Wie geht eigentlich “sozial”? In Deutschland wedelt der Schwanz mit dem Hund

Ein Tweet aus dem hoh(l)en Norden Deutschlands hat uns veranlasst, die Frage, was ist eigentlich sozial, was ist das Soziale aufzunehmen.

Offenkundig ist „sozial“ der größte Verkaufsschlager der politischen Linken und eine feste Marke in ihrem Angebot, das sie gratis unter Wählern verteilen, immer in der Hoffnung, dass das große Geschenk „sozial“ die Stimmen derer, die auf das Wort geeicht sind, bringt.

Aber was ist das “Soziale”.

Das Philosophische Lexikon weiß rat:
“Sozial (von lat. Socialis, ‚kameradschaftlich‘, ‚gemeinschaftlich‘), bezeichnet das Zwischenmenschliche, d.h. alles, was mit dem Zusammenleben von Menschen zusammenhängt, bes. also in den Bedeutungen: gesellschaftsbetreffend, gesellschafts- und gemeinschaftsbildend; Gegensatz -> asozial (gemeinschaftsschädigende) -> auch Sozialismus.”

Das Soziale liegt somit in der Interaktion von Menschen. Wenn Menschen mit einander agieren, etwas tauschen, wenn sie handeln, dann ist das sozial. Und so steht es dann auch im Wörterbuch der Soziologie:

Soziologie Woerterbuch„Sozial (lat., die Gesellschaft betreffend), in der Soziologie allg. wertneutrale Bezeichnung für prozeßhafte zwischenmenschliche Beziehungen (Interaktionen), für wechselseitig orientiertes Handeln von Menschen (M. Weber) u. für Gebilde, die aus relativ dauerhaften zwischenmenschlichen Beziehungen hervorgehen. Diese Beziehungen, Handlungen und Gebilde, die in den Gesamtzusammenhang der Gesellschaft eingelagert sind, beinhalten sowohl Kooperation wie auch Konflikt. In der Alltagssprache wird mit dem Wort sozial mehr wertend ein bestimmtes Verhalten bezeichnet, das im Gegensatz zum unsozialen Verhalten menschenfreundlich-gemeinnützig geprägt ist.“

Nehmen wir zu Gunsten von Ralf Stegner an, dass er das Wort „sozial“ alltagssprachlich, also wertend benutzt, um sich damit als Menschenfreund zu inszenieren. Inszenieren ist der modus operandi, denn „das Soziale“ an sich hat nichts mit Menschenfreundlichkeit zu tun, sondern mit Interaktion zwischen Akteuren.

Wenn Akteure, also z.B. Hans Meyer und Peter Briegel, in eine Interaktion miteinander treten sollen, dann benötigt zumindest einer von ihnen einen Grund dafür. Peter Briegel mag am Straßenrand betteln. Hans Meyer ihm einen Euro in den Hut werfen. Die Interaktion ist entweder einseitig. Hans Meyer wirft einen Euro in den Hut. Oder wechselseitig: Peter Briegel bedankt sich für den Euro. Peter Briegel mag ein Klempner sein, der im Haus und nach Anruf von Hans Meyer das Leck im Heizungsrohr repariert. Die Interaktion ist wechselseitig in etlichen Stationen, Meyer ruft Briegel an. Briegel kommt zu Meyer. Briegel repariert das Rohr. Meyer bezahlt Briegel. Beide haben einen Nutzen von der Interaktion. Hans Meyer kann man sich auch als Priester vorstellen, der Peter Briegel die Beichte abnimmt. Nach der Beichte macht Hans Meyer einen Strich in seinem Arbeitspensum und Briegel fühlt sich erleichtert. Beide haben abermals einen Nutzen von der Interaktion.

Das Soziale verlangt entsprechend nicht nur nach Interaktion, es verlangt auch nach einem Nutzen. Geselligkeit im Gesangverein ist Ausdruck des Sozialen. Alle, die daran beteiligt sind, haben einen Nutzen. Kameradschaft im Schützengraben des ersten Weltkriegs ist ein Ausdruck des Sozialen. Alle daran beteiligten haben einen unmittelbaren Nutzen z.B. durch gegenseitige Hilfe.

