Gute und schlechte Mörder?
Im letzten Post haben wir den Kulturkampf beschrieben, der derzeit im Gange ist.
Anstand, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Respekt und Verantwortlichkeit, das waren die fünf Werte, mit denen wir den Kulturkampf beschrieben haben.
Anhand eines Beispiels aus dem Vereinigten Königreich kann man sich noch einmal vergegenwärtigen, worum es im Wesentlichen geht.
Nehmen wir Omar al-Bashir, den Präsidenten des Sudan. Er wird von Luis Moreno Ocampo, Ankläger am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesucht. Es werden ihm Genozid, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit zur Last gelegt.
Offensichtlich ist Luis Moreno Ocampo der Meinung, dass Tote, die Omar al-Bashir zugerechnet werden können, Beleg für die entsprechenden Anklagen sind – nennen wir sie Genozid-Opfer oder Opfer von Kriegsverbrechen.

Wechseln wir den Schauplatz und gehen in den Gaza-Streifen.
Ermittler der UN haben Indizien dafür gefunden, dass beide Seiten, Israel wie die Hamas, Kriegsverbrechen begangen haben.
Ein Report von Defense for Children International kommt zu dem Ergebnis, dass israelische Soldaten im letzten Gaza-Krieg gezielt palästinensische Kinder erschossen haben.
Mehr als ein Jahr nach dem letzten Gaza-Krieg leben die Bewohner von Gaza weiter in menschenunwürdigen Verhältnissen, in zerbombten Häusern, die nicht repariert werden können, weil Israel verhindert, dass Baumaterialien in den Gaza Streifen geliefert werden.
Die Aufrichtigkeit und der Respekt für die Toten würden es verlangen, dass die Liste der Kriegsverbrecher, die vom Den Haager Internationalen Strafgerichtshof gesucht werden, um Benjamin Netanyahu ergänzt wird, der ebenso wie dies für Omar al-Bashir mit Blick auf den Sudan der Fall ist, die politische Verantwortung für die Kriegsverbrechen trägt, die in Gaza von israelischen Soldaten begangen worden sind. Da Hamas bereits als terroristische Vereinigung gilt, ist Netanyahu der einzige, der bislang keine Konsquenzen für sein Verhalten zu tragen hat.
Nähme man in Den Haag den eigenen Auftrag Ernst, übernähme man die Verantwortung dafür, dass nicht die Person des Mörders, sondern die Ermordeten Grundlage der Einordnung von Verbrechen als Genozid oder Kriegsverbrechen sind, dann müssten auch Ermittlungen gegen den Regierungschef Israels als denjenigen aufgenommen werden, der die Verantwortung für die Handlungen israelischer Soldaten trägt.
Offensichtlich gibt es unterschiedliche Wertigkeiten bei Toten.
Gegen diese Inkonsistenz oder Bigotterie wird derzeit im Vereinigten Königreich mit einer Petition gekämpft, deren Ziel darin besteht, Benjamin Netanyahou wegen Kriegsverbrechen zu verhaften, wenn er zum Staatsbesuch in das Vereinigte Königreich kommt.
Die Petition ist ein Beispiel für zivilgesellschaftliches Engagement und ein Beispiel dafür, dass sich Bürger die doppelte Morale und die Untergrabung von Werten und Prinzipien durch Politiker nicht mehr gefallen lassen wollen.
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Hat dies auf psychosputnik rebloggt.
Was aber soll ein “guter Deutscher” da machen? Wenn er dafür ist, ist er ein “Antisemit”, ist er dagegen wird er als “islamophob” beschimpft! Dilemma, Dilemma… 🙂
Also macht der “gute Deutsche” das, was er immer tut, er ignoriert die Fakten und wendet sich ab.
Eine alternative Lösung wäre, sich zu verbitten, sich von anderen Leuten in diese (oder andere) Schubladen pressen zu lassen, und allen Kampfebegriffen ein für allemal eine Absage zu erteilen (und statt dessen darauf, unbehelligt von der Belegung mit irgendwelchen negativ konnotierten Bezeichnungen oder gar von Drohungen auf Vermerk der falschen Gesinnung selbst nachzudenken.
