Der Moon-Hoax
(Parallelen zum Klimawandel-Hoax sind vermutlich nicht zufällig)
Am 25. August 1835, heute vor 184 Jahren, erschien in der New York Sun der erste von sechs Beiträgen, die mit „Great Astronomical Discoveries“ [Große Astronomische Entdeckungen] überschrieben waren. Der Beitrag, so sein Autor, Richard Adams Locke, basiere auf einer Zusammenstellung wissenschaftlicher Beiträge, die Sir John Herschel im Beiheft zur Zeitschrift „Edinburgh Journal of Science“ veröffentlicht habe. Um dieser Aussage Gewicht zu verleihen, wurde in der ersten Veröffentlichung nicht an Fachbegriffen und astronomischem Jargon gespart.
Sir John Herschel ist natürlich keine Erfindung von Locke, sondern einer der größten Astronomen seiner Zeit, der am 13. November 1833 von England aus nach Südafrika aufgebrochen war, um dort seine Himmelsbeobachtungen fortzusetzen, eine Reise, von der er erst 1838 wieder nach England zurückkehrte.
Locke berichtet vor dem Hintergrund dieser Reise Herschels, Letzterer habe zum Zwecke der Himmelsbeobachtung in Südafrika ein neues, sehr starkes Teleskop entwickelt, eine revolutionäre neue Entwicklung, die auf vollkommen neuen Prinzipien basiere und es Herschel erlaube, eine 42.000fache Vergrößerung zu erreichen.
Dieses Teleskop habe Herschel, so erzählt Locke seinen Lesern, auf den Mond gerichtet und in den nächsten fünf Folgen berichtet Locke davon, was Herschel auf dem Mond gefunden hat. Die Berichte steigern sich von zunächst Basalt-Gebirgen und Feldern mit roten Mohnblumen, über kleine Zebras, die auf grünen Wiesen und Hügeln grasen und Vulkanen, von deren Krater sich ein Lavastrom ergießt, bis zum Vespertilio-homo, einem Fledermaus-ähnlichen Humanoiden der aufrecht geht, fliegen kann, an Lagerfeuern sitzt und in Holzhäusern wohnt.
Die New York Sun war, als die Artikelserie gestartet wurde, eine kleine Postille, ein Boulevardblatt, in dem vornehmlich von Gerichtsprozessen, Morden und Feuersbrünsten berichtet wurde. Dies änderte sich mit einem Schlag. Die „Great Astronomical Discoveries“ machten die Sun zu einem Massenblatt, um das sich die Leser schlugen. Konkurrenzzeitungen begangen damit, die Geschichten der „Great Astronomical Discoveries“ nachzudrucken, ein kleines Brevier, in dem die Geschichten um ein paar weitere Informationen ergänzt wurden, wurde zum Kassenschlager, manche Zeitungen erfanden sogar eigene Korrespondenten, die direkt aus Südafrika und hautnah von den Entdeckungen berichteten, die Herschel nach wie vor auf dem Mond machen sollte.

Der Hoax war überaus erfolgreich. Asa Greene, ein zeitgenössischer Journalist, den Robert E. Bartholomew und Peter Hasall in ihrem Buch „A Colorful History of Popular Delusion“ zitieren, beschreibt die Situation im New York des Moon Hoaxes wie folgt: „All New York rang with the wonderful discoveries of Sir John Herschel … There were, indeed, a few skeptics: but to venture to express a doubt of the genuineness of the great lunar discoveries, was considered almost as heinous a sin as to question the truth of the revelation” [In ganz New York wurde über die wunderbaren Endeckungen von Sir John Herschel geredet. Es gab ein paar skeptische Zeitgenossen, aber einen Zweifel an der Echtheit der großen Mond-Entdeckungen zu äußern wurde als fast so verabscheuungswürdig angesehen, wie die Wahrheit der Heiligen Schrift in Frage zu stellen.]
Der Glaube an die Echtheit der „Great Astronomical Discoveries“, von denen die New York Sun berichtete, war so fest verankert, dass der New York Herald, bei dem Journalisten damit begonnen hatten, den Hoax offenzulegen mit der Sun einen sich über Jahre erstreckenden Zeitungskrieg liefern konnte, ehe der Hoax dann offensichtlich geworden war, vornehmlich deshalb, weil Richard Adams Locke in einem Brief erklärt hatte, die Geschichte erfunden zu haben.
Die Struktur dieses sehr erfolgreichen Hoaxes ist schnell zusammengefasst.
