Mehr als 15.000 Mediziner, Wissenschaftler, Nobelpreisträger fordern, politischen Missbrauch von Wissenschaft zu beenden
Eine Initiative, wie man sie sich wünscht, angesichts der Politisierung der Wissenschaften, die spätestens Mitte der 1990er Jahre eingesetzt hat.
Zunächst waren es nur Gender-Aktivisten, die als “Wissenschaftler” ausgegeben und an Hochschulen installiert wurden, um Wissenschaft und das, was Wissenschaft auszeichnet, zu untergraben. Andere Aktivisten folgten auf dem Fuss, Aktivisten, die versuchen, Ideologien, die biologische Tatsachen verneinen, Ideologien, die antike Schuldkomplexe etablieren und für bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu Geld machen wollen, Ideologien, die Unfrieden zwischen gesellschaftlichen Gruppen stiften, weil sie die einen in Bausch und Bogen und auf Grundlage einer rassistisch motivierten Stereotypisierung einer einzigen Eigenschaft zu Tätern, alle anderen zu Opfern stilisieren. Kurz: Die Hochschulen sind zu Tummelfeldern wissenschaftsfeindlicher Elemente geworden, die ihre Position dazu benutzen, die institutionalisierte Wissenschaft lächerlich zu machen, zu zerstören.
Ein Grund dafür, dass die genannten Aktivisten sich an Hochschulen einnisten konnten, liegt darin, dass sie auf Wissenschaftler getroffen sind, die aus Feigheit oder aus Arroganz oder aus einer Mischung von beidem, das Feld geräumt und es bereitwillig und ohne Gegenwehr ideologischen Aktivisten überlassen haben.
Ein weiterer, vielleicht noch wichtigerer Grund besteht darin, dass es die politischen Aktivisten, die sich an Hochschulen eingenistet haben, Polit-Darstellern erlauben, ideologische und entsprechend zumeist für große Teile der Bevölkerung schädliche Maßnahmen mit pseudo-wissenschaftlichem Segen aus den Reihen der politischen Hochschulaktivisten zu versehen und zu behaupten, zu diesem und jenem gebe es einen “wissenschaftlichen Konsens”.
Klimawandel und die vermeintliche Corona-Pandemie machen dieses Wechselspiel von Polit-Darstellern und Hochschul-Aktivisten besonders deutlich, denn: Egal, wie abstrus und dumm eine Maßnahme ist, die Polit-Darsteller durchsetzen wollen, sie finden an Hochschulen ausreichend politische Aktivisten, die bereit sind, sich für die Ziele der Polit-Darsteller zu verkaufen, sich zu prostituieren.
Als kurzer Einschub: Der Tsunami von politischen Aktivisten, der Wissenschaft, vor allem Sozialwissenschaften von Hochschulen gespült und mit einem Zustrom an Geist, Persönlichkeit und oftmals Körper Beschädigter ersetzt hat, ist ebenso, wie die Tatsache, dass Regierungen zu Feinden der Mehrheit ihrer Bevölkerung geworden sind, dem Wirken von Lobbyisten zuzuschreiben, Lobbyisten, die Koalitionen mit Polit-Darstellern gebildet haben, deren Ziel darin besteht, sich und eine bestimmte Zielgruppe zu bereichern. In einer Gesellschaft, in der Wissenschaft einen guten Namen hatte, deren Vertreter angesehen waren, ist es für Leute, die versuchen, ihre Interessen durchzusetzen, ein wichtiges Ziel, Wissenschaft zu infiltrieren und Abhängige zu installieren, die bei Bedarf zur Legitimation der eigenen Bereicherungsabsichten aus dem Hut gezogen werden können. Die Politisierung von Wissenschaft, die seit Jahrzehnten betrieben wird, ist diesem Ziel gewidmet. Die Früchte, die diese Politisierung getragen hat, kann man jeden Tag sehen, an den zahllosen irren Initiativen, die es in den derzeit modischen Bereichen von Geschlecht, Sexualität, Rasse und Klima und neuerdings auch Krieg gibt. Indes wird immer deutlicher, dass das Vollstopfen von Hochschulen mit denen, die darauf warten, sich politisch “einbringen” oder vielleicht besser: prostituieren zu können, dazu führt, dass Hochschulen von Irrenhäusern nicht mehr zu unterscheiden sind und entsprechend nicht Legitimation, sondern Lächerlichkeit liefern. Operation gelungen, Hochschule tot, das ist der natürliche Endzustand des beschriebenen Prozesses.
