Insekten-HYSTERIIIIEEEE – Vom Insektozid zur Insekten-Apokalypse

Das differenzierte Denken hat seine Apokalypse bereits hinter sich. Jedenfalls in deutschen Medien. Erst 2017 wurde das große Insektensterben verkündet. Die Studie, deren Ergebnis angeblich 75% weniger Insekten für Deutschland erbracht hat, war der übliche Junk, der in einer Gesellschaft der Apokalyptiker und Hysteriker besonders leicht vertrieben werden kann, selbst dann, wenn er methodisch unterirdisch und interpretativ mehr als fragwürdig ist.

Im Schlepptau der Klimawandel-Hysterie, die von heiligsprechenden Bischöfen, Asperger-erkrankten Kindern und schulschwänzenden Schülern verbreitet und von den üblichen Ökokatastrophenhysterie-Profiteuren anheizt wird, hat sich nun die Insekten-Apokalypse, das große Insektensterben eingenistet.

„Insekten-Apokalypse: Klimawandel radiert Krabbeltiere aus“, so lautet eine besonders dämliche Schlagzeile im Focus. Dass Deutschland kurz vor einer Insekten-Apokalypse steht, weiß man bei der Schweriner Volkszeitung, dass die Erderwärmung die drohende Apokalypse zur Folge hat, ist für den Spiegel ausgemachte Sache.

Wenn es um die Verbreitung von Hysterie und das an-die-Wand-Malen der kommenden Apokalypse geht, dann darf natürlich auch der öffentlich-religiöse Sender des Johannes-Evangeliums, die ARD, nicht fehlen:

Bei all der Hysterie ist es wohltuend, auf einen Beitrag von Brian Lovell zu stoßen, der die Reiter der Apokalypse, die vor allem der Rationalität und der Vernunft in den Redaktionen der deutschen Medien große Verluste beigebracht haben, vom Pferd holt und in den Stall zurückstellt, aus dem sie gekommen sind.

Das Zauberwort heißt: Differenzierung.

Man könnte auch sagen: Verhältnismäßigkeit.

Brian Lovell, der sich u.a. mit biologischen Systemen, Pilzen und Moskitos und der Nutzung von Pilzen im Kampf gegen Malaria beschäftigt und an der University of Maryland seine Brötchen verdient, hat das Zauberwort und den wohltuenden Beitrag in „The Conversation“ veröffentlicht.

Die Zusammenfassung lautet:

Nein – es gibt keinen Insektozid, keine Insekten-Apokalypse, nicht einmal ein umfassendes Insektensterben.

Ja – es gibt BESTIMMTE Insekten, deren Zahl in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist. Wildbienen sind hier an erster Stelle zu nennen.

Warum kann man nicht sagen, dass es einen Insektozid zu vermelden gibt?

Wir haben keine Ahnung, wie viele Insekten es auf der Erde gibt. Rund eine Million Insekten sind benannt und damit bekannt. Geschätzt mehrere Millionen Insekten warten darauf bekannt und benannt zu werden. Für jede Insekte, die unter der Veränderung ihrer Umwelt leidet, gibt es mindestens eine andere, die die Veränderung hervorragend findet. Vor allem anthropophile Insekten, Insekten, die Menschen lieben, Moskitos zum Beispiel, finden eine immer größere Verbreitung, gedeihen prächtig unter den veränderten Klimabedingungen.

Wenn man keine Ahnung hat, wie viele Insekten es überhaupt gibt, dann grenzt es an Aberwitz, auf der Grundlage der bekannten Insekten und eines herbeigerechneten Rückgangs weniger der bekannten Insekten auf eine bevorstehende Apokalypse aller Insekten schließen zu wollen.

Warum sind die Populationen bestimmter Insekten in den letzten Jahrzehnten kleiner geworden?

Flächenversiegelung, Monokulturen, und in Maßen auch ein verändertes Klima haben ihren Teil beigetragen. Manche Insekten sind nicht so erfolgreich wie andere Insekten, wenn es darum geht, sich an veränderte Bedingungen anzupassen oder wie Lovell schreibt: „Insects that flutter from flower to flower won’t be happy when developers bulldoze a meadow and scatter tires around, but human-biting mosquitoes will be buzzing with excitement“.

Die Erdgeschichte ist voller Spezies, die sich gut, weniger gut oder gar nicht an veränderte Bedingungen anpassen konnten.

Anstatt sich ständig in einer Katastrophenrhetorik zu ergehen, um Hysterie zum Normalzustand deutscher medialer Berichterstattung und des kindlich geprägten öffentlichen Lebens zu machen, wäre es an der Zeit, eine differenzierte Betrachtung anzustellen und die Fakten dazu zusammenzutragen, wie Menschen durch ganz alltägliche Eingriffe, durch die Ausweisung von Baugebieten, den Bau von Straßen, die Versiegelung von Flächen z.B. für den Bau von Windrädern, die Zerstörung von Habitaten dazu beitragen, dass sich ihre Umwelt verändert.

Aber natürlich ist das Hysteriepotential, das mit der Zusammenstellung von Fakten freisetzbar ist, viel geringer als das Hysteriepotential, das man mit Apokalypse-Berichterstattung freisetzen kann, sei sie noch so dämlich, noch so undifferenziert und noch so falsch.


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