Der Amazonas ist nicht die Grüne Lunge der Erde – Hoffentlich versteht Heiko Maas von sonst etwas

Virtue Signalling, also der Versuch, sich selbst als guter Mensch zu inszenieren, als jemand, der sich angeblich kümmert, um was auch immer, ist im Amazonas angekommen. Die Meute der Politdarsteller ist auf den Zug der Besorgten aufgesprungen, die die Gelegenheit nicht an sich vorbeiziehen lassen wollen: “Rettet den Amazonas, rettet die Grüne Lunge der Welt”, so rufen sie, so ruft Heiko Maas.

Es gibt damit nur ein Problem:
Der Amazonas ist nicht die grüne Lunge der Welt.
Tatsächlich ist das beste, was man von den Amazonas-Wäldern annehmen kann, die Neutralität in Sachen Sauerstoffproduktion.





Wälder wie der Amazonas-Regenwald entnehmen CO2 aus der Atmosphäre. Photosynthese ist das Zauberwort, das den Prozess beschreibt, bei dem aus Kohlendioxid Zucker und Sauerstoff entsteht. Den Sauerstoff geben die Bäume, die in Ansammlung Wälder formen, an ihre Umgebung ab. Aus dieser Umgebung entnehmen sie jedoch Sauerstoff, zum einen für die pflanzliche Zellatmung, zum anderen dann, wenn alte Bäume sterben, Blätter verrotten. In Brasilien, im Amazonasgebiet ist es warm.

Deshalb verrotten alte Bäume, verrottet organisches Material im Wald schneller als es das z.B. in der Taiga in Sibirien tut. Weil sie schneller verrotten, deshalb entziehen sie der Atmosphäre auch schneller wieder Sauerstoff. Der Amazonas Regenwald ist daher nicht wie Heiko Maas fälschlicherweise glaubt, die Lunge der Welt, er ist bestenfalls ein geschlossenes System, das den Sauerstoff verbraucht, den es produziert. Tatsächlich mehren sich derzeit die Anzeichen, dass auch der Regenwald in Brasilien mehr Sauerstoff verbraucht und mehr CO2 freisetzt als er Sauerstoff freisetzt und CO2 absorbiert.

Woher kommt dann der Sauerstoff?
Nicht aus dem Regenwald.

Er kommt aus den Wäldern der Taiga, aus Sibirien, aus borealen Wäldern, die insofern einen Standortvorteil haben, als Bäume, die sterben, langsamer verrotten. Deshalb haben die Wälder in Sibirien auch ein positives CO2-Konto und können entsprechend und im Gegensatz zum Regenwald nicht besteuert werden (kleiner Scherz am Rande).

The primary reason for this difference is the influence of temperature on the relative rates of production and decay of organic matter. At high latitudes (i.e. in cooler climates), soil organic matter accumulates because it is produced faster than it can be decomposed. At low latitudes, however, warmer temperatures encourage the rapid decomposition of soil organic matter and subsequent recycling of nutrients.”

Tatsächlich sind aber nicht Wälder die Hauptproduzenten von Sauerstoff, sondern Ebenen voller Grass, Prärien waren einst die größten Sauerstoff-Lieferanten in den USA, heute finden sich die größten Sauerstoff liefernden Gebiete in …
Tibet. Hätten Sie es gewusst?

Naggu Grasland in Tibet

Das “Nagqu Grassland in Tibet is the largest grassland in the world (that hasn’t been plowed or turned to desert by mankind) at an astonishing 40,000,000 sq. km! It is mostly C3 grasses though, rather than C4 grasses which are more efficient at photosynthesis”.

Wie die Wälder in der Taiga, am Rande des Polarkreises hat das Tibetanische Grasland einen Standortvorteil in tiefen Temperaturen, die ein schnelles Verrotten organischen Materials verhindern.

Die Sauerstoffproduktion durch Wälder und Grasland summiert sich auf ungefähr die Hälfte der auf des Erde produzierten Sauerstoffs. Die andere Hälfte stammt aus dem Meer.

Quelle

“Phytoplankton need two things for photosynthesis and thus their survival: energy from the sun and nutrients from the water. Phytoplankton absorb both across their cell walls.

In the process of photosynthesis, phytoplankton release oxygen into the water. Half of the world’s oxygen is produced via phytoplankton photosynthesis. The other half is produced via photosynthesis on land by trees, shrubs, grasses, and other plants.”

Phytoplankton ist also viel wichtiger für die Produktion von Sauerstoff als Wälder, Grasland, weite Flächen wie das Nagqu Grasland in Tibet sind viel wichtiger für die Produktion von Sauerstoff als Wälder und Wälder des arktischen Zirkels, die vornehmlich in Sibirien zu finden sind, sind viel wichtiger für die Produktion von Sauerstoff als der Amazonas-Regenwald. Die grüne Lunge, wenn man denn diesen pathetischen Mist aufnehmen will, sie findet sich in Russland, in Asien und den Weltmeeren.

Vielleicht sollte sich Heiko Maas darauf verlegen, sich nur noch dann zu Wort zu melden, wenn er weiß, wovon er spricht.
Die Ruhe wäre wohltuend.



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