Richtigstellung: Was ARD-Korrespondenten nicht sagen oder nicht wissen
Die ARD beschäftigt im ARD-Studio London eine stattliche Anzahl von Redakteuren, deren Aufgabe eigentlich darin besteht, informiert über die Ereignisse im Vereinigten Königreich zu berichten. Imke Köhler ist im ARD-Studio beschäftigt. Indes sind die Redakteure von ScienceFiles, die fast so weit entfernt in westlicher Richtung von London leben, wie man auf der Hauptinsel im Vereinigten Königreich leben kann, einmal mehr besser informiert oder mehr an Fakten und weniger an ideologischer Verdrehung interessiert als Köhler.
Köhler schreibt in der ARD:
„Trump, der zugab, Corbyn nicht zu kennen und mit ihm auch noch nie gesprochen zu haben, bezeichnete ihn als “negative Macht”. Corbyn wollte Trump offenbar treffen, doch der US-Präsident lehnte dies ab. Stattdessen will er den britischen Umweltminister Michael Gove kennenlernen. Auch der hat seinen Hut in den Ring geworfen, um May im Amt als Partei- und Regierungschefin zu beerben. Ob damit ein Treffen zwischen Trump und Boris Johnson vom Tisch ist, ist unklar.“
Vorgeschichte
Corbyn hat es abgelehnt, am Staatsbankett von Queen Elizabeth II zu Ehren von Donald Trump teilzunehmen. Corbyn hat vor dem kleinen Häuflein, das heute sich in London eingefunden hat, um gegen den Besuch von Donald Trump zu demonstrieren, eine Rede gegen den US-Präsidenten gehalten, was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man weiß, dass Jeremy Corbyn es lieber mit dem Venezolanischen Präsidenten Maduro zu tun hat, da seine Loyalitäten dem real existierenden Sozialismus gelten.
Trump hat daraufhin bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Theresa May im Außenministerium zusammengefasst gesagt:
“I don’t know Jeremy Corbyn,” he said. “He wanted to meet today. I said no. He is somewhat of a negative force. I have decided not to meet.”
In Deutsch: „Ich kenne Jeremy Corbyn nicht“, sagte Trump. Er wollte mich heute treffen. Ich habe nein gesagt. Er ist so etwas wie eine negative Kraft (nicht negative Macht). Ich habe entschieden, ihn nicht zu treffen.
Hier das Corbyn betreffende Statement im Original und in voller Länge:
Corbyn wollte Trump also nicht „offenbar“ treffen. Er hält offensichtlich nach außen seichte Reden gegen den US-Präsidenten und buhlt nach innen um ein Treffen. Trump hat nicht, wie Köhler behauptet, zugegeben, Corbyn nicht zu kennen. Er hat vielmehr festgestellt, Corbyn nicht zu kennen und viele die Corbyn kennen, wären froh, sie könnten mit Trump tauschen.
Ob Trump Michael Gove kennenlernen will, ist angesichts der aktuellen Diskussionen bei den Conservatives wohl irrelevant, fest steht jedoch, dass Donald Trump und Boris Johnson gestern Nacht rund 20 Minuten miteinander telefoniert haben. Warum Köhler auch dieses offene Geheimnis nicht kennt, ist uns nicht nachvollziehbar, und wieso Köhler nicht berichtet, dass Johnson ein Treffen mit Donald Trump anlehnen musste, weil er ein sogenanntes Husting anstehen hat, also eine Diskussionsrunde der Kandidaten für den Vorsitz der Conservative Party mit lokalen Mitgliedern der Tories, sollte ein Korrespondent der ARD, der nichts anderes zu tun hat, als Zeitung zu lesen und den Nachrichten zu folgen, auch wissen.
Imke Köhler ist eine kategoriale Fehlbesetzung. Köhler will offenkundig nicht informieren oder kann es nicht. Wenn das der Qualitätsjournalismus ist, für den der Pfarrer und Vorsitzende des BR-Rundfunkrats Lorenz Wolf die Gebühren erhöhen will, dann kann man die neue Gebührenerhöhung nur als Mitleidsobolus ansehen, Mitleid mit den überforderten Korrespondenten, die nicht in der Lage sind, die einfachsten Informationen zu sammeln.
Die Fakten sind oft ganz einfach: Bei der ARD erhalten sie Halbwahrheiten und Bewertungen, bei uns die Fakten.
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Der gezielte “kreative” Schnitt wie “kreative Übersetzungen” und “Zitate” sind ja (neben strikt wertenden Formulierungen) beliebtes Mittel deutschsprachiger Medien “gegen einen Trump”. Auslassungen gehören ebenso dazu – so z.B. berichten deutsche Medien, daß “ein Trump sich erdreistet” bzw. “es nicht lassen konnte” übers einen perslnlichen Twitteraccount den Bürgermeister Londons zu beleidigen. Das seine Äußerung eine Reaktion / Antwort auf vorhergehende Beschimpfungen und teils üble Anwürfe des Bürgermeisters gegen Trump (die für sich selbst sprechen und teils auf Twitter bei sadiqh khan immer noch leicht nachlesbar sind) war, blieb freilich unerwähnt.
