Entspannte Stimmung – trotz der Verbreitung von fake news durch Faktenchecker: Effekte von auf A4 = 432 Hz gestimmter Musik
Sicher ist Ihnen bekannt, dass Musik-Therapie eine weitverbreitete Methode zur nicht-medikamentösen Behandlung von psychi(atri)schen und Verhaltens-Problemen ist. Und sicher ist Ihnen schon einmal die ein oder andere Behauptung mit Bezug auf die Heilkraft von bestimmten Tonfrequenzen oder Rhythmen begegnet.
Vielleicht haben Sie gehört, dass bestimmte binaurale Töne eine bestimmte Wirkung auf das menschliche Gehirn haben sollen.
Vielleicht haben Sie gehört, dass Musik auf der Frequenz 741 Hz Sie Ihrem höheren Selbst (was auch immer dies sein mag) zuführen wird, oder Musik auf der Frequenz 528 Hz Ihre positive Energie (was auch immer diese sein mag) erwecken werde. Vielleicht haben Sie gehört, dass Musik, die auf die Frequenz von A4 (in der Notation für Piano) = 432 Hz gestimmt ist, im Gegensatz zur A4 = 440 Hz-Frequenz, auf die der bei Weitem größte Teil der Musik, die wir täglich hören, gestimmt ist, eine entspannende Wirkung auf den Menschen haben soll, oder gar eine heilende Wirkung auf den Organismus von Menschen und Tieren.
Vielleicht haben Sie schon irgendwo gehört oder gelesen, dass Musikinstrumente in der antiken Welt (deshalb?) auf die Frequenz von A4 = 432 Hz – sagen wir der Einfachheit halber ab jetzt: 432 Hz und 440 Hz – gestimmt gewesen seien, und vieleicht auch davon, dass hinter der Einigung auf eine Stimmung der zeitgenössischen Musik auf 440 Hz auf einer internationalen Konferenz im Jahr 1939 die Absicht von Göbbels (oder schon vorher diejenigen von der Rockefeller-Foundation) gestanden hätte, diese Musik aufgrund einer ihr zugeschriebenen aggressiv machenden Wirkung zu kommerzialisieren, damit eben diese Wirkung zur Manipulation der Massen für die eigenen Zwecke ausgenutzt werden könnten.
Die genannten Behauptungen sind hinsichtlich ihrer Qualität und Reichweite sehr verschieden voneinander. So ist Musik-Therapie eine weithin akzeptierte und praktizierte – wenn m.W. auch zu wenig wissenschaftlich evaluierte – Methode. Und die Modulationswirkung binauraler Töne auf das Gehirn ist nicht nur plausibel, sondern auch durch wissenschaftliche Studien belegt:
(Wer sich hierfür weitergehend interessiert, kann die Literatur nachlesen, die bei Calomeni et al. genannt ist, sowie Garcia-Argibay et al. 2019; Jirakittayakorn & Wongsawat 2017; Solcà et al. 2016.)
Dagegen sind die Behauptungen, dass Musik auf der Frequenz 741 Hz Sie Ihrem höheren Selbst zuführen wird, und dass Musik auf der Frequenz 528 Hz Ihre positive Energie erwecken werde, aufgrund der überaus vagen Konzepte „höheres Selbst“ und „positive Energie“ in den Bereich der Esoterik einzuordnen. Sie sind in dieser Form nicht wissenschaftlich überprüfbar und müssen deshalb – bis jemand diese auf vernünftige Weise theoretisch begründen kann und in klarer Weise operationalisiert, damit sie gemessen werden können – als außer- bzw. nicht- bzw. vor-wissenschaftliche Spekulationen gelten.
Bedeutet das, dass auch die Behauptung, nach der Musik, die auf die Frequenz von 432 Hz gestimmt ist, eine vergleichsweise entspannende oder gar heilsame Wirkung auf den Menschen habe, oder Musik auf der Frequenz von 440 Hz aggressiv mache, notwendigerweise ins Reich der Esoterik gehören?
Nein, denn was hier behauptet wird, kann anhand messbarer Indikatoren einer wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden. So könnte man durch entsprechende Messungen überprüfen, ob sich in der Folge des Hörens von Musik auf der Frequenz 432 Hz ein Entspannungszustand, messbar z.B. als verlangsamter Herzschlag, einstellt oder ob sich eine Heilwirkung mit Bezug auf die Symptome oder Ursachen bestimmter Krankheiten einstellt, vielleicht in Form einer Regulation der Ausschüttung von Cortisol, das viele Funktionen im Körper beeinflusst.
Und trotzdem gibt es Personen, die meinen, dass diese Behauptung falsch sein müsse, weil sie selbst sie umstandslos mit anderen Behauptungen verbinden, die etwas mit der 432 Hz-Frequenz zu tun haben und entweder als falsch erwiesen sind oder nicht wissenschaftlich überprüfbar und damit bloße Spekulationen sind. Sogenannte Faktenchecker von „Reuters Fact Check“ gehen diesem Irrtum und eine Reihe weiterer Fehlschlüsse nicht einmal, sondern gleich zweimal auf den Leim, wie die Texte von ihnen vom 2. August 2021 und vom 31. Oktober 2022 zeigen.
Ziel des ersten Textes (vom 2. August 2021) war es,
„social media claims about A=432Hz and A=440Hz musical pitches“,
d.h
“Behauptungen in den sozialen Medien über die Tonhöhen A=432Hz und A=440Hz”
als falsch zu entlarven.

Im Zuge dieses Versuches werden im ersten der oben verlinkten Texte, im Text vom 2. August 2021, diverse Angestellte an Hochschulen angeführt, die ihre – selbstverständlich die Absicht der sogenannten Faktenchecker unterstützenden – Einschätzungen abgeben. So wird z.B. jemand mit dem Hinweis zitiert, dass nicht belegt sei, dass das Universum eine bevorzugte Frequenz habe, und jemand anderes darf darauf hinweisen, dass nicht belegt sei, dass Instrumente in der Antike auf die Frequenz 432 Hz gestimmt gewesen seien.
Dafür dass die zuerst genannte Einschätzung richtig ist, spricht Vieles, aber das bedeutet nicht, dass die Angelegenheit als geklärt betrachtet werden könnte, schon deshalb nicht, weil unsere Kenntnisse über das Universum bislang viel zu gering sind, um zu behaupten, dass es keine „bevorzugten“ Frequenzen im Universum gebe oder geben könne, ganz abgesehen davon, dass zu klären wäre, was „bevorzugt“ in einem spezifischen Kontext jeweils bedeuten soll. Die zweite Einschätzung eines „Experten“ hinsichtlich der Stimmung von Instrumenten in der Antike ist korrekt, und ebenfalls nur aufgrund fehlenden Faktenwissens: wir haben keine Möglichkeit zu überprüfen, ob antike Instrumente alle oder meistens oder zum Teil oder selten oder niemals auf die Frequenz 432 Hz, auf 440 Hz oder auf irgendeine andere Frequenz gestimmt waren, und deshalb verfügen wir nicht über die Wissensbasis, die wir haben müssten, um zu entscheiden, ob die Behauptung, dass antike Instrumente (alle, meistens, oft …?) auf 432 Hz gestimmt waren, richtig oder falsch ist.
Jemand anderes, der an einer Hochschule angestellt ist, darf den weitgehend bekannten Fakt zum Besten geben, dass es lokale und nationale Standardisierungen von Tönen oder Vorschläge, solche vorzunehmen, bereits lange vor 1939 gegeben hat. Das ist zutreffend. Z.B. hat das Philharmonic Orchestra of London für seine Zwecke im Jahr 1846 den Standard von A4 = 453 gewählt, ihn im Jahr 1895 auf A4 = 435 verändert und ihn ein Jahr darauf, 1896, erneut verändert, diesmal auf A4 = 439 (Deagan 1918: 591; Haynes 2002: 351). Auch heute noch folgt nicht alle Musik auf dieser Erde dem Standard A4 = 440 Hz.
Eine ausführlichere Darstellung der Standardisierungsgeschichte westlicher Musik liefert der Text vom 31. Oktober 2022, dessen Ziel es sein soll, zu zeigen, dass der “Tuning Standard of A = 440 Hz Was NOT Driven By Nazis And Rockefeller, Nor By ‚Desire for Discord‘“, d.h. dass der Stimmstandard von A = 440 Hz […] NICHT von den Nazis und Rockefeller angetrieben [wurde], auch nicht durch den ‘Wunsch. Zwietracht zu säen'”. Genau das zeigt der Text aber nicht – und ebenso wenig der erste Text vom 2. August 2021. In beiden Texten wird nicht gezeigt, was sie angeblich zeigen wollen. Sowohl der/die anonyme/n Verfasser des ersten Textes als auch Sarah Thompson, die den zweiten Text zu verantworten hat, haben einfache logische Fehler gemacht bzw. das Thema verfehlt:
Wenn man darauf hinweist, dass eine bestimmte Behauptung nicht empirisch belegt sei oder werden könne, dann kann man daraus nicht logisch korrekt folgern, dass die Behauptung falsch sei. Wenn man z.B. durchaus zurecht feststellt, dass nicht belegt ist bzw. nicht belegt werden kann, dass Instrumente in der Antike auf die Frequenz 432 Hz gestimmt gewesen seien, dann kann man daraus nicht schließen, dass sie nicht auf die Frequenz 432 Hz gestimmt gewesen seien. Der Punkt ist ja gerade der, dass wir nicht über die Daten verfügen, die wie bräuchten, um zu prüfen, ob die Behauptung falsch oder richtig ist. Und deshalb kann man nur diese Schlussfolgerung ziehen: die Frage muss (bis auf Weiteres) offen bleiben.
