Kommunistischer Obst-Gourmet: Erdbeeren sollt Ihr nicht im Dezember essen!
Es sprach der greise Gregor Gysi zur Berliner Zeitung:
“Richtig ist, dass nicht jedes Obst und Gemüse das ganze Jahr über vorrätig sein muss, man als Kunde nicht aus dem Blick verliert, was saisonal überhaupt erzeugt werden kann. Zum Bespiel schmecken Kirschen und Erdbeeren nur in ihrer Zeit. Nur dann kaufe ich sie auch.”
Wann ist die Zeit der Kirschen, wann die der Erdbeeren?
Wir hatten gestern Erdbeeren und Kirschen vielleicht morgen, Tesco oder Lidl beziehen beides aus Ägypten, Südafrika, Marokko und Spanien. Ägyptische Erdbeeren schmecken übrigens besser als europäische, sie sind, wie man so sagen könnte, in ihrer Zeit die besten. Aber das meint Onkel Gregor natürlich nicht, wenn er, wie unter Sozialisten und Kommunisten so üblich, anderen vorschreiben will, was sie wann essen dürfen und was nicht. Der normale Weg im Sozialismus besteht darin, einfach Mangelwirtschaft zu betreiben. Wenn es keine Erdbeeren gibt, kann man auch keine nachfragen. Die sozialistische Lösung ist die einfachste.

In einer (noch) Marktwirtschaft wie der deutschen, ist das natürlich anders: Welthandel basiert darauf, im Winter Erdbeeren aus Ägypten oder Marokko einzufliegen. Was würde der feine Herr aus der SED wohl sagen, wenn sich Länder, wie Südafrika, Australien oder Neuseeland weigern würden, deutsches Obst, Gemüse, deutschen Wein und deutsches Bier zu importieren, denn das alles schmeckt am besten in seiner Zeit und die ist auf der südlichen Halbkugel eben dann, wenn auf der nördlichen Halbkugel Winter ist. Ergo, wird nicht importiert, was im Sommer der nördlichen Hemisphäre wächst, gedeiht und reif wird.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie eng der geistige Horizont selbst der Vorzeigekommunisten ist, die noch in den letzten Tagen der SED gefeiert wurden. Ein besonders krasses Beispiel für kommunistisches Zirkulärdenken, das vom Unsinn ohne Umweg in den Unsinn führt, liefert Gysi im selben Interview, in dem er anderen Konsumenten erzählen will, dass Erdbeeren und Kirschen nur in ihrer Zeit schmecken würden [Man muss zugestehen, dass Kommunisten dann, wenn es darum geht, Mangelwirtschaft als etwas anderes auszugeben, recht findig sind].
Gysi erfindet das kommunistische perpetuum mobile. Es funktioniert wie folgt:
“[Berliner Zeitung] Viele Experten beklagen, dass die Deutschen zu wenig für Lebensmittel ausgeben und die Qualität darunter leidet. Andererseits: Viele Menschen müssen einfach den Cent zweimal umdrehen. Ist Ernährung auch eine soziale Frage?
[Gysi] Selbstverständlich, deshalb muss die Forderung, dass die Menschen mehr Geld für ihre Lebensmittel ausgeben müssten, zur gleichzeitigen Forderung führen, sie auch in die Lage dazu zu versetzen. Wer sich also zum Schutzheiligen der Nackensteakesser erklärt und gleichzeitig will, dass die Bauern von ihrer Arbeit leben können, ohne dass die Umwelt leidet, muss zum Beispiel den Mindestlohn und andere Löhne deutlich anheben, insgesamt den Niedriglohnsektor zurückdrängen, eine angemessene Mindestrente einführen und auch Harz IV erhöhen.”
Zuerst werden die Preise für Lebensmittel erhöht. Damit sich die Armen die Lebensmittel leisten noch können, werden die Einkommen der Armen erhöht.
Im kommunistischen Geist unverstandener Marktwirtschaft ist alles ganz einfach.
