Der neue Herrenmensch wird herbeigenudged – Lesen und staunen Sie

Im 1000jährigen Reich, das nur 12 Jahre angedauert hat, war es das Ziel, den überlegenen Herrenmenschen in Projekten wie Lebensborn heranzuzüchten, den reinen Arier, dessen Überlegenheit in seinem Blut lag, in seinem reinen Blut, das von keinen Volksschädlingen und keinen Krankheiten verunreinigt war, so die Hoffnung im Hinblick auf die Zucht-Eltern, heranzuzüchten. Die Idee eines Supermenschen ist vermutlich so alt wie die Menschheit, in Deutschland scheint sie jedoch eine besonders hartnäckige Verweildauer zu haben.

Neuerdings kommt aus Tübingen eine Idee, die sich von der Zuchtidee der Nazis nur in den Marginalien unterscheidet, denn die Hoffnung auf den Zuchterfolg, sie ruht nicht mehr auf Biologie, sondern auf Technologie. Eine besonders perfide Form Künstlicher Intelligenz soll geschaffen werden, künstliche Intelligenz, der alle Fehler, die Menschen auszeichen, man könnte sagen, die sie zum Menschen machen, fehlen. Deren Verhalten keiner Gier und keiner Eifersucht entspringt, deren Entscheidungen immer optimal und nie fehlerhaft sind. Dass diese “Supermenschen”, diese artifiziellen Herrenmenschen von den fehlerhaften Menschen programmiert werden müssen, die sie ihrer Fehler entheben sollen, ist nur einer der Denkfehler, die auf den geistigen Zustand der Verfasserin dieses Junks schließen lassen. Wie dem auch sei, die irgendwie herbeiprogrammierten Herrenmenschen-Computer, sie haben die Aufgabe, all das, was menschliches Dasein auszeichnet, die Unberechenbarkeit, die Fehler, die Emotionen zu eliminieren, indem sie für fehlerhafte Menschen generell die Entscheidungen finden und treffen, die optimal sind.

Diese Dystopie, die wir nicht umsonst in der Nachfolge frührer Ideen eines Herrenmenschen sehen, sie ist ernst gemein. Derartige faschistiche Gedanken blühen im Konext des Nudgings, für das Cass Sunstein eine Verantwortung auf sich geladen hat, die ihn bereits zu verfolgen beginnt, denn wie mit allen unausgegorenen und deshalb attraktiven Ideen, weil sie für kleine Lichter den Anreiz bieten, sich zur großen Funzel aufzuschwingen und von sich zu behaupten, sie würden die dunkle Seite menschlicher Existenz ausleuchten und weil sie das tun, seien sie natürlich all denen, die nicht so erleuchtet sind, überlegen, so ist auch die Idee des Nudging, die bereits im ursprünglichen Entwurf auf einem totalitären Gerüst aufgesetzt hat, mittlerweile zu einem – man glaubt es kaum – gefallenen Gut geworden, an dem sich Hinz und Kunz abarbeiten, um sich einmal in ihrem Leben als “Etwas” fühlen zu können, als Nudger, der andere nudgen will… Auch diese Niederungen menschlicher Existenz können direkt in das 1000jährige Reich zurückverfolgt werden.

Dr. habil. Heike Diefenbach hat am Ende ihres Beitrags zu Nudging, den wir gerade veröffentlicht haben, ein langes Zitat in englischer Sprache, das wir an dieser Stelle, weil es wirklich ein eindrückliches Dokument für den geistigen Verfall unserer Zeit ist, in von uns erstellter deutscher Übersetzung veröffentlichen. Wir wollen auf diese Weise sicherstellen, dass alle unsere Leser in den Genuss dieser Anhäufung aus Fehlschlüssen, dystopisch zynischer Dummheit und schlichtem faschistischen Grundtenor kommen.

Wer es im Original nachlesen will. Der Junk stammt aus:

Walther, Cornelia C. (2021). Technology, Social Change and Human Behavior: Influence for Impact. Charm: Palgrave Macmillan.

“Damit sie den positiven Einfluss der Technologie auf Individuen und Institutionen maximieren, müssen die Intentionen, die dem Design und der Implementierung von Hard- und Software vorausgehen, im Dienste des kollektiven Fortschritts nicht des individuellen Profits stehen. Wird Technologie mit dem Verständnis ihres untereinander verbundenen Einflusses geschaffen, dann kann diese Technologie die Fehler der menschlichen Natur kompensieren, z.B. unsere Tendenz zu vereingenommenen Urteilen, absichtlicher Ignoranz, Trägheit und Gier. Wie wir im Verlauf dieses Buches sehen werden, kann Technologie die Reise von Menschen zu einem höheren Ich/Selbst begleiten. Technologie repräsentiert weder den Weg noch den Reisenden. In Abhängigkeit von der Überzeugung von Ingenieuren, Entrepreneuren, NUtzern und Gebrauchsmanagern kann die Technologie sogar noch weiter verfeinert werden. Wir haben gerade erst damit begonnen, das Potential, das mit Technologien, die auf den Geist / das Denken ihrer Nutzer zielen, zu erkunden: Die Aufgabe besteht darin von Artifizieller Intelligenz (AI) zu Artifizieller Emotionaler Intelligenz (AEI) und zu Aspirationalen, auf das individuelle Streben gerichteten Algorithmen (AA) voranzuschreiten, um einen Zustand der erweiterteten/erhöhten Humanität heranzuziehen. Das letzte Stadium umfasst Maschinen, die mit menschlichen Werten programmiert sind und auf das Erreichen menschlicher Bestrebungen gerichtet sind. Da sie unbeirrt von Gier und Eifersucht sind, können Maschinen, die mit AA ausgestattet sind, den Entscheidungsprozess von Menschen beeinflussen oder ganz übernehmen. Denn in Entscheidungsprozessen erliegen Menschen traditionell ihren niedrigen Instinkten. Mit anderen Worten, Technologie kann uns auf dem Weg zu AH helfen, wenn sie zu diesem Zweck gestaltet wurde, allerdings wird Technologie nicht zu diesem Zweck gestaltet, so lange wir uns nicht nicht auf diesem Pfad befinden. Das ist keine Tautologie, und kein Dilemma.”

Das ist natürlich eine Tautologie und in der Tat kein Dilemma, schon weil es eine Tautologie ist und ein Dilemma eine Handlungssituation beschreibt, in der die rationale Wahl zum suboptimalen Ergebnis führt.



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