Reminiszenz an die Stasi: „Schnüffel-Fibel“ der Amadeu-Antonio-Stiftung erinnert an DDR
Keine Angst: Wir wollen uns die von der BILD-Zeitung zur „Schnüffel-Fibel“ ernannte Handreichung der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) nicht noch einmal vornehmen. Das haben wir bereit hier getan.
Die Inhalte dieser – wie es bei AAS heißt: „Handreichung“, sind hinlänglich bekannt, dass der Verdacht, es gehe darum Eltern auszuschnüffeln und Kinder in dem gleichzuschalten, was heute als „gut“ gilt, naheliegt, das haben wir hier begründet.
Nein. Wir wollen darauf hinweisen, dass die inhaltliche Erziehung, das Abfüllen von bereits Kleinkindern mit dem, was ideologisch gerade en vogue ist, nichts mit Demokratie, nichts mit demokratischer Erziehung zu tun hat, sondern eine Praxis darstellt, wie sie aus sozialistischen und nationalsozialistischen Systemen der Zwangsherrschaft bekannt ist.
Eine freie Gesellschaft legt Wert auf Bürger, die in der Lage sind, sich ein unabhängiges Urteil zu bilden, nicht auf Bürger, die in der Lage sind, einen Glaubenskatechismus aufzusagen. Um sich ein unabhängiges Urteil bilden zu können, benötigt man Techniken der Informationsgewinnung und Verarbeitung, Kenntnisse in Logik und kritischem Denken (hat nichts mit der Frankfurter Schule zu tun). Man benötigt FORMALE Fähigkeiten, keine inhaltlichen.
Das erschreckende an „Handreichungen“ wie der von der AAS ist deshalb, dass es nicht darum geht, formale Fähigkeiten zu vermitteln, sondern darum Kinder und Mitarbeiter in Kindertagesstätten auf die richtigen Inhalte zu trimmen, sie gerade nicht zu unabhängigen und eigenständigen Menschen zu erziehen bzw. als solche zu behandeln, sondern sie zu Marionetten, die auf Seilzug die richtige Mundbewegung ausführen, zu erziehen.
Das hatten wir schon einmal.
Inhaltliche Erziehung, die Kinder um jede Anlage eigenständigen und kritischen Denkens berauben sollte, gab es in der DDR. Die Erziehung zum sozialistischen Menschen, das DDR-Pendant zur heutigen Erziehung zum „demokratischen Menschen“ bzw. dazu, was sich Politiker und die, die ihnen nach dem Mund schwätzen, in ihrer Phantasie als Demokratie zusammenreimen, hatte klare Ziele:
„Die Erziehung zur sozialistischen Moral ist darauf zu richten, die Kinder zur Liebe zu ihrem sozialistischen Vaterland, der DDR, zur Liebe zum Frieden, zur Freundschaft mit der Sowjetunion und allen anderen sozialistischen Ländern im Geiste des Internationalismus und der Solidarität mit den unterdrückten, für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfenden Völkern zu erziehen“, so heißt es im „Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten“, das vom Ministerium für Volksbildung 1985 veröffentlicht wurde.
Diesen Zielen, die mit viel Liebe daherkommen, ist der Hass schon immanent, der Hass auf alles, was vom sozialistischen Ideal abweicht, auf den Kapitalismus und die Freiheit, wie sie noch in den 1980er Jahren in westlichen Nationen zu finden war. Deutlich wird dies im selben Programm:
„Die Kinder sind zur Verachtung der Feinde der Völker zu erziehen, die den Frieden, die Sowjetunion und alle sozialistischen Länder bedrohen und die schuld daran sind, dass noch immer Menschen unterdrückt und ausgebeutet werden und deshalb in Not und Elend leben“. (aus: Schneider, 1995: 65-66)
Verachtung und Hass gegen alles, was anders ist, Liebe, Freundschaft und Solidarität für alles, was eigen ist. Die Dichotomie zwischen der guten Eigengruppe und der bösen Fremdgruppe, die Grundlage von Ablehnung, Diffamierung und Hass, sie ist Grundlage der DDR Bildungs- und Erziehungspolitik gewesen.
