Berliner Professor: Wer nicht links ist, ist rassistisches Pack

Anatol Stefanowitsch, der an der Freien Universität als Universitätsprofessor am Institut für englische Philologie verbeamtet ist, hat eine bemerkenswerte sprachliche Klärung dreier Begrifflichkeiten durchgeführt, in Deutsch, nicht in Englisch.

Pack, Vertriebene und die verunsicherte Mitte, das sind die drei Begriffe, die Stefanowitsch, für sich und alle, die seine Weltanschauung teilen, klärt. Das tut er nicht auf Basis von Argumenten, sondern auf der Grundlage seiner Ideologie, der einzig richtigen und anständigen Ideologie, die nicht zum Pack qualifiziert: der linken Ideologie, wie sie Stefanowitsch fasst.

SF_Rassismus_coverSeine bemerkenswerten und ausschließlich auf “wie-ihm-die-Welt-vorkommt”-Behauptungen basierenden Ausführungen, die kaum vermuten lassen, dass Stefanowitsch auch nur entfernt etwas mit Wissenschaft zu tun hat, sie beginnen mit der verunsicherten Mitte, einem Begriff, den er vermutlich aus Unkenntnis Sigmar Gabriel zuschreibt. Gabriel habe die verunsicherte Mitte ins Spiel gebracht, um das Bürgertum vom Vorwurf des Rassismus zu retten, so Stefanowitsch.

Tatsächlich hat der Begriff der “verunsicherten Mitte” eine gewisse sozialwissenschaftliche Geschichte seit er 2008 von Martin Kronauer in den WSI-Mitteilungen der Hans-Böckler-Stiftung genutzt wurde. Seither geistert der Begriff durch linke Publikationen, und nun hat ihn Gabriel aufgeschnappt. Ins Spiel, wie Stefanowitsch kraft fehlender Kenntnis meint, hat Gabriel den Begriff nicht gebracht. Denn im Spiel befindert er sich seit rund 8 Jahren.

Interessant ist jedoch, was Stefanowitsch im Zusammenhang mit dem von ihm nicht gemochten Begriff der “verunsicherten Mitte” schreibt, nämlich:

“Passt nicht zu einer Wirklichkeit in der sich Menschen, die eigentlich nur anständig sind, vermehrt die Frage stellen, ob sie das vielleicht nicht doch eher zu Linken macht. Passt auch nicht zu einer Wirklichkeit, in der linke Chaoten oft die ersten, und manchmal leider auch die einzigen sind, die sich der verunsicherten Mitte in den Weg stellen, wenn diese den Flüchtlingen ihre Asylkritik demonstrieren wollen.”

In Deutsch: Wer anständig ist, der ist links, wer nicht links ist, der kann nicht anständig sein. Ob Stefanowitsch auch dann links und Anstand gleichsetzt, wenn es um Brandanschläge geht, die nicht so prominent in der Presse verbreitet werden wie die auf Flüchtlingsunterkünfte. Brandanschläge wie die beiden gerade in Chemnitz von Linken verübten?

Als sei das nicht schon genug, an Stefanowitscher Lebensweisheit, geht es weiter mit der Definition des Begriffs “Pack”. Pack ist für Stefanowitsch abermals ein Begriff, den Sigmar Gabriel “ins Spiel gebracht” hat, um “den Rassismus als Eigenschaft gesellschaftlich geächteter, ungebildeter und prinzipienloser Randgruppen darzustellen”. Damit solle der deutsche “Rassismus als irgendwie nicht-deutsch” dargestellt und die gesellschaftliche Mitte entlastet werden. Aber, wie Stefanowitsch weiß: alle Anständigen sind links, deshalb ist die gesellschaftliche Mitte rassistisch und Pack. Das ist die logische Konsequenz seiner Definition.

Und dass die gesellschaftliche Mitte aus rassistischem Pack besteht, das liegt an “Professoren und Ex-Adeligen” [Da Stefanowitsch Professor ist, fragt man sich, wo diese unerwartete Selbsterkenntnis herkommt], die “rechtes Denken auf breiter Ebene salonfähig” gemacht haben.

Studien AdornoDie einfache Welt des Anatol Stefanowitsch, des Beamten, der an der Freien Universität Berlin englische Philologie lehrt und von dem rassistischen Pack aus der gesellschaftlichen Mitte finanziert wird, sie ist erschreckend und belustigend zugleich, denn wir hätten es eigentlich nicht für möglich gehalten, im Jahre 65 nach der Veröffentlichung der autoritären Persönlichkeit noch auf derart einfach strukturierte Personen auf akademischen Positionen zu treffen, deren Welt in die anständigen Linken und das rechte Pack zerfällt.

Die Verbal-Helden, die man früher Armchair-Scientists genannt hat, wobei die Letztgenannten sich durch die intime Kenntnis eines Fachgebiets von den heutigen Verbal-Helden unterscheiden, sie lassen sich vom Bürgertum finanzieren, um eben dieses zu beschimpfen und sie spielen sich zu guten Menschen auf, die Vertriebenen, wie sie nunmehr Flüchtlinge nennen wollen, so als würden Flüchtlinge nicht dadurch definiert, dass sie vor etwas flüchten, ganz viel Gutes, ganz viel natürlich nur verbal Gutes zukommen lassen wollen.

Oder haben Sie je davon gehört, dass ein Anatol Stefanowitsch auf die Hälfte oder zwei Drittel seines Gehalts verzichtet, das sowieso von rechtem Pack aufgebracht wird, und das Geld zur Versorgung von Flüchtlingen stiftet, oder dass er Flüchtlinge in seine Wohnung aufgenommen hätte, um ihnen das Zeltlagerdasein zu ersparen oder sie vor Rechten zu retten und in die anständige Spießigkeit derjenigen zu überführen, die die richtigen Häuser in Brand stecken?

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