Gleiches gilt für die Frage nach den Motiven hinter der Standardisierung von A4 auf 440 Hz. Eine Darstellung der langen Geschichte der Versuche, Töne zu standardisieren, der nachweislich das Motiv der Standardisierung auf für alle Instrumente spiel- und für Sänger singbare Tonlagen zugrunde liegt, schließt als solche keineswegs aus, dass im Verlauf dieser Geschichte irgendeiner der relevanten Akteure ein weiteres oder anderes Motiv mit der Standardisierung auf eine bestimmte Frequenz für A4 gehabt haben kann, vielleicht Musik als Waffe einsetzen wollte. Wer ein mögliches Motiv durch die Anführung oder Angabe eines anderen, belegbaren Motivs, ausschließt, begeht einen logischen Fehlschluss, genau: einen disjunktiven Fehlschluss – ganz davon zu schweigen, dass Motive oder Gründe nicht zuverlässig gemessen werden können, weil niemand in Menschen hineinschauen und ihre Beweggründe für irgendetwas beobachten kann.
Was die Plausibilität der Idee, dass der Standardisierung von A4 auf 440 Hz im Prinzip ein Manipulations- oder Schädigungsmotiv zugrundegelegen haben kann, angeht, so muss man festhalten, dass es eine recht umfangreiche Literatur über akustische Kriegsführung und deren Anwendungsmöglichkeiten – von lauter Musik zu Folterungszwecken (Cusick 2008) bis zu „sonic bullets“ (Song 2018) gibt und Überlegungen zum Rechtsstatus von waffenfähigen Tönen angestellt werden (Parker 2019) und bereits im Jahr 1958 angestellt wurden (Roth 1958) und es nicht plausibel erscheint, dass die Idee von der akustischen Kriegsführung Menschen, die im 21. Jahrhundert leben, vorbehalten geblieben sein soll. Es ist also durchaus vorstellbar, dass Menschen bereits in vorhergehenden Jahrhunderten (wenn nicht Jahrtausenden) auf die Idee gekommen sind, dass es möglich sein könnte oder müsste, Musik einzusetzen, um Menschen zu verletzen oder zu manipulieren (ebenso wie dazu, Menschen zu erfreuen oder zu entspannen). Aber es ist nicht nur vorstellbar, sondern auch belegbar:
Liebe Leser,
wir setzen unserer Serie zu “Heilmitteln” fort, mit der wir den Stand der Wissenschaft zu den unterschiedlichsten, nicht nur pflanzlichen Wirkstoffen, die als Alternative bzw. Ersatz für künstliche chemische Medikationen dienen können, aufarbeiten und darstellen.
Die entsprechenden Texte sind nicht nur einmalig und nur bei uns zu finden, sie sind besonders akribisch recherchiert, denn alternative Medizin ist ein Minenfeld, auf das man sich nur gut vorbereitet begeben kann.
Weil Sie sicher sein können, dass Sie am Ende eines Textes wissen, was wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit eines pflanzlichen Heilmittels aussagen, wie der Stand der Forschung ist, welche Zubereitungen wirksam sind und vieles mehr und weil diese Serviceleistung mit sehr viel Recherche- und Schreibzeit verbunden ist, deshalb haben wir in der Redaktion darüber diskutiert, ob wir die entsprechenden Texte hinter einer Bezahlschranke anbieten sollten.
Wie Sie sehen, haben wir uns gegen eine Bezahlschranke entschieden.
Wir werden auch weiterhin unser Beiträge frei zur Verfügung stellen, weil wir wollen, dass unsere Texte von Nutzen für möglichst viele Leser sind, und weil wir darauf vertrauen, dass unsere Leser unsere einmaligen Angebote zu schätzen wissen und uns deshalb im angemessenen Ausmaß unterstützen werden, und in der Hoffnung, dass wir diese Serie, für die wir Mitarbeiter tagelang freistellen müssen, weiterführen können.
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Halten wir fest: Die sogenannten Faktenchecker von Reuters müssten auf Daten oder Informationen verweisen, die die Möglichkeit, dass Rockefeller, Göbbels oder Hitler oder sonst jemand in der Vergangenheit, der eine Standardisierung von A4 auf 440 Hz vielleicht deshalb befürwortet hat, damit Menschen manipuliert oder geschädigt werden können, vielleicht sie aggressiv gemacht werden können, direkt ausschließen. (Aber das ist praktisch nicht möglich.) Der Verweis darauf, dass es andere Motive gibt, die zugegebenermaßen näherliegen und deshalb wahrscheinlich bei den meisten der Menschen, die sich für eine Standardisierung von A4 auf 440 Hz eingesetzt haben, ihrem Einsatz für die Standardisierung auf 440 Hz (hauptsächlich?) zugrundelagen, oder dass diese Menschen diese anderen Motive selbst als ihre ausschlaggenden Motive angegeben haben, schließt das Motiv der Manipulation oder Schädigung durch diese Standardisierung logisch nicht aus.
M.E. ist es aber ohnehin nicht der interessante Punkt, ob eine Standardisierung von A4 auf 440 Hz aufgrund bestimmter Motive bestimmter Personen erfolgt ist oder nicht. Der interessante Punkt ist vielmehr, dass dies dazu geführt hat, dass die Musik, die uns täglich umgibt, so gut wie ausnahmslos auf diese Frequenz gestimmt ist und es deshalb wichtig wäre zu wissen, ob es zutrifft, dass die Frequenz 440 Hz tatsächlich negative Wirkungen auf die Hörer hat, sie z.B. aggressiv oder streitlustig macht, bzw. ob es zutrifft, dass diese Frequenz nicht die positiven Eigenschaften aufweist, die z.B. der Frequenz 432 Hz zugeschrieben werden, nämlich entspanned und harmonisierend zu wirken.
Aber hierauf bezieht sich der zweite Text von „Reuters Fact Check“, den Sarah Thompson verfasst hat, in keiner Weise, und der erste Text des anonymen Verfassers nur in einem einzigen Satz. Dort heißt es relativ weit oben im Text:
Über diese Behauptung und das Fehlargument ad auctoritatem hinaus, wird nirgendwo im Text der sogenannten Faktenchecker auf die “Effekte auf das menschliche Gehirn” dieser beiden Frequenzen eingegangen; keine einzige empirische Studie wird angeführt, die Effekte dieser beiden Frequenzen auf das menschliche Gehirn überprüft hätte. Anscheinend sollen Leser dieses sogenannten Fact checks dahingehend manipuliert werden, dass sie im Zuge einer falschen Generalisierung alle Behauptungen über die Frequenzen 440 Hz und 432 Hz als falsch zurückzuweisen bereit sind, weil die sogenannten Fact checker einige als falsch darstellten wollen, wenn auch nur auf der Basis von Fehlschlüssen ad auctoritatem, d.h. durch Berufung auf eine (jeweilige) Autorität (zur ausführlichen Kritik hierzu s. Salmon 1983: 182-191).
Dafür, dass diese Vermutung zutrifft, spricht die Art und Weise, in der das Fazit des „Fact Check Team“ von Reuters, das für den Text verantwortlich zeichnet, formuliert ist:
“VERDICT False. Meme includes unfounded claims and historical inaccuracies about frequencies 432Hz and 440Hz, according to experts contacted by Reuters”,
d.h.
„VERDIKT: Falsch. Das Meme enthält unbegründete Behauptungen und historische Ungenauigkeiten über die Frequenzen 432Hz und 440Hz, so die von Reuters kontaktierten Experten”.
Hier wird offen geschrieben, dass erstens das „Verdikt“ bloß auf Einschätzungen von Leuten basiert, die Reuters kontaktiert hat und die den Leuten von Reuters als „Experten“ – wofür genau und warum bleibt unbekannt – gelten, und dass zweitens das „Verdikt“, das auf „falsch“ („false“) lautet, seinerseits falsch ist, denn „falsch“ ist das „popular meme on social media”, auf das sich der Text der „Faktenchecker“ bezieht, nicht. Vielmehr, so heißt es im „Verdikt“ selbst, beinhaltet („includes“) das Meme – besteht aber anscheinend nicht gänzlich aus – unbegründete/n („unfounded“) Behauptungen, und historische/n Ungenauigkeiten („historical accuracies“). Das macht aber dasjenige, was das Meme sonst noch beinhaltet, nicht gleichermaßen unbegründet oder ungenau. Und deshalb hätte das Meme gemäß desssen, was im Abschnitt unter der Überschrift „Verdikt“ im Text von den „Faktencheckern“ selbst formuliert wird, von ihnen bestenfalls als teilweise falsch qualifiziert werden müssen, jedenfalls aber nicht als falsch („false“), was eine umfassende Falschheit suggeriert.
Es ist aber auch möglich, dass das „Fact Check team“ von Reuters, das für den Text verantwortlich zeichnet, nicht manipulieren wollte, sondern selbst die Angewohnheit hat, Fehlschlüssen ad auctoritatem und Fehlschlüssen der falschen Generalisierung aufzusitzen gemäß dem Motto: „Der oder die hat gesagt, dass etwas falsch sei, und wenn jemand sagt, dass es falsch sei, dann muss es auch falsch sein, und wenn etwas falsch ist, dann muss alles, was damit zusammenhängt, falsch sein“. Wenn man beobachtet, wie weit verbreitet diese Form des fehlerhaften Denkens ist und wie es regelrecht in Medien, von Personen in öffentlichen Positionen und sogar im „Bildungs“-Wesen kultiviert wird (wenn z.B. Kindern erzählt wird, sie sollten den Wahrheitsgehalt eines, sagen wir: Textes auf einem Blog danach beurteilen, ob der Blog ein Impressum habe), dann, so fürchte ich, muss man davon ausgehen, dass auch das Personal bei sogenannten Faktencheckern in der beschriebenen Weise „denkbehindert“ ist.
In jedem Fall bleibt in den Texten, die Reuters sogenannte Faktenchecker zum Thema 440 Hz/432 Hz produziert haben, der entscheidende Punkt, nämlich die Frage, ob die Frequenzen 440 Hz und 432 Hz tatsächlich die Wirkungen, die ihnen zugeschrieben werden, unberührt.
