Solarenergie: umweltschädlich, ineffizient, sozial ungerecht

Die Werbung für Solarenergie liest sich wie folgt:

„Erneuerbare Energien nutzen in geringen Teilen die natürlichen Energieströme auf der Erde. Zur Regenerierung steht die unerschöpfliche Kraft der Sonne bereit. Alles Leben auf der Erde bezieht seine Energie aus der Kraft der Sonne. So wachsen Pflanzen mit Hilfe von Sonnenstrahlung und bauen Biomasse auf. Auch treibt die Sonne das Wetter an, sorgt für Wind und Niederschläge und schafft so die Voraussetzungen für Wind- und Wasserkraft.“

Die kostenlose Werbung für die Branche kommt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, bei dem man überraschenderweise den Einfluss der Sonne auf das „Wetter“ kennt, denselben Einfluss, den man dann, wenn Wetter in Klima umbenannt wurde, wieder vergessen zu haben scheint.

Fällt Ihnen bei der Werbung etwas auf? Es gibt kein Kleingedrucktes. Während jeder Tabakhersteller gezwungen wird, auf die Krebsrisiken seiner Glimmstängel hinzuweisen, darf Solartechnik, auch als Photovoltaik ungehindert und ohne, dass auch nur ein Gedanke an die Entsorgung der Photovoltaik-Anlagen verschwendet wird, deren geschätzte Lebensdauer mit rund 25 Jahren angenommen wird, vertrieben werden.

Schon 2017 hat das Umweltministerium in Japan vor dem wachsenden Turm von Photovoltaik-Abfall gewarnt, einem Turm, der vor allem in Afrika und Asien, wo der Schrott zumeist abgeladen wird, stetig wächst und ein Umweltrisiko erster Güte darstellt. Interessanterweise haben die Hersteller des Schrotts in aller Regel keinerlei Verpflichtung, denselben zu entsorgen. Ungewöhnlich, denn Solarpanel enthalten eine reiche Kollektion giftiger Stoffe, vom Kadmium bis zum Blei, genug, das, wenn es ins Grundwasser gelangt, dasselbe nachhaltig vergiftet ist. Aber derartige Probleme werden derzeit ja in Ghana und Asien abgeladen. Die sauberen Grünen in Deutschland, sie werden damit nicht konfrontiert und können ihre Phantasie, Solarenergie sei eine saubere Energieform, aufrechterhalten.

Tatsächlich fällt durch Solarenergie das rund 300fache an giftigem Abfall an, als dies für Kernenergie der Fall ist, Jemin Desai und Mark Nelson vom Environmental Progress, der von Michael Shellenberger gegründeten Organisation, haben das herausgefunden. Weitere Ergebnisse der beiden Autoren:

Solarschrott wird gemeinsam mit Elektroschrott entsorgt. Eine der Giftigkeit des Solarschrotts angemessene Regelung für die Entsorgung gibt es nicht.

Alte Solarpanel enden in vielen Fällen in Ghana auf (oftmals illegalen Müllkippen). Für die arme Bevölkerung vor Ort ist der Solarschrott eine Einkunftsquelle. Sie versucht, an das Silber-Tellurid oder Indium heranzukommen, verbrennen dazu das Plastik der alten Solarzellen. Dabei entstehen giftige Dämpfe.

Kadmium und Blei, die in Solarpanel enthalten sind, können oft ungehindert ins Grundwasser gelangen (macht nichts, ist nicht bei uns).

Liest man internationale Arbeiten zu Solarenergie oder zu Windenergie, zu dem, was in Deutschland als „erneuerbare Energien“ bezeichnet wird, obwohl es eigentlich „unzuverlässige Energien“ heißen müsste, dann finden sich nicht nur Texte, die in Deutschland als Häresie angesehen würden, es finden sich auch Texte, wie der von Sanjeev Sabhlok in der Times of India. Sabhlok ist einer der Gründer der indischen Swarna Bharat Party, einer liberalen an Marktwirtschaft ausgerichteten Partei. Er ist also Politiker, zeichnet sich aber dennoch durch Kenntnisse aus, die man von Politikern nicht mehr gewohnt ist.

Sabhlok hat in der Times of India einen Text mit dem Titel „Solar Energy badly harms the environment“ veröffentlicht, in dem er verlangt, dass Solarenergie vom indischen Staat nicht gefördert werden dürfe, sondern hoch besteuert werden müsse, denn: Solarenergie ist ineffizient, umweltschädlich und sozial ungerecht.