Wir ergänzen daher die ungeliebte Komplexität, die sich in der Realität einstellt:
Damit der Staat sich die höheren Einkommen der Armen leisten kann, und damit sich die Unternehmen den höheren Mindestlohn der Arbeiter leisten können, erhöht ersterer die Steuern und Letztere erhöhen die Preise. Beide Erhöhungen kommen auf die Erhöhungen der Preise, die Onkel Gregor in seinen kommunistischen Erzählungen der Umwelt zu liebe einführen will, noch obendrauf und am Ende steht, was immer am Ende kommunistischer Planung steht: Alle sind ärmer geworden, das Angebot ist geschrumpft, kaum jemand, außer den Parteisoldaten, kann sich etwas leisten, und die leben ihre Extravaganz durch den Kauf von Waren, die eigens für sie importiert werden, aus, Erdbeeren zum Beispiel, aus Ägypten, die es sicherlich steuerfrei im EU-Shop in Brüssel gibt.
Derartige Beiträge finden Sie nur bei uns!
ScienceFiles ist ein privates Blog, das u.a. auf Grundlage der Spenden unserer Leser betrieben wird.
Unterstützen Sie unseren Fortbestand als freies Medium.
Vielen Dank!
[wpedon id=66988]
- ScienceFiles-Spendenkonto (einfach klicken)
- Sponsern Sie ScienceFiles oder Artikel von ScienceFiles (einfach klicken)

Folgen Sie uns auf TELEGRAM
Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.
ScienceFiles-Shop

Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.
Unterstützen Sie ScienceFiles
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen:
Entweder direkt über die ScienceFiles-Spendenfunktion spenden [das ist sicher und Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten]:

Oder über unser Spendenkonto bei Halifax:

HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXG1B21B24
Wenn Sie ScienceFiles weiterhin lesen wollen, dann sind Sie jetzt gefordert.
Man merkt, diese Journalisten haben nicht das Format ihrer Kollegen bei der Bildzeitung mit ihrer Gabe, langweiliges Gelaber in einen Nazinotstand verwandeln zu können. Die würden die offiziellen und inoffiziellen Inflationsstatistiken herauskramen, am besten der Entwicklung der Politikergehälter gegenüberstellen, seine “Wirtschaftsexpertise” in einem ironischen Nebensatz demolieren und das Ganze mit einer fetten Schlagzeile nach dem Motto: “Gysi fordert Diät für alle” krönen. So einen Schwachsinn kann man einfach nicht rational diskutieren.
So ganz ohne Ideologie. Geschmacklich hat er leider recht.
Planwirtschaft ist eine tolle Sache. Unsere Verwandten haben uns erzählt, dass in der DDR aufgrund der Eierknappheit Eier von privaten Erzeugern zu einem höheren Preis angekauft wurden, als sie nachher im Konsum gekostet haben. Was natürlich dazu geführt hat, dass sich die Leute ein paar Hühner angeschafft haben, und dann die billigen Eier im Konsum gekauft und sie nach Entfernung des Stempels zum höheren Preis wieder bei der Einkaufsstelle abgegeben haben. Das wiederum hat dazu geführt, dass die Eier im Konsum oft nicht frisch waren, da sie manchmal sogar mehrmals im Kreis verkauft wurden. Die Eier von den eigenen Hühnern hat man natürlich selbst gegessen.
Das – und vieles anderes – dürfte dem Sekretär nicht unbekannt sein.
Das blöde ist, daß wie nach 1945 das damalige Gesocks auch nach der sog. Wende der DDR1.0 -Giftschrank nicht radikal entsorgt wurde.
Immerhin gab es heute einen neuen Anlauf dazu.
Ach herrjeh, was hätte man sich alles an Ärger, Kosten und Leid erspart!
Die eigene Ernte konnte man auch an die HO verkaufen. Ein 10 Liter Eimer Stachelbeeren brachte 15 Mark aber die Früchte gelangten erst gar nicht in die Regale. Ebenso Himbeeren, Johannisbeeren usw. Alles für Parteifreunde.