Der einzige Bezug in den Texten, den man mit viel gutem Willen zu dieser Frage herstellen könnte und so etwas wie ein relevantes Argument enthalten könnte, ist der folgende Absatz im Reuters-Text vom 2. August 2021, der ohne erkennbare Anbindung an vorhergehende oder folgende Absätze bleibt:
“Prince Charles Alexander, also a Professor of Music Production and Engineering at Berklee College of Music …, said that ‘most listeners’ sensibilities are not fine tuned enough to discern the difference [between A=432Hz and A=440Hz]”,
d.h.
„Prinz Charles Alexander, ebenfalls Professor für Musikproduktion und -technik am Berklee College of Music …, sagte, dass die Sensibilität der ‚meisten Hörer‘ nicht fein genug eingestellt ist, um den Unterschied [zwischen A=432Hz und A=440Hz] zu erkennen”.
Falls man behaupten wollte, dass die beiden Frequenzen ihre Wirkung über das bewusste Hörerlebnis entfalten würden, dann könnte man das als Widerlegung dieser Behauptung ansehen – wenn zutreffen sollte, was Prince Charles Alexander den sogenannten Faktencheckern von Reuters erzählt hat. Aber es ist falsch. Dass es falsch ist, jedenfalls dann, wenn Personen Musikstücke, die in einer der beiden Frequenzen gespielt werden, im direkten Vergleich zu hören bekommen, kann man im Experiment an sich selbst und seinen Freunden oder Bekannten (hier, hier oder hier) feststellen.
Im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit aus dem Jahr 2018 hat Simon Palmblad ein solches Experiment mit 30 Personen durchgeführt und festgestellt:
In einer anderen Qualifikationsarbeit hat die Autorin, Jessica Fan, ebenfalls festgestellt, dass von den 57 Studenten, aus denen sich das Sample in ihrem Experiment zum Vergleich der Wahrnehmung von Musikstücken in 440 Hz und 432 Hz zusammensetzte, die große Mehrheit einen Unterschied zwischen den Musikstücken auf verschiedenen Frequenzen hören konnte. Fan konnte keine klare Präferenz für Musikstücke in 440 Hz oder in 432 Hz unter den Studenten im Sample finden, und unter Palmblads Probanden hatte eine Mehrheit von dreizehn eine Präferenz für die Version in 440 Hz, während neun die Version in 432 Hz bevorzugten und acht keine Präferenz für eine der beiden Versionen hatten (Fan 2022: 28; Palmblad 2018: 25).
Wenn man nicht davon ausgehen möchte, dass ausgerechnet Sie und ich, unsere Freunde und Bekannten sowie die Probanden von Palmblad und Fan allesamt nicht zu den „meisten Hörern“ gehören, dann muss man die im Text von Reuters sogenannten Faktencheckern zitierte Behauptung der angeblichen Autorität Prince Charles Alexander am Berklee College of Music als falsch einordnen, was einmal mehr illustriert, dass man nicht vom behaupteten Status einer Person als Autorität auf die Richtigkeit ihrer Einschätzungen schließen kann.
Wir wissen weiter aus eigener Erfahrung, dass Musikstücke verschiedener Genres, verschiedener Geschwindigkeiten, verschiedener Rhythmen, in Dur- oder Molltonleitern oder Melodien, die auf verschiedenen Instrumenten gespielt werden, z.B. einer Violine oder einem Cello, unterschiedlich auf uns wirken, uns z.B. traurig oder fröhlich stimmen, uns auf die Nerven gehen oder uns ein Gefühl der Ruhe und Entspannung vermitteln. Nicht umsonst hat James Horner Blasinstrumente in seiner Filmmusik für den Vorspann der „Star Trek“-Filme (z.B. „The Wrath of Khan“) benutzt, und nicht umsonst weiß jeder, der einen Film schaut, dass eine Kuss-Szene in Filmen oft von Geigenmusik begleitet ist (s. hier und hier).
Ist es vor diesem Erfahrungshintergrund nicht auch möglich, dass Musik auf verschiedenen Frequenzen, unabhängig davon, ob man sie jeweils als fröhlich oder traurig, aufpeitschend oder beruhigend etc. empfindet, unterschiedlich auf den menschlichen Organismus wirkt? Ob das so ist oder nicht und welche Wirkungen Musik auf welchen Frequenzen ggf. hat, sind Fragen, die nur durch empirische Untersuchungen beantwortet werden können, und die entsprechende Forschung steckt noch in ihren Anfängen.
Erste Studien und mit ihnen: Antworten liegen jedoch bereits vor, und zwar speziell mit Bezug auf Wirkungen von Musik auf der Frequenz 440 Hz mit Wirkungen von Musik auf der Frequenz 432 Hz. Dabei wird Musik auf der Frequenz 440 Hz als Referenz benutzt, um die Wirkungen beobachten zu können, die Musik auf der Frequenz 432 Hz im Vergleich zur Musik auf der Frequenz 440 Hz erzielt. Das hat (u.a.) den Vorteil, dass man nicht um Worte oder Wertungen streiten muss, d.h. nicht darüber streiten muss, ob Musik auf der Frequenz 440 Hz aggressiv macht oder anregend wirkt, belebend oder aufputschend wirkt. Vielmehr lässt sich unabhängig von wertenden Beschreibungen der Referenz, hier: der Musik auf der Frequenz 440 Hz, beobachten, welche Wirkungen ggf. Musik auf der Frequenz 432 Hz relativ zur Referenz hat.
Die m.W. neueste Studie zur Wirkung von Musik auf der Frequenz 440 Hz und von Musik auf der Frequenz 432 Hz stammt von Calamassi et al. (2022):
Die Ergebnisse der Studie fassen die Autoren wie folgt zusammen:
Auf die Frequenz A4 = 432 Hz gestimmte Musik, aber nicht auf die Frequenz A4 = 440 Hz, hat gemäß dieser Studie also eine entspannende Wirkung, gemessen anhand „harter“ Indikatoren (Atemfrequenz und Butdruck).
Vor dem Hintergrund, dass die Schlafqualität bei Menschen mit Rückenmarksverletzungen oft mehr oder weniger stark beeinträchtigt ist, haben Calamassi et al. zwei Jahre zuvor eine Studie bei 12 hospitalisierten Patienten (acht Männern und vier Frauen) mit Rückenmarksverletzungen durchgeführt bzw. publiziert, um zu prüfen, ob und ggf. wie ihre Schlafqualität durch das Hören von Musik auf der Frequenz 432 Hz im Vergleich zum Hören von Musik auf der Frequenz 440 Hz beeinflusst werden würde.
Bei einer Studie im Crossover-Design, werden die Personen, die jeweils der Experimental- und der Kontrollgruppe zugeordnet worden waren, nach einem bestimmten Zeitraum, in dem keine der beiden Gruppen irgendeiner Intervention unterzogen wurde, der sogenannten Auswasch-Phase, ausgetauscht, so dass diejenigen Personen, die vor der Auswaschphase der Experimentalgruppe zugeordnet waren, nach der Auswaschphase bzw. in Phase 2 der Studie der Kontrollgruppe zugeordnet werden und umgekehrt diejenigen Personen, die vor der Auswaschphase, also in Phase 1, der Kontrollgruppe zugeordnet wurden, in Phase 2 der Experimentalgruppe zugeordnet werden (s. diese eine einfache Erklärung des Crossover-Designs).
Ein Crossover-Design hat den großen Vorteil, dass die Ergebnisse der Studie auf die Intervention zurückgeführt werden können, weil man (weitgehend) ausschließen kann, dass sogenannte konfundierende Variablen das Ergebnis beeinflusst haben, d.h. unbeobachtete persönliche oder situative Merkmale, die die Personen in der Experimental- von den Personen in der Kontrollgruppe auf systematische Weise unterschieden haben könnten. (Deshalb kommen Crossover-Designs auch mit weniger großen Samples aus als andere Designs; es besteht bei ihnen keine vergleichbare Notwendigkeit zur Prüfung von Kontrollvariablen durch Subgruppen-Vergleiche.)
Den 12 Patienten in der Studie wurden mp3-player übergeben, auf denen Musik ihrer Wahl aufgespielt war. Je nachdem, ob jemand der Experimental- oder Kontrollgruppe zugeorndet war, wurden ihm die Musikstücke in der Frequenz 440 Hz auf den mp3-player kopiert, oder in der von einem Toningenieur auf 432 Hz transformierten Version. Die Patienten hörten „ihre“ Musik für mindestens 30 Minuten (ohne Unterbrechung) an zehn aufeinanderfolgenden Tagen, und sie wurden aufgefordert, in diesen zehn Tagen nur die Musik anzuhören, die auf ihrem mp3-player verfügbar war (Calamassi et al. 2020: 3). Ansonsten nahmen die Patienten an allen Therapien oder Aktitivitäten teil, die in dieser Zeit für sie geplant waren (z.B. Physiotherapie) und nicht das Hören von Musik involvierten.
Die Autoren schreiben zur Durchführung der Studie weiter:
Nach der zweiten Phase der Studie bzw. zum Abschluss der Studie füllten die Patienten einen Fragebogen aus, in dem sie u.a. angaben, wie stark sie dem Studienprotokoll gefolgt sind (also z.B. in den zweimal zehn Tagen tatsächlich nur die Musik auf ihrem mp3-player angehört haben), wobei sich zeigte, dass die Patienten ohne Ausnahme den Hörzeitraum von 30 Minuten überschritten und täglich Musik für einen Zeitraum zwischen gut 30 Minuten und fünf Stunden hörten (Calamassi et al. 2020: 11; 12).
