Civey-Junk: Mehrheit will AfD vom Verfassungsschutz überwachen lassen – oder doch nicht? [ScienceFiles-Faktenfinder]

Derzeit geht eine Umfrage durch die Presse, die Civey durchgeführt hat, angeblich im Auftrag der Funke-Mediengruppe, der unter anderem die Westdeutsche Allgemeine, die Thüringer Allgemeine, die Berliner Morgenpost und die Ostthüringer Zeitung gehören.

Angeblich ist eine Mehrheit der Befragten, 57% sind es nach Auffassung der ZEIT, dafür, die AfD vom Verfassungsschutz überwachen zu lassen.

Die Umfrage von Civey ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie mit Meinungsforschung manipuliert und versucht wird, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Beginnen wir mit dem Kontext, in den die Frage: „Sollte die AfD vom Bundesverfassungsschutz überwacht werden?“ eingebettet ist. Der Kontext informiert die Befragten darüber, dass einige – wenn auch nicht näher genannte – Verfassungsschutzämter angeblich das Bundesamt für Verfassungsschutz dazu drängen sollen, Material für eine deutschlandweite Überwachung der AfD sammeln zu lassen. Der Präsident des bayerischen Bundesamts für Verfassungsschutz habe das „Gefahrenpotential der AfD“ als „bedeutsam“ eingestuft, so erfährt der Leser, und der Grünen Chef Habeck appelliere an die Budnesregierung, genau zu prüfen, „ob die AfD nicht überwacht werden müsste“.

Das nennt man eine suggestive Frageformulierung, die noch dazu mit der bekannten Tendenz von Befragten eher zuzustimmen als nein zu sagen, kombiniert wird, um die Zahl derer, die der Überwachung zustimmen, in die Höhe zu treiben. Die sogenannte Ja-Sage-Tendenz ist in der empirischen Sozialforschung seit langem bekannt, die Neigung, „zuzustimmen“, kann noch dadurch verstärkt werden, dass man Befragten suggeriert, mit einer Ja-Antwort befänden sie sich im Einklang mit der Mehrheit oder einer Autorität.

Als Analogie unsere Frage: Öffentlich-rechtliche Medien kommen in Deutschland immer mehr in Verruf. Journalisten erfinden Geschichten, verbreiten FakeNews, versuchen, Befragungsergebnisse in ihrem Sinne zu manipulieren. Wie ist das mit Ihnen, sind sie der Meinung, dass deutsche Medien noch glaubwürdig sind: Ja, auf jeden Fall, eher ja, unentschieden, eher nein, nein, auf keinen Fall”. Was kommt bei dieser Befragung wohl heraus?

Bereist hier kann man feststellen, dass bei Civey alle Register gezogen wurden, um sicherzustellen, dass viele, einer Überwachung der AfD durch den Verfassungsschutz zustimmen.

Doch die Manipulation von Civey endet nicht hier.

Wir haben uns die Abstimmung angesehen und Erstaunliches gefunden:

Es gibt eine Unterscheidung zwischen Rohdaten und repräsentativen Daten.

Rohdaten sind die tatsächlichen Daten: Anteile die auf Rohdaten basieren geben somit an, welche Verteilung die Befragung tatsächlich erbracht hat.

Die tatsächliche Verteilung ist die folgende:

47,8 % der Befragten sprechen sich demnach für eine Überwachung der AfD „eher“ oder „auf jeden Fall“ aus, 47,5% sind eher dagegen oder lehnen eine Überwachung in jedem Fall ab.

Angesichts der Tatsache, dass hier alle Register gezogen wurden, um eine Zustimmung zuwege zu bringen, ist dies bereits ein erstaunliches Ergebnis, eines, mit dem der entsprechende Manipulator hinter der Befragung nicht zufrieden sein kann.

Also gibt es bei Civey noch eine Kategorie „repräsentative“ Ergebnisse. Die Herstellung von vermeintlicher Repräsentativität durch die Datenmanipulateure von Civey führt zu dem Ergebnis, dass nunmehr 56,4% der Befragten der Ansicht sind, man solle die AfD auf jeden Fall oder „eher ja“ überwachen, während nur noch 36,2% dagegen sind. Wohlgemerkt, die Datenbasis ist dieselbe wie oben, nur die Anteile wurden neu berechnet. Das macht man gewöhnlich durch Gewichtung.

Wir haben schon einige Beiträge zur Frage der Gewichtung geschrieben. Wer näheres wissen will, kann hier nachlesen. An dieser Stelle soll genügen, dass bei einer Gewichtung den Antworten einzelner Befragte nach mehr oder weniger haarigen Kriterien, mehr oder weniger Anteil am Gesamt der Befragten zugewiesen wird.

Wir haben schon viele Gewichtungen in unserem Leben gesehen, Gewichtungen, die aus 500 Luxemburgern 7 Luxemburger gemacht haben, Gewichtungen, mit denen versucht wurde, das Problem, dass man immer zu wenige Arbeiter in der Stichprobe hat, zu beheben, manche Gewichtungen waren elaboriert, manche brachial, aber wir haben noch nie eine Gewichtung gesehen, die sich gleichförmig auf Antwortalternativen auswirkt, die dazu führt, dass alle, die die AfD überwachen wollen, plötzlich mehr zählen als alle, die das nicht wollen. Eine solche Gewichtung riecht nicht, sie stinkt nach Manipulation.

Und wenn man jetzt noch weiß, dass die Mehrzahl der Befragten wohl online unter den Lesern der Zeitungen der FUNKE-Gruppe gesammelt wurde, dann wird die Behauptung, hier handle es sich um Daten, die den Anspruch auf Repräsentativität auch nur erheben könnten, was ohnehin eine Behauptung ist, die nicht eingelöst werden kann, zum schlechten Witz.

Hier soll die Öffentlichkeit getäuscht und ein Ergebnis gegaukelt werden, das es nicht gibt.

So wie man den Widerspruch von Chemnitzern (an dem die AfD zunächst ganz unbeteiligt war) zum Anlass genommen hat Hetzjagden zu erfinden, so erfindet man nun eine Mehrheit von Deutschen, die die AfD überwachen lassen wollen. Da diese Erfindungen immer von Medien transportiert werden, ist es schwierig nicht die Hypothese zu entwickeln, dass Medien in konzertierter Aktion versuchen, gegen die AfD und alle, die nicht mit der linksradikalen Agenda, die in Medien vertreten wird, einverstanden sind, mobil zu machen.

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