Der Hoax macht sich das Ansehen und den Glauben an die Wissenschaft zueigen.
- Um seine Wissenschaftlichkeit zu belegen, werden technische Begriffe, Jargon und viel Fachsprache benutzt, damit die Leser auch hinlänglich beeindruckt sind.
- Der Hoax hat eine Anbindung an die Realität, denn John Herschel war ein realer und angesehener Wissenschaftler, der indes in Südafrika weilte und von den Veröffentlichungen in der New York Sun zunächst nichts mitbekommen hat.
- Auf Grundlage der gegaukelten Wissenschaftlichkeit und der vermeintlich vorhandenen Legitimität kraft Herschels-Autorität werden phantastische Geschichten über Beobachtungen gemacht, die man nur mit wissenschaftlichem Spezialgerät machen kann, das in diesem Fall nur Herschel zur Verfügung steht.
- Über Medien wird eine große Zahl von „Gläubigen“ rekrutiert, die die Entdeckung so sehr zu ihrer eigenen Sache machen, dass jede Kritik an den phantastischen Geschichten von Einhörnern auf dem Mond (tatsächlich von Locke behauptet), als Sakrileg gewertet wird, der Kritiker sich zum Häretiker stempelt und aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgestoßen wird, der Gläubigen, die keinerlei Zweifel an der Echtheit der Entdeckungen auf dem Mond haben, die felsenfest von der Existenz des Verspertilio-Homo und des Mond-Biber überzeugt sind, obwohl sie selbst keine Möglichkeit haben, ihre Überzeugung auch zu prüfen.
- Die Erfindung hat einen medialen „First-Mover“-Vorteil, der es denjenigen, die mit Fakten gegen die Erfindung vorgehen, sehr schwer macht, denn sie müssen die wilden Behauptungen, die von einer großen Zahl Gläubiger zu ihrer Überzeugung gemacht wurden, einzeln und Stück für Stück widerlegen und selbst wenn sie darauf hinweisen, dass das „Edinburgh Journal of Science“ lange vor dem Zeitpunkt, zu dem Herschel angeblich darin veröffentlicht haben soll, eingestellt wurde, treffen sie auf feindliche Ablehnung.
Menschen wollen glauben, damals wie heute. Damals den Moon Hoax, heute den Klimawandel-Hoax. Übertragen Sie die Punkte (1) bis (6) auf die Erzählung des Klimawandels, die Al Gore in seinem Buch mit dem retuschierten Cover, man kann auch sagen, dem gefälschten Cover erzählt und verbreitet hat.
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Bleiben Sie doch bei der heutigen Astronomie: Die Urknall-Genesis-Mythologie beruht auf der Annahme, daß das Universum expandiere, weil man die Rotverschiebung mit einem Sich-Entfernen der Sterne und Galaxien gleichsetzte, was spätestens seit den Beobachtungen von H. Arp falsifiziert worden ist. Trotzdem glauben geschätzte 99,9% der Astronomen an diesen – Verzeihung! – physikalischen Blödsinn, was dazu geführt hat, das lediglich von »Elektroingenieuren« noch ernst zu nehmende Kosmologie betrieben wird.
Nein, Halton Arp hat die UrknallHYPOTHESE mitnichten falsifiziert. Er hat eine andere Hypothese vorgestellt. So funktioniert Wissenschaft. Und die “geschätzten” 99,9% GLAUBEN nicht, haben nichts zu glauben, sondern zu PRÜFEN! So funktioniert Wissenschaft.
Schon im ersten Semester Experimentalphysik sagte mein Professor, immer noch laufen auf Tagungen Leute herum, die Zettel verteilen, sie haben die Relativitätstheorie falsifiziert. Als ich meine Dissertation über Kernphysik begann, überfiel mich ein sehr lieber und freundlicher Bekannter mit einer wilden Hypothese über die wahre Ursache des Magnetismus. Er bat mich, die Arbeit darüber zu schreiben. Ich lehnte freundlich, aber bestimmt ab.
Es gibt immer wieder “Wissenschaftler”, die glauben, erkannt zu haben, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Aber eine Hypothese ist eine Hypothese. Man muss sie prüfen.