Das Ergebnis dieser Studie war in den Worten der Autoren:
Die Patienten hatten für “ihre” Musik solche aus verschiedenen Musikgenres gewählt, so dass die Autoren einen Effekt des Musikgenres gegenüber einem Effekt der Musikfrequenz ausschließen konnten (Calamassi et al. 2020: 13). Und am Ende der Studie danach gefragt, ob sie einen Unterschied zwischen der Musik in Phase 1 und in Phase 2 der Studie bemerkt hätten und wie sie die jeweilige Musik ggf. beschreiben würden, haben die Patienten die Musik auf der Frequenz 432 Hz als qualitativ anders als diejenige auf der Frequenz 440 Hz beschrieben, und zwar als
“… clearer, slower, deeper and more intense …” (Calamassi et l. 2020: 12),
d.h. als
„… klarer, langsamer, tiefer und intensiver“ (Calamassi et l. 2020: 12)
als die Musik auf der Frequenz 440 Hz. Die Autoren halten anschließend fest:
Ein Jahr zuvor hatten Dubey et al. eine Studie durchgeführt, durch sie sie klären wollten, ob das Hören von Musik auf der Frequenz 432 Hz die Qualität und Latenz des Tagesschlafes bei Personen mit Einschlafschwierigkeiten fördert. (Schlaflatenz bezeichnet die Geschwindigkeit, mit der jemand einschläft.) In der Zusammenfassung ihrer Studie schreiben die Autoren:
In dieser Studie fand also kein Vergleich zwischen den Effekten von Musik auf der Frequenz 432 Hz und auf der Frequenz 440 Hz statt, aber es konnte eine statitisch signifikante beruhigende Wirkung von Musik auf der Frequenz 432 Hz belegt werden und außerdem ein möglicher Weg aufgezeigt werden, durch den diese Wirkung zustandekommt, nämlich das verstärkte Auftreten von Alpha-Wellen im Gehirn:
Im selben Jahr, 2019, haben die uns aus den ersten beiden bericheten Studie bereits bekannten Calamassi und Pomponi eine Studie mit einem Crossover-Design durchgeführt, und zwar mit 33 Freiwilligen, 21 Männern und 12 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren, die sie über Twitter und Facebook rekrutiert hatten.
Die Probanden hatten keine akuten oder chronischen Erkrankungen und keine Hörprobleme. Sie wurden in zwei Gruppen geteilt, und jede Gruppe fand sich zu zwei an verschiedenen Tagen durchgeführten, jeweils 20-minütigen Musikhör-Sessions ein, während derer sie einer Auswahl von Filmmusik, die verschiedenen Musikgenres angehörten, zuhörte. In beiden Sessions hörten sie dieselben Musikstücke in derselben Reihenfolge; der Unterschied zwischen beiden Sessions bestand darin, dass die Musikstücke, denen sie zuhörten, einmal auf der Frequenz von 440 Hz gespielt wurden und (nach Transformation durch einen Toningenieur) einmal auf der Frequenz von 432 Hz gespielt wurden. Wie gesagt handelte es sich auch bei dieser Studie um ein Crossover-Design, so dass beide Gruppen die Musikstücke auf beiden Frequenzen hörten, aber die Probanden wussten nicht, wann sie Musik auf welcher Frequenz hörten, ebenso wenig wie die an der Durchführung der Studie Beteiligten; nur der Toningenieur hatte diese Information. Die „washout“-Phase zwischen den beiden Hör-Session betrug 24 Stunden.
Bei dieser Studie wurden die Probanden vor und nach der Hörsession gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der u.a. ihre Wahrnehmung von Müdigkeit oder Stress messen sollte. Was diese Studie m.E. aber besonders interessant macht, ist dass zwei Krankenschwestern bei den Probanden vor und nach den Musiksessions oberen und unteren Blutdruck, Herzschlagrate, Atemfrequenz und Sauerstoffkonzentration im Blut maßen, womit „harte“ Indikatoren für Effekte der gehörten Musik gemessen werden sollten. Die Krankenschwestern hatten außerdem die Aufgabe, die Probanden während der Hör-Session zu beobachten und für jeden Probanden eine Einschätzung seines Aufmerksamkeitsniveaus vorzunehmen, basierend auf seiner Körperhaltung, seinem Gesichtsausdruck, seinem Verhalten (z.B. ob er während der Session still war oder mit anderen Leuten, die an der Session teilnahmen, redete oder mit seinem Smartphone spielte u.ä.m.).
Mit Bezug auf die „harten“ Indikatoren erbrachte die Studie folgende Ergebnisse:
Und
“[a] rise in both the diastolic and systolic BP and a slight reduction of the HR was observed after listening to music at 440 Hz” (Calamassi & Pomponi 2019: 5),
d.h.
„Ein Anstieg des diastolischen und systolischen Blutdrucks und eine leichte Senkung der Herzfrequenz wurden nach dem Hören von Musik bei 440 Hz beobachtet“ (Calamassi & Pomponi 2019: 5; Hervorhebung d.d.A.).
Die generelle Zufriedenheit der Probanden mit der Hör-Erfahrung war statistisch hochsignifikant niedriger bei Hör-Sessions mit Musik auf der Frequenz 440 Hz als bei Hör-Sessions mit Musik auf der Frequenz 432 Hz. Gleichzeitig war das Aufmerksamkeitsniveau beim Hören von Musik auf der Frequenz 432 Hz hochsignifikant höher als beim Hören von Musik auf der Frequenz 440 Hz. Die Autoren berichten in diesem Zusammenhang:
32 der 33 Probanden bemerkten einen Unterschied zwischen den beiden Hör-Sessions, und 43 Prozent aller Probanden berichteten, dass die Bilder, die beim Musik-Hören vor ihrem geistigen Auge auftauchten, in den beiden Sessions unterschiedlich waren.
“Every subjective variable seems to improve after the listening of music (irrespective of the frequency), but without statistical significance (p =>0.05)” (Calamassi & Pomponi 2019: 5),
d.h.
„Jede subjektive Variable scheint sich nach dem Hören von Musik (unabhängig von der Frequenz) zu verbessern, allerdings ohne statistische Signifikanz (p =>0,05)“ (Calamassi & Pomponi 2019: 5).
Aber es konnte beobachtet werden, dass
“[a]fter listening to music tuned at 432 Hz there was a slight increase in the scores for ‘feeling better’” (Calamassi & Pomponi 2019: 5).
D.h.
„Nach dem Hören von Musik, die auf 432 Hz gestimmt war, gab es einen leichten Anstieg der Werte für ‘sich besser fühlen’“ (Calamassi & Pomponi 2019: 5).
Die Autoren ziehen aus ihren Befunden den Schluss, dass das Hören von Musik auf der Frequenz 432 Hz einige positive Effekte zu haben scheint, womit sich ihrer Meinung nach die Gelegenheit („opportunity“) bietet, das tägliche Hören von Music in dieser Frequenz dadurch zu fördern, dass Musik und elektronische Instrumente standardmäßig auf diese Frequenz gestimmt werden statt auf die derzeit den Standard abgebende Frequenz von 440 Hz, fügen aber selbst an, dass ihr Befund durch weitere und umfangreichere Studien zu replizieren versucht werden sollte (Calamassi & Pomponi 2019: 6).
Der wesentliche positive Effekte, der anscheinend mit Musik auf der Frequenz 432 Hz verbunden ist, ist wie wir gesehen haben, ihre entspannenden Wirkung. Dies wird durch eine Studie von Halbert et al. (2018) bestätigt:
Wenn Musik auf der Frequenz 432 Hz entspannend wirkt bzw. die Herzschlagrate verringert, dann könnte sie auch dazu geeignet sein, Angst abzubauen. Di Nasso et al. (2016) haben in ihrer Studie die Frage zu beantworten versucht, ob sich durch das Hören von Musik auf der 432 Hz-Frequenz (im Vergleich zum Keine-Musik-Hören] eine Reduktion von Angst während einer Zahnkanal-Behandlung reduzieren lässt. Sie haben auf der Basis eines Experimentes mit einhundert Patienten, die sich im Unversitätskrankenhaus von Florenz einer endodonitischen Behandlung unterzogen haben und zufällig der experimentellen Gruppe, die während der Behandlung Musik auf der 432 Hz-Frequenz hörten, oder der Kontrollgruppe, die keine Musik während der Behandlung hörte, festgestellt, dass
“432 Hz music administered to subjects during root canal treatment significantly decreased SBP [systolic blood pressure], DBP [diastolic blood pressure], and HR [heart rate] during the endodontic procedures” (Di Nasso et al. 2016: 1338),
d.h.
„432-Hz-Musik, die den Probanden während der Zahnwurzelbehandlung vorgespielt wurde, senkte den systolischen Blutdruck (SBP), den diastolischen Blutdruck (DBP) und die Herzfrequenz (HR) während der endodontischen Behandlungen signifikant” (Di Nasso et al. 2016: 1338; Hervorhebung d.d.A.).
Leider haben die Autoren keinen Vergleich der Wirkung der 432 Hz-Frequenz-Musik mit der Wirkung von Musik auf einer anderen Frequenz vorgenommen. So dass offen bleiben muss, ob der folgende Befund sich bei Musik auf egal, welcher Frequenz eingestellt hätte:
“In addition to the tests, the patients who used music said that they felt relaxed and that the music distracted them from the instrument noises and the voices of the medical staff” (Di Nasso et al. 2016: 1342),
d.h.
„Zusätzlich zu den Tests [auf Blutdruck und Herzschlagrate] gaben die Patienten, die Musik hörten, an, dass sie sich entspannt fühlten und dass die Musik sie von den Geräuschen der Instrumente und den Stimmen des medizinischen Personals ablenkte
Es ist möglich, dass zumindest ein Teil der angstreduzierenden Wirkung der 432 Hz-Musik in dieser Studie einfach darauf zurückgeht, dass sich die Patienten während der Behandlung durch die Musik von den typischen „Zahnarzt-Geräuschen“ wie das Summen des Bohrers etc. abgelenkt wurden. Und dann wäre zu fragen, inwieweit Musik auf anderen Frequenzen denselben Ablenkungseffekt gehabt hätte und ggf. über den bloßen Ablenkungseffekt hinausgehende Wirkung gezeigt hätte.
