzutrauen.