Politische Inszenierung: Demonstrationen werden wieder zu Aufmärschen #Unteilbar
Manchmal sitzt man, so wie wir vor kurzem , beim Frühstück, redet über dies und das und plötzlich hat einer eine Idee, eine Sicht auf Dinge, die neu und so überzeugend ist, dass sich eine lebhafte Diskussion entwickelt. Heike Diefenbach hatte heute eine solche Idee. Hier der Text zur Idee:

Es gibt Demonstrationen und Demonstrationen
Die Montagsdemonstrationen in Leipzig waren in der DDR etwas einmaliges: Die Demonstranten kritisierten die DDR, die SED, den real existierenden Sozialismus. Im real existierenden Sozialismus gab es bis dahin nur vom Staat organisierte Demonstrationen, die als Aufmärsche aller gesellschaftlichen Gruppen dazu genutzt wurden, um die angeblichen Errungenschaften des real existierenden Sozialismus zu feiern, Einheit zu demonstrieren, den Feinden des Sozialismus eine Einheitsfront der DDRler zumindest visuell zu präsentieren. Die Aufmärsche waren politische Inszenierungen, deren Zweck darin bestand, das Regime zu stützen.
Demonstrationen in der Vergangenheit
Wir haben in unserer Jugend auch demonstriert. Gegen den NATO-Doppelbeschluss (Naivität ist ein Kennzeichen von Jugend), gegen den Ersten Krieg im Irak, gegen Luftlärm, gegen Franz-Josef Strauss, für Frieden und vieles mehr, was in den 1980er Jahren so unter Demonstranten “In” war. Was “In” war, hatte ein Gemeinsames: Es war eine Äußerung außerparlamentarischer Opposition und richtete sich gegen im Bundestag getroffene Beschlüsse oder warb für nicht berücksichtigte Themen.
Politikwissenschaftler haben diese Demonstrationen unter dem Stichwort des „politischen Protests“ untersucht, als „unkonventionelle Form des politischen Protests“, denn vorgesehen war bis dato nur, dass Bürger ihren Protest in den Kanälen äußern, die Politiker für sie vorgesehen hatten, dass sie bei Wahlen abmahnen oder sich in Parteien zu Wort melden, um nach der Ochsentour des innerparteilichen Aufstiegs letztlich vergessen zu haben, weshalb sie den ganzen Zirkus begonnen hatten.
Vermeintliche Demonstrationen heute
Heute finden wir in der Kategorie dessen, was in Medien als „Demonstrationen“ beschrieben wird, nicht nur Protest gegen politische Entscheidungen, sondern zunehmend eine Art von Veranstaltung, die darauf abzielt, Themen zu inszenieren, mit denen sich gerade kein politischer Protest verbindet, die zwischen Demonstranten und der politischen Klasse, an die sie sich richten, nicht umstritten sind: Gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus, für Zuwanderung, für LSBTxxx, immer häufiger gibt es angebliche Demonstrationen, die das Ziel verfolgen, die politische Arbeit der Regierungsfraktionen und in vielen Fällen auch die einiger Oppositionsparteien auf die Straße zu verlagern und öffentliche Unterstützung für Entscheidungen zu inszenieren, die im Parlament längst getroffen und im täglichen Leben längst umgesetzt sind.
Das ist keine Neuerung, aber eine für eine Demokratie bedenkliche Entwicklung, denn Demonstrationen wurden von Politikwissenschaftlern nicht ohne Grund als „unkonventionelle Form des politischen PROTESTES“ bezeichnet. Sie sind eines der wenigen Mittel, das Bürgern, die sich in Opposition zu politischen Entscheidungen befinden, die im Bundestag getroffen wurden, bleibt, um ihre Ablehnung der entsprechenden Entscheidungen zum Ausdruck zu bringen.
Demonstrationen wie die demnächst in Berlin stattfindende „Unteilbar“-Demonstration, dienen dem Zweck, diese politischen Entscheidungen zur unhinterfragbaren Norm zu erheben. Wie die Aufmärsche der DDR sind sie politische Inszenierungen, die Legitimation beschaffen sollen, die dazu dienen, die Regierung und die sie tragenden Parteien zu stützen und die damit das Protest-Mittel „Demonstration“ in sein Gegenteil verkehren und letztlich zerstören.
Was bleibt sind politische Inszenierungen und politische Aufmärsche, die Anbiederung an die Stelle von Kritik gesetzt haben, die eine Einheitsfront demonstrieren wollen, die es nicht gibt und die dazu benutzt werden sollen, Druck auf diejenigen auszuüben, deren Meinung abweicht.
Erich Honecker wäre von dieser Entwicklung zurück zu seiner DDR hellauf begeistert.
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Hatte nicht sowieso die DDR 1990 die BRD übernommen? Im Wiedervereinigungs-Überschwang hatte es nur keiner gemerkt.
Yep! …und zwei (mindestens 2) ex-Stasi-Zuträgerinnen bestimmen, was richtig ist, hier in Deutschland. Äh… stimmt das “ex” überhaupt?
