Noch mehr Geld für ARD und ZDF [ScienceFiles-Rätsel]

Wie wir alle wissen, stürzt die deutsche Welt in ihrem Fundament zusammen, wenn ARD und ZDF nicht mehr 6,9 Milliarden Euro (ARD) bzw. 2,2 Milliarden Euro (ZDF) pro Jahr verbraten könnten, um ein qualitativ hochstehendes, diverses, alle gesellschaftlichen Gruppen abdeckendes und erreichendes Fernseh- und Radioangebot bereitzustellen.

Nur weil es ARD und ZDF gibt, ist Deutschland informiert.
Ohne beide Sender gibt es keine Information.

Nur weil es ARD und ZDF gibt, gibt es in Deutschland Programm-Vielfalt. Das Bundesverfassungsgericht hat das dekretiert.
Gäbe es ARD und ZDF nicht, dann hätten Nischenprogramme und Dinge, die eigentlich niemand sehen will, keine Chance auf Ausstrahlung und Deutschland wäre ärmer, kulturell ärmer, auch wenn es niemand bemerken würde, weil es ja niemand sehen will.

Und natürlich sind ARD und ZDF für die Demokratie wichtig, denn sie machen sich um die Demokratie verdient, z.B. dadurch, dass sie Themen, die der Demokratie, wie sie die politisch-korrekte Minderheit definiert, nicht förderlich sind, zensiert, unterdrückt und den Konsumenten der öffentlich-rechtlichen Angebote vorenthält – so wie derzeit in der Berichterstattung über die Wahlen in den USA.

Sie sehen, ARD und ZDF sind lebenswichtig, für Deutschland, für die Mitarbeiter der Sender, für den Männergesangverein Concordia Edesheim und natürlich für Sie.

Wussten Sie nicht?
Wieder was gelernt.



Und weil beide Sender so unglaublich wichtig sind, so unglaublich staatstragend und legitimierend, deshalb sorgen sich Parteien um die finanzielle Ausstattung der beiden Hungerleider, die jedes Jahr ihren immensen und so unglauchlich wichtigen Auftrag mit läppischen gut 8 Milliarden Euro aus Rundfunkgebühren erfüllen müssen.

Das ist ungerecht und stellt den gesamten Auftrag und die Ausstattung und die Demokratie und den Weltfrieden, der über den Deutschlandfunk gesichert wird, in Frage. Deshalb wirft sich derzeit eine Partei auf Landes- oder Bundesebene, wo genau, das verraten wir nicht, ins Zeug, um den armen öffentlich-rechtlichen Schluckern noch ein paar Milliarden zukommen zu lassen.

Wir fragen Sie am Ende dieses Textes, welche Partei sich hier als Lobbyist der Öffentlich-Rechtlichen inszeniert.

Als kleine Hilfestellung haben wir Textstellen aus einem Schriftstück der entsprechenden Partei zusammengetragen, die Hinweise auf die ideologische Heimat der Retter öffentlich-rechtlicher Sender geben. Das kann man natürlich mit DuckDuckGo oder anderen Suchmaschinen suchen und wird es finden, aber wer das tut, der bringt sich um den Ratespass!

Zitieren wir den Text des Rettungswerks notleidender öffentlich-rechtlicher Sender:

“Vielfalt, Recherche, Regionalität und inhaltliche Kontexte zu stärken, Dialog- und „Fehlerkultur“ weiterzuentwickeln sowie Transparenz über die eigenen Standards herzustellen. Die Bestands- und Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist verfassungsrechtlich abgesichert und für die mediale Teilhabe und Grundversorgung unerlässlich.


Wenn Sie heute Abend in der Tagesschau darüber belehrt werden, wie Sie die Welt richtig zu interpretieren haben, dann denken Sie daran, ohne die ARD hätten wie weder mediale Teilhabe noch Grundversorgung! Da kann man doch mal darüber hinwegsehen, dass die Kleingeister im Fernsehen von sich denken, sie seien Großhirne…


” Eine geminderte Finanzierung würde unter den jetzigen Rahmenbedingungen absehbar mit einer Kürzung von Programm-, Personal- und Entwicklungsmitteln einhergehen, wichtige Aufgaben und Potenziale des ÖRR würden absehbar verengt.


Die Ökonomie, jene böse Wissenschaft, manche sagen gar: Sozialwissenschaft, die die Abgeordneten der Partei, die wir suchen, nicht einmal mit spitzen Fingern anfassen würden, diese Ökonomie hat in ihrer historischen Abteilung ein Ergebnis produziert, dass nun ganz und gar dem zuwider läuft, was hier behauptet wird: In Zeiten finanzieller Enge werden Akteure innovativ, erfinden und entwickeln sie Neues, während sie in Zeiten, in denen ihnen die Gebühren vorne und hinten hineingestopft werden, nicht wirklich einen Grund dafür sehen, warum sie sich bewegen sollten, etwas anders machen sollten, geschweige denn, innovativ sein sollten. Die Abegordneten der Partei, die wir suchen, befinden sich in keiner Situation, die durch eine pekuniäre Enge ausgezeichnet ist, in der man Euros ganz besonders sorgfältig verwenden sollte. Wer kann hier nicht mit Geld umgehen?


