Thatcher zur EU: unreformierbar, im Kern korrupt und undemokratisch

Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind Dinge, die derzeit nicht hoch im Kurs stehen. Im Bemühen, Bürger zu täuschen, Leser zu manipulieren, Zuschauer hinters Licht zu führen, wird behauptet, was gerade opportun erscheint. Es wird gelogen und erfunden, um die eigene ideologische Überzeugung zu stützen oder einen, den man zu seinem Gegner erklärt hat, zu denunzieren, ganz so, wie Claus Kleber ein Zitat erfunden und Boris Johnson in den Mund gelegt hat, um den Britischen Premier Minister zu denunzieren.

Ein anderer, der den Effekt über die Wahrheit stellt, ist Guy Verhofstadt, der Brexit-Unterhändler des Europäischen Parlaments, der – um die Kinder der Liberal Democrats zu unterhalten – gerne auf den reichen Schatz der Anekdoten von Onkel Guy zurückgreift. Der Meute gefällt das, wie man hier sehen kann. Die Meute fühlt sich unterhalten und kommt nicht einmal im Traum auf die Idee, von Verhofstadt vorgeführt zu werden.

U.a. bedient sich Verhofstadt der Person von Margaret Thatcher, um den illiberalen Mob zu unterhalten. Thatcher würde heute aus der Partei der Konservativen ausgeschlossen, so erklärt er. Magaret Thatcher habe den gemeinsamen Markt und die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der EU befürwortet.

Nun, Margaret Thatcher hat von Edward Heath, dem letzten konservativen Prime Minister vor Margaret Thatcher und vor dem Labour-Zwischenspiel durch Harold Wilson und James Callaghan (1974-1979), die EU-Mitgliedschaft geerbt, nachdem das von Labour 1975 über den Verbleib in der EU angestrengte Referendum mit einem Votum von 67,4% für einen Verbleib in der EU geendet hatte. Damals, zu Zeiten von Wilson, Callaghan und Thatcher haben sich Politiker noch an den Willen ihres Souveräns, der in einem Referendum zum Ausdruck gebracht wurde, gebunden gefühlt. Ergo, war die Mitgliedschaft des UK in der EU für Thatcher keine Verhandlungssache, sondern Wählerauftrag.

Dass sie die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der EU nicht gemocht hat, die EU lieber heute als morgen hätte verlassen wollen, bleibt davon unberührt. Auch das ist ein Relikt aus alter Zeit. Damals waren Politiker noch in der Lage zwischen dem, was sie selbst wollen und dem, was Wählerauftrag ist, zu unterscheiden.





Dass Thatcher, entgegen dem, was Verhofstadt aus opportunistischen Gründen erzählt, um die iLibDims (illiberal Dimwits) auf ihrem Parteitag zu unterhalten, kein Freund der EU war, wird in der folgenden Passage, die John Campbell auf Grundlage des Buches „Statecraft – Strategies for a Changing World“, das Thatcher 2002 veröffentlicht hat, in wiederum seinem Buch: „The Iron Lady“ zusammengestellt hat, mehr als deutlich, und besonders deutlich wird, welch‘ intimer Kenner der EU Margaret Thatcher war:

[Unsere Übersetzung:] In meiner Lebenszeit, so hat sie erklärt, haben die meisten Probleme, mit denen die Welt sich konfrontiert sah, in der einen oder anderen Weise ihren Ausgangspunkt in Kontinentaleuropa genommen. Dagegen kamen die Lösungen von außerhalb. Natürlich hat Thatcher vor allem und wie so oft an den Zweiten Weltkrieg gedacht. Aber es traf ebenso auf den Kalten Krieg zu: Kommunismus war das Problem, die USA die Lösung.

Die Europäische Union, so der Schluss, zu dem sie kam, war in keiner Weise reformierbar, sie war ein Imperium (Großreich) im Werden, … das Endstadium der Bürokratie, auf Humbug gegründet, im Kern protektionistisch und korrupt, im Wesentlichen undemokratisch und der Zerstörung der Nationalstaaten gewidmet. „Die EU ist ein utopisches Projekt, ein Monument der Eitelkeit der Intellektuellen, ein Programm, dessen unausweichliches Schicksal im Scheitern liegen wird“. Weil dem so ist, hat Margaret Thatcher eine grundsätzliche Neuverhandlung der Mitgliedschaft von Britannien in der EU gefordert, und wenn diese Neuverhandlungen scheitern, was sie zwangsläufig tun, einen Austritt aus der EU und den Beitritt zu einer Freihandelszone mit Nordamerika, um auf diese Weise der desaströsen Eselei, die Ted Heath dem Vereinigten Königreich durch den Beitritt zur EU als Dauerzustand verordnet hatte, ein Ende zu bereiten.“

Interessanter Weise ist Guy Verhofstadt in dem hier verlinkten Video ein Advokat des europäischen Imperiums und bestätigt damit explizit, was Thatcher schon vor 16 Jahren zu Papier gebracht hat.


Campbell, John (2012). The Iron Lady. Margaret Thatcher: From Grocer’s Daughter to Iron Lady. London: Random House.



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