Und deshalb ist die Handreichung der AAS so erschreckend, denn sie basiert auf derselben Grundlage von guter Eigengruppe und böser Fremdgruppe. Die gute Eigengruppe, das sind die Kinder, die sich alle an der Hand fassen, die Kinder, die alle anderen Kinder mögen, die Kinder, die nicht aus völkischen Familien stammen, die Eltern, die nicht Bilder von eigenen anstelle von Bildern von fremden Kindern in der Kindertagesstätte aufhängen wollen. Das Ideal der guten Eigengruppe, wie es die AAS in der Handreichung entwirft, weicht FORMAL in keiner Weise vom Ideal des sozialistischen Menschen ab, wie es in der DDR Bildungs- und Erziehungspolitik gepflegt wurde.
Ersetzt man die Liebe zur Sowjetunion mit der Diversität und der Liebe zu allen fremden Menschen (Ausnahme alle rechten) wie sie in der Handreichung der AAS gepredigt wird, tauscht die völkischen und rechten Eltern und Familien mit den Ländern aus, die die Liebe zur Sowjetunion, also jetzt die Liebe zur Diversität und zu allen fremden Menschen ablehnen, dann hat man die Predigt desselben Hasses, der Gegenstand der Erziehung in den Kindergärten der DDR war.
Nun weisen Soziologen und Sozialpsychologen schon seit Jahrzehnten daraufhin, dass die frühe Kindheit als formative Phase zu betrachten ist, in der die Grundlage für die Überzeugungen und Einstellungen des späteren Lebens gelegt wird. Es scheint, dass diejenigen, die ihre formative Phase in DDR-Kindergärten erlebt haben, nicht in der Lage und nicht willens sind, den alten Hass auf alles, was von dem abweicht, was sie für richtig halten, zu überwinden.
In einer Demokratie herrscht dagegen Akzeptanz anderer Ansichten und Meinungen. Demokratische Gepflogenheiten kennen keine Versuche, andere zum richtigen Glauben zu konvertieren oder sie zu Sprechautomaten zu verkümmern, die in der Lage sind, den Katechismus der derzeitigen Travestie auf Demokratie aufzusagen, Wort für Wort, Floskel für Floskel, Buchstabe für Buchstabe, ohne Bedeutung, ohne Sinn, ohne Erkennungswert.
Schneider, Ilona Katharina (1995). Weltanschauliche Erziehung in der DDR. Normen – Praxis – Opposition. Opladen: Leske & Budrich.
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Man mag zu Freud stehen wie man will – Simone de Beauvoir hat ihn hart angegriffen.
Nachzulesen bei Ernst Jonas : “Was ist Psychoanalyse?” Unter Erziehung Seite 85 steht etwas für mich sehr Aussagefähige. “Dass sich das Kleinkind bereits im Laufe seiner Entwicklung unbewusst mit Konflikten auseinandersetzt, die für seine ganze weitere Zukunft von lebenswichtiger Bedeutung sind. Die Bedeutung dieser Tatsache lässt sich an der Erkenntnis der Psychoanalyse ermessen, dass der gesamte Charakter bis zum Alter von 5 Jahren endgültig zum Guten oder Schlechten (oder was sonst immer) festgelegt ist. ”
Wohlgemerkt, man kann zu Freud stehen wie man will. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass meine Charaktereigenschaften sich seit meine frühesten Kindheit nicht mehr verändert, sondern nur ich vertieft haben. Ich hatte das große Glück, nicht erzogen worden zu sein.
Mein Vater war für mich in diesen Jahren die wichtigste Person meines Lebens.
1945 “verlor” ich ihn durch die Evakuierung aus Berlin nach Ostfriesland.
Als junger Mensch hatte ich dann das Glück, wunderbare Menschen kennenzulernen, die mich
begleitet haben und von denen ich lernen durfte – nicht musste.
Wenn man sich überlegt, wer heute auf Kleinkinder losgelassen wird und mit welchen Ideologien,
kann man nur das Grauen bekommen, was sich daraus entwickelt.
Entschuldigung. Es muss heißen: Ernest (nicht Ernst) Jones geb. 1979in Gowerton/Wales. gestorben 11.02.1958 in London.
Mein Gott, dieser Hinweis auf die englische Sprechweise des Namens Ernst ist doch wohl spaßig gemeint. Möglicherweise zerbrechen Sie sich auch den Kopf darüber , ob er Name Roger – ein urdeutscher Roger übrigens – französich Roschee oder angelsächsisch Rotscher ausgesprochen wird? Ich fasse es nicht. Männy Grietings tu Börlin.
Kindergarten, Schule, Berufsausbildung, Armeedienst, Studium … das habe ich alles unter DDR-Rotlicht erlebt. An dieser Stelle (“den alten Haß”) muß ich Ihnen widersprechen. Nur soviel: Es hat nicht gefruchtet. Ich habe stattdessen gelernt, wie man sich gegen diesen Ideologiehammer immunisieren kann, wie man sich dagegen wehren kann. Elternhaus und Freunde haben in dieser Zeit eine größere Rolle gespielt als die Rotlichtbestrahlung. Eine solide technische Ausbildung ist mir aus dieser Zeit geblieben, und ein ausgeprägtes Mißtrauen gegen Funktionäre und deren Hiwis – nicht aus Haß sondern aus Verachtung, weil diese Personen andere Menschen grundsätzlich für dumm und manipulierbar halten. Und es ist deutlich erkennbar für mich, daß Derivate der marxistisch-stalinistischen Weltanschauung den Kinder und Jugendlichen in diesem Staat erneut eingetrichtert werden sollen.
Belege dafür, dass diese Hass-Erziehung aus der DDR stammt, bleibt der Autor schuldig. Dafür reicht ja nicht der Hinweis auf eine Frau Kahane, deren Bedeutung gerne übertrieben wird. Diverse Gesellschaften für “Demokratiepädagogik” und antifaschistische Kinderhirnwäsche sind im Westen nicht weniger aktiv als im Osten. Man hat eher den Eindruck, dass der Westen das Zentrum des sozialistischen und egalitärfrömmlerischen Massenwahns ist und das schon zu Zeiten der frühen Sowjetunion. Russland musste als Sekretariat der vielen westlichen Verräter herhalten, die später dann nicht nur von Joseph McCarthy verfolgt wurden. Russland wurde eher zufällig getroffen, weil es im 1. WK instabil wurde, und es war dann der Ort, der der westlichen sozialistischen Bewegung die beste Infrastruktur bieten konnte.
Hallo allerseits,
ich wurde auch in der DDR “sozialisiert” und mein Vater war sogar “Politoffizier”. Vielleicht liegt es ja an meiner allgemein eher osteuropäischen “Sozialisation”, dass mich dieses Herumpädagogisieren a la Kahane & Co. anwidert. Andererseits kann es auch eine tiefsitzende Abneigung gegen zu unkritische “Soziologen” und “Sozialpsychologen” sein, die mich gegen die “Grundlage für die Überzeugungen und Einstellungen” aus meiner eigenen “formativen Phase” immunisiert.
Ist es aber formal als “wissenschaftlich” zu verstehen, wenn alte DDR-Quellen selektiv zur Untermauerung eigener – in diesem und anderen Fällen recht “dünnen” – Argumentation herangezogen werden? Verstehen Sie mich nicht falsch Herr Klein, denn ich schätze Sie und Ihre kritische Art durchaus. Aber hinterfragen Sie bitte Ihren pro-westlich/anti-östlichen Bias.
Ich muss dazu sagen, dass ich auch die Demokratie nicht für den “heiligen Gral” des menschlichen Zusammenlebens halte und auch eher die ganz persönliche, individuelle Freiheit präferiere. Dem Geprügelten ist es nämlich ziemlich egal, ob der Knüppel im Namen des Königs, des Proletariats oder des Volkes geschwungen wird. Vielmehr halte ich diese neuen “Entwicklungen” in der westlichen Hemisphere eher sogar für ein Symptom dieser quasi “Heiligsprechung” des Mehrheitswillens – denn Mehrheiten kann man nur über den kleinsten gemeinsamen Nenner derselben “mobilisieren”.
Das ist aber alles lediglich meine Meinung und ich möchte weder missionieren noch irgendjemandem vorschreiben, was er zu “müssen” oder gar zu “wollen” hat.
Beste Grüße! 🙂
Ich kann mich einigen obigen Kommentatoren nur anschliessen. Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass wir uns zum überwiegenden Teil trotz der permanenten ideologischen Beeinflussung zu selbstständigen Menschen entwickelt haben.Seltsam. Warum? Weil wir damals eine solide Schulausbildung bekommen haben, die obendrein noch kostenlos war. Wir waren beizeiten Schlüsselkinder. Heute?? Helikopter- Eltern, morgens Autoansammlungen vor den Schulen. Vollkommen gestörte links- grün-bunte Existenzen, die das staatliche Schulsystem kaputtmachen und zerstören, den eigenen Nachwuchs auf teure Privatschulen schicken. Man kann von der DDR denken, was man will, aber ich habe es noch kennengelernt, dass Aufgaben verstanden wurden. Sie wurden allgemein verständlich formuliert. Heutzutage verstehen selbst Lehrer nicht mehr, was sie den Schülern beibringen sollen. Ich schreibe aus eigener Erfahrung. Ich frage mich immer wieder, wer solchen hanbüchenden Mist verzapft.
Noch einmal in aller Deutlichkeit : natürlich wurden wir früher massiv indoktiniert, ideologisch bearbeitet, dafür hatten wir eine ordentliche, fundierte Schulbildung, die nicht vom Geldbeutel der Familie abhängig war. Von einigen Ausnahmen abgesehen hatten wir Respekt von unseren Lehrern und Mitschülern. Wir sind mit Disziplin, Ordnung, Regeln und System gross geworden, auch wenn es viele nicht mehr hören oder lesen wollen. Heute?? Linksbuntgrünes Geschwätz von antiautoritärer Erziehung (ein Widerspruch in sich). Jeder kann machen, was er will und wenn er nicht will, na ja dann eben nicht.
Bei aller Indoktrination und Ideologie sind aus einem Grossteil meiner Generation selbstdenkende, vor allem kritische Menschen geworden. Komisch. Oder?
Nein, das ist weder komisch noch seltsam ! Meine Schul- und Lehrzeit fand in der BRD statt, aber auch wir hatten noch richtige Lehrer, wurden gefordert und gefördert, kannten Disziplin, Ordnung und Regeln, gegen die man sich auch nicht auflehnte. Haben Lesen und Schreiben von Grund auf gelernt ( nix nach Gehör oder sonstwie ). Deutsche Sprache war ein Grossteil der Grundschulzeit die Regel und wir lernten uns korrekt und respektvoll auszudrücken. Die Grundschulzeit ( damals hiess es ‘Volksschule’ ) war eine solide Basis für die anderen Schulen, die wir danach besuchten. Da bin ich noch heute sehr dankbar für ! Grünes Experimentieren und ideologisieren begann ganz “sanft” in den 80er Jahren auf der Fachoberschule und war vielen von uns zutiefst zuwider. Die meisten unserer Generation haben noch rechtzeitig “den Absprung” geschafft – heute gelten wir als unverbesserlich, autoritär, intolerant und herrschsüchtig, weil wir diese gute Erziehung verinnerlicht haben und nicht jeder ‘neuen Sau’ im Dorf hinterherlaufen … Übrigens war die Zeit von 1960 bis in die 80er noch wirklich tolerant und niemand dachte sich etwas Böses dabei, einen Neger einen Neger zu nennen, das war einfach so und wir konnten die wirklich ‘goldenen’ 70er Jahre unbeschwert und glücklich erleben ! – Heute sind wir deswegen ‘Nazis’ – eine Bezeichnung, die mir absolut nix ausmacht. Jedenfalls hat uns diese Erziehung stark gemacht und viele aus dieser Generation erkennen Indoktrination und Oberflächlichkeit mit Leichtigkeit ! – Mögen wir nie aussterben und unseren Kindern auch diesen Weg öffnen !
Ich versteh NICHT !!,warum die DDR immer wieder herhalten muss,für die heutige Entwicklung! Ich bin zufrieden,dass ich durch die politische Einstellung und auch Erziehung zwischen Recht und Unrecht zwischen Menschen und Völkern unterscheiden gelernt habe! Warum soll es so falsch sein,:”Die Kinder sind zur Verachtung der Feinde der Völker zu erziehen, die den Frieden, die Sowjetunion und alle sozialistischen Länder bedrohen und die schuld daran sind, dass noch immer Menschen unterdrückt und ausgebeutet werden und deshalb in Not und Elend leben”?????
Das Problem ist doch,und das sollte jeder Kritiker der DDR zur Kenntnis nehmen und verinnerlichen,bevor er ( der Kritiker) solche Slogan in die Welt setzt: In der DDR und den anderen soz. Statten gab es KEIN Elend und keine Not!!!und nur das zählt!!!
Nur ein paar politische Gefangene, ein paar Erschossene an der Grenze und Datschen voller Fluchthelfer. Aber ansonsten war die DDR ganz toll. Können Sie sich vorstellen, dass es Menschen gibt, denen es nicht reicht, im Gefängnis versorgt zu werden?
1. Politische Gefangene? Gibt es in BRDistan auch – wird in diesem Fall nur anders benannt.
2. Wer sich unbefugt in einem militärischen Sicherheitsbereich aufhält, läuft Gefahr erschossen zu werden – und genau das war die ehem. Staatsgrenze nun einmal.
3. Reisebeschränkungen, wie hier in das sog. “Nichtsozialistische Ausland (NSA)” gibt es auch anderswo. Bspw. darf mein werter Herr Onkel aus Tel Aviv auch nicht überall hinreisen… Sowas hat mitnichten etwas mit “Gefängnis” oder dergl. Unsinn zu tun. Zumal de jure und de facto für JEDEN die Möglichkeit bestand, einen entsprechenden Antrag zur befristeten bzw. ständigen Ausreise zu stellen, um ganz ohne “Fluchthelfer” (vulgo “Menschenschmuggler”) auch in das NSA auszureisen.
Sehr geehrter Herr Klein, für mein Gefühl gibt es zurzeit eine Welle im DDR-Bashing, der Sie sich leider anschließen. Nur der Austausch von Worten und Zitaten ist einfach zu wenig und endet letztendlich im systemgewollten Austausch für das Wort Frieden durch Krieg.
So wie Frau Schneider eine doch eher vernünftige, wahrscheinlich auch glückliche Jugend- ud Ausbildungszeit in der DDR hatte, mit Abitur, Lehrerstudium, Fach- und Klassenlehrerinnenzeit in der DDR, hat Sie ab 1990 um eine neue gesellschaftliche Anererkennung kämpfen müssen (wollen), also um Ihren Arbeitsplatz. Da macht es sich gut als “wiss. Mitarbeiterin am Bereich Geschichte und Politische Bildung im Zentralinstitut für Fachdidaktiken im Rahmen eines von der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen geförderten Projektes “Kinder aus christlichen Familien in der DDR”, Freie Univ. Berlin” zu beginnen und sich dem neuen System anzupassen. Was gewollt oder zwangsweise alle machen mußten.
Auch Ihr Artikel scheint mir eher eine Arbeitsplatzsicherungsmaßnahme zu sein, denn eine gute Recherche. So weit ich weiß, kehrt das damalige DDR-Ausbildungssystem über Finnland durch die Hintertür zurück nach Deutschland. Und die Krippen werden wieder Tageskrippen usw. Hatten wir alles schon.
Nach fast 30 Jahren sollte es endlich zu einem respektvollen Miteinanderkommen und nicht immer noch einen Wettstreit darüber, wer besser über die “Unterdrückung in der DDR” Bescheid weiß. Im Übrigen nach meiner Erfahrung, leider weniger die ehemaligen Ostbürger.
Und was in der heutigen Zeit auf andere Art irgendwie mit den Methoden der Manipulation der bisherigen Gesellschaften im Westen wie seinerzeit im Osten gleich zu sein scheint, steht in Buch von Prof. Mausfeld: “Warum schweigen die Lämmer?” Sollten Sie mal lesen. FG
In dem Text geht es nicht um das Ausbildungssystem, sondern um die ideologischen Grundlagen desselben.
Irgendwie spukt bei diesen ganzen Zauberkunststücken zur Gleichschaltung der Begriff “Internationaler Sozialismus” herum.
Es ist immer wieder dasselbe: Sobald über ideologische Grundlagen, ob die links, in der “Mitte” oder rechts, und wie weit sie links oder rechts liegen, über Ismen gesprochen bzw. Gedanken ausgetauscht werden, befindet sich jedwede Kommunikation darüber auf geistigem Glatteis und endet regelmäßig in Grenzziehungen und sonstigen intellektuellen Schwächen.
Würde man, z.B. über Vernunft (nicht nur, und was Vernunft ist, kann man in einem guten Wörterbuch gerne nachlesen!) zuerst sich austauschen, befände man sich schon auf weit höheren Level.
Wenn ich die Kommentare so lese, habe ich auch das Gefühl, dass es nicht schaden kann, klarzustellen, dass es uns nicht darum geht, “DDR-bashing” zu betreiben, sondern einfach Kontinuitäten aufzuzeigen, die derzeit die Republik gefährden. Und weil sich diese methodischen und personellen Kontinuitäten zurück in das totalitäre System, das in der DDR herrschte, verfolgen lassen (Maos Schergen sind in der Republik Deutschland halt nicht, jedenfalls nciht direkt, angekommen, und Fidel hat auch keinen erkennbaren Einfluss auf das Establishment in der Republik Deutschland ausgeübt …), geht es hier um real existierende Kontinuitäten. Das ist doch wohl klar, dass wir und zweifellos jeder Demokrat und jeder Liberale, auch oder gerade dann, wenn er in der DDR sozialisiert wurde, sich über diese Kontinuitäten nicht freuen kann, oder!?
Das bedeutet nicht, dass die DDR an allen Mißständen “schuld” ist, die es derzeit in Deutschland zu beobachten gibt, schon deshalb nicht, weil der Export von IMs und Zersetzungsstrategie bei einigen Leuten im Westen in allzu offene Arme geschlossen wurden …. Um “DDR-bashing” als solches geht es also überhaupt nicht, sondern um ungute Kontinuitäten und den (Neu-/)Export von totalitären und sozialistischen Ideen, wenn man so sagen will: um Totalitarismus-“bashing” und all derer, die sich für als Wasserträger verdingt haben,
Eines muss ich als “Wessi” festhalen: Wir hatten am Ende der 1980er-Jahre unsere “Skurrilis”, Öko-Faschisten, verspätete Che Guevara-Fans, eine Handvoll Spartakus-Bündler an der Uni, und ich weiß nicht, was noch alles, aber das waren damals eben “Skurrilis”, ohne Einfluss und quantitativ (noch) nicht nennenswert. Seit den 1990er-Jahren hat sich die Lage sehr verändert, und wenn es nicht eindeutige Belege für bestimmte Kontinuitäten geben würde, dann wäre es immer noch einfach nur naheliegend, u.a. die Frage zu stellen, wohin die aktiven Ideologen der DDR verschwunden sind und an welchen Positionen sie vor dem Hintergrund, dass sie außer Labern, Hetzen und Verfolgen nichts gelernt haben, sie wohl gelandet sind. Gerade Leute, die in der DDR geboren wurden und dort aufgewachsen sind, so hätte ich gedacht, stellen sich diese Frage – und können sie vielleicht besser beantworten als wir, und ich hätte auch gedacht, dass gerade für sie entsprechende Kontinuitäten besonders traurig mit anzusehen sind. Und einigen Kommentaren kann man das ja auch entnehmen….
Als in der DDR geboren und aufgewachsen kann ich bestätigen, dass es – “unter der Hand” – stets Beschwerden gab, dass schon in den Kindergärten “Klassenbewusstsein” gelehrt und abverlangt wurde.
Aber: Ich meine, dass das am eigentlichen Thema vorbei geht, wie etwa die Ummünzung der “Handreichung” auf Freunde und Feinde der Sowjetunion.
Besonders in der Ära Stalins wird das deutlich. Wer Freund oder Feind war, wurde “flexibel” gehandhabt. Um Unzufriedenheit über Missstände zu kanalisieren, wurden nicht nur Kritiker unmittelbar (mund-)tot gemacht. Auch ganze Teile der Bevölkerung wurden zu Sündenböcken stilisiert, entweder um sie auszuplündern (z.B. Bauern und bürgerliche Mittelschicht der Ukraine, Mitte der 1930’er) oder um durch Polarisierung und Bedienung niederer Triebe von eigener Verantwortung abzulenken sowie durch “Schlachtung” von Sündenböcken Kritiker abzuschrecken (z.B. stalinistische Judenverfolgung). Auch die Gewinnung von Arbeitssklaven, um im Grunde nicht rentable Branchen zu bearbeiten (in den Gulags), war ein Zweck.
