Der Sklavenhandel – Teil 2 – Pflichtlektüre für BLM-Aktivisten

Das Ende des Sklavenhandels ist eine zivilisatorische Errungenschaft, hervorgebracht von WEISSEN, also von Vertretern der Hautfarbe, die heute von denen, die sich für eine Inkarnation von moralischer Rein- und Überlegenheit halten, verdammt wird. Der zweite und letzte Teil unserer kurzen Serie zum Sklavenhandel widmet sich dieser zivilisatorischen Leistung und den hohen Kosten, mit der sie verbunden war, hohe Kosten vor allem für die schwarzen Staaten der Ashanti und Yoruba und das Königreich Dahome, die im 18. und frühen 19. Jahrhundert ihre wirtschaftliche Blüte dem Sklavenhandel zu verdanken hatten – deutlich erkennbar an ihrem Verfall nach dem Verbot der Sklaverei. Die Kinder und Naiven, die heute durch die Welt laufen, um ihre Unkenntnis zu verbreiten und die Welt in schlechte Weiße und gute Schwarze teilen, werden überrascht sein zu lesen, dass Königreiche der Schwarzen an der Goldküste in Afrika auf Sklavenhandel gegründet waren, dem Verkauf von von Schwarzen gefangenen Schwarzen an Weiße.

Das folgende Exzerpt stammt aus Fischer “Weltgeschichte” Band 32: Afrika, verfasst von Pierre Bertaux; Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt 1983, eine Rarität aus der Zeit, als man noch Dinge wusste, und Wissen gerade NICHT durch Gefühl ersetzt hat.

Teil 1 zum Sklavenhandel findet sich hier.


 

“Die Aufhebung der Sklaverei und die Probleme, die sie hervorrief, machen einen gewissen, dem Liberalismus des 19. Jahrhunderts inhärenten Widerspruch deutlich. Als ökonomisches System konnte der Liberalismus nur funktionieren, wenn sich auch die Konkurrenten an die Regeln hielten. Wenn sie diese nicht einhielten oder anderen Gesetzen folgten, war der Liberalismus genötigt, ihnen entweder seine Regeln aufzuzwingen oder sich den ihren zu unterwerfen. Die Abschaffung der Sklaverei war zwar löblich, aber unhaltbar, wenn die spanischen, portugiesischen, französischen oder anderen Konkurrenten ihre unbezahlten Arbeitskräfte beibehielten. Die Briten sahen sich deshalb durch den Zwang der Umstände genötigt, die Stützpunkte des Sklavenschmuggels immer schärfer zu überwachen und an der afrikanischen Küste in verschiedenen Formen Verwaltungszellen aufzubauen, die zu den Keimen der späteren Kolonien wurden. Die Gouverneure von Sierra Leone, die in der Überwachung des Schmuggels einige Erfahrung besaßen, wiederholten in ihren Berichten die Notwendigkeit einer Ausdehnung der englischen Überwachung auf die gesamte Küste, wenn der Sklavenschmuggel wirksam unterbunden werden sollte. Die Abschaffung des Sklavenhandels hate den heimlichen Handel sehr lukrativ werden und bis 1850 sogar anwachsen lassen. Dabei hatte sich die Lage der durchgeschmuggelten Sklaven verschlimmert. Wurde ein Sklavenhändlerschiff von der britischen Marine hart verfolgt, so warf die Besatzung im letzten Augenblick die gefesselten Gefangenen über Bord, um nicht in flagranti ertappt zu werden.

Nach der Abschaffung des Sklavenhandels glaubten die Holländern und Dänen, die an der Goldküste befestigte Kontore besaßen, nicht mehr an die Rentabilität ihres Afrikahandels. Sie traten daher ihre Niederlassungen an die Briten ab; 1850 die Dänen, 1872 die Holländer. Als allein Interessierte verkündeten die Briten 1874 die Goldküste zur britischen Kronkolonie.

