Vitamin D: besser als COVID-19-Impfung?

In jedem Fall billiger.

Um fair zu sein, in diesem Beitrag zeigen wir nicht, dass Vitamin D einen besseren Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 und einer Erkrankung an COVID-19 bietet als eine Impfung. Wir präsentieren die Ergebnisse einer Meta-Analyse, die zeigt, dass das Vitamin D Level in einem positiven Zusammenhang mit einem Schutz vor Infektion und Erkrankung steht. Vor diesem Hintergrund ist der logisch nächste Schritt zur Verbreiterung der wissenschaftlichen Erkenntnis, zu untersuchen, ob der Schutz, den Vitamin D vor Infektion und Erkrankung bietet, dem von Impfstoffen überlegen ist. Angesichts des geringen Risikos, das Personen unter 65 Jahren von SARS-CoV-2 und COVID-19 droht, kann man die Hypothese formulieren, dass adäquate Vitamin D Level für Personen unter 65 Jahren einen besseren Schutz vor Infektion und Erkrankung bieten als Impfstoffe, aber natürlich sind die Verdienstmöglichkeiten für Pharmaunternehmen bei Vitamin D um ein Vielfaches geringer als bei Impfstoffen.

Zur Studie:

Luisa Szarpak, Zubaid Rafique, Aleksandra Gasecka , Francesco Chirico, Wladyslaw Gawel, Jacek Hernik, Halla Kaminska, Krzysztof J. Filipiak, Milosz J. Jaguszewski und Lukasz Szarpak haben die Studie mit dem Titel “A Systematic Review and Meta-Analysis of Effect of Vitamin D Levels on the Incidence of COVID-19″ verfasst. Sie wurde im Cardiology Journal (Vol. 28, No. 5, S.647–654) veröffentlicht. Das Schöne und zugleich das für die Autoren mühselige an dieser Studie: Es ist eine Meta-Analyse vorhandener Ergebnisse, die in anderen Studien veröffentlicht wurden. Das Ergebnis, zu dem Szarpak et al. gelangen, ist entsprechend keine Eintagsfliege. Man kann es vielmehr als state of the art bezeichnen.

Wie mühselig Meta-Analysen sind, das zeigt die folgende Abbildung, die den Verlauf der Suche nach geeigneten Studien abbildet. Durch eine Suche in einschlägigen Literatur-Datenbanken wie PubMed, EMBASE, Web of Science oder Cochrane ist es den Autoren gelungen, 1.027 Studien zu identifizieren, die für ihre Fragestellung: Bietet Vitamin D einen Schutz vor Infektion mit SARS-CoV-2 und vor Erkrankung an COVID-19 relevant sein könnten.

Der Identifikation folgt der Auswahlprozess, bei dem für jede Studie untersucht wird, ob sie den Kriterien, die die Forscher im Vorhinein aufgestellt haben, entspricht, also in diesem Fall mindestens eine Kontrollgruppe von Personen umfasst, die negativ auf SARS-CoV-2 getestet wurden und eine Interventionsgruppe, die positive auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Am Ende dieses Auswahlprozesses sind noch 13 der 1.027 Studien übrig, die Ergebnisse basieren auf den Ergebnissen dieser 13 Studien.

Die folgende Abbildung beantwortet die generelle Forschungsfrage der Autoren: Gibt es einen Unterschied zwischen positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten und negativ Getesteten im Hinblick auf ihr Vitamin D Level? Es gibt ihn. Personen die positiv getestet werden, haben ein niedrigeres Vitamin D Level im Blut als Personen die negativ getestet wurden. Der Unterschied ist statistisch signifikant.

Der Plot ist etwas irreführend. Werte, die rechts von der Vertikalen angesiedelt sind, zeigen, dass Personen ohne SARS-CoV-2 über durchschnittlich höhere Vitamin D Level verfügt haben. Die Raute gibt den Mittelwert der Differenz, der Strich die Spannweite der Ergebnisse an.

Mit Ausnahme einer der 13 Studien kommen alle Studien zum selben Ergebnis: Ein höheres Vitamin D Level ist mit einem negativen Test auf SARS-CoV-2 assoziiert: Vitamin D schützt vor Infektion mit SARS-CoV-2 und vor Erkrankung, wie die Ergebnisse im einzelnen zeigen:

  • Ein Vitamin D Mangel erhöht nicht nur das Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2, sondern auch das Risiko einer Erkrankung an COVID-19.
  • Personen mit Vitamin D Mangel haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken. Sie sind zudem häufiger übergewichtig oder adipös als Personen, die keinen Vitamin D Mangel aufweisen. Übergewichtigkeit ist ein weiterer Risikofaktor, der einer Erkrankung an COVID-19 Vorschub leistet.
  • Vitamin D Mangel ist bei älteren Menschen ausgeprägter als bei jüngeren, was zum einen damit zusammenhängt, dass ältere Menschen ohnehin in der Regel ein schwächeres Immunsystem haben als jüngere und häufig Medikamente gegen vorhandene Leiden einnehmen, die sich negativ auf ihr Vitamin D Level auswirken.
  • Die Dosis, von der eine präventive Wirkung ausgeht, die also vor einer Erkrankung an COVID-19 schützt, liegt zwischen 2000 IU/Tag und 10000 IU/Tag, Letztere ist wohl nur ratsam, wenn eine schnelle Beseitigung eines Vitamin D Mangels angestrebt wird.
  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Vitamin D Mangel und einer höheren Wahrscheinlichkeit, mit COVID-19 hospitalisiert zu werden, längerer Krankheitsdauer und einem höheren Versterberisiko.

Vor dem Hintergrund dieser einheitlichen und umfassenden Ergebnisse empfehlen die Autoren, Risikogruppen mit Vitamin D zu versorgen, und diese Empfehlung mündet bei uns in die Frage, ob ein ausreichendes Niveau von Vitamin D (um die 20ng/mL) einen effizienteren Schutz vor COVID-19 bietet als eine Impfung.

Wir warten auf die ersten Forscher, die diese Fragestellung untersuchen.
Ergebnisse dann hier.

Bis dahin: Wer Angst vor SARS-CoV-2 hat, sollte seine Ernährung um Vitamin D ergänzen.



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