Das Soziale fordert Interaktion. Interaktion gibt es nur, wenn die Interagierenden einen Nutzen von der Interaktion haben. Das verlangt, dass eine Interaktion reziprok ist. Einer macht den Anfang, einer folgt nach. Einer gibt etwas, einer gibt etwas zurück. Einer spendet, einer bedankt sich. Und so weiter.

Was in Deutschland mit Begriffen wie „soziale Ungleichheit“, „soziale Gerechtigkeit“ „soziales Gewissen“ oder einfach nur “sozial” geschaffen werden soll, was Ralf Stegner mit seiner undeutschen (sprachlich gemeint!) Behauptung, er wisse, wie „sozial gehe“ etablieren will, ist eine vollkommene Umdeutung des Sozialen. Sozial ist nicht mehr ein Austausch, sondern eine einseitige Verpflichtung.

Wer etwas leistet, muss von seinem Erwirtschafteten etwas abgeben. Das soll sozial sein.
Wer nichts hat, hat Anrechte auf den Ertrag der Arbeitskraft anderer, kann über den staatlichen Transfer auf deren Erwirtschaftetes zugreifen. Das soll sozial sein.
Wer weniger hat als ein anderer, kann nach einem sozialen Ausgleich ohne eigene Leistungserhöhung rufen. Das soll sozial sein.

Die Reziprozität, die bislang sichergestellt hat, dass das Soziale in Interaktionen geschaffen wird, sie wird gestrichen und durch eine Verpflichtung des Leistenden, zu geben und ein Recht, des nicht Leistenden, zu nehmen, ersetzt. Damit wird natürlich die Motivation dessen, der leistet, zerstört. Wozu sollte man Interaktionen aufnehmen, von denen man nichts hat?

Peoples_Dice_of_EqualityAlso muss der Leistende zum einen darüber getäuscht werden, dass er einen nicht Leistenden ohne Gegenwert unterhält. Das geschieht über die Formulierung von allerhand Rechten, die alle eines gemeinsam haben: Sie verlangen von denen, die leisten, eine Finanzierung ohne denen, die leisten auch nur die kleinste Kleinigkeit zurückzugeben. Es geschieht darüber, dass die Interaktion, die der Leistende nicht mehr direkt ausführt, weil er nichts davon hat, ihm indirekt aufgezwungen wird. Der Leistungsfluss, von dem, der leistet, zu dem, der nicht leistet, aber entgegennimmt, wird durch den Staat sichergestellt. Die Finanzbehörden des Staates nehmen dem Leistenden einen Teil seines erwirtschafteten Geldes und verteilen es an den nicht Leistenden. Das ist sozial, ist Umverteilung von Reich zu Arm wird dem Leistenden erzählt, und das ist dann der letzte Nagel im Sarg der Reziprozität, denn der Leistende, dem genommen wird, muss sich damit trösten, ein sozialer Mensch zu sein, der so sozial ist, dass er sogar das Hartz IV der Antifa finanziert, die sein Auto anzündet, weil es gerade am Wegrand geparkt war. Er muss sich damit trösten, weil derjenige, der an der Leistung des Leistenden teilhat, der nimmt ohne selbst zu leisten, ihm nicht danken wird, denn das Nehmen ist zwischenzeitlich zum Recht stilisiert worden. Nehmen, sich aushalten lassen, sind Rechte geworden, während für diejenigen, denen Nehmen und sich-Aushalten-lassen nicht so liegt, die Pflicht zur Arbeit haben.

Das Soziale, wie es Ralf Stegner vorschwebt, ist demnach nichts anderes als eine moderne Variante von Sklaventum, das eine Klasse von Individuen Mehrwert erwirtschaften sieht, eine Klasse von Individuen die Hände aufhalten und die eigenen Rechte einfordern sieht und eine Klasse von Individuen sich als soziale Wohltäter inszenieren sieht, die sich anmaßen darüber zu entscheiden, wem wie viel genommen und wem wie viel gegeben wird, vom Geld, das natürlich andere erwirtschaften.

Wenn Sie das nächste Mal einen Sozialisten hören, wie er den Begriff „sozial“ im Mund führt, halten Sie ihre Geldbörse fest, denn sozial bedeutet für Sozialisten nehmen ohne Gegenleistung; Diebstahl.

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