Medienanalyse: Die öffentlich-rechtlichen Spalter der Gesellschaften
Das neue Lieblingsbild der Journalie ist die gespaltene Gesellschaft. Die gespaltene Gesellschaft, sie ist eine Gesellschaft, in der Wahlergebnisse und öffentliche Diskurse nicht in der Weise entschieden werden, wie es denen, die nun eine Spaltung sehen, gefallen würde.
Wir haben eine kurze Medienanalyse durchgeführt, die zeigt, welche Inhalte das Gerede von der Spaltung als Reflex bei Journalisten bzw. solchen, die es sein wollen, auslösen.
Unsere Reise durch die öffentlich-rechtliche Medienlandschaft beginnt bei der ARD:
„Der 23. Juni war der Schicksalstag für Großbritannien und die EU: Die Briten haben abgestimmt – nach 41. Jahren wollen sie die EU verlassen.“ Mit anderen Worten, die Briten wollen sich verändern, in die falsche Richtung, wie man bei der ARD befindet, weshalb eine Reportage ein „gespaltenes Land“ zeigen soll und natürlich all die negativen Folgen, die mit dem BREXIT verbunden sein sollen.
Analyse: Spaltung entsteht durch eine Mehrheitsentscheidung in einem Referendum.
Weiter geht es mit dem Deutschlandfunk, dessen gespaltene Gesellschaft im Osten liegt, in Polen, um genau zu sein:
„Die polnische Gesellschaft ist gespalten: Die einen unterstützen die nationalkonservative Regierung der PiS und finden es gut, dass jemand mit den Kommunisten aufräumt. Die andere Seite sieht Polen auf dem Weg zu einem autoritären Staat. Versöhnliche, vermittelnde Töne sind selten.”
Analyse: Spaltung entsteht durch unterschiedliche politische Interessen und entsprechenden Wettbewerb.
Wenn es um gespaltene Gesellschaften geht, dann dürfen natürlich die USA nicht fehlen. Die USA sind eine gespaltene Nation, so befindet abermals der Deutschlandfunk, wobei die Spaltung sich als Ergebnis der Präsidentenwahl ergibt.
“Eine gute Woche nach der Präsidentschaftswahl sind die USA zerrissener als je zuvor. Auf der einen Seite stehen die triumphierenden Anhänger Donald Trumps – vor denen sich auf der anderen Seite vor allem Minderheiten fürchten. Wie wird Trump dieses Land ohne jegliche politische Erfahrung regieren – und das Versprechen der Einigung einlösen?”
Analyse: Spaltung ist, wenn ein Präsident nicht von allen gewählt wird.
Nicht nur die USA, Polen oder Großbritannien sind eine gespaltene Gesellschaft, auch die Türkei, die Türkei ganz besonders, denn dort stehen sich abermals Befürworter und Gegner von in diesem Fall „Erdogan“ gegenüber.
„Die türkische Gesellschaft ist gespalten in “für” oder “gegen” Erdogan. Viele Anhänger der Opposition haben Angst vor noch mehr willkürlicher Aggression. Die Anhänger des Staatspräsidenten, die sich erfolgreich den Panzern der Putschisten entgegengestellt hatten, fühlen sich jetzt stark und glauben, sie seien ein Teil der Macht.“
Analyse: Spaltung liegt vor, wenn die Gesellschaft in diejenigen zerfällt, die die Regierung befürworten und diejenigen, die die Regierung ablehnen.
Damit ist die Liste der gespaltenen Gesellschaften jedoch längst nicht am Ende. Es fehlt noch Frankreich. Auch Frankreich ist eine gespaltene Gesellschaft, wie die ARD befindet:
Der Bruch: Frankreichs gespaltene Gesellschaft
19.02.17 | 05:47 Min. | Verfügbar bis 19.02.2018
Der Soziologe Gilles Kepel analysiert das Frankreich der letzten Jahre und die aufgeheizte Stimmung, erschüttert durch islamistischen Terror und einen chaotischen Wahlkampf.
Analyse: Eine gespaltene Gesellschaft resultiert aus einer aufgeheizten Stimmung, die entweder von islamistischem Terror oder von einem chaotischen Wahlkampf oder von beidem verursacht wird.
Gespaltene Gesellschaften finden sich somit in Großbritannien, in den USA, in der Türkei, in Frankreich, in Polen … Fehlen noch die Niederlande, die natürlich auch eine gespaltene Gesellschaft sind – für die ARD zumindest:
“Bunt, weltoffen, im positive Sinne ein bisschen anders – so ist der Eindruck, den viele von den Niederlanden haben. Doch die niederländische Gesellschaft ist inzwischen deutlich gespaltener. Und das spielt besonders vor der Wahl am Mittwoch eine Rolle.”
Analyse: Die gespaltene Gesellschaft ist nicht mehr nur bunt, weltoffen und anders, nein, sie ist auch gespalten.
Gespaltene Gesellschaften finden sich über ganz Europa verteilt. Sie finden sich als Ergebnis:
- einer Mehrheitsentscheidung in einem Referendum;
- unterschiedlicher Interessen und entsprechenden politischen Wettbewerbs;
- wenn in den USA ein Präsident gewählt wird;
- wenn eine Gesellschaft in diejenigen zerfällt, die die Regierung befürworten und diejenigen, die die Regierung ablehnen;
- wenn die Stimmung aufgeheizt ist, entweder wegen Terror oder wegen chaotischem Wahlkampf oder wegen beidem;
- wenn die Gesellschaft nicht mehr nur bunt, weltoffen und anders, sondern auch gespalten ist.
Bei all der Spaltung fragt man sich, wo in Europa noch eine intakte, ungespaltene Gesellschaft zu finden ist.
Wo wohl?
In Deutschland.
Deutschland ist keine gespaltene Gesellschaft, warum?
- Es gibt keine Referenden.
- Politischer Wettbewerb findet nicht auf Basis unterschiedlicher Interessen statt.
- Der Präsident wird unter den Parteien ausgekungelt, nicht von der Bevölkerung gewählt.
- Es gibt keine Opposition. Diejenigen, die die Regierung ablehnen, sind nicht Bestandteil der Gesellschaft, sondern rechter Trash, entsprechend kann auch keine Gesellschaft gespalten werden.
- Es gibt keinen Terror, es gibt nur Einzeltäter und Wahlkampf ist nicht chaotisch, sondern geplant und geregelt, notfalls durch Gerichte.
- Deutschland war nie bunt oder weltoffen, Bunte waren regelmäßig angestrichene Braune, die versuchen, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Da alle gleich funktionieren, kann man nichts spalten.
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Es gibt nicht mal Einzeltäter, sondern nur attestierte psychisch Kranke, die frei rumlaufen.
Die nachhaltigste Spaltung der Gesellschaft erleben wir durch die massive Tribalisierung über Zuwanderung. Wir erfahren jetzt z.B. ganz konkret, wie ein Herr Erdogan seine Kolonnen mit drohend geballter Faust gegen die “länger hier Lebenden” mobilisieren kann.
Wie in Frankreich (bei den kürzlichen Aufständen) befrieden wir durch Deeskalation, eine Chiffre für kontrolliertes Spalten bis zum Ableben des Alten.
Unsere Bischöfe nennen es hingegen eine “liebevolle Selbsthingabe” und der Chef der Thüringischen Staatskanzlei, Benjamin Hoff (Linkspartei) schreibt in diesem Sinne: Wer so etwas mache (Kreuz gegen Moscheebau errichten), der habe christliche Nächstenliebe nicht begriffen …
Wir aber wissen: Kein Heuchler gelangt in das Himmelreich!
Es gibt das Phänomen eines fehlenden gesellschaftlichen Zusammenhalts, wenn zwischen Bevölkerungteilen kein Austausch stattfindet, kein Meinungsaustausch oder andere Abgrenzung wie nicht untereinander heiraten. Das ist zum Beispiel im Libanon ode rim Irak so. Vollkommen zerklüftet sind Clan-beherrschte Länder wie Somalia und Libyen. In Westeuropa bilden sich zur Zeit mohammedanischen Parallelgesellschaften. Die Presse meint aber etwas anderes: “Spaltung” und Spalter” sind Kampfbegriffe aus den 50er Jahren. Für die DDR war Konrad Adenauer ein “Spalter”, für den Westen entsprechend Ulbricht. In der DDR wurde der Begriff “Spalter” bis zum Ende verwendet. Aus Sicht der Presse (“die Presse, die Presse, die hat immer recht”) sind natürlich die Brexit-Befürworter die Spalter.