Wanka’s Resterampe: BMBF verpulvert weitere 390.000 Steuereuros

Was meinen Sie, können ein Azubi in der Gastronomie, dessen Eltern arbeitslos sind und ein ebensolcher, der aus einem Facharbeiterhaushalt kommt, mit einander sprechen? Mehr noch: Können sie gemeinsam lernen? Ist es möglich Azubis, die aus unterschiedlichen Elternhäusern und sozialen Kontexten stammen, einer aus Berlin-Marzahn, einer aus Wanne-Eickel gemeinsam zu unterrichten?

Um diese absurden Fragen zu beantworten, verpulvert das BMBF gerade 390.000 Euros. 1.000.000 Euro, um ein Projekt zu fördern, dessen Ziel darin besteht, Kritiker der Gender Studies zu diskreditieren, 390.000 Euro für ein Projekt, dessen Ziel darin besteht herauszufinden, ob an Berufsschulen der offene Krieg ausbricht, weil die Schüler aus unterschiedlichen Elternhäusern kommen … Es geht zum Ende des Jahres. Alle Steuergelder müssen raus, nicht dass dem BMBF noch die Mittel gekürzt werden.

Hat noch jemand Junk auf Lager, den er als Forschung verkaufen will? Jetzt ist die Gelegenheit: Wanka’s Resterampe kauft jeden Unsinn auf.

Natürlich kann man nicht sagen: Hey, ich glaube, dass man Dreisätze nur dann erlernen kann, wenn man aus demselben Haushalt kommt, dieselbe Zahnpasta benutzt und dieselben Müll-Serien im Fernseher ansieht. Man muss es so verpacken, dass Wanka’s Reste-Aufkäufer der Ansicht sind, sie würden ein sinnvolles wissenschaftliches Produkt erwerben, etwa so:

„Wer gehen davon aus, dass Lehr-Lern-Prozesse Handlungssituationen darstellen, die davon abhängen, dass die daran beteiligten Akteure ein vergleichbares Verständnis für sie haben, mit anderen Worten Situationen vergleichbar definieren“. Das sagt Matthias Vonke von der Universität Erfurt, dem es gelungen ist, das BMBF um 390.000 Steuereuros zu erleichtern.

Wenn Sie sich also bislang gefragt haben, warum sie in der Schule partout nicht die Kreisberechnung durchschaut haben oder die Geometrie als solche verstehen konnten, dann wissen Sie jetzt, warum das so war. Die Lehr-Lern-Prozesse der Handlungssituation Schule haben einfach nicht zu ihrer sozialen Herkunft gepasst. Die Tatsache, dass bei ihnen zuhause Bier getrunken und über Politik diskutiert wird, dass ihre Eltern die CDU gewählt haben, damals, hat einfach nicht mit der Lebenswelt ihres Lehrers zusammengepasst, jenes Rotwein trinkenden Radfahrers, der in gepflegter häuslicher Monotonie Spagetti isst und sich über kulturell bereichernde Themen austauscht, mit Seinesgleichen um denselben Tisch. Und weil ihr Lehrer Rotwein trinkt, mit allem was dazugehört, und ihr Vater Bier, mit allem, was dazugehört, deshalb haben sie nicht verstanden, wie man einen Kreisausschnitt berechnet.

Darum geht es im Projekt von Vonken. Verständnis dafür zu schaffen, dass Biertrinker ganz, ja vollkommen und unüberbrückbar anders sind als Rotweintrinker und dass diese Andersartigkeit sie daran hindert, Geometrie, Algebra, Techniken der Buchführung, ja richtiges Servieren von rechts zu erlernen. Dann kann man nur versuchen, zu verstehen und muss akzeptieren, dass Bier nicht gleich Wein ist. Denn, so weiß Vonken: „je heterogener die Gruppen sind“, desto schwieriger das Erlernen von Schrift und Sprache. Wenn zu Bier und Wein noch Sauerkrautsaft kommt, dann ist der Lehr-Lern-Prozess als Handlungssituation in erheblicher Gefahr, dann kommen Fünfen und Sechsen am Ende heraus. Alles wegen Bier, Wein und Sauerkrautsaft.

Denn wegen Bier, Wein und Sauerkrautsaft wird die Situation unterschiedlich definiert. Der Biertrinker denkt, die Berufsschule ist eine Dorfkneipe, der Weintrinker verwechselt die Berufsschule mit einer italienischen Pizzeria und der Sauerkrautsafttrinker, der will sowieso nur raus, um gegen Mitternacht die diesjährige Sauerkrauternte einzubringen. Und deshalb scheitert die Lehr-Lern-Situation.

Was kann man dagegen tun?
Vonken wird es herausfinden, für die Kleinigkeit 390.000 Euro.
Das BMBF zahlt.

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