Studie: Gesetzliche Krankenkassen sind besser als private. Junk auch zwischen den Jahren

Ein Blick durch die gleichgeschaltete Welt der Mainstream-Medien

Verlassen wir die sozialistische Märchenstunde an dieser Stelle, allerdings nicht ohne die Bemerkung, dass sich vermeintlicher Journalismus in vermeintlichen Qualitätsmedien heute darauf beschränkt, Meldungen von dpa weitgehend unbearbeitet und vor allem ungeprüft an die Leser durchzureichen und bei der Überschrift die eigene Phantasie walten zu lassen.

Aus dem wenigen, was die dpa-Meldung an Fakten enthält, ist das folgende für unsere Zwecke hier von Wichtigkeit. Wir zitieren aus der Welt, in der vorsichtig formuliert wird, dass gesetzliche Krankenkassen privaten Versicherern überlegen sein sollen. Obwohl der Redakteur der WELT in der Eigenleistung „Überschrift“, die wohl sein Beitrag zum Text ist, Zweifel an der Studie anmeldet, hat er keinerlei Bedenken, die folgenden Zeilen zu veröffentlichen:

„Für die Studie definierte PremiumCircle 103 Mindestkriterien, 100 davon sind Bestandteil des Leistungskatalogs der GKV. Zusätzlich aufgenommen wurden höhere Leistungen beim Zahnersatz und eine Kostenübernahme bei Brillen ohne Altersbeschränkung, was nach Ansicht der Studien-Autoren zu einer umfassenden Krankenversicherung gehören muss.“

PremiumCircle hat also im Auftrag der Grünen die Leistungen privater und gesetzlicher Krankenkassen miteinander verglichen. Nein, nicht die Leistungen, sondern Leistungen, 100 Leistungen, die gesetzliche Krankenkassen anbieten und zwei Leistungen, die private Krankenversicherer anbieten. Um auf die Summe von 103 Kriterien zu kommen, muss zudem noch die Existenz eines Mysterium-Kriteriums angenommen werden.

Die Qualität einer Studie, das haben wir auf ScienceFiles vermutlich schon mehr als 100Mal festgestellt, die hängt vom methodischen Design und bei empirischen Studien, die behaupten, verallgemeinerbare Ergebnisse zu produzieren, ganz besonders von der Art der Auswahl ab.

Die Auswahl ist auch im vorliegenden Fall der Knackpunkt.

103 Kriterien, 100 dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen entnommen, zwei dem Angebot der privaten Krankenversicherer und ein mysteriöses Kriterium bilden die Grundlage der vollmundigen Behauptung, dass gesetzliche Krankenversicherer bessere Leistungen erbringen als private Versicherer.

Und keinem der Redakteure, die diese Meldung so munter verbreiten, ist dazu etwas eingefallen.

Beginnen wir damit, dass der Leistungskatalog gesetzlicher und privater Krankenversicherer deutlich mehr als 103 Leistungen umfasst. Ein paar Tausend wird der Realität gerechter: Leistungen im Bereich ärztliche, zahnärztliche und psychotherapeutische Behandlung, Versorgung mit Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmitteln, häusliche Krankenpflege, Krankenhausbehandlung, Leistungen der medizinischen Rehabilitation.

Allein eine Behandlung im Krankenhaus dürfte hart an die Grenze von 100 Leistungen heranreichen, wenn man alles zusammennimmt. Und alles zusammennehmen muss man, denn im Leistungskatalog der Krankenkassen ist u.a. geregelt, mit welchem Faden nachdem eine Zyste entfernt wurde, die Wunde im Mund geschlossen werden muss.

Irgendwie haben die Herrschaften von PremiumCircle, die ganz zufällig ihr Geld mit der Beratung von Krankenkassen verdienen, so dass der Auftrag der Grünen richtig schön passt, aus all den Leistungen der Krankenkassen 103 ausgewählt. Und von diesen 103 Leistungen behaupten sie nun, man könne auf alle Leistungen, die private und gesetzliche Krankenkassen anbieten, schließen. Das, mit Verlaub, ist eine Form von Dummheit, die man im Jahr 600+ nach der Renaissance nicht mehr tolerieren kann, nämlich ein Fehlschluss der falschen Verallgemeinerung. Natürlich ist die Auswahl nicht repräsentativ, denn die Grundlage einer repräsentativen Auswahl sind ALLE Leistungen privater UND gesetzlicher Krankenkassen. PremiumCircle hat jedoch nur aus den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen eine Auswahl getroffen und noch zwei Leistungen der privaten dazugepackt, damit es nicht so auffällt.

Und auf dieser Grundlage kommen Ergebnisse wie das folgende zustande:

„Danach werden bei den Top-Tarifen der privaten Versicherer im Schnitt mehr als ein Viertel (27 Prozent) der als unverzichtbar definierten Mindestanforderungen nicht erfüllt. Bei der GKV seien es nur drei Prozent.“

Wir erinnern uns, 100 Leistungen wurden aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen entnommen. Die sind zwar zwischen den einzelnen gesetzlichen Krankenkassen nicht identisch, aber doch weitgehend identisch, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn die gesetzlichen Krankenkassen die Leistungen erfüllen, die sie anbieten. Auch die 3% nicht erfüllten Leistungen sind nicht verwunderlich. 100 stammen aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, zwei aus dem der privaten Krankenkassen und eine ist mysteriösen Ursprungs. 3 Leistungen, die nicht im Leistungskatalog gesetzlicher Krankenkassen verzeichnet sind, 100, die von gesetzlichen Krankenkassen explizit angeboten werden: Wir prozentuieren 3 von 103 ergibt 2,9, wir runden auf 3% und freuen uns darüber, dass es uns gelungen ist, zu errechnen, was wir zuvor als Ergebnis vorgegeben haben.

Wir dumm manche Redakteure bei angeblichen Qualitätsmedien sein müssen, dass man ihnen einen derartigen Junk unterjubeln kann, we hesitate to speculate.

Tatsächlich haben die Auftragsnehmer der Grünen also nachgewiesen, dass private Versicherungen Leistungen, die gesetzliche Krankenversicherungen anbieten, nicht in derselben Weise anbieten, was geschickt ist, denn private Krankenversicherer wollen sich ja von gesetzlichen differenzieren, z.B. dadurch, dass sie den grünen, besseren Faden zum Nähen von Wunden finanzieren und nicht den billigen grauen.

Wir halten jede Wette, dass wir aus dem Teilekatalog, der die Bestanteile eines Seat Ibiza umfasst, 100 Teile auswählen können, auf deren Grundlage wir anschließend nachweisen können, dass ein Lamborghini Gallardo Teile, die ein Seat Ibiza enthält, nicht enthält. Damit hätten wir genau das gezeigt, was PremiumCircle, die mehr an Junk Circle erinnern, gezeigt haben.

Aus einer solchen Junk Studie Aussagen wie die oben zitierten zu zimmern, grenzt an kriminelle Energie oder, wenn man Verschwörungstheorien mag, passt sich perfekt in die neue Mode ein, Sozialismus gut zu reden und als privater Initiative und Unternehmung überlegen darzustellen.

Zur Erinnerung: Sozialismus ist das System, das Gesellschaften ruiniert, weil die Menge der Schmarotzer, die in sozialistischen Systemen von der Partei leben, zu groß ist, als dass sie von der Menge der Werktätigen, die zudem keinerlei Anreiz haben, sich anzustrengen, auf Dauer unterhalten werden könnte.

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