Immerhin ist diese Lösung vorstellbar, wenn auch für viele “gute Deutsche” äußerst ungewohnt und vermutlich auch angstbesetzt. (Nicht umsonst bleibt das Wort “Angst” in der englischsprachigen Welt unübersetzt, weil es dort einfach kein entsprechendes Konzept gibt; es gibt “fear”, aber das bedeutet “Furcht” …)
Ich glaube nicht, dass sie Insel völlig frei von Gutmenschen ist. Politisch korrekte Einschüchterungen gibt es bestimmt auch bei euch. Und bestimmt auch erfolgreiche. Ich verstehe aber, worauf Sie hinaus wollen. In Deutschland ist dieses Verhalten ausgeprägter. Ich habe den Eindruck, dass der “gute Deutsche” seine Schublade mit Wolldecken und Kuschelkissen ausgestattet hat. Ihm dieses Refugium nehmen zu wollen ist ein Affront.
Dass die Insel frei von Gutmenschen ist, hat auch niemand behauptet.
Weiß ich doch. 😉 Und diese Typen sind in sehr ähnlichen ideologischen Kokons gefangen.
Aber anders als in Deutschland gibt es auf der Insel Leute, die eine solche Petition zustande bringen. Hier wäre das unvorstellbar. Rein sachlich betrachtet bleibt eigentlich gar nichts anderes gegen “Bibi” übrig als seine Verhaftung und ein Prozess. Deshalb hoffe ich sehr, dass diese Petition die benötigten Stimmen erhält.
Irgendwelche gutmenschlichen Organisationen können alles Mögliche behaupten und verbreiten, was auf ihrer Linie liegt. Stimmen muss es deshalb noch lange nicht. Palästinensische Kinder zu erschießen, ohne von ihnen angegriffen worden zu sein (das gibt es ja auch), wäre nicht nur ein Verbrechen, sondern auch eine Riesendummheit. Deshalb glaube ich das erst einmal nicht. Der Gaza-Streifen hat doch wohl eine Grenze mit Ägypten. Warum bezieht man Baumaterial nicht von dort? Die Israelis haben vermutlich etwas dagegen, dass mit Baumaterial weitere Tunnel nach Israel oder Bunker für Raketen-Stellungen gebaut werden.
Nun, irgendwelche gutmenschlichen Kommentatoren können alles Mögliche behaupten …
Immerhin hat der verlinkte Bericht Belege vorgebracht. Wo sind Ihre Belege dafür, dass die Belge sind? Oder glauben Sie einfach nur?
Übrigens: Wenn alles nicht vorkäme, was eigentlich dumm ist, hätten wir wenig auf ScienceFiles zu berichten.
Stimmt eigentlich: Warum beziehen die Palästinenser nicht einfach alles, was ihnen von Israel vorenthalten wird, aus Ägypten. Macht Sinn – macht Israelis nicht menschlicher, aber Sinn macht es. Wenn Ihnen das nächste Mal einer in die Seite ihres Autos fährt, dann denken Sie einfach: Ich hab’ ja noch eine Seite, die nicht kaputt ist.
” Die Israelis haben vermutlich etwas dagegen, dass mit Baumaterial weitere Tunnel nach Israel oder Bunker für Raketen-Stellungen gebaut werden.”
Ich dachte, Sie glauben erst einmal nichts, was von irgendwelchen Organisationen behauptet wird? Und die israelische Regierung hat ja schon so manches behauptet, z.B. mit Bezug auf Stellungen für Raketenangriffe. Stimmen muss es deshalb noch lange nicht. Wäre es nicht eine Riesendummheit, wenn Palästinenser den Weg nach Israel und nicht möglichst weit weg von Israel suchten? Nach Ihren Maßstäben sollte man daher erst einmal nicht glauben, dass Palästinenser “Tunnel nach Israel” bauen, oder!?
