De Tocqueville: Demokratie und Sozialismus sind unvereinbar
Heute vor 212 Jahren, am 29. Juli 1805, wurde Alexis de Tocqueville geboren. Bekannt wurde er vor allem für seine Verteidigung der Freiheit und der Demokratie, wie er sie auf seinen Reisen durch die USA und das Vereinigte Königreich kennen gelernt hat. De Tocqueville ist für einige der besten Zitate verantwortlich, aus denen die Unvereinbarkeit von Demokratie und Sozialismus hervorgeht. Er war ein kompromissloser Kämpfer für die Freiheit, wie sich in den folgenden Zitaten auch zeigt und einer, der an der Bereitschaft mancher, lieber in Unterwürfigkeit zu dienen als in Freiheit zu leben, zeit Lebens gelitten hat.
Hier einige Stellen aus Arbeiten von de Tocqueville (vornehmlich aus „Democracy in America“ und aus „Correspondence & Conversations of Alexis de Tocqueville with Nassau William“)
Für die Leser, die des Englischen nicht mächtig sind, haben wir die Zitate übersetzt.
“As for me, I am deeply a democrat; this is why I am in no way a socialist. Democracy and socialism cannot go together. You can’t have it both ways.”
Was mich betrifft, so bin ich ein überzeugter Demokrat. Deshalb bin ich kein Sozialist. Demokratie und Sozialismus sind unvereinbar. Sie können nicht beides haben.
“Democracy extends the sphere of individual freedom, socialism restricts it. Democracy attaches all possible value to each man; socialism makes each man a mere agent, a mere instrument, a mere number. Democracy and socialism have nothing in common but one word: equality. But notice the difference: while democracy seeks equality in liberty, socialism seeks equality in restraint and servitude.”
Demokratie erweitert den Bereich individueller Freiheit, Sozialismus schränkt ihn ein. Demokratie weist jedem einzelnen den höcht-möglichen Wert zu, Sozialismus macht jeden einzelnen zum bloßen Abhängigen, zum bloßen Instrument, zur Nummer. Demokratie und Sozialismus haben nichts Gemeinsames mit Ausnahmen eines einzigen Wortes: Gleichheit. Der Unterschied ist beträchtlich: Während Demokratie Gleichheit in Freiheit such, sucht Sozialismus Gleichheit in Einschränkung und Unterwürfigkeit.
“Egalité is an expression of envy. It means, in the real heart of every Republican, ” No one shall be better off than I am;” and while this is preferred to good government, good government is impossible.”
Gleichheit ist ein Ausdruck von Neid. Republikaner meinen damit in Wirklichkeit: Niemand soll es besser haben als ich. Und so lange sie dies guter Regierung vorziehen ist gute Regierung nicht möglich.
“There is in fact a manly and legitimate passion for equality that spurs all men to wish to be strong and esteemed. This passion tends to elevate the lesser to the rank of the greater. But one also finds in the human heart a depraved taste for equality, which impels the weak to want to bring the strong down to their level, and which reduces men to preferring equality in servitude to inequality in freedom.”
Tatsächlich existiert eine Leidenschaft für Gleichheit, die in allen Menschen den Wunsch, stark zu sein und geschätzt zu werden, weckt. Diese Leidenschaft tendiert dazu, die Geringeren in den Rang des Höheren zu bringen. Aber in menschlichen Herzen findet sich auch ein verkommener Geschmack für Gleichheit, der die Schwachen danach streben lässt, die Starken auf ihr Niveau herunterzuziehen und der die Menschen dazu führt, Gleichheit in Unterwürfigkeit, Ungleichheit in Freiheit vorzuziehen.
“The last thing abandoned by a party is its phraseology, because among political parties, as elsewhere, the vulgar make the language, and the vulgar abandon more easily the ideas that have been instilled into it than the words that it has learnt.”
Das Letzte, was eine Partei aufgibt sind ihre (Kampf-)Begriffe. Denn: unter politischen Parteien, wie auch anderswo, prägen die Vulgären [gemeint ist wohl eine Mischung aus vulgär und dumm) die Sprache, und die Vulgären geben die Ideen, die mit den Begriffen ausgedrückt werden sollen, eher auf als die Begriffe, die sie auswendig gelernt haben.
Vor allem mit dem letzten Zitat hat de Tocqueville das Zeitalter des Berufspolitikers vorhergesehen. Das Zeitalter, in dem die Phrasen immer hohler, die Inhalte immer seltener und die Mäuler immer weiter aufgerissen werden, um immer weniger an Gehalt in die Umwelt zu emittieren.
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Da kann ich noch etwas von John Stuart Mill hinzufügen, der (gleichaltrig) ähnliches geschrieben hat.
“Die Gesellschaft kann ihre eigenen Befehle vollstrecken und tut das auch, und wenn sie schlechte statt guter Befehle gibt oder sich überhaupt in Dinge mischt, mit denen sie sich besser nicht befaßte, so übt sie eine soziale Tyrannei aus, die furchtbarer ist als manche Arten obrigkeitlicher Bedrückung. Sie bietet zwar für gewöhnlich nicht die äußersten Strafmittel auf; aber sie läßt weniger Wege zum Entkommen, sie dringt viel tiefer in die Einzelheiten des Lebens und versklavt die Seele selbst.
So genügt es nicht, sich gegen die Tyrannei der Machthaber zu schützen, man muß sich auch schützen vor der Tyrannei der herrschenden Meinung und des herrschenden Gefühls, vor der Absicht der Gesellschaft, durch andere Mittel als bürgerliche Strafen ihre eigenen Ideen und Praktiken denjenigen als Verhaltensregeln aufzuzwingen, die davon abweichen. Man muß sich hüten vor der Neigung der Gesellschaft, die Entwicklung und, wenn möglich, die Bildung jeder Individualität zu hindern, die mit den Wegen der Allgemeinheit nicht übereinstimmt, und alle Charaktere zu zwingen, sich nach ihrem eigenen Muster zu richten. Es gibt eine Grenze für das berechtigte Eingreifen der kollektiven Meinung in die persönliche Unabhängigkeit, und diese Grenze zu finden und sie gegen Übergriffe zu schützen ist für eine gute Sicherung des menschlichen Lebens ebenso unentbehrlich wie der Schutz gegen politischen Despotismus. […] ”
John Stuart Mill, Über die Freiheit, hg. von Horst D. Brandt, übers. von Else Wentscher, 2., verbesserte Aufl., Felix Meiner Verlag GmbH Hamburg 2011
Danke! Absolut passende Ergänzung!!