Eine andere Studie, die sich ebenfalls auf die Frage der Möglichkeit von Angstreduktion diesmal vor (nicht während) einer Zahnbehandlung bezieht, haben Aravena et al. (2020) durchgeführt. An dieser randomisierten klinischen Studihaben 42 Patienten teilgenommen, die vor ihrer Behandlung zwecks Zahn-Ziehen standen. Alle wurden zwischen zwei und vier Uhr nachmittags zum Zahnziehen bestellt, und alle füllten nach ihrer Ankunft einen Fragebogen aus, der die (übrigend auch von Di Nasso et al. 2016 verwendete) CORAH-MDAS enthielt; es handelt sich dabei um eine fünf Fragen umfassende Mess-Skala zur Messung von „Dental Anxiety“, d.h. die gegenüber der Originalskala, die Dr. Norman L. Corah im Jahr 1969 entwickelt hatte, etwas modifiziert wurde. Außerdem wurde allen Patienten eine Speichelprobe genommen.
Die Patienten waren zufällig in drei Gruppen eingeteilt worden: Einer Gruppe wurden nach dem Ausfüllen des Fragebogens und der Entnahme der Speichelprobe, aber vor dem Eingriff, für 15 Minuten zwei Stücke aus Giorgo Costantinis Album „Universound“ aus dem Jahr 2012 in der 432 Hz-Version vorgespielt, einer zweiten dieselben Stücke aus demselben Album in der 440 Hz-Version, und die dritte Gruppe bekam keine Musik zu hören. Vor und nach diesen 15 Minuten füllten die Patienten wieder die Fragen auf der CORAH-MDAS aus, und es wurden ihnen eine zweite Speichelprobe entnommen.
Die Ergebnisse der Studie fassen die Autoren wie folgt zusammen:
Aber beides traf auch auf die Gruppe der Probanden zu, die Musik auf der 440 Hz-Frequenz gehört hatten, im Vergleich mit der Kontrollgruppe, de keine Musik gehört hatte, jedoch nicht im selben Ausmaß wie auf die Probanden der 432 Hz-Gruppe, wobei der Unterschied allerdings nicht statistisch signifikant war. Mit Bezug auf die Zahnbehandlungsangst formulieren die Autoren diesen Befund so:
Dieser Befund stimmt mit demjenigen von Di Nasso et al. insofern überein als von Musik eine angstreduzierende Wirkung ausgeht bzw. Patienten, die Musik hörten, weniger ängstlich waren als Patienten, die keine Musik hörten. Dementsprechend halten die Autoren als Schlussfolgerung aus ihrer Studie fest:
“Thus, medicine musical therapy can be considered a non-invasive, economic, and effective intervention to reduce anxiety levels in patients before a dental procedure” (Aravena et al. 2020: 7),
d.h.
„Somit kann die medizinische Musiktherapie als nicht-invasive, kostengünstige und wirksame Intervention zur Verringerung des Angstpegels bei Patienten vor einem zahnärztlichen Eingriff betrachtet werden“ (Aravena et al. 2020: 7; Hervorhebung d.d.A.).
Es scheint also, dass das Musik-Hören als solches zur Verringerung der Angst vor Zahnbehandlungen zu empfehlen ist, nicht das Hören von Musik auf einer bestimmten Frequenz bzw. auf einer der beiden in der Studie von Aravena et al. berücksichtigten Frequenzen. Aber inwieweit ist der Befund aus den Zahnbehandlungsstudien auf andere Kontexte verallgemeinerbar? Wir wissen es nicht, denn die Erforschung der Wirkungen von auf verschiedene Frequenzen gestimmter Musik steht noch am Anfang.
Immerhin lässt sich auf der Grundlage der Gesamtheit der zuvor genannten Studien festhalten:
- Musik-Hören als solches scheint zumindest in belastenden oder beängstigenden Kontexten eine entspannende Wirkung (gegenüber dem Nicht-Musik-Hören) zu haben, egal, ob die Musik auf die Frequenz 432 Hz oder 440 Hz gestimmt ist.
- Die Mehrheit der bislang vorliegenden Studien hat ergeben, dass die entspannende Wirkung von Musik bei Musik, die auf die Frequenz 432 Hz gestimmt ist, größer ist als bei Musik, die auf die Frequenz 440 Hz gestimmt ist.
- Mehrere Studien haben gezeigt, dass Musik auf der Frequenz 432 Hz die Herzschlagrate senkt, sei es im Vergleich zum Nicht-Musik-Hören oder im Vergleich zum Hören von Musik auf der Frequenz 440 Hz. Es gibt außerdem Befunde, nach denen Musik auf der Frequenz 432 Hz den Blutdruck und die Atemfrequenz senkt, Musik auf der Frequenz 440 Hz dies aber nicht tut (und in der Studie von Calamassi & Pomponi (2019: 5) den Blutdruck sogar hat leicht ansteigen lassen).
- Bislang spricht kaum etwas dafür, dass auf die Frequenz 440 Hz gestimmte Musik aggressiv macht oder die Streitlust fördert. Lediglich aus der Studie von Calamassi & Pomponi (2019) haben wir einen Hinweis darauf, dass solche Musik im Vergleich zu Musik, die auf 432 Hz gestimmt ist, das Aufmerksamkeitsniveau senkt bzw. unruhig macht. Es gibt aber bislang auch keine Studien, die sich explizit zum Ziel gesetzt haben, die These, nach der Musik auf der Frequenz 440 Hz aggressiv oder streitlustig mache, zu überprüfen.
Was bedeutet das für die eigene Musikhör-Praxis? Zunächst nichts. Jeder wird die Musik hören, die er mag, auf welcher Frequenz oder aus welchem Genre auch immer. Wer allerdings daran interessiert ist, Forschungsergebnisse für sich nutzbar zu machen, der wird der Musik, die auf 432 Hz gestimmt ist, eine Chance geben wollen, ihre beruhigende Wirkung zu tun, vielleicht nach einem stressigen Arbeitstag, einem Streit, der einem nahegeht, vor dem Zahnarzttermin oder einfach, um zuzuhören und dabei aufzuhören, sich Sorgen zu machen; das Hören von Musik auf der Frequenz 432 Hz (statt auf 440 Hz) kann jedenfalls nicht schaden.
Sie können dabei einzelne Musikstücke, die auf der Basis von 432 Hz komponiert wurden, wie z.B. Nick Drakes „River Man“ oder Laboules „Gatàsh 432“ selbst zusammenstellen, oder Sie können 432 Hz-Musik-Alben aus dem sogenannten New Age-Genre wie z.B. Shantam Stefano Crespans „Oil“ (Hörprobe hier) wählen oder Improvisationen auf dem Piano von Peter Kater auf seinem Album „Dancing on Water“ oder auf die Frequenz 432 Hz transformierten Nocturnes von Frédéric Chopin oder Georg Friedrich Händels Orgelkonzert in d-Moll , ganz nach Geschmack, Lust und Laune. (Was Händel betrifft, so wird berichtet, dass Händel nach einer Aufführung des „Messias“ im Jahr 1751 eine Stimmgabel mit einer Tonhöhe von 422.5 Hz zurückgelassen habe; Pollens 2022: 50).
- Last, but not least: Wenig überraschend kann man dem Urteil von sogenannten Faktencheckern bzw. ihren „Experten“ oder „Autoritäten“ nicht vertrauen. Dass jemand den Anspruch erhebt, Fakten „checken“ zu können oder bestimmte Personen als Experten oder Autoritäten in der Sache anführt, sagt nichts über die Richtigkeit der von diesen Personen gemachten Aussagen aus. Manche mögen richtig sein, andere nicht. Der Fehlschluss bzw. das Fehlargument ad auctoritatem und der diskunktive Fehlschluss sind eben das – Fehlschlüsse bzw. Fehlargumente – und taugen deshalb nicht als „Abkürzungen“ beim Urteilsbildungsprozess.
Wer meint, auf der Basis von Fehlschlüssen oder bloßer Voreingenommenheit bestimmte Hypothesen von vornherein verwerfen zu können, steht sowohl der Wissenschaft als auch jeder vernünftigen Diskussion einer Sache nur im Weg.
Literatur:
Altmann, Jürgen, 2001: Acoustic Weapons – A Prospective Assessment. Science & Global Security 9(3): 165-234.
Aravena, Pedro Christian, Almonacid, Camila, & Mancilla, Marcelo Ignacio, 2020: Effect of Music at 432 Hz and 440 Hz on Dental Anxiety and Salivary Cortisol Levels in Patients Undergoing Tooth Extraction: a Randomized Clinical Trial. Journal of Applied Oral Science (JAOS) 28: e20190601.
Calamassi, Diletta, Li Vigni, Myriam Letizia, Fumagalli, Carlo, et al., 2022: Listening to Music Tuned to 440 hz versus 432 hz to Reduce Anxiety and Stress in Emergency Nurses during the Covid-19 Pandemic: a Double-blind, Randomized Controlled Pilot Study. Acta Biomedica 93(S2): e2022149. https://europepmc.org/article/MED/35545982
Calamassi, Diletta, Lucicesare, Alessia, Pomponi Gian Paolo, & Bambi, Stefano, 2020: Music Tuned to 432 Hz Versus Music Tuned to 440 Hz for Improving Sleep in Patients with Spinal Cord Injuries: a Double-blind Cross-over Pilot Study. Acta Biomed [Internet] 91(12-S): e2020008. https://www.mattioli1885journals.com/index.php/actabiomedica/article/view/10755
Calamassi, Diletta, & Pomponi, Gian Paolo, 2019: Music Tuned to 440 Hz Versus 432 Hz and the Health Effects: A Double-blind Cross-over Pilot Study. https://www.academia.edu/80163432/Music_tuned_to_440_Hz_versus_432_Hz_and_the_health_effects_a_double_blind_cross_over_pilot_study (Es handelt sich bei diesem Text um die Version vor dem endgültigen Abdruck des Textes in der Zeitschrift Explore 15(4): 283-190.
Calomeni, Mauricio Rocha, da Silva, Vernon Furtado, Velasques, Bruna Brandão, 2017: Modulatory Effect of Association of Brain Stimulation by Light and Binaural Beats in Specific Brain Waves. Clinical Practice & Epidemiology in Mental Health 13: 134-144.
Cusick, Suzanne G., 2008: “You Are in a Place that is Out of the World …”: Music in the Detention Camps of the ‘Global War on Terror’. Journal of the Society for American Music 2(1): 1-26.
Deagan, J.C., 1918: A=440 Pitch Adopted: Pitch Versus Temperature. The Musical Quarterly 4(4): 587-592.
Di Nasso, Luca, Nizzardo, Andrea, Pace, Riccardo, et al., 2016: Influences of 432 Hz Music on the Perception of Anxiety during Endodontic Treatment: a Randomized Controlled Clinical Trial. Journal of Endodontics 42(9): 1338-1343.
Dubey, Pramita, Kumar, Yogesh, Singh, Ramji, et al., 2019: Effect of Music of Specific Frequency upon the Sleep Architecture and Electroencephalographic Pattern of Individuals with Delayed Sleep Latency: A Daytime Nap Study. Journal of Family Medicine and Primary Care 8(12): 3915-3919.
Fan, Jessica, 2022: The Effect of Music on Biomolecule Production and Listening Satisfaction. A Thesis Submitted to the Faculty of Baylor University In Partial Fulfillment of the Requirements for the Honors Program. Waco, Texas. https://baylor-ir.tdl.org/handle/2104/11824?show=full
Garcia-Argibay, Miguel, Santed, Miguel A., & Reales, José M., 2019: Efficacy of Binaural Auditory Beats in Cognition, Anxiety, and Pain Perception: a Meta-analysis. Psychological Research 83(2): 357-372.
Gribenski, Fanny, 2023: Tuning the World: The Rise of 440 Hertz in Music, Science and Politics, 1859-1955. Chicago: The University of Chicago Press.
Halbert, James D., van Tuyll, Debra R., Purdy, Carl, et al., 2018: Low Frequency Music Slows Heart Rate and Decreases Sympathetic Activity. Music & Medicine 10(4): 180-185.
Haynes, Bruce, 2002: A History of Performing Pitch: The Story of “A”. Lanham: The Scarecrow Press.
Jirakittayakorn, Nantawachara, & Wongsawat, Yodchanan, 2017: Brain Responses to a 6-Hz Binaural Beat: Effects on General Theta Rhythm and Frontal Midline Theta Activity. Frontiers in Neuroscience 11, Article number 365. doi: 10.3389/fnins.2017.00365.
Palmblad, Simon, 2018: A = 432: A Superior Tuning or Just a Different Intonation? How Tuning Standards Affects Emotional Response, Timbre and Sound Quality in Music. Bachelor Degree Project in Media Arts, Aesthetics and Narration. Skövde: University of Skövde, School of Informatics. https://www.diva-portal.org/smash/record.jsf?pid=diva2%3A1215149&dswid=-3272
Parker, James E. K., 2019: Sonic Lawfare: On the Jurisprudence of Weaponised Sound. Sound Studies 5(1): 72-96.
Pollens, Stewart, 2022: A History of Stringed Keyboard Instruments. Cambridge: Cambridge University Press.
Roth, Allen J., 1958: Sonic Boom: A New Legal Problem. American Bar Association Journal 44(3): 216-276.
Salmon, Wesley C., 1983: Logik. Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Solcà, Marco, Mottaz, Anaïs, & Guggisberg, Adrian G., 2016: Binaural Beats Increase Interhemispheric Alpha-band Coherence between Auditory Cortices. Hearing Research 332: 233-237.
Song, Andrew, 2018: Acoustic Warfare: The Case for Reimagining Sound as an Instrument of War. The Yale Review of International Studies. https://works.bepress.com/andrew-song-yale/7/download/
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Großartig und aufschlußreich!
… vielen Dank! Ich selbst finde diese Forschung sehr interessant ….
Das Konzept des A4 „Grundtones“ dürfte womöglich schon an den vielen verschiedenen verfügbaren und praktizierten Skalen (Stimmungen / Tonabstände – nicht Tonleitern) auseinanderfallen, die ja selbst schon definitiv deutliche verschiedene Wirkungen auf Gemüt und Stimmung von Menschen haben (kann man ausprobieren).
@Niels Dettenbach
“die ja selbst schon definitiv deutliche verschiedene Wirkungen auf Gemüt und Stimmung von Menschen haben (kann man ausprobieren).”
Ja, und deshalb haben die meisten der im Text berichteten Studien ja auch allen DIESELBE Musik (nur eben auf 440 Hz oder 432 Hz vorgespielt. Damit haben sie genau die Effekte, an die Sie denken, wenn ich Sie richtig verstanden habe, kontrolliert.
Und die Befunde haben sich ja auch über verschiedene Musik-Genres hinweg eingestellt ….
Ähnliches sagt man auch über 150 Mhz. Da gibt es auch eine interessante Geschichte zu, über ein Gesunheitssystem, das die Erforschung im Keim erstickt hat.
https://fleckenstein-natur.de/150-mhz-befeldung-broers/
@friedrich
Ja, diese Frequenz und noch einige andere werden oft als “gesunde” oder irgendwie besondere Frequenzen angesehen, aber ich konnte dazu so gut wie keine wissenschaftliche Forschung finden.
Die Tonhöhenwahrnehmung entwickelt sich sehr früh, womöglich schon vor der Geburt, und wird bei mangelndem Training mit fortschreitendem Alter oft schlechter. Es dürfte unmöglich sein, Probanden zu finden, die nicht von kleinauf auf 440Hz geeicht wurden. Die Aussagen werden dadurch nicht falsch, aber es gibt dadurch keine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf frühere Generationen und die Wirkung, die historische Stimmungen gehabt haben mögen.
Dass die Nazis aus sinistren Gründen 440Hz favorisierten, ist eine nette Anekdote und lässt vermuten, dass sie Hörexperimente durchführten, die so geheim waren, dass weder Zeugen noch Aufzeichnungen bekannt sind.
Um die Antike braucht man sich keine Gedanken zu machen, es gab schlicht kein Zeitnormal, das eine auch nur annähernde Bestimmung von Tonfrequenzen erlaubt hätte, von der technischen Umsetzung ganz zu schweigen.
Im alten China schickte jeder neue Herrscher den ihm genehmsten Hofmusikanten los, um eine neue Normalpfeife zu schnitzen. Das war dann der neue ‘Kammerton’, basta.
@Alex Micham
Punkt 1:
“Die Aussagen werden dadurch nicht falsch, aber es gibt dadurch keine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf frühere Generationen und die Wirkung, die historische Stimmungen gehabt haben mögen.”
Wie kommen Sie darauf, dass irgendjemand die berichteten Ergebnisse auf frühere Generationen beziehen will/wollte?!? Wie soll das gehen, da keine entsprechenden Daten über frühere Generationen exisiteren?
Wenn sich jedoch eine bestimmte Wirkung bestimmter Frequenzen durch die Produktion bestimmter Gehirnwellen einstellen sollte und kein guter Grund existiert, anzunehmen, dass frühere Generationen von Menschen gänzlich anders funktionierende Gehirne hatten, dann ist Ihr Punkt gegenstandslos bzw. ist völlig egal, wer welcher Generation auf welche Frequenz von Musik “geeicht” wurde.
Punkt 2:
“Dass die Nazis aus sinistren Gründen 440Hz favorisierten, ist eine nette Anekdote und lässt vermuten, ….”
Woher wissen Sie, was eine “nette Anekdote” ist und was Realität ist? Waren Sie bei allen Gesprächen zwischen allen führenden Nazis in den 1930-Jahren dabei? Ich teile Ihre Zweifel in dieser Sache, aber das ändert nichts daran, dass weder Sie noch ich noch sonst irgendjemand sich hinstellen und umstandslos behaupten kann, Aussagen über das, was wer die Vergangenheit aufgrund welcher Motive wollte, als zutreffend oder falsch bzw. “nette Anekdote” qualifizieren kann. Wir wissen es nicht und können es nicht wissen bis vielleicht existierende geheime Berichte über Hörexperimente o.ä. gefunden werden. Das Dumme an der Sache ist: Aus der Tatsache, dass so etwas (bislang?) nicht gefunden wurde, können wir nicht logisch korrekt schließen, dass es so etwas nicht gab. Wie gesagt: wir wissen es einfach nicht, und das sollte man auch genauso sagen können; was ist schlimm daran, wenn Fragen offen bleiben müssen?!
Punkt 3:
Selbstverständlich gab es in der Antike (und davor) ein Zeitnormal – so gut die Leute an ihrem Ort in ihrer Zeit es festlegen konnten, und sei es, dass man sich an den Kalendersteinen bei Pentre Ifan ausgerichtet hat, um die Zeit zu messen.
Punkt 4:
Ihre Aussage über “jeden Herrscher” im Alten China bleibt ohne Beleg, so dass ich ehrlich gesagt erhebliche Zweifel daran habe, dass sie zutrifft. Vor allem am “basta” habe ich erhebliche Zweifel,
Ich habe an allem, was mit “basta” daherkommt, erhebliche Zweifel … 🙂
Das erinnert etwas an die Bemühung der Faktenchecker, Ivermectin u. Vitamin D kleinzureden, quasi unter der gemeinsamen Rubrik “Bekämpfung kostengünstiger Alternativen”.
Reicht es dann, ganze Musikstücke um 8 hz abzusenken? Etwa damit?
https://www.conversion-tool.com/audiofrequencychanger/
.
Hochinteressantes Thema, herzlichen Dank für die umfangreiche Aufarbeitung!
Na ja, wenn man im Board von Pfizer sitzt, dann muß man sich schon etwas mehr ins Zeug legen als beim kommunalen “Ehrenamt”. Dafür gibt´s dann aber auch mehr als eine Gulaschsuppe und ein Vergelts-Gott.
Ehrensache (und Einkommenssache), dass da die “findigen” Mitarbeiter dann auch eifrig mit dabei sind. (näheres s.u.)
@Plötzlich & Unerwartet
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AC-DC Platten mit Bon Scott sind auch auf 432 Hz gestimmt.Wenn man die mit Back in Black vergleicht,also die erste Platte mit neuem Sänger und auch die erste die auf 440 Hz gestimmt ist ,ist der Unterschied gut zu erkennen.
Entschuldigung,ich habe gerade entdeckt,daß das Lied “Riff Raff” auf der Powerage LP in 440Hz Stimmung ist.
Das “Atomisieren” von Musik auf eine bestimmte tonale Grundstimmung führt nicht zu echter wissenschaftlicher Erkenntnis. Das funktioniert bestenfalls bei komplett auf ihre Grundtöne reduzierter Synthesizermusik. Bei echten (analogen) Instrumenten, die vor dem Einspielen (oder in regelmäßigen Abständen) gestimmt werden müssen, ich denke hier z.B. an Geige, Gitarre oder auch das Klavier, hat man es permanent mit einem Drift der Stimmung zu tun, der darauf basiert, dass Instrumente je nach Luftfeuchtigkeit (Stichwort: arbeitendes Holz), Alter der Saiten (Schwingungsfähigkeit) und nicht zuletzt ob der gerade vorherrschenden Konstitution des Musikers während des Spiels ihren tonalen Output rasant variieren. Direkter ausgedrückt: Eine auf A=440 Hertz gestimmte Saite verändert ihre Tonhöhe bereits beim Grundton je nach Schwingungsfähigkeit des Holzes, der Saite und der Anschlagstärke des Musikers um etliche Hertz im Einschwingen und im Ausklang. Darum klingt kein Konzert wie ein anderes. Niemals. Das ist die berühmte analoge Unschärfe, die digital bis heute nirgendwo korrekt emuliert wird. Es ist einfach zu kompliziert. Jetzt kommt noch ein Punkt dazu: Bei einer Band oder einem Orchester haben wir es natürlich auch immer mit einer Schwankungsbreite der oben genannten Punkte zu tun, die sich mit der Anzahl an teilnehmenden Musikern potenziert. Kein analoges Instrument, gespielt durch einen echten Musiker aus Fleisch und Blut, ist in der Stimmung immer exakt gleich zu der Stimmung der Instrumente der sonst noch mitspielenden Musiker. Daraus ergibt sich ein tonales Sammelsurium an variierenden Frequenzen bei den Grundtönen und(!) bei den Obertönen. Diese Varianz ist quasi das, was Musik mit Leben füllt. Es gibt von klassischen Komponisten ja sehr viele Interpretationen durch verschiedene Orchester. Und keine Aufnahme klingt wie die nächste, obwohl alle Orchester das Werk des Komponisten anhand des gleichen Notenbestandes spielen.
Dabei spielen nicht nur die oben genannten Faktoren des tonalen Driftes bei Instrumenten und den sie spielenden Musikern eine Rolle, sondern auch die Laut-Leise- bzw. Tempo-Dynamik, die im Zusammenspiel zwischen verschiedenen Musikern automatisch immer entsteht. Hinzu kommen nochmals Faktoren wie z.B. die Räumlichkeit in der gespielt bzw. aufgenommen wird, die zu anderen Reflektionen (Stichwort:Hall) und bisweilen zu “stehenden Wellen” führen, die den Klangcharakter des jeweiligen Musikstückes während der Performance maßgeblich mit beeinflussen. Teils beeinflussen sich die Instrumente gegenseitig, wenn die Musiker nah aneinander sitzen. Man kann ein ungespieltes Instrument problemlos in Schwingungen versetzen, wenn man ein anderes Instrument direkt daneben spielt, die Schwingungen auf das Holz des ungespielten Instrumentes treffen und es dabei ebenfalls in Schwingungen versetzen. Da gibt es also unzählige Wechselwirkungen, die das Gesamtbild eines Musikstückes bzw. seiner Performance prägen. Jetzt die gesamte Aufnahme bzw. den Endmix eines Musikstückes in der Tonhöhe künstlich zu variieren, kann natürlich den Eindruck bzw. die Wirkung beim Hörer verändern. Daraus aber zu schließen, dass eine niedrigere Grundstimmung eine irgendwie beruhigerende Wirkung haben könnte, ist Unfug. Die Tonhöhe als solche variiert ja generell in jedem Stück Musik und tiefe Töne wirken ja nicht automatisch beruhigender als hohe Töne. Man denke dabei z.B. an die liebliche Gesangstimme einer weiblichen Sängerin eines Orchesters im Vergleich zu den meist für den Bombast eingesetzten Hörnern. Da funktioniert die Annahme tiefer=ruhiger überhaupt nicht. Oder man denke an die meist heruntergestimmten Gitarren diverser Death Metal Bands, die mit ihrem brachialen Sound wohl viel unruhiger klingen, als z.B. eine uralte Aufnahme von AC/CD, ungeachtet der Tatsache ob die damals in Standardstimmung oder was auch immer eingespielt wurden. Mir scheint deshalb, dass die Forscher bei ihre Forschung zur Tonhöhe nicht ein musikalisches Phänomen bewiesen haben, sondern ein technisches: Wenn man die Aufnahme eines Konzertes mittels Software in der Tonhöhe digital reduziert, verändert man natürlich die tonale Dynamik eines gesamten Werkes, so dass die Performance der Musiker beim Einspielen nicht mehr zur akustischen Wiedergabe passt. Das gleiche Phänomen kennt man auch vom Unterschied in der Wiedergabegeschwindigkeit von alten analogen Filmen auf physischem Filmmaterial auf anderen Medien: Im Kino laufen Filme mit 24 Bildern pro Sekunde. Im TV oder auch auf DVD, werden diese 24 Bilder pro Sekunde auf 25 angehoben, damit es bei unserem 50Hertz Stromstandard, auf den unsere TV Geräte und TV Sender ursprünglich mal angepasst waren, keine Ruckelei gibt. Dadurch laufen Filme beim anschauen aber minimal schneller ab, was die Bewegungen der Darsteller beschleunigt und teils auch die Tonhöhe verändert, sofern dies nicht im Nachgang bewusst korrigiert wird. Bei den alten Schwarzweißfilmen aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, die ursprünglich mit 18 Bildern pro Sekunde aufgenommen wurden und dann auf modernen Abtastgeräten zu schnell mit entweder 24 oder auch 25 Bildern pro Sekunde wiedergegeben werden, wird es dann offensichtlich, dass da was aus dem Tritt gerät. Da passen Acting der Darsteller und die zu erwartende Bewegungsdynamik im realen Leben nicht mehr zusammen. Beim Ton bzw. bei Musik ist das natürlich genauso. Und selbst dann, wenn die Tonhöhe im Vergleich zur Laufzeit eines Musikstückes nachträglich digital korrigiert wird, wird dabei die Dynamik verändert. Das ist in Extremen sogar für jeden Nichtmusiker sofort hörbar. Aber selbst in kleinen bzw. kleinsten Veränderungen passen eingespielte Performance und Tonhöhe dann nicht mehr zusammen. Wenn ich die Tonhöhe eine musikalischen Performance also digital nachträglich ändere, beraube ich sie um ihre ursprüngliche Dynamik. Hinzu kommt, dass die natürlichen Obertöne von Instrumenten je nach gespielter Tonhöhe beim Grundton nicht mehr passen. Was nach meinem Dafürhalten nur dazu führt, dass die so bearbeitete Performance nicht nur unnatürlich, sondern auch langweiliger klingt, weil sie um ihre ursprüngliche tonale Dynamik beraubt worden ist. Und dass langweilige Musik eher zum Einschlafen führt, kann ich mir vorstellen. 😉
Dennoch funktioniert das bei mir als Musiker generell nicht: Wenn ich Musik höre, bin ich sofort hellwach, weil bei mir Hirnregionen anspringen, die bei Nichtmusikern gar nicht ausgeprägt sind. Ich nutze diesen vitalisierenden Effekt sogar bewusst beim Denken: Meine Birne funktioniert mit laufender Musik im Hintergrund besser, weil mehr Hirnareale aktiv sind als ohne Musik im Hintergrund. Einzig die Lautstärke ist da kritisch. Wenn es zu laut wird, lenkt es dann doch ab. Aber wenn es zu ruhig wird, leidet meiner Konzentration darunter.
P.S.: Ich habe mal mit meiner Band vor Jahren eine Aufnahme gemacht, bei der die zwei Gitarren hart links und rechts im Stereobild gemischt waren. Die linke Gitarre hatte ich dabei absichtlich auf 438 Hertz und die rechte auf 441 Hertz eingespielt. In der Wiedergabe ergibt dies dann erst beim Anhören im Raum des Zuhörers einen natürlichen Choruseffekt, der sofort verschwindet, wenn man einen der beiden Kanäle zudreht. Klingt also beim Anhören wie ein Chorus, der im Mix gar nicht vorhanden ist.
Toningenieure sind zu vielem Fähig,aber eine Aufnahme von 440Hz auf 432Hz herunterzustimmen ist etwas anderes als wenn etwas in 432 Hz Stimmung gespielt,gefühlt,gespürt und aufgenommen wird.
Genau das.
@Herold @Ralf Pöhling @to whom it may concern
Wenn Sie meinen Text, der zugegebenermaßen ziemlich lang ist, aufmerksam gelesen haben, dann haben Sie bemerkt, dass manchen Studien Musik benutzt haben, die technisch von 440 Hz auf 432 Hz “herunter”transformiert wurde, andere aber Musik, die bereits auf der Frequenz A4 = 432 Hz komponiert wurde.
In jedem Fall muss man erklären, warum der entspannende Effekt von Musik auf A4 = 432 Hz, aber 440 Hz eben nicht oder nicht in demselben Ausmaß, in experimentellen, durchaus gutgemachten Designs nun doch schon mehrfach belegt worden ist.
“Veränderte Dynamik”, “tonaler Drift” etc. hin oder her – der Effekt ist offensichtlich in verschiedenen Kontexten mit verschiedenen Samples und mit Bezug auf verschiedene abhängige Variablen replizierbar.
Das ist so, und es ist nicht so einfach, das irgendwie hinwegzureden. Was Sie einwenden/anführen, wäre vielleicht geeignet zu plausibilisieren, wenn KEIN systematischer Effekt hätte festgestellt werden können. Aber es ist ein systematischer Effekt festgestellt worden, der offensichtlich etwas mit einer Stimmung von A4 auf 432 Hz oder 440 Hz zu tun hat.
Ja, sicher, dem Effekt sollte in zukünftigen Studien weiter auf den Grund gegangen werden; das ist klar. Wissenschaft funktioniert so, dass aus bestehenden Befunden neue Ideen für Replikations- oder den Effekt moderierende Variablen entstehen. Nur durch “Atomisieren” der Phänomene in unserer Welt und anschließendes kontrolliertes Wieder-Zusammenfügen von Elementen lassen sie sich einigermaßen gut aufklären. Die Ganzheit als Ganzheit kann erfahren, gefühlt werden, und das kann eine sehr mächtige und bedeutungsvolle persönliche Erfahrung sein, aber wir – also wir als Menschen, über das erfahrende Individuum hinaus – lernen ziemlich wenig aus dieser Erfahrung. Wissenschaft hat einfach einen anderen Ansatz. In der Wissenschaft geht es darum, Phänomenen auf den Grund zu gehen und die in Studien gemachte Erfahrung mit dem Phänomen, wenn man so sagen will, mitteilbar zu machen, und das geht nur durch “Atomisieren” und Wiederzusammenfügen von Elementen.
@Dr.habil. Heike Diefenbach
Wenn man das Phänomen auf die unterschiedliche Stimmung zwischen 432 Hz und 440 Hz sauber herunterbrechen will, darf man bestehende Musiktücke nicht(!) digital herunter transformieren, sondern muss ein und das selbe Musikstück durch die selben Musiker mit den selben Instrumenten einmal auf 432 Hz und einmal auf 440 Hz einspielen lassen. Und das möglichst unter den exakt selben Bedingungen bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Ich gehe dazu noch mal kurz ins Detail: Viele Musikinstrumente bestehen aus Holz. Jede Holzsorte hat ihre ganz eigene Resonanzfrequenz, die sich mit dem herunterstimmen nicht(!) ändert.
Ein und die selbe Gitarre resoniert und klingt damit anders, wenn sie mal auf 432 Hz und mal auf 440 Hz gestimmt ist. Und damit meine ich nicht nur die Tonhöhe der Saiten, sondern eben auch die durch das Holz produzierten Obertöne. Eine Gitarre kann bei 440 HZ lahm klingen, weil das Holz nicht richtig schwingt, während sie auf 432 HZ dann vielleicht richtig in Wallung kommt und dann mehr Obertöne produziert. Das ganze geht natürlich potentiell auch umgekehrt. Wenn man eine Aufnahme mit einem bestimmten Instrument digital einfach heruntertransformiert, transformiert man dabei nicht nur die Grundtöne der Saiten herunter, sondern auch die Obertöne die durch das jeweilige Holz produziert werden. Und das führt zu einem unnatürlichen Klang, da sich die Resonanzfrequenzen unabhängig der jeweiligen Stimmung der Saiten üblicherweise nicht(!) ändern. Bei geringen Änderungen in der Stimmung durch digitale Transformation ist dieser Effekt sehr subtil, aber bereits vorhanden und verändert damit nicht nur die Tonhöhe, sondern den natürlichen Klang in einen unnatürlichen und damit die Stimmung, die beim Zuhörer ausgelöst wird. Bei starken Transformationen wird dies dann sogar für den Nichtmusiker sofort hörbar, weil es einfach nicht mehr echt klingt. Wenn ich die E-Saite einer Gitarre z.B. auf D runterstimme, was in härterer Rockmusik sehr häufig vorkommt, klingt das zwar tiefer, aber immer noch nach echtem Instrument. Wenn ich die Gitarre mit der auf E gestimmten Saite digital auf D runtertransformiere, klingt das sofort total unecht. Aus genannten Gründen. Man muss also zur Beweisführung zwingend auf digitale Transformation von Musikstücken verzichten. Nebenbei: Bei Benzinmotoren haben sie den gleichen Effekt in der Akustik: Drehe ich einen Motor per Gaspedal in der Drehzahl hoch und runter, klingt das wie ein Motor. Nehme ich ein Soundsample eines auf einer bestimmten Drehzahl laufenden Motors und transformiere es digital hoch und runter, klingt das total unecht, weil die Resonanzfrequenzen des Motorblocks, der Motoraufhängung und der Karosserie mit hoch und runter transformiert werden. Und das hat, wie bei Musikinstrumenten auch, eine Rückwirkung auf die Wahrnehmung des Zuhörers. Was in echt bei verschiedenen Frequenzen/Drehzahlen absolut betörend klingen kann, klingt dann wie Ohrkrebs, unnatürlich oder auch lahm, wenn man es digital hoch und runter transformiert. Diesen Effekt kann man nur ausschließen, indem man die Instrumente neu auf eine andere Grundstimmung umstimmt und sauber neu aufnimmt.
Stop! IT! NOW!
So eine Forschung führt in dieser Gesellschaft nur zu einer Rechtfertigung für Dauerberieselung mit BaustellenRadios und Hirntot-Beats im Alltag!
“Wissenschaftler haben herausgefunden das Musik voll gesund ist – Pflicht zur Musik ist unumgänglich! – Die GEMA feiert! – Ton-basierende Lärmbelästigung wird zur Wohltat erklärt; Straßenmusiker müssen künftig durch die Krankenkasse bezahlt werden nebst einer woken Verwaltungsagentur.
Menschen mit audiophiler Grundausstattung begehen reihenweise Selbstmord – Es bedarf weiterer hochqualifizierter überteuerter tiefsinniger Forschung um diesen Gesellschaftstrend zu analysieren!
Stop! IT! NOW!
… ja, ich sehen Ihren Punkt 🙂
Aber weil überall, wo Gebrauch ist, auch Mißbrauch ist, müsste man, um Mißbrauch zu verhindern, jeden Gebrauch verhndern, und was wäre eine Welt ohne Musik – und ohne Forschung?!
Reuters hat als große Nachrichtenagentur auch ein ganz kleines bisschen Einfluss auf Artikel, z.B. zum Thema Covid und den Genspritzen.
Natürlich sind diese – im Rahmen des Vertretbaren – ausgewogen und aber so was von neutral, daß man sich darauf und auf die Reuters-Fakten-Checker auch hier verlassen (vorkommen) kann. Was sagen denn die Reuters Checker zu folgendem Absatz aus wikipedia – wobei der letzte Satz gewissermaßen Musik ist?:
Zitat:
”
James C. Smith (born 1959) is an American business executive.[1] He started his career as a journalist and editor,[2] joined Thomson Newspapers in 1987[3] and subsequently held management positions such as head of Thomson Newspapers in North America[4] and chief operating officer (COO) of the Thomson Corporation.[5] After serving as CEO of Thomson Reuters’ professional division,[6][7] Thomson Reuters named him COO in 2011[7] and CEO in January 2012.[8] In February 2020, Steve Hasker succeeded Smith as President and CEO of Thomson Reuters. Involved with initiatives such as the international business council of the World Economic Forum, he is also on the board of Pfizer.[9]
“
Ach so, ja. Hier noch der direkte link:
https://en.wikipedia.org/wiki/Jim_Smith_(business_executive)
Ein schönes Beispiel für die entspannende Wirkung von 432 Hz sind die “Meditation Ragas”von Chinmaya Dunster(auf Youtube findbar)
@Herold
ah, ja, Chinmaya Dunster! Ich glaube, in Deutschland ist Chinmaya Dunster leider wenig bekannt. Ich finde seine Musik sehr schön, und Frequenzen hin oder her: mehr als alles andere von ihm genieße ich die “Buddha Moon”-CD.
Es ist ein nicht zu vergleichender Unterschied ob eine Gitarre einen Halbton oder einen oder zwei Ganztöne tiefer gestimmt ist oder ob die Grundstimmung auf 440 oder 432 oder wieviel Hertz auch immer,weil sich dadurch ja die Frequenzen aller Töne verschieben.
Ich glaube das, weil die das auch glauben. – Das Argument ist katastrophisch, weil es die Schuld für die eigene Gier und Sittenlosigkeit nach außen verlagert.
Die elektronische Piperei in und an Autos, Bussen, Bahnen, in öffentlichen Gebäuden und in Durchsagen, an Reglern, Meßgeräten usw. in Verbindung mit den Smartphonegejingel und der Telefonschreierei ist eine unglaubliche Plage geworden. Die permanente Unruhe, das elektronische Hintergrundrauschen, macht die ohnehin völlig zerrüttete Gesellschaft aggressiv.
Zu Bachs Zeiten gab es nur das Gehör, der Kammerton a war eben in etwa festgelegt und Geschmackssache.
Der Zusammenhang von Technik und Verdummung ist schon öfter dargelegt worden. Die Technik ist kein Hilfsmittel, sondern wird zum Ersatz. Weshalb die vermeintliche KI zum Sturzbach in den Abgrund werden könnte.
Drei Zitate:
“Die lauten Töne und hellen Lichter sind enorme Indoktrinationswerkzeuge; es ist möglich, die menschliche chemische Struktur mit der richtigen Kombination von Frequenzen zu verändern. Wenn die richtige Art von Beat dich dazu bringt, mit dem Fuß zu wippen, welche Art von Beat bringt dich dazu, die Faust zu ballen und zuzuschlagen?”
Frank Zappa
“Die Illusion der Freiheit wird so lange aufrechterhalten, wie es profitabel ist, die Illusion aufrechtzuerhalten. An dem Punkt, an dem die Aufrechterhaltung der Illusion zu teuer wird, werden sie einfach die Kulissen abbauen, die Vorhänge zurückziehen, die Tische und Stühle aus dem Weg räumen, und man wird die Backsteinmauer im hinteren Teil des Theaters sehen.”
Frank Zappa
“Wenn die Wissenschaft so arbeitet, indem sie diejenigen zum Schweigen bringt, die gegenteilige Ansichten vertreten, anstatt mit ihnen zu diskutieren, dann ist die Wissenschaft tot und wir befinden uns in einer neuen Ära der Inquisition.”
Graham Hancock
@Johan
Was hat das alles mit meinem Text bzw. der darin berichteten Forschung zu tun???