Es geht bergab: 5 Belege dafür, dass Deutschland wirtschaftlich in die Katastrophe schlittert

John Maynard Keynes ist den meisten wegen seinen absurden Vorstellungen darüber, wie staatliche Eingriffe Wirtschaft leiten, bekannt. Die wenigsten wissen, dass Keynes während des Ersten Weltkrieges im Vereinigten Königreich mehr oder minder für die Kriegsfinanzierung zuständig war. Während seiner Zuständigkeit hat er versucht, über ein rigides System aus vorgegebenen Preisen und Produktionszielen, die Wirtschaft des Vereinigten Königreiches am Laufen zu halten, ein Unterfangen, das er – dank des Friedensschlusses im November 1918 – auf den ersten Blick erfolgreich abschließen konnte.

Indes, wäre der Friedensschluss auch nur ein halbes Jahr später erfolgt, das Vereinigte Königreich wäre pleite gewesen, denn das System “Keynes” hat nicht funktioniert. Vorgegebene Produktionspreise, z.B. als Abnahmepreis für Rüstungsgüter, hatten zwar fixe Preise zur Folge, mündeten aber in eine schleichende Preiserhöhung über die Produktionsmenge und waren zudem mit dem Problem geschlagen, dass die Geldmenge, die sich im Keynesianischen Kreislauf befand, immer geringer wurde. Keynes hat damals die Inflation entdeckt, und sie hat ihm erheblich zu schaffen gemacht. Seine fixen Preise waren nur aufrecht zu erhalten, weil ein stetiger Zufluss in den Kreislauf vorhanden war, der britische Staat Geld in das System gepumpt hat, das er nicht hatte, sich also per Kredit beschaffen musste, was die Kosten des Systems von Keynes letztlich so in die Höhe getrieben hat, dass man leicht zeigen kann, dass die britische Kriegswirtschaft ohne John Maynard Keynes viel besser gefahren wäre.

Wer die Episode nachlesen will, sie findet sich im Buch, das Thomas Sowell dem größten Versager in der ökonomischen Geschichte mit einem Erbe, das bis heute Volkswirtschaften ruiniert, gewidmet hat. Witzigerweise hat er es “Say’s Law”, genannt, denn Jean Baptist Say hat ein Gesetz für Nachfrage und Angebot fomuliert, das Keynes gerne zitiert hat, obschon er es nicht kannte und es falsch beschrieben hat. Sowell hat seinen eigenen Humor.

Keynes ist insofern aktuell, weil sich weltweit wieder Regierungen eingenistet haben, deren Mitglieder der Ansicht sind, sie könnten Geldflüsse beeinflussen, steuern und diktieren, Leute, die tatsächlich zu denken scheinen, Geldquellen für Staaten seien unerschöpflich, Staaten könnten nicht pleite gehen, bestenfalls die Bürger der entsprechenden Staaten, Leute, deren Ahnungslosigkeit bislang nicht in die Katastrophe geführt hat, weil, wie dies im Vereinigten Königreich von 1914 bis 1918 der Fall war, genug finanzielle Substanz da ist bzw. war, um die Folgen entsprechender finanzieller Idiotien, die damals wie heute als Politiken verkauft wurden, abzufedern.

Noch.

Aber die Anzeichen, dass das Ende der Finanzidiotie naht, sie mehren sich. Wir haben fünf heftige Warnzeichen zusammengestellt, die einem Finanzminister eigentlich schlaflose Nächte bescheren müssten. Indes schläft niemand so tief und fest, wie ein Ahnungsloser.

Beginnen wir mit der Staatsverschuldung, die sich über die letzten Jahre so sehr beschleunigt hat, dass der Schuldendienst für das Jahr 2023 um 82% höher ausfällt, als der für das Jahr 2022, nämlich 29,5 Milliarden Euro nach dem Finanzplan, wozu man getrost noch ein paar Milliarden Euro hinzurechnen kann, weil die Europäische Zentralbank, die im Wesentlichen für die finanzielle Katastrophe verantwortlich ist, auf die die Eurozone zusteuert, weiter an der Zinsschraube dreht. Derzeit sind 6,6% des Bundeshaushalts 2023 für Schuldendienst veranschlagt. Eine sehr optimistische Schätzung.

Die Entwicklung der Staatsverschuldung, die derzeit pro Kopf 30.066 Euro beträgt und pro Sekunde um 3.817 Euro wächst, ist ein beeindruckendes Dokument einer politischen Klasse, die keinerlei Verantwortungsgefühl gegenüber der so oft beschriebenen “Gemeinschaft” mitbringt. Die Schuldenhöhe hat längst den Bereich verlassen, der sie rückführbar macht, d.h. zukünftige Generationen werden für die Schulden der Vergangenheit immer mehr Geld aufbringen müssen. Eine nette Hypothek, die verantwortungslose Polit-Darsteller hinterlassen.