Stimmt, jetzt wo Du es schreibst, …
Stück für Stück wurde mit altem DDR-Personal die BRD umgeformt. Ein bisschen wurde alles der Globalisierung angepasst. So wurde aus der Nationalen Front eine Internationale, die Gleichschaltung der Parteien in ihr blieb erhalten. Stasi, Zensur, innere Zensurschere – alles wieder da.
Da Worthülsen Teil einer Ideologie sind (Den “Aktivisten” als bezahlte Vorturner wurde hier schon ein Artikel spendiert.), fällt mir auch noch das “Wörtchen” “Solidarität” ein. Ursprünglich war es “verpflichtende Klassenhilfe” (zur materiell-ideologischen Überzeugung?) , nun gibt es gar keine echte Hilfe mehr, sondern nur noch “Solidarität”. Mit Bankem, Mörderbanden, NATO…
Frage an die “Altwessis”: 🙂
Wurde diese Begriff früher auch schon so imassiv unterschwellig durchgekaut?,
Ist hoffentlich ironisch gemeint. Sollte es auf die causa Merkel und Gauck anspielen, dann ist da etwas dran. Merkels DDR-Sozialisierung hat, ohne dass es den „Wessis“ bewusst geworden ist, die CDU weg von konservativen Inhalten hin zu linken geführt. Der Partei und unsrem Land / Volk ist das nicht gut bekommen.
Aprospos „Ostbürger“. Im Moment drängen sich für sie altbekannte Parallelen zum DDR-Dasein auf. Nein, nicht Stasi und ihre Methoden, das funktioniert, Gott sei Dank, nicht. Aber an den Interessen einer Mehrheit des Volkes vorbei zu regieren, missliebige Meinungen zu ignorieren oder gar zu kriminalisieren, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, mit „Kampfbegriffen“ missliebige Meinungen zu diskreditieren (heutzutage: Populisten, Hetzer, Verschwörer, Nazis, Antisemiten, Rechte u.v.a.m.) und die „Staatsmedien“ zu nutzen, um zu manipulieren, lügen, propagieren, ist den älteren Ostdeutschen noch gut in Erinnerung. Angesichts des Compact for safe, legal and regular Migration sollten sich ALLE Deutschen die Frage stellen, ob sie wirklich die damit einschneidenden Veränderungen eines Volkes (auch wenn Robert Habeck mit diesem Begriff nichts anfangen kann), seiner Kultur, Geschichte, Religion, Sprache und sozialer Struktur wollen. Darüber muss ein öffentlicher Diskurs geführt werden, was in den main stream Medien bisher nicht stattgefunden hat und wahrscheinlich auch nicht wird.
Wenn man liest, welche Organisationen da mitmachen, wird einem nur noch schlecht. Die allermeisten werden von Staatsknete gepampert!
https://www.unteilbar.org/wir/erstunterzeichnende/
und der Pispers ist auch mit dabei.Braucht der wieder einen Anstellungsvertrag?
Ja, die kommenden Demonstrationen sind eine machtvolle Inszenierung guten Willens. Und dann der Aufruf, abstrakt und um Konsensfähigkeit bemüht wie alle Appelle. Er vereint viel Nettes, Toleranz allerorten und bitte keine Armut mehr, lässt mögliche Gefahren einer (hohen) Zuwanderung dabei komplett aus, ist eben kein politisches Programm, sondern eine Art Glaubensbekenntnis ohne konkrete Zahlenangaben.
„Es findet eine dramatische politische Verschiebung statt: … Was gestern noch undenkbar war und als unsagbar galt, ist kurz darauf Realität. Humanität und Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat werden offen angegriffen.“ – Eine Wortwahl, die beunruhigen soll, unausgesprochen die Warnung vor einer dunklen Zukunft. Im Übrigen ist den Text-Autoren auch gewiss klar, dass z.B. Religionsfreiheit kein eindeutiger Begriff ist, solange Inhalte und Grenzen nicht abgesteckt sind.
„Wir lassen nicht zu, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Wir halten dagegen, wenn Grund- und Freiheitsrechte weiter eingeschränkt werden sollen.“ – Es ist leider nur logisch: Kein Sozialstaat kann unbegrenzte (Armuts-)Migration und eine hohe oder unbegrenzte Anzahl von Flüchtlingen bzw. Migranten, die ggf. im Land versorgt werden müssen, unbeschadet überleben. Und: wessen Grund- und Freiheitsrechte? In der Regel wird mit Asylbewerbern und Migrierten in Deutschland nicht schlecht umgegangen, andernfalls wäre Deutschland als Aufnahmeland nicht so beliebt. Zudem dürften zahlreiche Einwandernde in ihrer Heimat nicht annähernd die Freiheitsrechte gehabt haben wie hier.