Damit es nicht soweit kommt bzw. um zu retten, was zu retten ist, haben sich mehr als 15.000 Wissenschaftler, Mediziner, Nobelpreisträger zusammengetan, um das Ende der Politisierung der Wissenschaften zu fordern und dafür zu sorgen, dass politische Aktivisten aus Beratungsgremien der Regierung verschwinden. Wie so oft geht diese Aktion von den USA aus:
Hier unsere Zusammenfassung des Aufrufs der Wissenschaftler:

Wann immer wissenschaftliche Befunde den politischen Zielen der Regierung widersprechen, werden sie von der Regierung manipuliert oder unterdrückt. Ein Weg, dies zu tun, besteht darin, offizielle Positionen, die dazu gedacht sind, die Regierung zu beraten, mit Personen zu besetzen, die nicht leisten können, was sie sollen, die nicht qualifiziert sind, um sich einen Überblick über das Feld, für das sie zuständig sein sollen zu verschaffen und ein Urteil zu bilden. Darüber hinaus verweigern Regierungen es generell, abweichende Befunde, die ihren politischen Zwecken zuwiderlaufen und von unabhängigen Wissenschaftlern formuliert werden, nicht von dem. was als “Regierungswissenschaftler” bezeichnet werden kann, zur Kenntnis zu nehmen. Zwangsläufig resultiert aus dieser Beschränkung der Regierungswahrnehmung auf das, was Pseudo-Wissenschaftler beitragen, eine Verzerrung und ein Missbrauch von wissenschaftlicher Forschung und Ergebnissen, auf deren Grundlage die Öffentlichkeit dann getäuscht wird.
Politische Erwägungen stehen hinter der radikalen Abkehr von der Unabhängigkeit der Forschung und der Reliabilität und Validität der Ergebnisse, hin zu einer politisch verwertbaren Travestie von Wissenschaft. Dies ist nicht auf einen Bereich politischer Entscheidungen beschränkt, es umfasst alle Bereiche der Aktivitäten von Regierungen.
Der Aufruf endet mit der Forderung, jede Form von Zensur oder Unterdrückung wissenschaftlicher Ergebnisse durch Regierungen zu beenden, Mindest-Qualitätsstandards zu bestimmen, die Wissenschaftler erfüllen müssen, die Regierungen beraten sollen und diese Standards auch einzuhalten und alle Daten, alle Studien, alles wissenschaftliche Material, das angeblich Grundlage einer Regierungsentscheidung war, zu veröffentlichen.
Ein paar Auszüge:
When scientific knowledge has been found to be in conflict with its political goals, the administration has often manipulated the process through which science enters into its decisions.
[…]
This has been done by placing people who are professionally unqualified or who have clear conflicts of interest in official posts and on scientific advisory committees; by disbanding existing advisory committees; by censoring and suppressing reports by the government’s own scientists; and by simply not seeking independent scientific advice.
[…]
Furthermore, in advocating policies that are not scientifically sound, the administration has sometimes misrepresented scientific knowledge and misled the public about the implications of its policies.
[…]
“How radically we have moved away from regulation based on independent findings and professional analysis of scientific, health and economic data by the responsible agency to regulation controlled by the White House and driven primarily by political considerations.”
[…]
Across a broad range of policy areas, the administration has undermined the quality and independence of the scientific advisory system and the morale of the government’s outstanding scientific personnel:
Der Aufruf passt wie die Faust aufs Auge der heutigen Zeit, indes: Er stammt aus dem Jahre 2004, wurde am 18. Februar 2004 veröffentlicht [gestern von Dr. habil. Heike Diefenbach wiederentdeckt] und nahm seinen Ausgangspunkt in Praktiken der Regierung von George W. Bush.
Seither ist die wissenschaftliche Situation nicht besser geworden.