Oder stufen Sie das, was Organisationen vorbringen und was Sie persönlich aus irgendwelchen Gründen nicht mögen, als “gutmenschlich” ein und das, was Organisationen vorbringen und Sie persönlich mögen, eben nicht als “gutmenschlich” – und damit als wahr? In diesem Fall würden Sie einen logischen Fehlschuss begehen.
Davon abgesehen hatte ich bei der Lektüre Ihres Kommentars Schwierigkeiten, mein spontanes Gefühl, dass das, was Sie schreiben, zynisch ist, zu unterdrücken. Ich bin nicht gerade als Gutmensch bekannt und auch keine Organisation, aber ich war selbst auf der Westbank, und der Zermürbungsterror, der dort Alltag ist, wie die Menschen dort leben müssen, spottet jeder Beschreibung. Ich bin sicher, dass Sie, wenn Sie diesen Lebensbedingungen unterworfen wären, unter gar keinen Umständen bereit wären, irgendein Argument zu akzeptieren, das diese Lebensbedingungen rechtfertigt. Oder vielleicht hätten Sie schon Selbstmord begangen. Aber aus sicherem Abstand lässt sich trefflich wählen, was man glauben mag und was nicht.
In dieser Petition wird gefordert, Benjamin Netanyahu zu verhaften wegen eines Massakers an über 2.000 Zivilisten im Jahr 2014. Dass Science-Files eine solche Petition als ein Positivbeispiel vorstellt, finde ich mehr als enttäuschend. Ein solches “Massaker” hat es nicht gegeben. Selbst die Hamas behauptet das nicht, denn sie gibt Gesamt-Opferzahlen (also Kombattanten und Zivilisten) von 2.100 Personen an, vermutlich inklusive der Toten, die auf ihr eigenes Konto gehen, wie hingerichtete “Kollaborateure” und die Zivilisten, die durch eine der vielen fehlgegangenen Hamas-Raketen getötet wurden. Und von Seiten der UNO, die sonst immer irgend etwas an Israel zu mäkeln hat, wurde bestätigt, dass die IDF die größte Sorgfalt darauf verwendet haben, möglichst keine Zivilisten zu schädigen. Man kann die Militäroperation gegen den islamistischen Terror aus Gaza mit Recht kritisieren und auch für einen großen Fehler halten. Aber ein “Massaker an über 2.000 Zivilisten” hat es sicher nicht gegeben. Für eine solche Petition würde ich lieber keine Werbung machen.
Wollen Sie wirklich anfangen, darüber zu feilschen, ob es 2235 oder 2104 Tote waren und wie viele Zivilisten darunter waren?
Hier übrigens die Zahlen der unterschiedlichen Zähler im Vergleich:
http://gazadeathtoll.org/
Sie können ja anfangen, die Toten nach Wertigkeit zu ordnen und definieren, ob bei Ihnen ein Massaker bei 2000 oder bei 1400 oder bei 50 Toten anfängt.
Es wurden nach übereinstimmenden Angaben 3-5 israelische Zivilisten während des Konflikts getötet und 64 bis 66 israelische Soldaten. Demgegenüber sind je nach Zählung 1.483 und 1.660 palästinensische Zivilsten und 531 bis 722 palästinensische Kämpfer getötet worden. Und nun dürfen Sie gerne die Zahlen ins Verhältnis setzen und die unterschiedliche wertigen Toten, Kinder bitte wie im Westen üblich mit fünf multiplizieren und Kämpfer mit 0, weil vornehmlich Männer und die ja nichts zählen.
Irgendwie kommt mir gerade Brecht in den Sinn…
Also, mich hätt’ nur interessiert, woran man Zivilisten von Militär unterscheidet…
Insbesondere wenn zu doch auffällig vielen getöteten “Zivilisten” nachträglich Aufnahmen mit Kalashnikov in Märtyrerpose auftauchen.
Was für ein bigotter Mumpitz. Schade. Kann ich mir nur mit eingefressener Ideologie erklären.
Aber gleiche Standards wären tatsächlich schön.Würde ja schon reichen, wenn Uno oder Menschenrehtsrat an Araber und Palästinenser dieselben Maßstäbe anlegen würden, wie an Israel. Hei, da wär was los.