Nachtrag:
Die Urknallhypothese ist kein Mythos. Sie beruht auf der wohlbegründeten Annahme, das Universum (dieses, als möglicherweise eines von Milliarden) sei aus einer Singularität bzw. einer Quantenfluktuation hervorgegangen. Wenn man Erich Jansch’ großartiges Werk “Die Selbstorganisation des Universums” liest, und VERSTEHT, dann merkt man, dass es gute Gründe für diese Annahme gibt. Wir wissen immer zu wenig. Nur Besserwisser glauben, es besser zu wissen. Der einzige Konsens in der Wissenschaft, der zählt, beruht auf Überzeugung durch weitgehend gesicherte Fakten.
Die Urknallhypothese mit dem Klimawandelwahn in Zusammenhang zu bringen, ist absurd. Ich hoffe, die Macher von SienceFiles sehen es ähnlich.
πάντα ῥεῖ, wie schon Heraklit erahnte, fließt alles, und zwar in elektrischen durch Birkeland currents geschlossenen Systemen 🙂
Zu Arp: U.a. in Seeing Red hat er gezeigt, daß die (rotverschobenen) Quasare alles andere als alt sind, sondern jüngere meist paarig auftretende »Babies« von aktiven Galaxien. — Als Experimentalphysiker schätzen Sie sicherlich deduktive Vorgehensweisen und Falsifizierungen mittels Experiment. Meine empfohlene Lektüre sind zum Einstieg die Bücher von Wallace Thornhill und Donald Scott und deren diverse Aufsätze und Videos. Die Arbeiten von Hannes Alfvén sind zwar immer noch aktuell (als Grundlagen), sie sind aber mittlerweile weiter entwickelt.
Neben dem Urknall möchte ich hier noch einige weitere Stichworte liefern, die von den 99,9% für gegeben gehalten werden und von denen eine von mir höchst geschätzte Minorität eine ähnliche Ansicht vertritt wie zum Big Bang: Schwarze Löcher, Neutronensterne, Dunkle Materie. Auch daß Kometen Milliarden von Jahren alte schmutzige Schneebälle sein sollen, wurde ja sogar noch unter den Rosetta-Nachrichten von unseren ESA-Experten öffentlich im TV wiederholt; jeder der sich die hervorragenden Fotos (Respekt an alle Ingenieure dieser Mission!) ansieht und die Daten dazu vornimmt, wird alles mögliche finden nur kein Eis oder Wasser (nachgewiesenes Hydroxyl entsteht auf eine andere Art). Die These, daß es sich bei Kometen um relativ junge, stark exzentrische Asteroiden handelt, wird durch sämtliche sonstigen Daten zu Kometen-Missionen bestätigt. Im Falle der Kometen läßt sich eine der vielen Mainstream-Hypothesen eben einfacher falsifizieren.
PS: Wie eine Experiment-gestützte Astronomie aussehen kann, zeigt sehr anschaulich folgendes Video, dessen Kenntnisnahme eigentlich Pflicht für jeden Astronomen und Geologen sein sollte: https://www.youtube.com/watch?v=tRV1e5_tB6Y&list=PLwOAYhBuU3UfvhvcT1lZA6KbSdh0K2EpH&index=4
JR, concerned about astrophysics and cosmology 😉
Kennen Sie Pavel Kroupa und Kollegen? Was sagen Sie zu deren Arbeit?
Ich weiß, dass Star Trek kein Hoax im Sinne dieses Artikels ist, aber der Punkt “Der Hoax macht sich das Ansehen und den Glauben an die Wissenschaft zueigen” hat mich dann doch an das Trekno-babble aller Serien im Star Trek-Universum denken lassen. Star Trek kommt wissenschaftlich daher, ist aber eigentlich mehr eine Utopie von der zukünftigen Weltgesellschaft und dazugehöriger Moral. Nicht zu vergessen, die religiöse Wirkung, die Star Trek auf viele Menschen vor allem in den Staaten hat, und die ich für den säkularen Ersatz des verlorengegangenen Glaubens in die Richtigkeit der Moral des Christentums halte. Ob Star Trek “links” ist oder kommunistische Untertöne hat, darüber lässt sich wohl debattieren, jedenfalls scheint Star Trek besser in das geistige Milieu der amerikanischen liberals zu passen. Wie auch immer, gezeigt wird eine Welt, die nur möglich ist, wegen der technisch überwundenen Knappheit der Güter, und abgesehen davon, ist Star Trek eine TV-Serie, die geschrieben wird, von Schauspielern gespielt wird, und dessen Filmmaterial im Schneideraum so zusammengefügt und mit Klangeffekten und Musik unterlegt wird, dass beim Zuschauer eine bestimmte Wirkung erzeugt werden kann. Kein Schwindel im dem Sinne des Artikels, aber womöglich eben doch irreführend und realitätsfern, wenn bei allen schön klingenden Ideen, die Realität eben doch nicht mitspielt.