Im Gegenteil, sie hat sich weiter verschlechtert.
Aus dem Begriff “Sozialwissenschaften” kann man die “wissenschaften” getrost streichen und durch “aktivisten” ersetzen.
Die BEnutzung von Wissenschaft durch Polit-Darsteller, wann immer es Letzteren in den Kram passt, hat sich verstärkt, wurde intensiviert: Polit-Darsteller zahlen nun direkt für Gefälligkeitsstudien, finanzieren angebliche wissenschaftliche Institute wie das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, deren einziger Daseinszweck darin besteht, die politischen Maßnahmen der Polit-Darsteller, die wiederum einer totalitären Agenda folgen, die die Verarmung der Bevölkerung zu gunsten einiger Weniger vorsieht, mit pseudo-wissenschaftlicher Legitimation zu versorgen und legen Programme auf, um ein Heer von politischen Aktivisten in Abhängigkeitsbeziehung zu bringen, politischen Aktivisten, die nach einigen Jahren an Hochschulen aus diesen quasi auf den Arbeitsmarkt ausgespien werden, für den wiederum sie ein unverdaulicher Brocken wären, käme die Regierung nicht mit der Schaffung eines vierten Arbeitsmarkts, quasi eine Art “künstlicher Verdauungskanal” für ansonsten Unvermittelbare zu ihrer Rettung. Und zwar mit einem schlecht bezahlten Projektjob, in dem Gefälligkeits- und Legitimationsforschung zu von Regierungen vorgegebenen Themen erfolgen sollen, quasi als Zeichen der ewigen Dankbarkeit des am Arbeitsmarkt vorbei Ausgebildeten, der nun auf Gedeih und Verderb dem politischen Willen seiner politischen Herren unterworfen ist [Die Wortwahl ist kein Zufall, denn Programme wie “Demokratie leben!” sind implementierte Abhängigkeitsbeziehungen, die alle Zeichen einer missbräuchlichen Beziehung tragen].
Kurz: Die Situation ist heute noch dramatischer als sie es im Jahre 2004 gewesen ist.
Entsprechend sind die damaligen Forderungen, [keine Zensur, nur qualifizierte Wissenschaftler zur Beratung der Regierung, Veröffentlichung aller wissenschaftlichen Informationen, auf denen Regierungspolitik angeblich basiert] nicht mehr ausreichend bzw. nicht mehr zielführend. Vielmehr hat die Initiative von 2004 gezeigt, wie sehr solche Initiativen den Verantwortlichen in Regierungen und politischem System am Allerwertesten vorbei gehen, was zwangsläufig zu der Erkenntnis gerinnen muss, dass es mit Forderungen nicht mehr sein Bewenden haben kann. Es müssen Taten folgen.
- Standards für wissenschaftliches Arbeiten müssen definiert und an diejenigen, die Wissenschaftler sein wollen, herangetragen werden.
- Wer die Standards nicht erfüllt, kann kein Mitglied in der wissenschaftlichen Gemeinschaft sein.
- Kein politischer Aktivist kann Mitglied in der wissenschaftlichen Gemeinschaft sein.
- Jede Finanzierung eigener wissenschaftlicher Forschung oder wissenschaftlen Arbeitens durch politische Akteure, das umfasst von Regierung bis Parteien ALLE entsprechenden Akteure, führt zum sofortigen Ausschluss aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
- Eine Beratung von Regierungen und anderen politischen Akteuren durch Wissenschaftler findet nicht statt. Wer gegen diese Regel verstößt, wird aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.
- Über die Einhaltung der wissenschaftlichen MIndeststandards wacht ein Gremium, dessen Mitglieder aus den Reihen der Wissenschaftler und für die Dauer von maximal drei Monaten gewählt werden.
- Die wissenschaftliche Gemeinschaft erstellt einen wissenschaftlichen Korpus und präsentiert dessen Ergebnisse regelmäßig für unterschiedliche Bereiche der Regierungspolitik, dabei werden vor allem die Abweichungen zwischen politischen Maßnahmen und wissenschaftilchen Befunden herausgestellt. Jede Regierung hat somit die Möglichkeit, ihre Maßnahmen dem Stand der Wissenschaft anzupassen oder vor aller Welt zuzugeben, dass ihr der politische Wille wichtiger ist als die wissenschaftliche Forschung.
Die Liste ist sicher nicht vollständig, schon weil sie das Ergebnis eines Brainstormings von wenigen Minuten ist. Wenn Sie Punkte ergänzen wollen, nur zu.
Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.
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Zu ihren ersten Punkten – wissenschaftliche Standards gibt es bereits, werden aber häufig ignoriert. Mir ist das Herantragen in Punkt 1 daher eindeutig zu harmlos. Daher sollten Wissenschaftler, die es auch sein möchten, sich vertraglich verpflichten wissenschaftliche Standards einzuhalten. Wenn nicht, dann Punkt 2 – Rauswurf oder gar nicht erst Aufnahme in den Kreis der Wissenschaft. Den Ausschluss müsste man ebenfalls genauer definieren. Ich könnte mir nämlich Delikte vorstellen, die nur zu einem zeitweisen Ausschluss aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft führen, aber auch solche, die zu einem lebenslangen Ausschluss führen sollten.
Kein Wissenschaftler soll sich einer wissenschaftlichen Diskussion seiner Thesen mit kritischen Kollegen entziehen (dürfen), wenn diese beispielsweise seine Thesen oder Methoden anzweifeln. Der Disput ist das Lebenselixier der Wissenschaft, wer dies zu unterdrücken versucht, kann kein Wissenschaftler sein. Persönliche Angriffe haben in der Wissenschaft nichts verloren und sollten ebenfalls zum Ausschluss aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft führen. Pöbler gehören in die Politik.
Eine Lehrberechtigung sollte neben dem Einhalten von wissenschaftlichen Standards auch noch das Einhalten definierter ethischer Standards beinhalten, weil ich der wissenschaftlichen Ausbildung nochmals einen besonderen Stellenwert zuschreiben möchte. Lehrstuhlinhaber sollen m.M. auch entlassen werden können, wenn sie sich nicht an geltende Standards halten.
@fordern, politischen Missbrauch von Wissenschaft zu beenden
ach ja – fällt nichts mehr ab ?
Solange es Ruhm und Geld regnet, machen die Weißkittelstricher doch begeistert bei jeder Scharade mit.
Und jetzt auf einmal, nach Jahrzehnten des Mißbrauches, willen sie nicht mehr mißbraucht werden !?!
Ich glaube eher, daß hier welche um ihre Pfründe furchten und nicht mehr gebraucht werden und deshalb gegen ihre Herren nachzutreten versuchen !
Aber so ist das, wenn man sich an die Hochfinanz verkauft – dann ist man auch nur Humankapital, das sofort abgestoßen wird, wenn es nicht mehr taugt !
Die Forderung ist richtig, aber sie hätte vor 30 Jahren kommen müssen oder früher – nicht erst jetzt, wo sie selbst aus der Gruppe der Begünstigten fallen !
Das ist ja fast so, als ob Lauterbach, Drosten und Harbarth für eine sachliche und fachlich kompetente Bearbeitung des Corona-Virus eintreten wollten!
“Standards für wissenschaftliches Arbeiten müssen definiert und an diejenigen, die Wissenschaftler sein wollen, herangetragen werden.”
Nun, diese “Standards” sind ja von Uni zu Uni, oftmals von Lehrstuhl zu Lehrstuhl, anders definiert. Da sollte erstmal mit der Standardisierung angefangen werden.
Danisch hat ja in “Adele und die Fledermaus” seinen Kampf um Standards an Universitäten dokumentiert.
Ja, es müssen Taten folgen, auch ohne den Aufruf von 2004!
Der verpuffte Aufruf von 2004 hat lediglich gezeigt, daß es mit Appellen nicht getan ist.
Aktuell belegen die Corona-Hysterie, die Klima-Hysterie, der Genderwahn, die systematische Benachteiligung weißer Menschen u.v.a.m., daß mit dieser Art “Wissenschaft” kein Wissenschaftsfortschritt mehr entsteht.
