Wir haben eine Vorliebe für die Pressemeldungen der Apotheken Umschau entwickelt, jenem Blatt, das in Apotheken umsonst, aus gutem Grund umsonst, zu haben ist.
Die Apotheken Umschau Pressemeldungen, sie haben hohen Unterhaltungswert und erinnern an X-Files, EBE:
“When the night’s been too long and the party’s been too hearty, Goody’s Headache Powder will straighten you right out.”
Nun ja, es wäre eine Überschrift, wäre der Unsinn nicht vom britischen Telegraph stibitzt. Dort hat man auch ein Fable für journalistischen Junk, der beschriebenen Art und Weise.
Übrigens gab es 8 Tote durch Haifischattacken dieses Jahr. Wie viele Haie durch Attacken von Menschen getötet werden, das zählt ja niemand. Entsprechend müssen wir noch auf Apotheken-Umschau Überschriften wie: “Dieses Jahr kamen mehr Haie durch menschliche Einwirkung ums Leben als Menschen auf Deutschlands Autobahnen” warten.
Oder more basic, dafür weniger reißerisch, aber die Nichtmeldung, die es nun einmal ist: Mehr Selfie-Tote als Tote durch Verhaltensstörung (4 in 2014 in Deutschland). Oder: Selfie-Tote häufiger als Tod durch Entwicklungsstörung (4 in 2014 in Deutschland). Oder: Nicht näher bezeichnete psychische Störungen raffen 8 Menschen in 2014 hin, weniger als durch Selfies getötet werden.
Aber lassen wir die sinnlosen Jahresmeldungen fürs Erste und kehren zu den Selfies und denjenigen zurück, die sich per Selbstphoto ins Jenseits befördern. Warum Sie das tun, ist schnell erklärt. Ein Blick in den alten Zimbardo, das dicke Lehrbuch der Psychologie, reicht. Seite 614:
“Narzißstische Persönlichkeitsstörung. Wir alle kennen Menschen, die von sich selbst besonders beeindruckt zu sein scheinen. Bevor entsprechende Verhaltensweisen jedoch als Narzißstische Persönlichkeitsstörungen zu beschreiben sind, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Menschen, die diese Störung aufweisen, haben ein übertriebenes Gefühl der eigenen Bedeutung, sie beschäftigen sich vorwiegend mit Erfolgs- oder Machtphantasien und haben ein Bedürfnis nach ständiger Anerkennung oder Bewunderung – auch ohne besondere Leistungen erbracht zu haben.”
Die Bedeutung dieser Störungen könnte man noch mit Darwin argumentieren, der ja der Ansicht ist, dass Evolution ein Prozess der erfolgreichen Adaption an die Umwelt darstellt. Selfie-Photographen, die sich selbst beseitigen und damit aus der Evolution ausscheiden, sorgen entsprechend dafür, dass schädliche Charakteristiken wie eine Narzißstische Persönlichkeitsstörung oder Dummheit nicht noch weiter zunehmen.
Tragisch ist es jedoch, dass die Selfie-Jäger im Augenblick ihres größten Triumphes, im Moment, in dem sie ihren kurzen moment of fame haben, das zeitliche Segnen und daher nicht mehr mitbekommen, wie sehr ihr Wunsch nach “eigener Bedeutung” und einer, sagen wir zumindest einer bestimmten Form der Anerkennung in Erfüllung gegangen ist.
Und obwohl wir daran nichts ändern können, wollen wir die Gelegenheit ergreifen, den/die Selfie-Toten wählen zu lassen, der/die im Hinblick auf den Fortbestand der Spezies als der/die anzusehen ist/sind, der/die am meisten Positives zur Evolution beigetragen hat/haben.
Fünf Tode durch Selfies stehen zur Auswahl:
Zwei Selfie-Knipser sterben bei dem Versuch, sich selbst mit einer entsicherten Handgranate zu photographieren.
Drei Selfie-Knipser sterben beim Versuch, sich vor einem fahrenden Zug zu photographieren.
Ein Selfie-Knipser hat sich mit der Pistole erschossen, die er an seinen Kopf gehalten hat, um sich damit zu photographieren.
Ein Selfie-Knipser ist von einer Klippe in einen See gefallen und ertrunken, als er sich selbst photographieren wollte.
Eine ganze Reihe von Selfie-Knipsern hat sich beim Versuch, ein Selfie auf dem Dach eines Zuges zu machen, per Stromschlag aus der Welt der Lebenden befördert.
Nun, wer ist/sind der/die Selfie-Tote/n des Jahres?
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