„Das Sterben von Menschen auf der Flucht nach Europa darf nicht Teil unserer Normalität werden. Europa ist von einer nationalistischen Stimmung der Entsolidarisierung und Ausgrenzung erfasst. Kritik an diesen unmenschlichen Verhältnissen wird gezielt als realitätsfremd diffamiert.“ – Das Plädoyer für eine Solidarisierung mit quasi allen Notleidenden der Welt, oder konkret: die Verhinderung jeglichen Schlauchbootes im Mittelmeer, ist moralisch nachvollziehbar, aber dennoch im wahren Leben in der Tat realitätsfremd.
„Während der Staat sogenannte Sicherheitsgesetze verschärft, die Überwachung ausbaut und so Stärke markiert, ist das Sozialsystem von Schwäche gekennzeichnet: Millionen leiden darunter, dass viel zu wenig investiert wird, etwa in Pflege, Gesundheit, Kinderbetreuung und Bildung. Unzählige Menschen werden jährlich aus ihren Wohnungen vertrieben. Die Umverteilung von unten nach oben wurde seit der Agenda 2010 massiv vorangetrieben. Steuerlich begünstigte Milliardengewinne der Wirtschaft stehen einem der größten Niedriglohnsektoren Europas und der Verarmung benachteiligter Menschen gegenüber.“ – Hier bleibt offen, wie man die Begünstigten und Hilfsbedürftigen des Sozialsystems und prekär Beschäftigten (in einer offenen Gesellschaft mutmaßlich eine stetig zunehmende Anzahl von Personen) konkret in ihrer ökonomischen Position stärken und jedem Einzelnen hinreichend Infrastruktur sichern kann. Empörung über Defizite allein und die gute Idee, die Reichen bzw. die Wirtschaft heranzuziehen (immer eine ansprechende Idee), helfen allein nicht weiter.
„Gemeinsam treten wir antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antifeminismus und LGBTIQ*- Feindlichkeit entschieden entgegen…. Ob an den Außengrenzen Europas, ob vor Ort in Organisationen von Geflüchteten und in Willkommensinitiativen, ob in queer-feministischen, antirassistischen Bewegungen, in Migrant*innenorganisationen, in Gewerkschaften, in Verbänden, NGOs, Religionsgemeinschaften, Vereinen und Nachbarschaften, ob in dem Engagement gegen Wohnungsnot, Verdrängung, Pflegenotstand, gegen Überwachung und Gesetzesverschärfungen oder gegen die Entrechtung von Geflüchteten – an vielen Orten sind Menschen aktiv, die sich zur Wehr setzen gegen Diskriminierung, Kriminalisierung und Ausgrenzung…. Für ein Europa der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit! Für ein solidarisches und soziales Miteinander statt Ausgrenzung und Rassismus! Für das Recht auf Schutz und Asyl – Gegen die Abschottung Europas! Für eine freie und vielfältige Gesellschaft! Solidarität kennt keine Grenzen!“ – Leider hat Solidarität aber doch Grenzen, zumindest wenn sie Geld und Handeln statt nur Empathie und liebe Gefühle meint. Man braucht nicht nur Menschen, „die sich zur Wehr setzen gegen Diskriminierung, Kriminalisierung und Ausgrenzung“, sondern auch einleuchtende Konzepte und politische Programme, die u.a. klar darlegen, um wie viele Personen sich die Bevölkerung Jahr für Jahr vergrößern kann/soll, wessen ökonomische Situation verbessert werden soll, wer andererseits dafür zahlen soll und eine Verschlechterung hinnehmen muss. Menschenrechte sind sicher unteilbar, sie können aber nicht in einem einzigen Staat für den Rest der Welt umgesetzt und garantiert werden. Diese Idee wäre vermutlich auch den Vätern und Müttern des Grundgesetzes vermessen erschienen.
Wer sich über den enormen Zuwachs an Vereinen, Initiativen, Projekten gewundert hatte, die von Parteistiftungen, Ministerien, NGO mit politischer Ausrichtung,… also vor allem aus Steuern oder Spenden finanziert werden, bekommt hier eine Antwort: Nicht nur in den Medien soll Meinungsfreiheit paralysiert werden, nicht nur die “Lufthoheit über den Stammtischen” will die Politbürokratie erobern, sondern auch die Straßen. Und so werden, ohne dass die am Geschehen in der DDR Desinteressierten “Wessis” wissen, was ihnen geschieht, halt wieder Aufmärsche als Demonstrationen verkauft.
Die Verkäufer bezahlen wir u.a. mit einer “Demokratieabgabe”.
Jedes Wort ist korrekt. Der Hauptgrund dafür, daß sich seit geraumer im Osten Widerstand regt ist, daß wir hier (Dresden) den Eindruck haben, ein Déjà vu zu erleben, welches an Groteske nicht mehr zu übertreffen ist… und immer, wenn man meint, das Schauspiel könnte nicht mehr irrsinniger werden, wird man prompt eines besseren belehrt. Entspechend bezeichnen viele hier die Tagesschau mittlerweile als Aktuelle Kamera…
Ich finde es cool das die Kommentarfuntion auf so einen Beitrag offen bleibt. Alle öffentlich rechtlichen blenden die Antwortfunktion kurzerhand aus. Man wird nur mit INfos gefüttert nach dem Motto friss oder stirb
weiter so