Das war nicht nur bei Eiern, auch bei anderen Obst- und Gemüseerzeugnissen gab es einen Direktankauf von “Kleinerzeugern”. Bei Schweinen und Karnickeln war Es zentral, da weiß vielleicht jemand Anderes noch etwas Konkreteres.
Wir haben damals noch gewitzelt, Korb Kirschen für 10 DDR-Mark angekauft, für 6 DDR-Mark wieder verkauft.
Es gab damals auch Prozesse gegen Verkaufsstellenbetreiber, welche diesen Durchlauf nur in der Fiktion abgerechnet hatten…
Ist aber aus heutiger Sicht, mit dem Selbstverständnis einer Währung die überall genommen wird, nicht richtig zu beurteilen.
Es gab 3 Währungssysteme in der DDR. Sozusagen. Einmal die “Quietscher”, welche man nach ca. 42 Pflicht-Wochenstunden in der Tasche hatte, mit einer sehr dünnen “Warendecke” als Gegenwert, zu deren “Kaufkraftabschöpfung” dann “uwubu” und “delicat” kreiert wurden. Es war sozusagen die “Brot- Butter- und Bier-währung. Klamotten waren schon relativ teuer und Qualität Mangelware, “Konsumgüter” meist erst nach Anmeldung einer Anmeldung… (Planung!!) erhältlich… Also es gab eigentlich keine große Motivation, sich die Abgabeprämie in großem Massen zu erschleichen.
Dann noch die “blauen Fliesen”, die zwar nicht unmittelbar erarbeitet werden konnten, (Devisenbesitz anfangs strafbar!!) ) aber, teilweise nach einigen Umlaufkombinationen mit der Tausch- und Beziehungswirtschaft durch eine ausreichende Warendecke im “intershop” gedeckt waren.
Fazit:
Mit der Fresserei und Sauferei steht und fällt jedes “Machtinstrument der herrschenden Klasse”. Ich habe die Angst der Apparatschiks erlebt (89), dass den Bäckereien, Brauereien und der Milchwirtschaft zu viele Fachkräfte entfleuchen, Da war Stasi und Armee echt gefordert, mit Abkommandierten die Lücken zu stopfen.
Noch eine kleine Ergänzung zu den “Kreislaufeiern”:
Das klappte im Prinzip auch mit Schweinen und hochsubventionierten “Restbrot”.
Für das Vieh gab es dann auch eine “Prämie”.
Und was haben wir heute?
Besser?
Getreideheizung: Heizen mit Weizen
https://www.heizkosten-gespart.de/brennstoffe/weizen.php
Wenn ich das lese erscheint es mir umso mehr wie ein Wunder, dass dieser marode Staat überhaupt so lange überlebt hat.
Gut, beim Solarstrom war es ja auch lange so, dass die Einspeisevergütung viel höher als der Strompreis war. Und obwohl die Einspeisevergütung inzwischen niedriger ist als der Strompreis, wird sie ja auch unabhängig davon bezahlt, ob der Strom gerade gebraucht wird, ist also eigentlich immer noch zu hoch.
Beim “Umweltschutz” funktioniert der Sozialismus also schon wieder. Nicht auszudenken was passiert, wenn diese Dilettanten noch weitere Bereiche des Staates okkupieren.
Bitteschön
Österreich wird Testlabor für Einführung der Staatswirtschaft
https://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2020/01/96052/
“..Österreich sich als Labor für grüne Politik empfiehlt. Die Pläne ergeben, in einem Satz zusammengefasst, die Abschaffung oder zumindest die drastische Einschränkung der Marktwirtschaft und den Ausbau der Kontrolle durch Beamte. Um die Betroffenen zu beschwichtigen, kommt in dem 326 Seiten starken Programm 176 Mal das Wort „fördern“ vor…”
Während der Jahre des „real existierenden Sozialismus“ konnte man in Berlin die schwarzen Limousinen der sozialistischen Führungsschicht vor dem „Kaufhaus des Westens“ bewundern. Ob der kleine Gregor auch ab und zu ein Mitbringsel aus der verfaulenden Welt des Kapitalismus erhalten hat, wenn sein Väterchen shoppen war?
