Rentenversicherung: an COVID-19 [“Impfung”] gesund gestoßen? 2,3 Milliarden Euro weniger Ausgaben für Rentenzahlung

Derzeit geht eine seltsame Meldung durch die Systempresse. Bei der ARD-Tagesschau liest sich die Überschrift zum Extrakt eines Textes, den die dpa veröffentlicht hat, wie folgt:

Dieser Überschrift folgen selektiv ausgewählte Daten, die ein nicht einmal ansatzweise vollständiges Bild der Ursachen dafür vermitteln, dass die Gesetzliche Rentenversicherung das Jahr 2022 mit einem “dicken Plus” von 2,1 Milliarden Euro abschließen wird.

Im Einzelnen aus dem Beitrag der ARD:

  1. “Wir erleben einen Anstieg bei den Pflichtbeiträgen von Januar bis November von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.”
  2. “Die Ausgaben waren etwas geringer als noch vor einem Jahr geschätzt”
    • “Ein Grund ist aktuell auch die Corona-Pandemie, die zu einem Anstieg der Sterblichkeit gerade bei älteren Menschen geführt hat”,

Das sind alle Informationen, die der Beitrag der ARD-Tagesschau enthält.
Mit diesen Informationen kann nun wirklich niemand etwas anfangen. Sie sind selektiv und sinnlos, denn natürlich stellt sich nach dem Lockdown-Jahr 2021 ein PROZENTUALER Anstieg bei Pflichtbeiträgen im Folgejahr ein. Und geringer als geschätzte Ausgaben, das ist eine Formulierung, die keinerlei Aussagekraft hat, wenn man sie nicht quantifiziert. Offenkundig soll die Quantifizierung vermieden werden.

Liefern wir sie also.

Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Einnahmen der Gesetzlichen Rentenversicherung für die Jahre 2020 bis 2025, ab 2022 handelt es sich dabei um Schätzungen [bzw. 2022 um laufend aktualisierte Schätzungen]. Die für 2022 ist aufgrund aktueller Entwicklungen angepasst, insofern sehr nahe am tatsächlichen Ergebnis.

Wir haben die Abbildungen auf Basis der Daten der Deutschen Rentenversicherung erstellt. Wie man sieht, sieht man recht wenig von einem Anstieg der Pflichtbeiträge, vielmehr sieht man eine Differenz zwischen dem Erwartungswert, der als Gerade eingetragen ist und den realisierten Beiträgen (die Fläche zwischen “Linear Einnahmen und Einnahmen, bzw. Linear Beiträge und Beiträge).

Tatsächlich sind im Jahr 2022 Beiträge in Höhe von 274,5 Milliarden Euro von der Deutschen Rentenversicherung eingenommen worden. 2020 waren es 252.7 Milliarden Euro und 2021 kamen 262.6 Milliarden Euro über Pflichtbeiträge in die Kassen der Deutschen Rentenversicherung. Das entspricht einer Steigerung von 3,9% im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 und 4,5% im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021. Tatsächlich wenig Veränderung, eigentlich kaum welche, bestenfalls ein Zurückbleiben hinter den Erwartungen, die man aufgrund der zu erwartenden Entwicklung der Beiträge, wie wir sie im linearen Trend abgebildet haben, bilden kann.

Wo kommt das “dicke Plus” der Deutschen Rentenversicherung, das sich bei den Einnahmen als Rückgang des Bundeszuschusses (in einer seiner drei Formen) abbildet, her?

Es kommt fast ausschließlich aus Einsparungen bei der Rentenzahlung:

Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Ausgaben der Deutschen Rentenversicherung insgesamt und der Ausgaben für Rentenzahlungen. Wir haben in der integrierten Abbildung den Wertebereich der y-Achse verändert, so dass deutlich wird, welcher Unterschied sich zwischen der Erwartung an die Rentenzahlung [angegeben als linearer Trend] und der tatsächlichen Rentenzahlung ergibt. Die Fläche, die sich jeweils zwischen dem linearen Trend und den Gesamt-Ausgaben bzw. den Ausgaben für Rentenzahlungen ergibt, gibt das Ausmaß der Einsparungen im Jahr 2022, die sich nach Lage der Dinge aus einem unerwarteten Tod eines Rentenempfängers ergeben, an. Es ist beträchtlich.

