Jörg Kachelmann oder Özden Terli: Normaler Sturm oder Klimawandel-Fußabdruck? Die Entscheidung
Klimawandler, also die Katastrophenprediger, die eine morbide Lust mit der Vorstellung überschwemmter Landesteile und an Hitze sterbender Menschen verbinden, werden nicht müde, vor allem so genannte extreme Wetterereignisse, Stürme, Überschwemmungen und dergleichen, auf den angeblich von Menschen gemachten Klimawandel zurückzuführen. So auch Özden Terli, der vielleicht nicht anders kann, weil er auch in Zukunft beim ZDF angestellt sein will. Und wenn man für das ZDF arbeiten will, dann muss man die Sendermeinung, so falsch sie auch sein mag, vertreten.
Terli tut das gegenüber der TAZ und unter der Überschrift “„Der Sturm ist nicht normal“
Bei „Sabine“ sei der Fußabdruck des Klimawandels nicht zu bezweifeln, sagt der Meteorologe Özden Terli.
taz: Der Orkan ist also eine direkte Folge des Klimawandels?
Terli: Der Sturmkomplex ist jedenfalls der stärkste, den es aktuell auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde gibt – und damit nicht normal. Wir haben Februar, also Hochwinter. Das müsste normalerweise die kälteste Zeit des Jahres sein. Stattdessen messen wir Temperaturen von 14 bis 15 Grad – im Hochwinter! Gegen mein Fenster sind heute Hagelkörner geprasselt. Typisch und üblich wäre dagegen, dass es kalt ist und wir nicht Aprilwetter haben. Der Fußabdruck des Klimawandels ist nicht zu bezweifeln, die Klimakrise längst nicht mehr zu leugnen
Aussagen wie die, die Terli hier von sich gibt, haben den Unmut von Jörg Kachelmann erregt (und nicht nur von ihm):
„Sabine mit dem Klimawandel in Verbindung bringen zu wollen, ist abseitiger Unsinn. Man kann nicht den Jetstream totsagen und es dann auch wieder doof finden, wenn er wieder da ist. Der Klimawandel macht wegen der schneller warm werdenden Polarregionen eher weniger Stürme“, so Kachelmann.”
So zitiert ihn der Merkur.
Wer hat Recht.
Wir haben den ScienceFiles-Test durchgeführt, eine Methode, die wir allen unseren Lesern ans Herz legen wollen, denn man muss, um den Unfug, den Terli erzählt KEINE wissenschaftliche Literatur lesen, man muss KEINE Klimadatenreihen analysieren und man muss KEINE Ausbildung als Statistiker in welcher Form auch immer haben.
Alles, was man benötigt, ist das Statistische Bundesamt und die deutsche Wikipedia. Richtig, die deutsche Wikipedia. Nach all den Jahren haben wir doch tatsächlich eine sinnvolle Nutzung gefunden, der wir die deutsche Wikipedia zuführen können: als Fundus für Zeitgeschichte, an der ideologische Blindgänger kein Interesse haben.
Terli behauptet also, dass der Sturm “Sabine”, der Deutschland am 9. und 10. Februar durchblasen hat, Ergebnis des Klimawandels sei, weil er mit Temperaturen von 14 Grad Celsius einhergehe und ein außergewöhnlich starker Sturmkomplex gewesen sei, eben einer, den es nur geben könne, weil die Menschen das Klima wandeln.
Was ist an der Behauptung dran?
Zunächst zur Einmaligkeit des 2020 Sturmereignisses: Ist “Sabine” eine Einzigartigkeit. Das Statistische Bundesamt hilft weiter:
Abgebildet ist hier der Holzeinschlag, der als Ergebnis von Schäden durch Sturm oder Insekten usw. vorgenommen werden musste. Wenn eine Klimakrise, wie sie Terli beschwört, darin ihren Niederschlag findet, dass alles immer extremer und schlimmer wird, dann zeigt diese Abbildung keine Klimakrise. Im Gegenteil: Verglichen mit den Jahren 2008 und 2007 fallen die neusten Windschäden, für die Daten verfügbar sind, in den Jahren 2017 und 2018 deutlich geringer aus. Insbesondere das Jahr 2007 scheint ein heftiges Sturmjahr gewesen zu sein, obwohl im Jahr 2007 noch niemand von Klimakrise, Klimaapokalypse oder Klimakatastrophe fantasiert hat.
