Panzer in Regenbogenfarben für die Bundeswehr

Hartz-IV für Mittelschichtsangehörige gibt es über den Schein-Arbeitsmarkt. Dr. habil. Heike Diefenbach hat vor einigen Tagen in ihrem Beitrag: „Klassenkampf 2.0 – Symbolische Erwerbstätigkeit für die prekäre Mittelschicht“ die Systematik hinter der Etablierung der Schwätzperten auf einem symbolischen oder Schein-Arbeitsmarkt, auf dem Geschwätz gegen Alimentierung durch Steuerzahler getauscht wird, freilich sind die Steuerzahler nicht um ihre Zustimmung gefragt worden, aufgezeigt.

Heute ist uns geradezu ein Paradebeispiel für den Schein-Arbeitsmarkt der Schwätzperten, der für die Angehörigen der prekären Mittelschicht geschaffen wird, auf den Tisch gekommen.

Es beginnt alles mit der “Charta der Vielfalt” der Vereinten Nationen. Die “Charta der Vielfalt” ist ein Etikettenschwindel, denn es geht nicht darum, die individuelle Vielfalt der Menschheit, die Myriaden von Unterschieden zwischen Individuen anzuerkennen, sondern darum, sie gnadenlos auf ein paar kollektive Merkmale zusammenzustampfen: „Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexuelle Orientierung“, wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen schreibt.

Ist die Vielfalt der Menschen mit Hilfe der „Charta der Vielfalt“ erst einmal gnadenlos auf wenige Kategorien eingestampft, dann können diese Kategorien für die prekären Mittelschichtler, die außer Geschwätz nichts gelernt haben, nutzbar gemacht werden. So lassen sich an die Problematisierung von Alter, Religion oder sexueller Orientierung zahllose Coaching-, Mentoren-, Berater-, Hilfs- und sonstige Jobs knüpfen, die der weitgehend überflüssigen Mittelschicht den Gang zum Jobcenter ersparen und nach außen den Schein wahren, man gehe einer Erwerbstätigkeit nach. Tatsächlich handelt es sich um eine Schein-Erwerbstätigkeit, die vollständig aus den Taschen von Steuerzahlern finanziert wird und keinerlei angebbaren Nutzen produziert. Sie unterscheidet sich nur darin von Hartz-IV, dass Hartz-IV-Empfänger die Verpflichtung auferlegt bekommen, ihr Humankapital durch Umschulung zu entwickeln oder durch Training zu erhalten.

Die „Charta der Vielfalt“ wurde 2012 von der Bundeswehr unterzeichnet. Richtig: der Bundeswehr!

2015 wurde das „Stabselement ‚Chancengerechtigkeit im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung“ (GB BMVg) geschafften. Zum 1. Mai 2016 wurde das „Stabselement“ um die Themen „Vielfalt und Inklusion“ erweitert. Damit ist der Schein-Arbeitsmarkt für Mittelschichtler innerhalb der Bundeswehr geschaffen. Er dient 14 Personen in den Besoldungsgruppen A16, A9, A15 und A13 als direkte Einkommensquelle (und zahllosen anderen als indirekte).

Ihre Aufgabe besteht darin, zu koordinieren und zu planen.

Was?

Keine Einsätze der Bundeswehr.

Keine Verbesserung von Material für oder Ausbildung con Bundeswehrsoldaten.

Keine Wartungspläne für Maschinen und Fahrzeuge der Bundeswehr.

Keine Unterstützungsleistungen im Bereich Logistik, Gesundheit oder Fitness bei der Bundeswehr.

Nein, das „Stabselement „Chancengerechtigkeit“ erweitert um „Vielfalt und Inklusion“, hat wohl bislang noch überhaupt nichts getan, was in der Realität der Soldaten einen Niederschlag gefunden hätte. Denn es geht nicht darum, einen Nutzen für andere bereitzustellen. Es geht ausschließlich darum, einen Vorwand zu finden, der es Schwätzperten ermöglicht, ein Auskommen zu finden und sich dabei noch gut zu fühlen.

Womit sich die Schwätzperten, die Inhaber von Stellen im Mittelschichts-Hartz-IV beschäftigen?

Wir zitieren aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen:

2015 hat sich die Bundeswehr am „Deutschen Diversity Tag“ beteiligt. Im Rahmen dieses „Deutschen Diversity Tags“ wurde die Konferenz „Diversity and Inclusion in Armed Forces“ durchgeführt.

2016 wurde anlässlich des „Deutschen Diversity Tags“ eine „Ideenwerkstatt“ veranstaltet.

Auf dem Deutschen Diversity Tag im Jahr 2017 hat sich die Bundeswehr dem Thema „Diversity – Grundlagen schaffen in der Ausbildung“ gewidmet.

„Lebensphasenorientiertes Personalmanagement“ war 2018 Gegenstand des Deutschen Diversity Tags der Bundeswehr.