Nicht weit davon entfernt, an der Sklavenküste und im Nigerdelta, trieb jedoch der Sklavenhandel nach Kuba und Brasilien wilde Blüten. Er stellte denn auch die Haupteinnahmequelle des Königreichs Dahome dar. Ein Unterdrückungsfeldzug gegen den Sklavenhandel führte das französische Kriegsschiff ‘La Malouine’ dazu, sich einiger Gebiete zu bemächtigen, denen anscheinend kein großer Wert beizumessen war, so 1832 an der Elfenbeinküste, 1837 in Casamance, 1842 in Guinea und 1851 in Dahome. 1849 entschloss sich das Foreign Office, die Sklavenverschiffung in den Häfen von Wydah, Badagri und Lagos sowie in den sogenannten Oil Rivers, der Nigermündung, zu unterbinden. 1851 bemächtigten sich die Briten der Stadt Lagos, die 1861 formell britische Kolonie wurde. Damit verschwand aus dem europäischen Afrikahandel das Element, das während dreieinhalb Jahrhunderten seine Grundlage gewesen war. Damit wurde aber auch ein Großteil der afrikanische, direkt oder indirekt auf den Sklavenhandel ausgerichteten Tätigkeiten überflüssig und in ihren Fundamenten erschüttert.

Der Historiker kann sich in seiner Darstellung der afrikanischen Geschichte nicht genug mit jenen zahlreichen Problemen auseinandersetzen, welche die Sklaverei stellte, allerdings weniger vom moralischen Standpunkt aus – nicht hier liegt seine Aufgabe – als in sozialer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. Vielleicht wird später einmal eine Geschichte Afrikas unter dem Gesichtswinkel der jeweiligen Arbeitsformen in den verschiedenen afrikanischen Gesellschaften geschrieben werden, denn diese Formen haben sehr weitgehend die wirtschaftlichen, sozialen und endlich auch politischen Strukturen geprägt. Ein Aspekt dieser Frage ist natürlich die Zwangsarbeit und ihre charakteristischste Form, die Sklaverei.

Wir haben bereits dargestellt, wie zwischen dem 9. und dem 16. Jahrhundert die Reiche der sudanesischen Zone am Südausgang der transsaharischen Handelsstraßen entstanden, deren Handel einerseits der mit Sklaven, andererseits der mit Salz, Gold und Stoffen war. Dieser transsaharische Handel bestand bis Ende des 19. Jahrhunderts, ohne sich weiterzuentwickeln. Im Gegenteil, er verlor an Bedeutung – wenigstens in relativer Hinsicht – durch die Tatsache, daß andere Handelswege entstanden. Handel trieb man mit den Afrikanern südlich der Sahara nicht mehr auf den schwierigen Karawanenwegen durch die Wüste, sondern auf dem viel billigeren und weniger umständlichen Seeweg.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts benutzen die europäischen Händler Ankerplätze an der afrikanischen Küste. Die Sklavenhändler holten ihre ‘Ware’, die sie gegen Gewehre, Pulver, Salz, Stoffe, Eisen- und Glaswaren tauschten. Es scheint, das weder der europäische Handel weit in das Landesinnere vorgedrungen, noch der Sklavenfang in einer großen Entfernung von der Küste getrieben worden ist. Letzteres scheint nicht mit dem Sklavenhandel der Haussa und Bornu in Konkurrenz getreten zu sein. Die traditionellen Sklavenmärkte von Timbuktu, Gao und Kano behielten ihre Bedeutung, während an der Küste die Ashanti Sklaven fingen, die sie an die Fanti verkauften; letztere verkauften sie an die europäischen Händler weiter, die aus Sicherheitsgründen in einiger Entfernung von der Küste vor Anker gingen.