Nun könnte man mit Keynes argumentieren wollen, dass Staatschulden so lange kein Problem sind, so lange sie in gewisser Weise produktiv sind, weil das Geld eingesetzt wurde, um die Wirtschaft anzukurbeln und damit langfristig das wirtschaftliche Wachstum zu befördern. Indes: Deutschland befindet sich in einer Rezession, hat in dieser Situation bereits einen Schuldenstand erreicht, der eigentlich nicht aufrechterhaltbar, also nachhaltig ist und somit wenig Spielraum, um “die Wirtschaft anzukurbeln”, selbst dann nicht, wenn Wirtschaftsminister Habeck das wollte, was er offenkundig nicht will. Ihm scheint es eher um nachhaltige Zerstörung des Wirtschaftsstandortes zu gehen. Etwas, das Investoren nicht verborgen geblieben ist.

Ein Maß, um die Attraktivität einer Wirtschaft, eines Standortes zu bestimmen, sind die Direktinvestitionen aus dem Aus- und Inland. Wenn ein Standort Profit verspricht, dann wird investiert, wenn nicht, dann wird Divestment betrieben: Geld wandert ab. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat in Person von Christian Rusche am 28. Juni 2023 eine Analyse veröffentlicht, die dem schlaflosen Finanzminister, den schlaflosen Wirtschaftsminister hinzugesellen müsste, … eigentlich. Seit 2013 wandert deutlich mehr Kapital aus Deutschland ab als zuwandert. Allein für das Jahr 2022 kommt Rusche auf 132 Milliarden US-Dollar an Kapital, das mehr ab- als zugewandert ist. Der Standort Deutschland ist nicht attraktiv, nicht einmal für diejenigen, die ein Unternehmen in Deutschland betreiben. Sie wandern offenkundig ab.

Fehlt das Kapital für Investitionen, dann verlieren erst Unternehmen und dann der Standort den Anschluss an internationale Entwicklungen, was letztlich ihren Niedergang einläutet, ein Niedergang, der beim Finanzminister in Form geringerer Steuereinnahmen, beim Arbeitsminister in Form höherer Arbeitslosigkeit und beim Wirtschaftsminister in Form von weniger Wirtschaft ankommt. Noch mehr Warnsignale. Noch weniger Reaktion.

Rusche selbst fast seine Ergebnisse wie folgt zusammen:

“Die stark gestiegenen Abflüsse an Investitionskapital aus Deutschland sind ein Warnsignal, dass der Standort an Attraktivität verliert. Diese Entwicklung kann mehrere mögliche Ursachen haben. Da zuletzt vor allem in Frankreich investiert wird und Investitionen aus Europa eingebrochen sind, liegt auch die Vermutung nahe, dass Energiepreise und Versorgungssicherheit eine Rolle spielen. Zudem stellt der Fachkräftemangel zunehmend eine Herausforderung für die Unternehmen dar.”

Rusche, Christian (2023). Deindustrialisierung – Eine Analyse auf Basis von Direktinvestitionen. Köln: Institut der Deustchen Wirtschaft.

Nun könnte man denken, das seien Entwicklungen, die sich auf Ebene von Aggregatdaten niederschlagen, vor Ort aber nicht wirklich ankommen. Eine häufig anzutreffende Behauptung, der man mit dem ifo-Index begegnen kann, der im Juni abgestürzt ist.

Rund 9000 Unternehmen melden beim ifo-Institut pro Monat die Einschätzung ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation (graue Linie), die Einschätzung ihrer zukünftigen wirtschaftlichen Situation (blaue Linie) und aus beiden Einschätzungen errechnet das ifo-Institut dann einen Mittelwert, der als rote Linie dargestellt ist. Die Daten sind auf das Jahr 2015 standardisiert (2015 = 100) und zeigen einen massiven Absturz sowohl in der Einschätzung der wirtschaftlichen Situation durch die Unternehmen als auch ihrer Einschätzung von deren zukünftiger Entwicklung. Investitionen in die Wirtschaft benötigen Optimismus, denn derjenige, der nicht erwartet, einen Gewinn zu realisieren, wird sich nicht von seinem Geld trennen. Der ifo-Index zeigt, dass kein Optimismus vorhanden ist, wobei vor allem im Bausektor und in der für Deutschland so wichtigen Produktion die Einschätzung von Status Quo und Zukunft mehr als schlecht sind.