Wär endgeil, wenn man den Glauben in der Kirche lassen könnte, aber das geht natürlich schlecht, wenn aus den Elfenbeintürmen, seitens dann eben doch teils denkbefreiter Halbspinner, freudigst gegen diese geschossen wird.
Das ist einer der Schuhe, die man sich wohl selbst anziehen muss, und mit denen die Lüge der Wahrheit immer sieben Meilen vorraus ist.
#LogosRising
Erinnert an den Hoax, den Alan Sokal seinerzeit bei der Fachzeitschrift Lingua untergebracht hatte. Alleine mit aufgeblasenem Fachchinesisch, das Wissenschaftlichkeit vorgaukelte.
Habe mich heute morgen vertippt und bin im ZDF- Morgenmagazin gelandet. Dort erklärte ein unrasierter und ungekämmter Edel- Clochard namens Habeck gerade die Welt, das Wetter und die Elektrizität.
Mir wird langsam klar: Das hier ist nicht die Bundesrepiblik, das ist Entenhausen.
Deshalb mein Rat an die Mitforisten, die sich hier über Rotverschiebung, Star-Dreck und Moon- Hoax austauschen- wenn Sie was über Technik wissen wollen, fragen Sie Daniel Düsentrieb, wenn Sie was über Wirtschaft und Soziales wissen wollen, fragen Sie Dagobert Duck und wenn Sie in bezug auf lifestyle informiert sein wollen, erkundigen Sie sich bei Gustav Gans.
Irgendwann ist Entenhausen ohne Strom und ohne Geldspeicher, dann reden wir weiter.
Danke für den Tip! Ich habe mir sämtliche alte Bände des Lustigen Taschenbuches bestellt, und die aktuellen Ausgaben abonniert, so werde ich wenigstens gut informiert.
Scherz beiseite, ich mag Star Trek nach wie vor, als gutgemachte Science Fiction/Horror/Moralgeschichten-TV-Show, die in den 60ern auch Kritik an den technologischen Entwicklungen und ihre Wirkungen auf die Menschen gemacht hat. Und die Hintergrundgeschichte der Bewohner des Planeten in der Folge “Spock’s Gehirn” (eine total verdummte Gesellschaft, deren männliche Population auf der Oberfläche im Freien lebt, die weibliche Population in einer unterirdischen Anlage, die technologisch zentralgesteuert wird und für das Überleben der Frauen vollautomatisch sorgt), ja, da klingelt’s nur noch in meinem Hirn.
Ich mache mir nur nicht mehr vor, dass die Welt von Star Trek Realität werden wird und sehe Gene Roddenberry nicht als den Visionär, als den ihn so viele sehen wollen. Angeblich hat er an Channeling-Sitzungen mit dem sogenannten “Council of Nine” teilgenommen, was wohl den paranormalen/esoterischen Aspekt der Serie und der Filme erklärt. Dokumentiert im Buch “The Only Planet of Choice”. Ob wahr oder nicht, keine Ahnung.
Vergessen Sie Professor Primus von Quack nicht! Ich halte Entenhausen für durchgehend wissenschaftsorientierter als die gegenwärtige Bundesrepublik. Stromleitungen für Speichermedien zu halten wäre nicht einmal Oma Duck in den Sinn gekommen – und nach Kobold hätten auch Donald und die Neffen vergeblich gesucht. Übrigens: einer der Begründer des deutschen seriösen DONALDISMUS ist der ehrenwerte Professor Hans von Storch, dem man in Fragen Klima kein X für ein U vormachen kann. Leider hat der Begriff “Rotverschiebung” einen betrüblichen Doppelsinn außerhalb der Astrophysik erlangt.
Oma Duck fährt einen Detroit Electric Brougham Bj. ca. 1910. Ein e-Mobil. Sie ist aber die Einzige im Entenhausen-Cosmos. Hat sich selbst da nicht durchgesetzt.
Danke für den Artikel, sehr interessant, aufschlussreich und erheiternd.
Es gab ein paar skeptische Zeitgenossen …
Die gibt es auch heute noch, und einige davon haben für ihre – allerdings wohlbegründete – Skepsis ein paar Jahre Knast abgeritten.
Hoffentlich war diese meine Behauptung jetzt nicht gar zu wild.