Das Jahr 2007 ist auch aus anderer Sicht interessant: Behauptet Terli doch, die hohen Temperaturen im Februar 2020 seien “der Fussabdruck” des Klimawandels. Nun, wir haben eine Überraschung für Herrn Terli: Sturm und mittlere Temperaturen im Winter sind keine Seltenheit, vielleicht eher die Regel, ganz ohne Klimawandel und Fußabdruck. Und hier kommt die Wikipedia ins Spiel.
Wir schreiben über das Jahr 2007 und zitieren Wikipedia:
“Am 18. Januar um 7 Uhr zog das Zentrum des kräftigen Sturmtiefs Kyrill mit 966 hPa über Nordirland. Die Spitzenwindböen an der Südwestküste Englands lagen bereits bei 109 bis 120 km/h. In Deutschland zog unterdessen das Tief Jürgen nach Osteuropa ab und der bis dahin stürmisch wehende Wind flaute vorübergehend ab.
Gegen Mittag befand sich Kyrill schon über der südlichen Nordsee, Minimaldrücke unter 960 hPa wurden gemessen.[3] Die Luftdruckunterschiede zwischen Nordfriesland und dem Oberrhein betrugen zu diesem Zeitpunkt 42 hPa. Eine solche Druckdifferenz hat es in Mitteleuropa seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Die Spitzenwindgeschwindigkeiten lagen im Vorfeld der Kaltfront zwischen Großbritannien, Nordfrankreich, Benelux, der Schweiz und weiten Teilen Deutschlands mit Ausnahme des Nordostens verbreitet bei Werten im Flachland von 90 bis 110 km/h. In den Mittelgebirgen, in den Alpen sowie an der Nordseeküste wurden verbreitet Orkanböen zwischen 120 und 150 km/h gemessen. Im Bereich der Kaltfront, die am Mittag von Großbritannien über die Nordsee bis nach Ostfriesland reichte, wurden gebietsweise Orkanböen bis ins Flachland gemessen.
In Mitteleuropa hatte sich verbreitet milde Luft mit bis zu 14 °C durchgesetzt. Die Passage der Kaltfront (Temperaturgegensätze) war dementsprechend turbulent: In ihrem Bereich kam es zu Starkregen, teils zu Gewittern mit Regenmengen bis zu 14,8 l/m² in einer Stunde, wie z. B. in Ostrhauderfehn. Bis zum Nachmittag kam es dann nahezu im ganzen Land zu orkanartigen Böen bis etwa 115 km/h. Die Küsten und Berge wurden von dem starken Orkan mit bis zu 187 km/h, wie auf dem Brocken im Harz, betroffen. Im Laufe des Nachmittages überquerte die Kaltfront den Norden und Westen Deutschlands, wobei gebietsweise auch im Flachland Orkanböen zwischen 120 und mehr als 130 km/h auftraten.”
Wir können uns sehr gut an diesen Sturm erinnern, da der Fährverkehr zwischen unserer Insel und dem Kontinent eingestellt war und uns vor Augen geführt hat, welches Glück wir doch Ende November 2006 hatten, als wir per Fähre in das Vereinigte Königreich ausgewandert sind. Seit 2007 sind die Winterstürme und entsprechend angenehme “teens”, wie die Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad im UK heißen, für uns normal geworden. Manchmal würde es den Katastrophenpredigern gut tun, wenn sie ihre Erinnerung über den letzten Tag hinaus ausdehnen und ihren Horizont über den des Schreibtisches beim ZDF hinaus ausweiten würden. Aber dann könnten sie natürlich keine Katastrophen verkünden….
Nur der Ordnung halber: Jörg Kachelmann hat natürlich Recht.
Derartige Beiträge finden Sie nur bei uns!
ScienceFiles ist ein privates Blog, das u.a. auf Grundlage der Spenden unserer Leser betrieben wird.
Unterstützen Sie unseren Fortbestand als freies Medium.
Vielen Dank!
[wpedon id=66988]
- ScienceFiles-Spendenkonto (einfach klicken)
- Sponsern Sie ScienceFiles oder Artikel von ScienceFiles (einfach klicken)

Folgen Sie uns auf TELEGRAM
Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.
ScienceFiles-Shop

Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.
Unterstützen Sie ScienceFiles
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen:
Entweder direkt über die ScienceFiles-Spendenfunktion spenden [das ist sicher und Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten]:

Oder über unser Spendenkonto bei Halifax:

HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXG1B21B24
Wenn Sie ScienceFiles weiterhin lesen wollen, dann sind Sie jetzt gefordert.
Natürlich hat Kachelmann recht, und das deckt sich auch mit meiner (selbstverständlich nicht repräsentativen) Erfahrung, v.a. wenn ich an die milden Winterstürme in Ostbayern Anfang der 90er denke, als grade zu pubertieren anfing… 😀 Milde Februartemperaturen erscheinen mir nicht im Geringsten als ungewöhnlich.
Türk. “ter” heißt übrigens “Schweiß”, “terli” folglich “verschwitzt”. Vielleicht hat Herr Terli einfach nur einen sprechenden Namen…
Terli scheint an (mutwilliger?) retrograder Amnesie zu leiden:
Aus dem Datenarchiv der Wetterzentrale einfach mal Kassel (mitten in D) raus gegriffen:
Dekadenrekorde für die 1. Februardekade:
https://www.wetterzentrale.de/extremes_dec.php?station=2532&maand=2&decade=1&country=1&order=1&extreem=X_TX
bedeutend wärmer geht´s schon immer in Karlsruhe zu (1. Dekade Februar):
https://www.wetterzentrale.de/extremes_dec.php?station=2522&maand=2&decade=1&country=1&order=1&extreem=X_TX
auch interessant: Januarmaxima in Karlsruhe (man beachte das Jahr 1877, war das auch schon der “Fußabdruck des Klimawandels” ? 😉 ):
https://www.wetterzentrale.de/extremes_mon.php?station=2522&extreem=X_TX&order=1&country=1&maand=1
Kann sich doch jeder an die ultramilden 90er erinnern mit dem massiven Schneemangel in den Alpen und wesentlich turbulenterem Wetter als heute. Wir sind zwar immer noch auf hohem Niveau, aber mit abflachender Tendenz.
Wir sollten eher unser Klimaoptimum (!) geniessen. Abwärts geht´s irgendwann ganz von allein. Die restliche Nordhemisphäre hat einen überdurchschnittlich schneereichen Winter und sowohl in Kanada und USA als auch in Russland wurden diverse Kälterekorde (u. teils Schneerekorde) gebrochen. Wird halt nur nicht darüber berichtet.
Die Absicht hinter solchen Bullshitmeldungen ist eindeutig, eine kollektive Klimaamnesie zu erzeugen (oder besser Wetteramnesie). Da lob’ ich mir den abgeklärten Herrn Kachelmann.
Ja, Kachelmann ist der einzige ernst zunehmende Meteorologe in Deutschland, Der Rest kann sich mit Reinhard Mey trösten:
Na ja, der einzige ernstzunehmende ist ein Tritt vors Schienbein all derjenigen Meteorologen, die ebenso gebildet sind wie er, aber nicht die Bekanntheit Kachelmanns haben und folglich nicht zitiert werden. Ansonsten d’accord und schöne Grüße in den Harz.
Es ist doch – zuerst mal vordergründig – unbestreitbar, daß die “Klimaerwärmung” in Deutschland mönschengemacht ist.
Warum?
Gerade seit 2015 nehmen doch die Warnungen vor Klimaextremen und Klimakatastrophen massiv zu. Und parallel dazu nimmt die Zahl importierter “heißblütiger” Fremd-Klima-Wandler hier ebenfalls dramatisch zu. Also haben wir zumindest mal eine recht klare Korrelation.
Nun braucht man im Kampf gegen den Klimawandel aber sehr, sehr viel Geld.
So ca. seit 2015 sogar richtig viel Geld. Zumindest wird das so verlautbart.
Und so müssen wir nur ein wachsames Auge darauf werfen, ob das abgegriffene Geld für diesen Wandel oder wofür sonst wirklich ausgegeben wird (natürlich auch incl. Korruption und Lobbyismus) und schon haben wir zur Voraussetzung der Korrelation auch die Bestätigung der Kausalität, also der erklärbaren Zusammenhänge.
Spätestens dann, wenn bürgerliche MPs und Politiker – Achtung Panik! – die Geldströme dann auch nachvollziehen und aufklären können.
Wobei ich davon ausgehe, daß es genügend Pfeifenbläser gibt, die das eine oder andere Dokument vor dem shredder bewahren. Denn die bekommen dann auch die guten Posten.