Und wenn es in den Keller geht, dann kommen die schlechten Nachrichten nicht allein, sondern in Gruppen. Die vielleicht schlechteste Meldung kommt von der Bundesbank. Die Bundesbank war Teil des Ponzi-Handels, den die Europäische Zentralbank angeleiert hat, um zu verschleiern, dass die Finanzen vieler europäischer Industrienationen so marode sind, dass sie am Kapitalmarkt keine Chance haben, ihre Staatsanleihen an den Mann zu bringen. Ergo hat die EZB rund 2,7 Billionen Euro verschleudert, um Staatsanleihen zu kaufen und den Eurozonen-Staaten Schulden in beliebiger Höhe zu erlauben, die sie, hätten sie sich am Kapitalmarkt finanzieren müssen, nie hätten machen können. Dieses Programm ist eine der Aktionen der EZB, die nun in Inflation münden. Die Deutsche Bundesbank ist mit 666 Milliarden Euro an diesem Ringtausch, der fatal an die Methode “Keynes” aus dem Ersten Weltkrieg erinnert, beteiligt. Einlagen in Höhe von 666 Milliarden Euro, aus denen sie kaum Zinsen generieren kann. Indes, die Zinserhöhung der EZB führt dazu, dass die Bundesbank den Geschäftsbanken Zinsen in Höhe von 3,5% auf deren Einlagen zahlen muss. Die Schere zwischen diesen Kosten der Zinserhöhung und den direkten Verlusten aus dem Ponzi-Handel wird immer größer. Bereits im März hat die Bundesbank Verluste in Höhe von einer Milliarde Euro eingeräumt und darauf hingewiesen, dass die Rückstellungen der Bundesbank für diese Art von schlechten Zeiten, nicht ausreichen werden, um die Verluste zu decken. Die Rückstellungen betragen 19,4 Milliarden Euro.

In den meisten Jahren seitdem die Bundesbank besteht, stand am Ende eines Geschäftsjahres ein Überschuss, der dem Bundeshaushalt zugeführt werden konnte. Nur in wenigen Jahres war das nicht der Fall. 2023 wird die Bundesbank zum Kostenfaktor für den Finanzminister. Aber der Mann schläft weiter tief und fest.


Auch Kenfo ist ein Verlustgeschäft. Der Staatsfonds ist dazu da, den Ausstieg aus der Atomenergie zu finanzieren. 24 Milliarden Euro, die die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke als Stammkapital in den Fonds einbezahlt haben, stehen, nein standen dazu zur Verfügung. Denn: 2022 hat der Fonds 3,1 Milliarden Euro Verlust gemacht und die Stille Reserve geplündert, damit die Verluste nicht gar zu hoch ausfallen. Von 3,4 Milliarden Stiller Reserve sind noch 51 Millionen Euro übrig. Die Verluste von Kenfo resultieren daraus, dass auch das Kapital des Fonds dazu missbraucht wurde, Staatsanleihen aufzukaufen, um dabei zu helfen, marode Staatsfinanzen zu tünchen, damit sie als ansehnliche Fassade durchgehen. Der Verlust des Jahres, der in das Stammkapital gefressen hat, so dass nur mehr 21 Milliarden vorhanden sind,  wird kein Einzelfall bleiben und am Ende wird das Wirtschaftsministerium Geld zuschießen müssen, um den Fonds am Leben zu halten. Noch ein Grund für den Wirtschaftsminister, schlaflose Nächte zu verbringen. Eigentlich.

Wir haben in diesem Post nur fünf Bereiche zusammengetragen.
Sie alle tragen den Geruch von Niedergang und Zerfall.
Die Deutsche Wirtschaft geht bergab.
Aber es gibt auch gute Nachrichten:

“Positiv bewertet der Fonds in seiner Jahresbilanz die eigenen Anstrengungen, seine Anlagepolitik nachhaltiger als bislang auszurichten. Bis 2025 wolle man die CO2-Intensität des Aktien- und Unternehmensanleihe-Portfolios um 20 Prozent reduzieren. Der Kenfo geht davon aus, dass dieses Ziel erreicht wird.”

Wir sind zwar pleite, aber wir haben bis zum Schluss das Klima gerettet.
Es soll Leute geben, die den Wahnsinn dahinter nicht erkennen.


Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:

Donorbox

Unterstützen Sie ScienceFiles


Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion

Zum Spenden einfach klicken

Unser Spendenkonto bei Halifax:

ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
  • IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
  • BIC: HLFXGB21B24

Print Friendly, PDF & Email
26 Comments

Bitte keine Beleidigungen, keine wilden Behauptungen und keine strafbaren Inhalte ... Wir glauben noch an die Vernunft!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von SciFi

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Entdecke mehr von SciFi

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen