Schönheit ist Wahrheit, Evidenz ist Ästhetik und Ignoranz ist Stärke
Cem Özdemir hat einen Preis für die beste in 2018 gehaltene Rede erhalten. Der Preis wird seit 1998 vom Tübinger Seminar für Allgemeine Rhetorik verliehen. Unter den Preisträgern finden sich so bekannte Größen der Rede wie Sigmar Gabriel, Oskar Lafontaine, Daniel Cohn Bendit, Joschka Fischer oder Gregor Gysi. Kurz: Der Preis ist ein linkslastiger Public Relation Stunt, um das Tübinger Seminar in die Presse zu bekommen.
Die beste Rede 2018 soll Cem Özdemir nach Ansicht von Olaf Kramer gehalten haben.
Olaf Kramer ist Professor für Rhetorik in Tübingen.
Einen „herausragenden Debattenbeitrag“ habe Özdemir gehalten. Die „Emotionalität des Beitrags“ mit „starken Argumenten“ unterbaut, so begründet Kramer die Auszeichnung.
Wir haben die Rede von Özdemir, die politisch-korrekte Zufälle gibt es, gegen die AfD im Bundestag gehalten wurde, analysiert und nochmals analysiert und kein einziges Argument darin gefunden.
Entweder Kramer hat die starken Argumente halluziniert oder er will sich mit seinem Preis einfach nur anbiedern.
So unsere Schlussfolgerung im damaligen Beitrag.
Heute haben wir Post erhalten, eine eMail, um genau zu sein, in der wir auf eine Publikation im Werden hingewiesen wurden, die Olaf Kramer, der Preisverleiher, beim Berliner deGruyter-Verlag herausgeben soll/wird.
Titel: Rhetorik und Ästhetik der Evidenz.
Der Sammelband wird als Sammlung von Erkundungen zu diesem Thema bezeichnet, das in jüngster Zeit auf viel Interesse gestoßen sei, so der Verlag.
Bei uns nicht.
Bei Ihnen?
Aber lassen wir das.
Dass es eine Ästhetik der Evidenz geben könnte, ist nicht unbedingt ein naheliegender Gedanke. Ästhetik, von griechisch αἴσθησις aísthēsis , die Lehre von der Schönheit, von der Harmonie in Natur und Kunst muss einem im Zusammenhang mit Evidenz und Wahrheit erst einmal einfallen.
Nun ist zwar bekannt, dass manche Mathematiker ihre Formeln, vor allem wenn sie aufgehen, als schön bezeichnen. Es soll auch Methodenlehrer in den Sozialwissenschaften gegeben haben, die von der Schönheit der empirischen Sozialforschung gesprochen haben. Doch jenseits von solchen Schöngeistigen ist eher die Meinung verbreitet, dass das Geschäft mit der Wahrheit, das ja letztlich nicht über den Grad der Bestätigung hinauskommt, ein eher sprödes und sehr mühsames Geschäft ist.
Wenn nun jemand wie Kramer, der schon bewiesen hat, dass dann, wenn er über Etwas spricht, das, was er über dieses Etwas sagt, nicht dem entsprechend muss, was dieses Etwas in der Realität tatsächlich ist, von der Ästhetik der Evidenz spricht, dann wird man das mulmige Gefühl nicht los, es mit einem weiteren Angriff auf die geistige Gesundheit zu tun zu haben, damit, dass Evidenz über ihre Ästhetik und nicht über ihre Übereinstimmung mit der Realität begründet werden soll. Dadurch wird Wahrheit zu einem subjektiven Begriff, dessen Korrektheit im Auge des Betrachters liegt und zwangsläufig muss man nicht mehr nach Wahrheit suchen, weil .. nach welcher? Nach Ihrer? Nach unserer? Nach der von Kramer?
So macht es dann auch Sinn, dass Kramer behauptet, der „herausragende Debattenbeitrag“ von Cem Özdemir zeichne sich durch „starke Argumente“ aus. Kramer muss beim Lesen der Rede starke Empfindungen von Ästhetik gehabt haben, und immer wenn er diese Empfindungen von Ästhetik, von der Schönheit des über die AfD Ausgebrochenen hat, glaubt er sich im Besitz von Evidenz und von hier bis zur Ansicht, Özdemir habe „starke Argumente“ in seinem Beitrag verbreitet, ist es dann nur noch ein kleines Stück Weges, das allerdings durch die Irrenanstalt führt.
Aber das ist natürlich unsere ganz unästhetische, rationale Sicht auf die Wahrheit.
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Es tut mir Leid, aber Cem Özdemir ist für mich ein Karrierist.
Es ist eine Katastrophe, dass er in der Politik etwas machen darf.
Vor allem – dass er überhaupt ungestraft Reden darf. Und jetzt fährt er auch noch einen Preis mit einer Rede ein. Es ist einfach nicht zu fassen!
Wo sind wir gelandet, dass solchen Dilettanten überhaupt Gehör geschenkt wird.
Nun, Claas Relotius durfte ja auch Reportagen schreiben, die “Fake” waren, und erhielt auch Preise dafür.
“Mundus vult decepitur” sagt der Lateiner. Die Welt will eben betrogen (verarscht) werden. So ist sie nun einmal!
“Mundus vult decepitur” ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Wahrheit zu einem subjektiven Begriff vergewaltigt wird! Die Lateiner waren nicht in jeder Beziehung die Klügsten…:)
Wo denn sonst?
Ein meilensammelnder Balkongärtner der sich einst seine Klamotten fremdfinanzieren ließ und seit seinem Abtauchen bei den Atlantikern seine Gigabyte aus der Steckdose bezieht, der kann nur im hier und jetzt im Wallfahrtsort des globalen Irrsinns als Poli-ticker sein Dasein fristen.
Und das auch nur solange, bis seine favorisierte Ideologie (siehe seine Zitate) hier das Wohlstandsfinale ausruft.
Typisch von den beiden Basaris, daß sie mit keinem Wort den Redenschreiber preisen.
Aber der bewilligt vermutlich keine Fördergelder.
Nach ständigem Kopfschütteln währen ich den Beitrag las, mußte ich plötzlich laut auflachen. Denn es kam der Satz: “Aber das ist natürlich unsere ganz unästhetische, rationale Sicht auf die Wahrheit.” Wunderbar.
Danke!
lg
caruso
Es ist nur die linksideologisch verblendete Sicht ihrer Wahrheit.
Mit der Realität hat dies sehr wenig zu tun.
Früher dachte ich immer noch, das immer nur “EINE WAHRHEIT” gibt.
Ist natürlich immer noch so, man muss nur zwischen der realen, echten Wahrheit und der linksverblödeten, eingebildeten Wahrheit unterscheiden.
Die meisten dieser Linksgesinnten leben in ihrer eigenen Welt und in ihrem eigenen Universum.
Das hat mit der Realität aber wenig bis gar nichts zu tun.
Ich kann gar nicht einschätzen, ob sie ihren Bullshit wirklich selbst glauben oder nur dazu verwenden um andere zu manipulieren und somit ihre kranken Ideen der angeblichen Weltverbesserer durchzusetzen.
@Maximilian Müller
Würden Sie bitte wieder von Ihrer Palme heruntersteigen? 😉
Ob es wohl annähernd so viele Wahrheiten gibt, wie Menschen? Völlig unabhängig von deren politischen Ausrichtung. Lassen wir die Mint-Fächer mal ausser Acht. 2+2 macht 4. Eine chemische Formel ist nun mal wie sie ist und über das Vorhandensein der Schwerkraft werden wir auch nicht wirklich diskutieren können. Aber sonst?
Die Farbe türkis: Hat die eher einen Blau – oder einen Grünstich? Wenn Sie blau sagen, werde ich grün sagen. Wenn Sie sagen: “Wagners “Ring der Nibelungen” sei eine Spitzenleistung”, werde ich sagen: “Es ist ein unseliges Machwerk”.
Bin ich jetzt linksverblödet, weil Ihre Wahrheit nicht die meine ist?
M.E. sollten Sie sich mit dem Gedanken anfreunden, daß es mehr Wahrheiten gibt – auch in der politischen Denke – als Sie sich vorstellen können. Ohne Ihr Gegenüber deshalb gleich herab zu setzen.
So lange die Wahrheit nicht durch eine gefährliche zerstörerische Ideologie ersetzt wird, kann jeder seine eigene Meinung zur Wahrheit haben. Politiker die Macht ausüben, sollten komplett ideologiefrei, Entscheidungen aus logischen, intelligenten und klugen Gesichtspunkten und zum Wohle des eigenen Landes und dessen Bevölkerung treffen. Diese unsägliche linke Ideologie ist wie ein tödlicher Virus, der zuerst die Gesellschaft spaltet, unser Land destabilisiert und am Ende zerstören wird. Ideologien, gerade der Sozialismus/Kommunismus und die Religionen waren schon immer das Unglück der Menschheit und hat immer unglaubliches Leid, Vernichtung und Unterdrückung hervorgebracht. Am Ende steht Krieg auf den Straßen und soziale Unruhen. Die Welt wird dadurch nicht verbessert, im Gegenteil!
Ach, Maxi, 😉 zum überwiegenden Teil gebe ich Ihnen ja Recht. Aber so geht es doch nicht. Wer entscheidet allgemeinverbindlich, was “zerstörerisch” und “ideologiebeladen” ist? Herr Klein? Sie? Ich?
“Die Politiker” stammen aus “unserer Mitte”. Überwiegend sind das Menschen wie Sie und ich. Die sind so ideologiefrei wie Sie und ich. Was wir bei uns selbst als “Meinung” bezeichnen, nennen wie bei denen “Ideologie”.
Auch wenn es uns hin und wieder so vorkommen mag: In Deutschland fällt kein Politiker vom Himmel in irgendeinen Abgeordnetenstuhl. Die Leute sind gewählt. Unter Anderen von Ihnen und mir. Rd. 80% der Wähler mögen nun mal andere Kandidaten als Sie und ich. Das ist “das wirklich Schlimme” an einer Demokratie: Die Minderheit hat sich der Mehrheit zu fügen, alternativ kann sie versuchen, die Mehrheiten zu verändern. .
😉
So gelassen wie Sie kann ich das leider nicht sehen. Vor allem weil ich instinktiv weiß, dass die Veränderungen in unserem Land keine gute Entwicklung nehmen und ich der Zukunft sehr pessimistisch entgegensehe. Ich habe schon viele Krisen miterlebt und überstanden aber da hatte ich noch das Vertrauen in die Politik, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden um die Problem zu lösen. Heute ist es so, dass die Entscheidungen unserer Politiker die Probleme noch verschlimmern oder sie sogar bewusst erst erzeuget werden. Ich kann keine Entscheidungen mehr logisch nachvollziehen. Vor allem nicht, wenn ich ständig angelogen werde!
Da kann ich Ihnen jetzt sogar mehr als nur überwiegend zustimmen. 😉
Von wem das ist, weiß ich nicht. Nicht von mir, aber trotzdem, 😉 oder gerade deshalb? 😉 beeindruckend:
“Herr (oder wer auch immer); gib mir die Kraft die Dinge zu verändern, die ich nicht ertragen kann.
Gib mir die Stärke die Dinge zu ertragen, die ich nicht verändern kann.
Und gib mir die Weisheit, das Eine vom Anderen unterscheiden zu können.”
Ein weiser Spruch!
“Rhetorik und Ästhetik der Evidenz” findet man auch zuhauf in “Mein Kampf” oder im “Kommunistischen Manifest” oder in den Reden des hinkenden Joseph, aber da ist es für die Preisverleihung zu spät. Und darin mangelt es auch nicht an Argumenten im gepriesenen Sinne.
@R.J. Bevor ich Ihren Kommentar las, wollte ich vorschlagen, dem Preis den Namen “Josef Stalin” zu geben. Aber tatsächlich kommen da noch mehr potenzielle Namensgeber in´s Spiel. Die Vorschlagsliste würde wohl die Kommentarfunktion außer Gefecht setzen.
Wenn ich das richtig sehe, kommen sämtliche Jury-Mitglieder 2018 aus dem Umfeld des Seminars für Allgemeine Rhetorik/der Tübinger Uni. ? Das ist dann natürlich eine äußerst geballte Ladung an Kompetenz, man kann in der Kantine beim Puddingessen täglich fachsimpeln, aber evtl. fehlt doch etwas die Unabhängigkeit. (Die Zusammensetzung der Jury ist ja bei allen Preisen von Interesse.) Ob man Beleidigungen als Ausweis von „Leidenschaft“ definieren sollte, wäre zu diskutieren. Dass in die Würdigung der Rede von Herrn Özdemir auch politische Aspekte eingeflossen sind, scheint aber unstrittig. „Seine Rede ist ein eindrückliches Plädoyer für eine offene Gesellschaft, gegen Ausgrenzung und Spaltung. … ein herausragendes Beispiel dafür, wie man den Populisten im Parlament die Stirn bieten kann.“ Ein Qualitätsmerkmal für Rhetorik ist das „Plädoyer für eine offene Gesellschaft“, ernsthaft?