NRW-Zeitungsverleger: Ad-Blocker führt zum Weltuntergang!
Lassen Sie sich noch mit ungebetener Werbung zumüllen oder blocken Sie schon?
Nie war es wichtiger, die individuelle Freiheit durch die Wahrnehmung des individuellen Rechts auf Selbstbestimmung dessen, was man wahrzunehmen gewillt ist, durchzusetzen, wie heute.
Denn heute wollen z.B. Zeitungsverleger aus NRW, dass es individuellen Nutzern verboten wird, einen Ad-Blocker zu benutzen. Die Frage, ob Nutzer persönlich durch Werbung, die ihnen als Pop-up oder sonst wie aufgezwungen wird, genervt seien, habe keinen „Grundrechtsbelang“ und es gebe auch kein Persönlichkeitsrecht, das dahin ausgelegt werden könne, dass Nutzer von Angeboten im Internet die Freiheit hätten, sich Werbung zu verweigern.
Das schreiben die Zeitungsverleger aus NRW in einer Stellungnahme an den Landtag Nordrhein-Westfalen, in dem die Frage eines Verbots von Ad-Blockern debattiert werden soll.
Demnach gibt es, wie die Zeitungsverleger aus NRW behaupten, eine Pflicht für jeden, der die Seiten von WAZ, Kölner Stadtanzeiger oder Westfälischer Rundschau o.a. aufruft, die Werbung zu dulden. Entsprechend muss ihm nach den Vorstellungen der Zeitungsverleger das Recht, die Werbung zu blocken, genommen und der Einsatz von Ad-Blockern verboten werden.
Denn: Ohne die Werbung im Online-Angebot, ist es den Verlegern nach eigener Auskunft nicht möglich, die Qualität ihres Angebots bzw. ihr Angebot als solches aufrecht zu erhalten. Dadurch aber, dass man auf rund 200 Seiten im Internet neben der Werbung auch denselben Text aus der Feder von dpa lesen kann, wird – wie die Verleger aus NRW meinen, die Medienvielfalt und die „überragende Bedeutung“ der Medien für die „demokratische Grundordnung“ gesichert, denn: nur „meinungsbildende Qualitätsmedien“, wie die von den NRW-Verlegern verlegten, seien dazu in der Lage. Lasse man nun zu, dass die Werbung, die für z.B. die Re-Finanzierung des im Schriftbild unterschiedlichen Abdrucks der Meldungen von dpa oder Reuters notwendig sei, geblockt werde, dann führe dies dazu, dass „die breite Masse … durch Blogger ohne journalistische Standards und soziale Netzwerke“ in ihrer Meinung gebildet werde.
Die Arroganz dieser Zeitungsverleger ist nicht mehr zu toppen. Zum einen wird die Meinung der Rezipienten nicht durch die rezipierten Medien gebildet. Vielmehr sind die Rezipienten von Zeitungen in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden. Zum anderen kommen immer mehr Rezipienten der Angebote, die durch den Ad-Blocker gefährdet sind, zu dem Schluss, dass die „journalistischen Standards“ der entsprechenden Zeitungen so gering seien, dass man sich besser bei Bloggern und in sozialen Netzwerken informiert.
Und deshalb, weil immer mehr sich nicht mehr bei denen informieren, bei denen man das Gefühl hat, ihr Journalismus sei das Beiwerk, um die Werbung auf den entsprechenden Seiten an den Rezipienten zu bringen, deshalb geht nach Ansicht der NRW-Zeitungsverleger die Welt unter: „Erste Auswirkungen eines solchen Trends [sich bei Bloggern und in sozialen Netzwerken zu informieren] lassen sich in den letzten Wahlen in Großbritannien und den USA besichtigen“.
Welcher Wahnsinn die NRW-Zeitungsverleger hier geritten hat, ist eine offene Frage, dass es Wahnsinn gewesen sein muss, ist offensichtlich, lautet die Behauptung doch, dass es dann, wenn alle Internetnutzer gezwungen wären, sich aus den Onlineangeboten von Zeitungen zu informieren, keinen Donald Trump und vermutlich keinen BREXIT gegeben hätte. Warum nicht? Weil die NRW-Zeitungsverleger in ihrem Wahn der Ansicht sind, sie könnten die Meinung der Leser bilden, beeinflussen, dahingehend manipulieren, dass Letztere wählen, was NRW-Zeitungsverleger vorgeben. Dass sie mit dieser Ansicht nicht nur hinter den ethischen und philosophischen Standards zurückbleiben, die spätestens seit Beginn des 18. Jahrhunderts und mit dem Aufkommen von Bewegungen, die der Realität eines freien menschlichen Willens Rechnung getragen haben, ist vermutlich demselben „journalistischen Standard“ geschuldet, dem auch die schiefe Formulierung der „Wahl in Großbritannien“ geschuldet ist. Nach allgemeiner Sprachregelung gab es in Großbritannien im Juni eine Volksabstimmung, gelegentlich auch als Referendum bezeichnet und keine Wahl. Aber vielleicht meinen die NRW-Zeitungsverleger ja auch, dass dann, wenn man den Ad-Blocker vor Jahren verboten hätte, David Cameron kein zweites Mal gewählt worden wäre.
Letztlich ist diese Form einer Argumentation, wenn man es denn so nennen will, erschreckend und in Grobschlächtigkeit kaum zu überbieten, schon weil unter denjenigen, die nicht in Redaktionen sitzen, also denen, die das redaktionelle Werk dann verdauen müssen, mit Sicherheit mehr Leser mit weit höherer Bildung und weiter entwickeltem Intellekt vorhanden sind, als die jeweilige Redaktion Mitglieder hat.
Aber derartige Einsichten sind logisch und daher für NRW-Zeitungsverleger vermutlich unverständlich. Was soll man von Zeitungsverlegern schon erwarten, die ernsthaft nicht nur meinen, sie seien dazu da, die Meinung ihrer Leser zu bilden, sondern, sie könnten diese auch bilden, die von sich behaupten, dass dann, wenn man ihre Werbung nicht hätte blocken dürfen, Trump und BREXIT verhindert worden wären und die dies tatsächlich damit begründen, dass die journalistischen Standards, wie sie sich darin niederschlagen, dass derselbe Text von dpa in unterschiedlichen Redaktionen veröffentlicht und zwischen unterschiedlicher Werbung platziert wird, höher seien als die von Bloggern.
Vielleicht schickt jemand die Männer mit den Jacken, die man auf dem Rücken zubinden kann, nach NRW.
Und ein Vorschlag zur Güte, weil wir, als Blogger, dem Standard verpflichtet sind, konstruktiv zu sein: Ad-Blocker erlauben es, Ausnahmen zu formulieren. Warum gehen die NRW-Zeitungsverleger nicht dazu über, ihre Leser zu bitten, den Ad-Blocker für ihre jeweilige Seite zu deaktivieren. Wer nicht deaktiviert, kann nicht lesen. Auf diese Weise hätten sie ein Maß dafür, wie wichtig ihre Inhalte und wie wichtig welche Inhalte für die entsprechenden Leser sind. Aber vermutlich ist es das, was sie nicht wissen wollen.
Übrigens:
Die Zulassung von Autos gefährdet das Droschkengewerbe. Droschken sind für die Ausübung des Grundrechts auf Freie Ortswahl durch die Bürger von großer Wichtigkeit. Die Re-Finanzierung der Aufwendungen für das qualitativ hochstehende Beförderungsangebot in Plüschsitz und mit nachhaltigen tierischen Beförderungsmitteln ist nicht möglich, wenn der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben wird, das Angebot der Droschken zu substituieren und einfach mit dem eigenen Fortbewegungsmittel zum Ort ihrer Wahl zu gelangen, zumal ein eigenes Fortbewegungsmittel nicht den hohen Fortbewegungsstandards gerecht wird, denen das Qualitätsfortbewegungsmedium Droschke genügt.
An den meisten Zeitungen in NRW ist übrigens die SPD beteiligt oder sie befinden sich vollständig im Besitz des Sozialdemokratischen Pressekonzerns.
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Hm, also bei mir führen Ad-Blocker zu lesbaren Artikeln, wo nicht ständig etwas herumzuckt, den Text verdeckt, flackert und blinkt, zu akzeptablen Seitenladezeiten (hab nur ne 2000er Leitung hier auf dem Dorf) und somit zu allgemeiner Funktionalität dessen, was ich konsumieren und goutieren möchte.
Werbung machen hat bei mir überhaupt keinen Sinn.
Ich kaufe nur, was nicht aggressiv beworben wird, und vor Einschaltung des Blockers bekam ich Werbung für die meisten Dinge erst, nachdem ich die gekauft hatte, weil Google gemerkt hatte, dass ich mich dafür interessiere. Damals hab ich öfter alte Mercedes und andere Oldtimer angeschaut, denn so bekam man sehr oft schöne Autos in den Googlegesteuerten Werbeeinblendungen zu sehen. Das ist erträglich bis zu einem gewissen Grad.
Offensichtlich geht es um zusätzliche Einnahmen.Keine Werbung kein Geld.
In dem von mir bevorzugt benutzten Browser (Opera) ist ein AdBlocker integriert. Darf ich dann demnächst nur noch Chrome oder MS Explorer benutzen? Und werden die Online-Redaktionen der Zeitungen dann Hilfskräfte der Staatsanwaltschaft?