Rein rechnerisch belaufen sich die Einsparungen auf 2,345 Milliarden Euro, die im Jahr 2022 weniger für Rentenzahlungen aufgewendet wurden als im Jahr 2021. Der Erwartungswert ist indes noch höher und resultiert in 8,555 Milliarden Euro Einsparungen aus verringerter Rentenzahlung im Vergleich zum Jahre 2021. Das sind erhebliche Einsparungen, die man im Jahr 2022 nicht mehr, wie Roßbach das im Interview mit dpa tut, auf die “Pandemie” zurückführen kann. [Hinzu kommen Einsparungen bei den Zuschüssen zur Krankenversicherung für Rentner in Höhe von 177 Millionen Euro, die 2022 im Vergleich zu 2021 gemacht wurden].

Warum nicht?

Offenkundig sind im Verlauf der Pandemie mehr Menschen in den Jahren 2020 und 2021 an oder mit COVID-19 verstorben als im Jahr 2022.

Einsparungen, die sich auf an COVID-19 Verstorbene zurückführen lassen, müssten somit bereits in den Jahren 2020 und vor allem 2021 zu sehen sein.
Das sind sie aber nicht.

Wie unsere Abbildung oben zeigt, ergeben sich Einsparungen bei der Rentenzahlung, die aus einem Tod dessen resultieren, der Rente bezogen hat, ausschließlich für das Jahr 2022. Indes liegen die Ausgaben im Jahr 2021 und im Jahr 2020 über dem Erwartungswert, obschon die massive Todeswelle von COVID-19, nehmen wir einmal an, die Leute sind an COVID-19 und nicht mit COVID-19 verstorben, im Frühjahr erfolgt ist, sie sollte somit im Verlauf des Jahres 2021 zu erheblichen Einsparungen bei Rentenzahlungen geführt haben, was offenkundig nicht der Fall ist.

Somit scheidet COVID-19, scheidet die Sterblichkeit, die von SARS-CoV-2 verursacht wird, als Ursache des “dicken Plus” der Deutschen Rentenversicherung im Jahre 2022 aus.

Was bleibt als Erklärung?

  • Es muss etwas sein, das im Jahr 2021 nicht in der selben Weise gegeben war wie 2022.
  • Oder: Es muss etwas sein, das sich im Jahr 2022 materialisiert hat, ergo im Jahr 2021 nicht vorhanden gewesen sein kann.
  • Oder: Es muss etwas sein, das systematisch die Überlebenschancen von Rentnern reduziert, und zwar im Jahr 2022, nicht im Jahr 2021.
  • Oder: Es muss etwas sein, das 2021 als Ursache gesät worden ist, das als Todesverursacher aber erst 2022 relevant geworden ist.

Noch ein methodischer Hinweis.
Die Daten der Deutschen Rentenversicherung für das Jahr 2022 basieren zum Teil auf angepassten Modellrechnungen, die die reale Entwicklung des Jahres 2022 bereits – soweit vorhanden – berücksichtigen. Die Daten für das Jahr 2020 und 2021 bilden die tatsächliche Entwicklung ab. Nähme man an, dass die Modellrechnung für 2022 noch die Rentner enthält, die 2021 verstorben sind, dann resultierten daraus HÖHERE nicht GERINGERE Ausgaben bei Rentenzahlungen. Die Einsparung bei Rentenzahlungen kann demnach keine Toten zum Gegenstand haben, die bereits 2021 angefallen sind.

Was also zeichnet das Jahr 2022 aus, zeichnet es so sehr aus, dass die Rentenzahlungen so massiv zurückgegangen sind, während sie in den Pandemiejahren 2020 und 2021 noch gestiegen sind?



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