Das Ganze fängt allerdings schon in der englischsprachigen Presse an (wenn man etwa Artikel zu Khan vs. Trump sucht). Der Zeitenwechsel von “what is happening – last night – in Sweden” zu “what happened last night in Sweden ” ist ja schon legendär. Wozu wird man in de Schule eigentlich mit dem Progressiv-Zeug traktiert, wenn man’s eh nicht braucht.
“Kleiner Haufen” an Demonstranten in London heute kann nicht sein, haben doch die allwissenden weisen Propagandaschleudern von erwarteten 250.000 Demonstranten schwadroniert. Eigentlich meinten die sogar 250.000.000, aber da sind den Propagandaschleudern in den Redaktionsstuben die zweibeinigen Nullen augegangen, die hatten wohl alle hitzefrei.
Corbyn findet noch ganze andere toll,z.b. die Hamas!Er ist ein absoluter Israelhasser und verharmlost Terroristen bei jeder Gelegenheit.Bekanntlich ist Trump genau das Gegenteil.
So gäbe es auch “relative” Israelhasser?
Kleiner Scherz. Aber wegen so etwas mußte Sokrates den Schierlingsbecher saufen.
Ich glaube, Sie haben eine falsche Vorstellung von der Arbeit eines Auslandskorrespondenten. Lassen Sie sich von einem Fachmann aufklären. Joris Luyendijk , niederländischer Nahostkorrespondent, hat dessen Rolle folgendermaßen beschrieben:
“Ich hatte mir einen Korrespondenten immer als eine Art Echtzeit-Historiker vorgestellt. Wenn irgendwo etwas Wichtiges geschah, zog er los, ging der Sache auf den Grund und berichtete darüber. Aber ich zog nicht los, um irgendeiner Sache auf den Grund zu gehen. Das hatten andere längst erledigt. Ich zog nur los, um mich als Moderator an einen Originalschauplatz hinzustellen und die Informationen aufzusagen.
Die Redaktion in Holland meldete telefonisch, dass irgendwo etwas los war. Per Fax oder Mail kamen dann Agenturberichte, die ich im Radio mit meinen eigenen Worten nacherzählte und für die Zeitung zu einem Artikel zusammenschrieb. Es war den Redaktionen stets wichtiger, dass ich vor Ort erreichbar war, als dass ich im Bilde war. Die Presseagenturen lieferten genug Informationen, um sich durch jede Krise durchzuboxen.
Und so kommt es, dass man beim Blättern in Zeitungen und beim Zappen durch die Fernsehnachrichten häufig immer wieder den gleichen Bildern und Geschichten begegnet.
Unsere Männer und Frauen in London, Paris, Berlin und Washington – alle fanden, dass oft die falschen Themen die Nachrichten beherrschten und dass wir uns allzu sehr und allzu sklavisch nach den Vorgaben der Presseagenturen richteten.
Die Vorstellung vom Korrespondenten ist, dass er »die Story« hat, aber in Wirklichkeit sind die Nachrichten wie ein Fließband in der Brotfabrik. Am hinteren Ende stehen die Korrespondenten, und wir tun hin und wieder so, als hätten wir die Brötchen selber gebacken, dabei haben wir sie nur eingetütet.
Später wollte ein Freund einmal wissen, wie ich während der ganzen Interviews mit dem Sender immer ohne zu zögern die richtige Antwort auf alle Fragen wusste. Als ich ihm schrieb, dass die Fragen genau wie in den Fernsehnachrichten vorher abgesprochen werden, bekam ich eine E-Mail voller Verwünschungen zurück, denn meinem Freund dämmerte, was ich bereits früher erkennen musste: Jahrzehntelang war er in den Nachrichten auf Schauspieler hereingefallen”
Aus seinem Buch “Von Bildern und Lügen in Zeiten des Krieges: Aus dem Leben eines Kriegsberichterstatters”
Zitiert hier: https://swprs.org/der-propaganda-multiplikator/
Es würde mich mal interessieren, wie viele Redakteure es von Science Files im Vereinigten Königreich hat, welche“ einmal mehr besser informiert oder mehr an Fakten und weniger an ideologischer Verdrehung interessiert als Köhler“, sind.
Was soll man von denen auch erwarten? Im DLF gestern über den Fall des erschossenen CDU-Politikers. Der Mann wurde mit Kopfschuss gefunden, eine Waffe war nicht auffindbar, was im Falle einer Selbsttötung (welcher im StGB auch nur im Kontext zu Tötungsdelikten auftaucht und selbst ein straffreies Tötungsdelikt ist) auch keine Rolle gespielt hätte, wenn man von einem “mutmaßlichen Tötungsdelikt” spricht.
Da muss man wohl davon ausgehen, wie bei Schrödingers Katze, dass der Mann zumindest gestern laut DLF im Zustand der kohärenten Überlagerung war zwischen Leben und Tod, bis gestern noch niemand die Vitalfunktionen überprüft hatte. Andernfalls fehlt mir echt die Fantasie, was außer einem Tötungsdelikt, sei es Tötung oder Selbstmord bei einem Kopfschuss noch die Vokabel “mutmaßlich” rechtfertigen würde.
Die sind so …