Und Schadensersatz für den der immer bezahlt, das macht richtig gute Laune.
klima schon immer ein zyklischer prozess, die merkelsche transformation am leib der gesellschaft, ist fragwürdig, so sagt hans werner sinn, nach gegenüberstellung verbrenner gegen elektro. das die elektoautos um die 20% mehr CO 2 erzeugen durch den aufwendigen produktionsprozeß, dazu stromerzeugung durch bald hundertausende von windgiganten, übers land verteilt, zusätzlich riesige mengen von altbatterien, riesen rotoren, recycling ungeklärt.
zusätzlich ausbeutung und riesige umweltzerstörung bei der rohstoffgewinnung, wir leben im konsumzeitalter, künstlich geschaffene konsumprodukte, erzeugen jede menge CO 2, unsere jugend, eben dabei kein vorbild, konsumzurückhaltung nein danke. glaubt an all den schwachsinn dank medienhysterie.
ergebnis kapital getragene landschaftszerstörung, nun bundesweit, menschen erkranken, flora und fauna schon unwiederbringlich vernichtet sichtbar in der uckermark vor den toren berlins:
https://www.youtube.com/channel/UCZVy8CuvJVJZ9HIc8oVF19Q
der grüne traum auf kosten unserer natur, und das für nicht grundlastfähige erneuerbare.
politischer realitätsverlust aller orten, täglich sichtbar.
Özden Terli findet überall den Fußabdruck des Klimawandels und das sollte er auch.
Andernfalls findet sich ganz schnell der Fußabdruck des Intendanten auf seinem Hintern, da hilft auch der ganze schöne Migrationshintergrund nix mehr.
Mit den letzten zehn Jahren zu vergleichen dürfte nicht sehr zielführend sein um irgendetwas zu beweisen.Der Klimawandel findet schon seit mind. 150 Jahren statt ,seit nach dem Ende der kleinen Eiszeit 1800-1850 die Temperaturen wieder steigen.Man müßte also einen Zeitraum von 20 Jahren mit einem Zeitraum vor 1900 vergleichen.Bei EIKE werden solche Datenreihen ,soweit sie vorhanden sind immer wieder mal vorgestellt.Bisher konnte allerdings keine Zunahme von Extremwetterlagen festgestellt werden,obwohl es durchaus denkbar ist ,daß es bei höheren Temperaturen zu stärkeren Turbulenzen in der Atmosphäre kommt.Auch die Niederschläge müssen zunehmen ,da bei höheren Temperaturen mehr Wasser verdampft.Die Ergrünung des Sahel in den letzten 30 Jahren könnte ein Hinweis sein.
Wenn man etwas älter wird, hat man doch schon einiges erlebt. Zum Beispiel den Sturm Wiebke Ende Februar 1990. Da hat es bei uns im Garten drei Fichten umgelegt und im nahen Wald hunderte von Bäumen. Monatelang waren Waldwege unpassierbar, weil Bäume kreuz und quer lagen und die Aufräumarbeiten deshalb lange dauerten. Dagegen war Sabine bei uns richtig harmlos. Zwei umgefallene Bäume haben wir bei unserem Spaziergang gestern entdeckt.
Mich interessiert schon lange, wie das Wetter sein müsste, um KEIN Zeichen für den (menschengemachten) Klimawandel zu sein, mal so rein theoretisch…
Aktuell z.B.: Ich erinnere mich noch gut, dass im letzten oder vorletztem Jahr der Jetstream sehr gering war –> also Klimawandel (bzw. -Katastrophe); jetzt ist er voll intakt –> auch Katastrophe???
user0815, schauen sie mal nach beim UBA:
https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-ist-eigentlich-klima
Und da ist unter anderem zu lesen: ……….Wir fassen zusammen, dass den Kategorien Wetter, Witterung und Klima sehr unterschiedliche Zeiträume zugrunde liegen. So kann etwa aus drei aufeinander folgenden heißen Sommern nicht auf eine Erwärmung des Klimas geschlossen werden. Oder eine Reihe von kühlen Jahren in einem Jahrzehnt ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer Abkühlung des Klimas. Das könnte der Fall sein, wenn sich die Abkühlung über mehrere Jahrzehnte hinweg fortsetzt……
Was Terli sagt lässt mich kalt.
Schön, dass Sie mal darauf hinweisen, was in UK dann so los ist. Das kommt im Winter mW immer aus westlicher Richtung und trifft daher zuerst die britischen Inseln. Wenn ich das richtig verfolgt habe, war es (also Sabine) von der Wirkung her auch stärker als in D.
Zu Kachelmann: er erzählt viel Richtiges, besonders in Zusammenhang mit Feinstaub und “Komfortkaminen”/Pelletheizungen. Man sollte aber wissen, dass er auch ein Anhänger des menschgemachten Klimawandels ist. Kann man schön in seiner Twittertimeline sehen.