Mal abgesehen von dem Transport, gibt es aus meiner Betrachtung noch einen weiteren Aspekt der eine Zurückhaltung bei importierten Lebensmitteln, besonders Obst und Gemüse, erforderlich wäre.
Was da so alles in sich hinein gestopft wird, wo für viele genetisch gar nicht ausgestattet sind und sich dann wundern das u.a. deswegen die Allergien immer mehr zu nehmen.
Und Schokolade verschwindet ganz aus den Regalen – egal, zu welcher Saison, Kakao wächst hier keiner.
Ich freue mich schon auf die Avocadodemos…. aber mal im ernst: Wäre es nicht möglich alle ganzjährig anzubauen in geschlossenen Gewächshäusern? Bei Cannabis funktioniert es doch auch..
Wenn man etwas tun wöllte: die Ideen und die Technologie sind geprüft. Mehrgeschossige Gewächshäuser an 14% CO2-Abgas und Abwärme aus Braunkohlekraftwerk anschließen – Durchschnittliche Größen/Durchmesser:
Tomate 25cm,
Gurke 1m,
Kürbis 50kg
Man hat diese Experimente abgebrochen, weil es sich nicht vermarkten ließ. Weit jenseits von “Standards”. So geschehen 1977/80 in damals Karl-Marx-Stadt mit VEG Gartenbau (Hildebrandt) und den Stadtwerken (Schultheiß) in Stadtteil Furth. Die Namen sollten vielleicht gelöscht werden, weil die Leute noch leben, wenn auch als Rentner.
Kann ja alles wieder werden. Also: Keine Angst vor der sozialistischen Planwirtschaft. Wir wissen ja, wie es geht. Man darf nur nicht auf die Sozialisten hören.
Ich werde mich in Zukunft von Hummer, Austern und Kaviar ernähren, um die Märkte zu entlasten. Glücklicherweise gibt es den dazu passenden Champagner schon für weniger als 200 Euro die Flasche.
Ja, so isses eben: Der erste Eingriff in den Markt zieht in der Regel immer weitere nach sich. Da hat Gysi schon recht, und vor allem bringt er eine diesbezüglich reichhaltige DDR-Erfahrung mit. Und wir wissen auch wohin das alles am Ende führt: Zur Mangelwirtschaft, zum Wohlstandverlust, zur Natural- und Beziehungswirtschaft, also zur Korruption auf primitivsten Niveau. Nur zu, da der Verkauf dieser menschenfreundlichen Gysi-Ideen ja bestens läuft und Kapitalismus inzwischen bei vielen meiner westdeutschen Mitbürger als Schimpfwort gilt: genießen wir gemeinsam die Strafe dafür, dass der reale Sozialismus im ersten Durchgang nur zwischen Kap Arkona und Fichtelberg so richtig zur Geltung kommen durfte. Wer aus der Geschichte nix lernt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.
Ich empfehle die erste Frage des Interviews zu lesen:
“Wieviel geben Sie aus im Monat”. “…, da ich abends häufig in Restaurants essen gehen muss, wenn ich im Lande unterwegs bin. Und das Frühstück – eine Mahlzeit, die ich sehr schätze – genieße ich so ebenfalls häufig im Hotel.” — So so er isst hauptsächlich ausser Haus und wahrscheinlich auf Reisespesen (deshalb weiss er nicht was was kostet) aber dann den Anderen Ratschläge geben. Man kann nur stauen über diesen Salonkommunisten.
Mal so ne frage am Rande was kann man denn so von deutschen Äckern zwischen November und April ernten?
Kohl, Rote Beete, Steckrüben, Schwarzwurzeln… lauter leckeres Zeugs.