Die Judenverfolgung der deutschen Nationalsozialisten verband alle diese Zwecke.
Bei dem Thema des Artikels dürfte die Motivation Ablenkung und Abschreckung sein, wie z.B. bei der “Pack”- und “Nazi”-Keule, mit der man den sächsischen Mittelschichtlern, die bei Pegida ihre Unzufriedenheit auszudrücken suchten, die Lust am Demonstrieren “ausprügelte”.
Das deutsche Mittelschicht-Hochleistungssteuermelkvieh soll beim Melken stillhalten. Es hat daher die Wahl, sich zu polarisieren: Entweder den schleichenden Verfall hinzunehmen oder als persönliche Unfähigkeit zu betrachten (“das beste Deutschland aller Zeiten” – gemessen an thesaurierten, nicht investierten Unternehmensgewinnen, Bruttolohnentwicklung und Steueraufkommen – haha..). Oder aber durch Teilnahme am Protest mit recht großer Gewissheit die eigene bürgerliche Existenz zu gefährden.
Mit der Indoktrination von, die elterlichen Meinungen sorglos ausplaudernden, Kindern trägt man dann die Angst vor Existenzgefährdung bis in die engeren Familien. Und die alternativen Medien, die über derartige Praktiken berichten, sorgen auch noch für eine Verbreitung dieser Angst, die im Normalfall nicht zu erreichen gewesen wäre… (Trotzdem ganz herzlichen Dank für all’ die Informationen!)
PS: Zu einer solchen Angst dürfte genügend Anlass bestehen – und sich mehren. Vom Einsatz der Bundeswehr im Inneren (vom “Bürger in Uniform” gereinigt), über die Polarisierung der Gesellschaft und die durch willkürlich geschaffene und gehypte Phantomgefahren (“Diesel”) “notwendig” werdenden flächendeckenden anlasslosen Überwachungen bis hin zum vorerst schärfsten deutschen Polizeiaufgabengesetz seit 1945 (weniger euphemistisch: “…seit der Schutzhaft der Reichstagsbrandverordnung”).
Und nicht zu vergessen: der “eigenverantwortliche Datenschutz” war letztes(?) Jahr in Davos schon ein recht großes Thema. In einem Pilotprojekt im Flugbetrieb zwischen Kanada und den Niederlanden beginnt man schon mal, uns individualistische Europäer in Richtung eines kollektivistischen chinesischen Wohlverhalten-Punkte-Systems zu “nudgen”.
PPS: Wozu das Ganze? Wegen eines “Bevölkerungsaustauschs”? Zum nicht näher definierten Wohle eines neoliberalen ökonomischen Riesen, der seinem politischen Zwergenstatus entwachsen will? Oder sind Migranten nicht Selbstzweck, sondern lediglich Katalysator? Oder sind sie vielleicht nur der im Aufbau befindliche Sündenbock für eine seit Jahrzehnten absehbare Entwicklung hin zur Abschaffung von “Generationenvertrag” und Sozialstaat?
Während deutsche Wirtschaftskapitäne 2015 vollmundig die Massenmigration priesen, ergänzten sie stets “Nun aber ganz schnell wieder weg mit dem Mindestlohn”, ein kurz- und durchsichtiger Versuch, von der Entwicklung zu profitieren, mehr wohl nicht.
Etwas mehr aus dem richtigen Fenster lehnte sich dann der “Linke” Augstein Jr. mit seinem Loblied auf den Abschied vom Sozialstaat. Wer es einmal durchrechnet (Für mich hat das 1991 mein Wiwi-Dozent getan. Wen es sonst interessiert: “Babyboomer”, “Rente” und “Bundeszuschuss” googeln), sieht, wie sich bis 2030 die heutigen Rentenzahlungen und der entsprechende Bundeszuschuss aus Steuermitteln jeweils nahezu verdoppeln. Das bei einem dann (zu 1991) umgekehrten Verhältnis von 1 Beitragszahler auf 2 Rentner. Das Problem betrifft aber nicht nur die Rente, sondern auch alle anderen (Sozial-) Abgaben (im weiteren Sinne).