Dieser Handel ließ regelmäßig Beziehungen entstehen und führte zur Errichtung von Häfen, wo man sich mit Süßwasser versorgen und etwas Elfenbein und Leopardenfelle erstehen konnte Diese bald wohlhabenden Hafenstädte zogen immer neue Tätigkeitsbereiche und Handelskanäle an sich und trieben ihre Verästelungen ins Innere des Kontinents. Immer stärker begann der afrikanische Handel die Binnenstraßen zu vernachlässigen, sich auf die Küste hin zu orientieren und ganz auf den Seehandel umzustellen.

Diese neue Ausrichtung ist zwar durch die Bedürfnisse des europäischen Handels ausgelöst, aber allein von den Afrikanern verwirklicht worden. Mit Ausnahme der Franzosen, die zwischen 1626 und 1660 auf dem Senegal 400 km landeinwärts vorstießen, wagten sich europäische Händler nicht ins Landesinnere. Die wenigen portugiesischen Niederlassungen am Zambesi wurden schnell von den schwarzen Volksgruppen absorbiert. Ihre Niederlassungen im Kongo und in Angola riefen andere Probleme hervor. Nirgends – soviel läßt sich mit Sicherheit sagen – hat sich in Afrika das Gegenstück zu den Unternehmen der Konquistadoren in der Neuen Welt ereignet.

Im 17. und 18. Jahrhundert lag nicht Gegnerschaft, sondern Übereinstimmung der Interessen zwischen kaufenden europäischen Händlern und verkaufenden Schwarzen vor. Auf neuer Wirtschaftsbasis entstanden auch in Westafrika neue politische Organisationen als Folge ihrer Beziehungen zur Küste; alte begannen sich neu zu beleben, so etwa die Ashanti, Dahome und die Yoruba. Diese neuen Systeme unterschieden sich vor allem durch ihren Besitz an Feuerwaffen von den alten. Wie schlecht diese von den Europäern nach Afrika eingeführten Gewehre auch sein mochten, sie sicherten ihren Besitzern eine Überlegenheit, die sie zu nutzen verstanden.

So hat bei den Ashanti Osei Tutu (1695-1731), eine bedeutende Gestalt der afrikanischen Geschichte, außerordentliche Energie und bemerkenswerten politischen Sinn bewiesen, indem er – sie es durch Krieg und Unterwerfung, sei es durch Verhandlung und Föderation – die benachbarten Stämme zusammenschloß, wobei er ihre Eigenart respektierte und ihre Häuptlinge in seinen Bundesrat aufnahm. Er wusste sie zu Freunden zu machen, ohne mehr von ihnen zu verlangen, als dass sie ihre eigene Vergangenheit hinter sich ließen und ihre besonderen Traditionen aufgaben. Er verstand es, sich mit Priestern und weisen Männern zu umgeben, deren Rat er zu nutzen wußte. Ergründete das Königreich der Ashanti, zu dessen Hauptstadt er Kumasi machte, das in der Folge eine große Ausstrahlung erlangen sollte. Nachdem er im Kampf gefallen war, führten seine Nachfolger sein Werk fort. Wir werden später auf die Auseinandersetzungen der Ashanti und ihrer südlichen Nachbarn, der Fanti, mit den britischen Kolonialbehörden zurückkommen, Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte das Reich der Ashanti unter dem ‘Bundeskönig’ Osei Osibe Kwamina seine größte Blüte. Die Autorität des Herrschers erstreckte sich über den größten Teil des heutigen Ghana, über das Siedlungsgebiet der Mossi und das Gebiet um Kong (heute Obervolta und der nördliche Teil der Elfenbeinküste). Der König von Dahome schickte ihm Ehrengeschenke. Er bereitete sogar den britischen Truppen eine vorübergehende Niederlage.

Einen gleichzeitigen Aufstieg mit ähnlichen Merkmalen erlebte das Königreich Dahome. Seine militärische und wirtschaftliche Organisation (beide hingen engstens zusammen) weist nicht allzu viele Unterschiede auf. Immerhin war Dahome keine Föderation, sondern eine absolute Monarchie, die sich auf den Krieg und seinen jährlichen Ertrag gründete. Anläßlich der großen Feste wurden in der Hauptstadt Abomey zahlreiche Menschenopfer dargebracht als bekräftigender Ausdruck der Erhabenheit des bewunderten und gefürchteten Fürsten.

