“Trans*gerechte Lehre” vom stillen Örtchen

Eine der schwierigsten Aufgaben, vor die man einen Akademiker heutzutage stellen kann, besteht darin, seine Idee von Wissenschaft als Methode, die er erlernt hat, seine Tätigkeit als empirischer Forscher, die er entwickelt hat und seine geistige Gesundheit, die ihm das logische und folgerichtige Denken ermöglicht, gegen den Ansturm von willkürlichem Blödsinn zu verteidigen, der derzeit auf Hochschulen niederprasselt.

Einen solchen Blödsinn hat uns einer unserer Leser, der als Lehrstuhlinhaber dem Treiben um sich herum mit – nach unserem Eindruck – nachlassender Gelassenheit und zunehmendem Ärger begegnet, gerade zugeschickt. Es handelt sich dabei um einen Vortrag, den ein Psychologe, den wir nicht namentlich nennen, weil wir nicht wissen, wie man ihn korrekt anspricht, an der HU Berlin gehalten hat. Geht es um Blödsinn, dann stellt man bei der Humboldt-Universität zu Berlin immer noch alle anderen Teilnehmer am Kampf gegen Wissenschaft in den Schatten.




Den Vortrag, der mehr oder weniger ein Bejammern von Zuständen ist, wollen wir unseren Lesern ersparen. Mancher Blödsinn bleibt besser unveröffentlicht. Es reicht auch, den folgenden Handout zu publizieren, dem man entnehmen kann, was “Trans*gerechte Lehre” tatsächlich ist, denn man muss wissen, dass die Trans*, die sich heftig erregen, wenn sie stigmatisiert werden, keinerlei Problem damit haben, sich selbst zu stigmatisieren und eine Sonderbehandlung einzufordern.

Was kann man dieser Checkliste für “Trans*gerechte Lehre” entnehmen.
Nicht viel außer,

  • dass der Ersteller der Liste der Meinung ist, Wissenschaft sei beliebig. Es gebe keine feststehenden Ergebnisse. Nein, man kann sich einfach einen bestimmten “Kanon” aussuchen und das entsprechende kanonische Wissen verbreiten. Schon die Formulierung zeigt, dass man es hier mit einem Priester und nicht mit einem Wissenschaftler zu tun hat;
  • dass der Ersteller denkt, Wissenschaft sei eine Disziplin von Macht und Geschlechternormen. Was soll man dazu sagen außer festzustellen, dass auch das Kartoffelnschälen eine Disziplin von Macht und Geschlechternormen sein kann, denn die meisten Kartoffeln tragen nicht nur ein grammatikalisch weibliches Geschlecht, sondern auch einen weiblichen Namen, was schon 2016 dazu geführt hat, dass per Petition männliche Kartoffelnamen durchgesetzt werden sollten. Sorry, kein trans*.


Die wichtigsten Erkenntnisse des Handouts lauten indes: Nichts ist Trans* wichtiger als die korrekte Ansprache der eigenen Person und nichts beschäftigt sie so sehr wie die Frage, wo die nächste “geschlechtsneutrale bzw. barrierefreie Toilette ist”. Das Ganze universitäre Dasein scheint sich um die Frage des stillen Örtchens und dessen Ausgestaltung zu ranken. Und während Trans* Studenten noch von der Sorge geplagt werden, dass sie die falsche Toilette aufsuchen können müssten, liegen sie offensichtlich ständig auf der Lauer, wie sie angesprochen werden, sofern sie überhaupt angesprochen werden. Offenkundig ist die Ansprache ein großes Problem. Deshalb haben wir sie im vorliegenden Fall unterlassen. 

Um gegenüber Trans* nichts falsch zu machen, nichts Falsches zum Ausdruck zu bringen, schlagen wir daher vor, sie einerseits zu ignorieren und andererseits jeden Gesprächsversuch von Trans*, sofern es sie gibt und sie reden wollen, mit dem Verweis auf die nächste Toilette kurz zu halten. Nicht dass Heterosexuelle Studenten sich am Ende im Kanon vergreifen und mit Macht die falschen Geschlechtsnormen zum Ausdruck bringen. Es ist zwar schwierig, sich vorzustellen, wie man das tun sollte, vielleicht so:

A: Hat Dir die Vorlesung gefallen?
B: Ich bin Trans*!
[…]
A: Hmmm. 
[…]
B: Ja.
[…]
A: Ähm, ja, hat Dir die Vorlesung gefallen?
B: Du unterdrückst mit Deinen Geschlechternormen meine Person.
A: Also hat Dir die Vorlesung nicht gefallen?
B: Heterosexueller Macho!

In jedem Fall gilt: Hätte A die Unterhaltung mit dem Hinweis auf die Toilette unterbunden, es wäre nicht soweit gekommen.

Das ist der Stoff, aus dem Vorträge an Universitäten sind.
Deutschland 2020, wie es sinkt und lallt.



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