Ineffizient?

Solarenergie?

In Indien?

Ja! Sabhlok berichtet aus eigener Erfahrung. Die Anlage auf dem Dach seines Hauses produziert im Winter nicht einmal 10% der Nennleistung der Anlage. Sie ist ineffizient. Selbst in Indien ist sie ineffizient.

Sie ist umweltschädlich, wie er mit Verweis auf den großen Flächenverbrauch von Solarenergie argumentiert. Der 648 Megawatt erzeugende Kamuthi-Solarpark im Indischen Tamil Nadu hat einen Flächenverbrauch von 10 Quadratkilometern. Dieselbe Menge an Energie könnte mit einem Atomkraftwerk auf einem Zentel der Fläche erzeugt werden.

By Financial Express Kamuthi Solarpark CC BY-SA 4.0

Ein Hauptargument, das in der Diskussion in Deutschland so seltsam gar keine Rolle spielt, ist eines der Hauptanliegen von Sabhlok: Solarenergie ist ein Mittel der Umverteilung von den Armen zu den Reichen, denn die Armen, so schreibt er, sie wohnen in Lehmhütten und können sich keine Solarpanel auf dem Dach leisten. Das können nur gutverdienende Angehörige der Mittelschicht. Die indische Regierung zwingt also die Ärmsten ihrer Bevölkerung über Steuern die Reichen, die sich ein Solarpanel, heftig von der Regierung subventioniert, auf dem Dach bauen lassen wollen, mit zu finanzieren. Solarenergie verstärkt soziale Ungleichheit, auch über den Preis. Der Strom wird durch den Ausbau der Solarenergie auch in Indien teurer. Abermals zahlen die Armen den Preis für die Selbstbereicherung der Mittelschicht.

Falls Sie denken, das ist in Indien eben so. In Deutschland wohnt aber niemand mehr in Lehmhütten. Leben Sie im Eigenheim? Wie viele Deutsche leben im Eigenheim? Warum sollen diejenigen, die in Mietwohnungen leben, denen, die sich ein eigenes Haus leisten können, die Solarpanel auf dem Dach finanzieren?

Falls Sie einen Grund wissen, schreiben Sie uns, denn genau diese Umverteilung von denen, die weniger haben, zu denen, die es sich auch aus eigener Tasche leisten könnten, Solarpanel zu errichten und sich als Held der Umwelt zu inszenieren, findet auch in Deutschland statt. Auch in Deutschland sind die Strompreise durch die „Energiewende“ in Höhen geklettert, die fast astronomisch sind und den Begriff von Energiearmut haben aufkommen lassen: Er beschreibt Haushalte, die sich Strom nicht mehr leisten können.

Während alle Politiker unisono in den Jammergesang der sozialen Ungleichheit einstimmen, kommt keinem dabei die Idee, er selbst und seine Energiewende sei treibende Kraft hinter einer wachsenden sozialen Ungleichheit, und doch ist es so.

In Indien weiß man das. In Indien schreiben sogar Politiker in einer der größten Tageszeitungen des Landes darüber, liberale Politiker. Auch das ist einmalig für Indien.

Aber, so reklamieren nun manche, Solarenergie ist umweltschonender als andere Formen der Energieerzeugung, ist eine gute Methode, Strom zu erzeugen. Das ist sie nicht. Tatsächlich ist Solarenergie die mit Form von Energiegewinnung, die die mit Abstand meisten Ressourcen verschwendet.

Aber Solarenergie ist CO2-neutral, vermeidet Emissionen, ist eine saubere Form der Stromerzeugung, wenn man die Bestandteile von Solarpanel einmal vergisst.

Auch falsch.

Solarenergie ist die schlechteste Wahl nicht fossiler Energieträger, wenn es darum geht, Emissionen zu vermeiden.

Wenn eine Form der Energieerzeugung von einer Regierung subventioniert wird, die (1) ineffizient ist, (2) umweltschädlich und gesundheitsschädlich ist, für (3) die die Entsorgungsfrage nicht geklärt ist, die (4) die soziale Ungleichheit verstärkt, deren Erzeugung (5) unverhältnismäßig hohen Materialeinsatz erfordert und die (6) nicht einmal mit großen Einsparungen bei Emissionen aufwarten kann, dann kann man sicher sein, dass diese Regierung von Lobbyisten gekauft wurde.


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