Weiter östlich lag das Königreich der Yoruba, dessen Hauptstadt Oyo war. Es war älter als die Königreiche Ashanti und Dahome, löste sich aber schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf.

Es verdient Beachtung, dass keine der drei Hauptstädte – Kumasi, Abomey, Oyo – an der Küste lag, sondern 120 bis 200 km im Innern des Landes mitten in dem Gebiet des Sklavenauftriebs.

Um 1850 sahen sich diese, auf der Grundlage des Sklavenhandels beruhenden und während dreieinhalb Jahrhunderten blühenden politischen Organisationen in ihrer wirtschaftlichen Grundlage erschüttert, denn es entglitt ihnen mit der Abschaffung des Sklavenhandels die Hauptquelle ihres Reichtums. Kein anderer lohnender Handel konnte zu diesem Zeitpunkt an Stelle des geächteten treten. Gewürze fanden die Europäer unter wesentlich günstigeren Bedingungen in Indien. Gold und Elfenbein waren nur in sehr spärlichen Mengen vorhanden. Nirgends außer auf Sao Thomé, wo die Nachkommen 1492 aus Spanien vertriebener Juden Zuckerrohr anbauten, hatten die Weißen Plantagen angelegt, wozu sich auch nur Unvernunft hätte verleiten können, denn auf den Antillen bestanden unvergleichlich günstigere Voraussetzungen. Auch die Schwarzen hatten ausschließlich für ihre eigenen Bedürfnisse produziert. Zum Zeitpunkt der Aufhebung der Sklaverei, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, scheint ein einziger Agrarsektor einige Aussicht auf lohnenden Ertrag gehabt zu haben, nämlich das Palmöl des Nigerdeltas, wo die Palmen ohne Pflege gediehen und wo ein dichtes Netz von Flußläufen den Transport der Ernte unter günstige Bedingungen stellte. Transporte aus Menschenrücken wurden hier überflüssig. Die für das Vieh tödliche Tse-Tse-Fliege hatte die Einführung von Lasttieren verhindert. Südlich der Sahara gab es nirgends Straßen, nur Pfade, die den Transport auf dem menschlichen Rücken und im Gänsemarsch erlaubten. Abgesehen von der Siedlungskolonie des Kaps was also Ostnigeria der einzige Winkel Afrikas, wo sich die Möglichkeit einer lohnenden Bewirtschaftung abzeichnete, die vielleicht den Sklavenhandel abzulösen und das Interesse der Europäer an Afrika erneut zu wecken imstande schien.

Im Unterschied zum arabischen System der Sklaverei, das – wir haben die Gründe dafür bereits erwähnt – zu keiner Entstehung einer schwarzen Bevölkerung außerhalb Afrikas geführt hat, brachte jenes der Europäer auch eine positive Seite der Sklaverei hervor. Die Millionen nach der Neuen Welt deportierten Sklaven wurden dort zu Begründern neuer Geschlechter. In Brasilien, auf den Antillen und in den Vereinigten Staaten entstanden blühende negro-afrikanische Kulturen, die die moderne Welt um wertvolle Beiträge bereichert haben. Wenn sie auch ihrer Freiheit und ihrer Heimat beraubt worden waren, so wurden im allgemeinen die Sklaven der Pflanzer nur ausnahmsweise misshandelt. Ihr Gesundheitszustand war letztlich genauso gut wie jener ihrer im Busch verbliebener Brüder, die von der Schlafkrankheit, dem Gelbfieber, der Lepra, der Unterernährung, der hohen Kindersterblichkeit und den Massenmorden hinweggerafft wurden.”


Der Sklavenhandel Teil 1


 

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