Europäische Union: Konsumenten sind zu dumm zum Einkaufen

Man kann Ihnen nicht trauen.

Ja, Sie sind gemeint. Ihnen kann man nicht trauen. Man kann sie nicht alleine lassen. Wenn Sie alleine gelassen werden, dann ist klar, was herauskommt: Sie fahren Diesel, SUV, viel PS, viel Emission. Sie trinken Literweise zuckerhaltige Getränke, gehen auf wie ein Hefekloß, belasten das gemeinsame Gesundheitssystem, leben kürzer, zahlen, was schlimmer ist, kürzer Steuern.

Schon 2017 hat der Europäische Gerichtshof, der sich aus ganz besonders kenntnisreichen Richtern zusammensetzt, festgestellt, dass Sie, ja Sie, immer noch Sie, zu dumm sind, um Soja-Milch von Milch, Veggie-Burger von Fleischklops zu unterscheiden. Sie sind so dumm, dass sie denken, Soja-Milch enthalte Milch und ein Veggie-Burger enthalte Fleisch. Vermutlich denken Sie auch, dass Blumentopferde Blumentöpfe enthält, dass Mohrenköpfe und Arme Ritter Ergebnis kannibalistischer Vorarbeit sind, ein Rehrücken Fleisch enthält und Kröver Nackarsch … Sie wissen schon.

Ihnen ist eben nicht zu trauen.

Zum Glück gibt es die Europäischen Richter in ihrem Gerichtshof, die das feststellen und die Europaabgeordneten in ihren Komitees, die dem Abhilfe schaffen. Die Mitglieder von AGRI zum Beispiel, European Parliament Agricultural Commitee (AGRI), haben gerade mit 29 zu 7 bei einer Enthaltung, das, was als Compromise Amendment 41 durch die einschlägigen Kanäle geht, durchgewunken. Demnach dürfen fleischbezogene (meat-related) Begriffe nur noch verwendet werden, wenn vermeintlich essbare Teile eines tierischen Leichnams veräußert werden.

Kein Veggie-Steak mehr, kein Veggie-Burger mehr, kein Quorn-Escalope – der Veggie-Whopper den Burger King auf den Markt bringen will, ist ebenso als fleischloser Fake entlarvt, wie der fleischlose Burger, den Nestlé noch im April auf den Markt bringen will. Nun kann man sich darüber streiten, ob es notwendig ist, fleischlose Nahrungsmittel mit Namen zu benennen, die eine Reminiszenz an die Zeiten enthalten, als Menschen noch Kannibalen ihrer eigenen Wirbeltier-Klasse waren, aber man kann sicher nicht darüber streiten, dass Europaabgeordnete wie die Kommissionsmitglieder Eric Andrieu, Richard Ashworth, Daniel Buda, Nicola Caputo, Herbert Dorfmann, Anja Hazekamp, Peter Jahr und wie sie alle heißen, Europäer zu Trotteln erklären, die ein Soja-Steak nicht von einem ranzigen Stück Fleisch unterscheiden können oder nicht wissen, dass ein Veggie-Burger eben ein Burger aus Veggies ist.

Paternalismus in intensivster Variante. Regelungswut, die keinerlei positiven Nutzen hat. Was hier als Homogenisierung und Verbraucherschutz verkauft werden soll, ist nichts anderes als das Ergebnis der Tatsache, dass Europaparlamentarier weil sie in einem Parlament sitzen, dem die Rechte eines normalen Parlaments fehlen, in ihrer Langeweile und Legitimationsnot zu wahren Regelungsfetischisten geworden sind, deren Zeitvertreib fast ausschließlich darin besteht, zuerst ein Problem zu erfinden, anschließend europäische Bürger zu hirnlosen Idioten zu erklären, um sich ihrer anzunehmen zu können und dann eine Regelung zu schaffen, die das erfundene Problem lösen soll. Diese Art der Selbstbeschäftigung weitgehend nutzloser Verwaltungen wird als Problem des 21. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen, das sagen wir heute schon.

Zur Erinnerung: Verwaltung war als Dienstleistung gedacht. Sie sollte Marktprozesse erleichtern, es Bürgern einfacher machen, unter einander zu interagieren, zum Beispiel durch die Gewährleistung von Standards. Das Maß einer erfolgreichen Verwaltung war Effizienz. Heute ist das Maß einer Verwaltung, deren Insassen sich für erfolgreich halten, die Menge an Papier, die produziert wird, nicht die Effizienz. Als Folge davon dienen Regelungen nicht mehr dazu, die Interaktion zwischen Bürgern zu vereinfachen, sondern dazu, die Spleens und Phantasien der Verwaltungs-Insassen auszuleben. Ein Resultat dieser Entwicklung kann man einmal mehr im europäischen Kontext bewundern.

Die Ergebnisse dieser Art von Selbstbeschäftigung gehen in die 10.000. Kaum jemand hat noch einen Überblick darüber, wie viele irrsinnige, nutzlose und im schlimmsten Fall schädliche Regulationen die Europäische Union bereits in ihren Archiven verwaltet, wie viele Innovationen sie durch regulatives Vorbeugen verhindert, wie viele gute Ideen sie durch direktivistischen Fetischismus bereits im Keim erstickt hat.

Seltsamerweise haben dieselben Europa-Parlamentarier, die ihre Bürger zu Idioten erklären, die unfähig sind, ein Leben ohne Europäische Laufschiene zu bewältigen, kein Problem damit, sich von diesen Idioten wählen zu lassen. Am 23. Mai sind die nächsten Europawahlen. Dieselben Heuchler, die in Brüssel in ihrem Parlament verschwinden, um an weiteren Kleinstregulationen zu basteln, die auf der Prämisse basieren: Konsumenten sind Idioten, haben kein Problem damit, sich zu gewählten Repräsentanten eben dieser Bürger zu erklären, und vor allem haben sie keine Idee, was es über sie aussagt, wenn sie von Idioten gewählt wurden.

Wer sich den Irrsinn, der in Brüssel und Luxemburg täglich stattfindet, zumuten will, der kann sich hier durch die Informationen zur AGRI-Sitzung vom Montag den 1. April, die leider kein Scherz war, klicken. Wer es schafft, die entsprechenden Dokumente in ihrem Versteck aufzufinden, dem sagen wir vorher, dass er schon nach kurzem das, was die EU als normalen Text verkaufen will, wegklickt um sich wieder mit den normalen Dingen des Lebens zu beschäftigen.


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