“AdBlock Plus” und “Adblock Edge” sind beide nicht mehr das was sie waren. Für Firefox sollte man stattdessen das wesentlich zuverlässigere “uBlock Origin” -Addon verwenden. Nebenbei sollte man “ghostery” uns “Noscript!” einsetzen.
Allerdings… – man muss dann auch wissen dass vieles nicht mehr so blinkert, flackert, “bunt” ist – und manches auch nicht mehr funktioniert. Notfalls eine 2. Instanz eines “jungfäulichen” Browsers vorhalten um vertrauenswürdige Seiten ggf. auch mit Werbung aber voller Funktionalität nutzen zu können.
– Vielen Dank an ScinceFilse für die tägliche Arbeit.
P.S. – “Privazer” und “Ccleaner” sind auch recht nützlich – allerdings gegen Vermüllung durch temps und Kekse aller Art, und gut für den letzten Rest Privatsphäre im Netz.
ScienceFiles -Hihi 🙂
Da die Mainstream-Medien sich inzwischen nur noch als üble ideologische Volkserzieher verstehen und somit als Propaganda-Medien, wäre es für die Demokratie und den Staat ein großer Segen, wenn der Dreck endlich pleite gehen und vom Markt verschwinden würde. Es ist vermutlich ähnlich wie mit den zwangsfinanzierten Propagandamedien der Öffentlich-Rechtlichen. Der Dreck würde sich nicht mehr am Markt halten können, wenn der Bürger die Wahl hätte zwischen bezahlen oder verzichten. Denn sehr viel weniger Menschen wäre der zwangsfinanzierte Ideologieschrott auch nur ein Cent wert.
Und wenn die Mainstreammedien Geld kosten würden oder nur noch ohne Adblocker gelesen werden könnten, dann würden wahrscheinlich sehr viele Leser sich sehr genau überlegen, was einem die penetranten Gerhirnwäschen im Sinne der Regierung bzw. Nato überhaupt noch wert sind. Und ich vermute, viele halten den Schrott inzwischen für so wertlos, dass sie diesen bei zwangsweise erduldeter Werbung nicht einmal mehr kostenlos konsumieren wollen würden.
Irrtum ist immer ausgeschlossen. Dennoch finde ich es schon fast bezeichnend, dass der Vorsitzende des Verbandes es nicht schafft, sein Anschreiben zur Stellungnahme fehlerfrei zu verfassen. Wohlgemerkt bei einem Schreiben, dass nur aus einem Betreff und zwei Sätzen Text besteht. Das Datum im Betreff ist falsch und dadurch wird der Rest inhaltlich zu Müll. Aber damit passt das Anschreiben wenigstens zur eigentlichen Stellungnahme.
” dass nur aus einem Betreff und zwei Sätzen Text besteht”
Hier muss ein “das” stehen, nicht “dass”, da es ein Relativsatz ist.
Diese Botschaft hat einerseits einen positiven Effekt, andererseits auch einen negativen. Der negative: Unschuldige Arbeitnehmer verlieren durch die – durch nichts mehr zu übertreffende Überheblichkeit ( ein anderer Ausdruck wäre passender )ihrer Arbeitgeber ihren Arbeitsplatz.
Der positive: Die Hoffnung, dass die Besitzer dieser Lügen Produkte als DAS enden, das auszudrücken der gute Geschmack verbietet….
Wenn der AdBlocker zum Weltuntergang führen soll, was soll dann bloß geschehen, wenn die folgende CI-Smartkarte im April 2017 auf den Markt kommt?
Erste TV-Set-Top-Box mit Fake-News-Blocker vorgestellt
https://aufgewachter.wordpress.com/2017/03/08/erste-tv-set-top-box-mit-fake-news-blocker-vorgestellt/
Und wessen Anzeige sehe ich auf deinem Blog? Eine der Funke-Mediengruppe! Kicher 😉
Wenn ein geistig zurückgebliebener Verleger wie ein vernavhlässigtes Kind nach Aufmerksamkeit schreit, dann ist die Ursache nicht unbedingt Wahnsinn.
Warum Werbung überhaupt blocken? Es ist zwar gut, wenn man weiß was man will, aber oft auch schon zielführend, wenn man weiß was man nicht will. Werbung gibt dafür viel Orientierung, denn beworbene Produkte sind entweder überteuert oder es besteht irgendein Zwang, ausgerechnet diese besitzen zu müssen.
Man kann gerade der Werbung sehr gut entnehmen, worauf man im Eigeninteresse verzichten sollte, und das ist doch ganz nützlich, oder?!