“Heute werden die Öffentlich-Rechtlichen als Gegengewicht zu Algorithmengesteuerter Aufmerksamkeitsökonomie, ‚desinformierenden‘ Portalen und antidemokratischer Meinungsmache gebraucht. Damit sie eine verlässliche Anlaufstelle für umfassend recherchierte, sachliche, kritische, aktuell relevante und umfassend zugängliche Informationen bleiben, müssen die Anstalten technisch auf dem Stand der Entwicklungen veränderter Mediennutzung sein. Ihre Akzeptanz hängt davon ab, ein Programm zu bieten, das alle Bevölkerungs- und Altersgruppen angemessen erreicht und repräsentiert,…”


“Algorithmengesteuerte Aufmerksamkeitsökonomie”, “desinformierende Portale”, “Antidemokratische Meinungsmache” – die Abgeordneten der Partei, um die es hier geht, sie halten sich für die Hohepriester der Wahrheit. Ein klarer Hinweis darauf, um wen es sich handelt… Nun ja, die Abgeordneten der meisten Parteien sind so vermessen, sich als Wahrheitsmeter zu installieren und alle anderen daran zu messen, ob sie abweichen oder übereinstimmen. Aber die Abgeordneten der Partei, um die es hier geht, auf die trifft das besonders zu … [Wir hoffen, das war jetzt hilfreich…]


“Damit Gesellschaft in den Medien umfassend repräsentiert und adressiert wird, müssen Lebensrealitäten vielschichtig zum Ausdruck kommen. Dies bedeutet die Einbeziehung unterschiedlicher sozialer Hintergründe, facettenreiche Kulturprogramme und interkulturelle Vermittlung, eine adäquate Abbildung des Transformationsprozesses in Ostdeutschland, die Anerkennung von Deutschland als Einwanderungsland mit zahlreichen Bevölkerungsgruppen.”


Wir müssen aufpassen, dass wir das nicht zu leicht machen. Aber einen Transformationsprozess abzubilden, das hat schon was. Echtzeitfernsehen. Wir begleiten Maik Pusch durch die Zeit, beobachten, wie er seine kriminelle Karriere startet und ausbaut, wie ihm die Jugendgerichtshilfe dabei behiflich ist, die Versuche, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und in den Knast zu stecken, abzuwehren und sehen seine Tansformation von einem erste Schritte gehenden Täter zu einem Schwerkriminellen. Irgendwie haben wir Zweifel, dass das mit “Transformationsprozess” gemeint ist. Der nächste Hinweis: Die Abgeordneten dieser Partei hören sich gerne sprechen, wenngleich sie selten etwas sagen. Okay, das passt auch auf alle anderen Politdarsteller.


“In Zukunft braucht es einen zur Plattform weiterentwickelten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der non-lineare Nutzungen ermöglicht, datensparsam agiert und dabei auch für Dritte offen steht.”


Wir sind ganz für kurvillineare Nutzungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sofern damit Datensparsamkeit verbunden ist. Wie ist das mit Ihnen? Sind Sie auch für Datensparsamkeit oder tendieren Sie zu Datenverschwendungssucht? Gehören Sie zur kurvillinearen Nutzergruppe oder sind sie eher geradlinig, aufrecht, ehrlich … Anders als die kurvillinearen aus der Partei, die wir suchen.


Kommen wir zum Wesentlichen:

“Aktuell entscheiden die zuständigen Landtage auf Empfehlung der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs) über eine Anhebung des Rundfunkbeitrags um monatlich 86 Cent. Diese Erhöhung bedeutet keinen erweiterten Finanzspielraum, sondern würde die bis 2021 aufgebrauchten Rücklagen aus der Beitragsreform 2013 sowie die laufenden Preis- und Kostensteigerungen kompensieren. Einsparungen bei Personal, Verwaltung und Infrastruktur fanden in den letzten Jahren bereits einschneidend statt. Anzuerkennen ist auch, dass der Beitrag seit 2009 nicht erhöht, 2015 auf KEF-Empfehlung sogar gesenkt wurde. Ein Stopp der geplanten Beitragsanpassung würde eine Budgetkürzung mit dem Szenario bedeuten, dass deutlich am Programm und bei den freien Mitarbeiter[n] des ÖRR gespart wird.”

Die Partei, die wir suchen, deren Abgeordnete an Ihren Geldbeutel wollen, sie ist nicht nur eine Lobbypartei für öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sie ist auch eine Lobbygruppe für freie Mitarbeiter. Noch ein Hinweis, den wir eigentlich nicht geben sollten. Es wird einfach zu leicht.

“Wenn etwa die Befreiungen vom Rundfunkbeitrag durch steuerliche Mittel ausgeglichen statt auf die Beitragszahlenden umgelegt würden, könnten die Beiträge längerfristig stabil bleiben und soziale Härten ausgleichen, während die Staatsferne gewahrt bliebe (…). Derzeit sind etwa drei Millionen Menschen von der Zahlung befreit. Die bestehenden Befreiungen sollten auf soziale Einrichtungen und Menschen mit Behinderungen ausgeweitet werden, für die der Beitrag lediglich reduziert ist.”

Die gesuchte Partei zeichnet sich durch eine hohe Ambiguitätstoleranz gegenüber Widersprüchen aus. So wird einerseits im Antrag stets betont, wie wichtig die Staatsferne der öffentlich-rechtlichen Sender doch sei [welche Staatsferne?], während die Vorschläge, die im Text gemacht werden, alle darauf hinauslaufen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner Finanzierung vom Bundesfinanzminister abhängig zu machen, also Staatsnähe zu schaffen. Der Wille war da, der Wille zum Denken. Es ging halt in die Hosen.

Wer sorgt sich hier, um die Finanzen nicht nur öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten, sondern auch um die Finanzen und Erwerbsmöglichkeiten Freier Mitarbeiter?

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