Keine dieser Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hat einen konkreten Nutzen, hat auch nur einem SOLDATEN der Bundeswehr bessere Ausrüstung, mehr Sold oder ein sichereres Leben im Einsatz verschafft. Die Aktionen dienen ausschließlich der Selbstbeschäftigung und dem Streben nach einem „warm glow“.

Damit nicht genug. Die Schwätzperten der heftig eingeschränkten Vielfalt, sie haben sich noch viel mehr geleistet:

2016 wurden Leitfäden zur „Umsetzung des Vielfaltsgedanken in den Vielfaltsdimensionen“ erarbeitet. Auf einem Workshop im selben Jahr wurden „strategische Leitsätze“ zu „diesen Dimensionen“ entwickelt. Gemündet ist das alles wohl in ein Konzept „Vielfalt und Inklusion im Geschäftsbereich des BMVg”, das Grundlagen des Vielfaltsmanagements bereitstellen soll.

Flankiert wird das Konzept durch eine „Vielfaltstudie ‚Bunt in der Bundeswehr? Ein Barometer zur Vielfalt’“. Bis Ende 2019 sollen „erste Erkenntnisse über Einstellungen und Meinungen der Beteiligten zur Vielfalt“ vorliegen.

Ein Intranet-Portal „Chancengerechtigkeit – Vielfalt und Inklusion“ wurde eröffnet.

Ein „Leitfaden zum Umgang mit transgeschlechtlichen Menschen“ in der Bundeswehr wurde aus Beiträgen der „unterschiedlichsten Fachreferate“ zusammengeschustert.

Regelmäßige Workshops und Tagungen zum „Thema Vielfaltsmanagement“ widmen sich Fragen wie „Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“. Der „Aktionsplan zum Umgang mit sexueller Identität und Orientierung in der Bundeswehr“ ist ein Ergebnis dieser Workshops.

Zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wird derzeit eine Studie durchgeführt: „Nach Abschluss der Befragung und Durchführung der Studie wird der hauseigene Aktionsplan auf Grundlage des festgestellten Steuerungsbedarfs umfassend überarbeitet und fortgeschrieben“.

Alles, was wir hier zusammengetragen haben, ist Geschwätz. Es ist Teil einer großen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Schwätzperten, deren Ausbildung ihnen keinerlei Kompetenz vermittelt hat, um eine konkrete Verbesserung durchzuführen. Also schwätzen sie auf ihrem Schein-Arbeitsmarkt und befassen sich mit sich selbst. Sie schreiben Konzepte und strategische Konzepte und strategische Pläne (keine taktischen), führen Workshops, Studien und Befragungen durch, klauben irgendwelche Ergebnisse zusammen und überarbeiten auf deren Grundlage die Konzepte und Leitfaden, die sie ursprünglich zusammengeschrieben haben, zweifellos, um auf der nächsten Konferenz, dem nächsten Deutschen Diversity Tag oder auf dem nächsten Workshop über die revidierte Fassung 8.0 zu diskutieren und viele Anregungen dafür zu gewinnen, wie man die Konzepte und Leitfaden noch verbessern kann. Ein perpetuum mobile des Schmarotzens auf Kosten von Steuerzahlern. Ein Schein-Arbeitsmarkt. Hartz-IV für Mittelschichtler.

Die Bundeswehr, das nur am Rande, hat einen Verteidigungsauftrag. Dazu ist es notwendig, einsatzbereite Soldaten und einsatzbereites Material vorzuhalten. Während es um die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme der Bundeswehr bekanntermaßen nicht so gut bestellt ist und man hört, dass es auch mit der Moral in der Truppe nicht besonders weit her ist (man lese den Bericht des Wehrbeauftragen), können wir doch wenigstens vermelden, dass die Bundeswehr im Hinblick auf die Umsetzung der „Charta der Vielfalt“ und die Etablierung eines Schein-Arbeitsmarkts auf dem besten Weg ist. Am besten die wenigen funktionsfähigen Panzer werden in Regenbogenfarben angestrichen. Das ist zwar dysfunktional im Hinblick auf Tarnung, aber es hat entweder den Effekt, den Feind so zu verwirren, dass er darüber rätselt, was hinter der Schreibemalung der Panzer für eine neue Waffentechnik versteckt ist oder es führt dazu, dass er sich totlacht.

Erfolgreiche Kriegsführung braucht Vielfalt … nicht Vielfalt der Waffensysteme, Einbildungs-Vielfalt, Workshop-Vielfalt, Konzept-Vielfalt, Beratungs-Vielfalt, Leitfaden-Vielfalt, strategische Leitfaden-Vielfalt, Studien-Vielfalt ….


Aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage … der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/9882: “Multikulurelle und multireligiöse Identität der Bundeswehr 2019”.


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