Die bösen Neoliberalen schauen natürlich, wo sie bleiben. Verantwortlich ist aber vielmehr der wohlstandsverwahrloste (also ganz menschliche) Wähler, der absolut niemals den Boten der schlechten Nachricht wählen wird. Wegen dem ließ u.a. eine “bürgerliche” CDU unter Helmut Kohl schon in den 1980’ern, während brummender Konjunktur, die öffentliche Verschuldung wachsen. Früher hatte ein Wahlverlierer gerne noch über “Wählertäuschung” des Wahlgewinners geklagt. Solche Klagen hört man heute nicht mehr. Alle sind sich einig, abgesehen von “ich fordere aber NOCH VIEL MEHR Wohltaten!” (Rentengeschenke z.B.). Notfalls arbeiten heute selbst Ex-SED und CDU zusammen, um einen unliebsamen Knabe(n) loszuwerden…
Vor knapp 10 Jahren las ich im Leitartikel in einer deutschen Wirtschaftszeitung “An Renten und Pensionen kann nur zum Preis eines Aufstands gerührt werden, aber es muss daran gerührt werden”. (Hat außer mir wohl kaum jemanden wirklich interessiert.)
Ich weiß nicht, wie die Pläne für den “Umbau” des Sozialstaats aussehen. Aber die Pläne für den absehbar drohenden Aufstand und dafür, dass die Parteikader ihre warmen Sessel nicht verlieren, laufen schon auf Hochtouren.
Es ist wie bei einem Rembrandt oder späten Tizian. Mit etwas Abstand betrachtet, wird aus groben Pinselstrichen ein harmonisch stimmiges Bild. Auch die mehr oder weniger unverschämt von Lobbyisten vorbereiteten Gewinnmitnahmen (“Das geht ja ohnehin bald alles den Bach runter..”, vom Glühbirnenverbot bis hin zur neuen Idee, mit einer für Kleinunternehmen ruinösen Investition Plastikdeckel untrennbar mit Plastikflaschen zu verbinden) sollten nicht den Blick auf das ganze Bild trüben.
Wenn die Rechte schreit, dass hier wieder Sozialismus eingeführt werden soll, irrt sie. Der real existierende westdeutsche Sozialismus (wie war ich überrascht, als der sich mir nach der Wende als Kapitalismus vorstellte) soll so weit ausgerottet werden, dass jeder noch ein wenig konsumieren kann, aber sämtliche alten Versorgungsansprüche auf ein Mindestmaß “resettet” werden. Bis dahin dürfen wir uns eine ausgeprägte Furchtsamkeit verinnerlichen (Migranten, Wölfe, Stickoxide, Nazis) oder einen soliden morbiden Humor.
PPPS: Nein, auch der alternative Gottseibeiuns wird den Zusammenbruch des Sozialstaatssozialismus nicht aufhalten können. Der schafft es ja nicht einmal, einem Trump die Kosten der Ausdehnung der deutschen Wohlfahrt auf türkische Staatsangehörige, zwecks Entlastung der Türkei und deren Verbleib in der Nato, als Nato-Beiträge aus- und vorzurechnen. Dafür haben die Trump viel zu lieb. Oder sie wissen, dass dem das völlig egal ist.
Werte Frau Dr. habil. Diefenbach,
die von Ihnen angesprochenen “Kontinuitäten” sind allerdings älter als die DDR. Vielmehr bedaure ich den Umstand, dass nach der sog. “Politischen Wende” kein unmittelbarer Nutzen mehr darin bestand, die “Überlegenheit” der westlichen “Werte” einem Publikum hinter dem “Eisernen Vorhang” schmackhaft zu machen. Was ich “traurig mitanzusehen” finde ist, dass das wirtschaftliche Leben vielmehr seit den ’90ern wie im “Staatsbürgerkundeunterricht” gelernt zurecht”reformiert” wird. Ob daran Absolventen der Irrlehren des “Kalten Krieges” (wie bspw. ML) beteiligt sind, kann ich nicht so genau verifizieren. Ich freue mich über diese Kontinuitäten keineswegs.
Herzlich
A.S.