Schwer nur ist die Frage, wie man das aufgestaute üppige Konfliktpotential zur 2004 angestrebten Lösung befrieden kann?
Und das in einer Daseinsform, die die Herrschaft des Geldes zum alleinigen Dreh- und Angelpunkt erkoren hat.
Die Mitbestimmung von Sekretär/innen und Studenten hat die Katastrophe erfolgreich vorbereitet.
Diesen nicht-wissenschaftlichen Bodensatz von Macht und Geld zu trennen, ….., viel Glück !
Außerdem die Besonderheit bei uns, die Jammernden sind Beamte, die kann man immer kaufen, von der Zulassungsstelle bis in Ministerien und das für kleines Geld, manchmal auch nur für Anerkennung.
Und dann wohin mit den Luschen ?, Geld lebenslänglich ohne Arbeit ?, das ist doch das, was sie wollen und betreiben.
Auch die Titelgeilheit ist ein Problem, schon deshalb wird es immer Korruption an den Unis geben.
Augias sucht Reinigungspersonal.
Ich finde den Artikel gut und ausgewogen. Es gibt ja nichts, was man nicht besser machen oder verändern könnte, wenn es dafür entweder die kritische Masse oder deren Vertreter gibt. Was mir beim Lesen des Artikels aufstößt, ist die Wortwahl und zwar bzgl. des Wortes Aktivist. Wie der Wortstamm beschreibt, ist jemand der Aktivist ist aktiv. Aktiv, um Veränderung herbeizuführen. Allerdings ist bei mir Aktivist positiv besetzt. Ich gehe also, Wenn ich persönlich, von einem Aktivisten rede davon aus, dass es um eine positive Veränderung geht. Das kann ich aber bei den ,,Polit-Aktivisten” nicht erkennen, wenn deren erklärtes Ziel ist, die Wissenschaft zu diskreditieren. Auch bei “Klima – Aktivisten”, die sich auf die Straße kleben und das Leben anderer gefährden part das Wort Aktivist meiner Meinung nach nicht in diesem Kontext. Würden hier nicht besser die Begriffe Destruktor oder Exterminator passen? Werden diese Begriffe nicht dann verwendet, wenn es darum geht, etwas zu zerstören oder etwas zu untergraben?
Die deutsche Sprache ist reich an Synonymen und wird leider immer reicher an unheiligen Wortschöpfungen. Positiv besetzte Begriffe werden von der Politik immer wieder und immer mehr in einen negativen Kontext gebracht, wie Andersdenkende und Querdenker.
Deshalb finde ich sollten wir sehr darauf achten, daß uns nicht das Wort und dessen Bedeutung im Munde umgedreht wird und ruhig mutig sein, für negative Dinge auch die passenden Worte zu benutzen.
Es gibt Leute, für die ist der Begriff “Aktivist” negativ konnotiert, eher im Sinne alarmistisch fanatisch Handelnder.
@Wilfried
Ich kann Ihr Problem nachvollziehen, und wir haben es ja alle dauernd: die Frage ist, inwieweit man einen Begriff nach dem eigenen Verständnis von Korrektheit benutzen kann, wenn man verstanden werden will, und inwieweit man Zugeständnisse machen muss oder will an die Begriffsbenutzung des Gesprächstpartners oder die dominante Begriffsbenutzung. Das zu entscheiden, ist nicht immer einfach.
Ich persönlich haben dieses Problem u.a. mit dem Begriff “Verschwörungstheorien”. Rein semantisch betrachtet bedeutet er “Theorien über die Existenz einer Verschwörung/von Verschwörungen”, und genauso benutze ich den Begriff, weil ich denke, dass das die einzig korrekte Begriffsbenutzung ist – und sie hat wichtige Fplgen für den Umgang mit Verschwörungstheorien. Aber es gibt Zusammenhänge, in denen man in Rechnung stellen muss, dass der Begriff für eine große Zahl von Leuten zu enem Kampfbegriff, einem abwertenden Begriff, geworden ist, und ein Stück weit muss man das in Rechnung stellen, je nachdem, zu wem man zu welchem Zweck spricht. Wenn ich weiß, dass ich vor Leuten spreche, die den Begriff als abwertenden Begriff auffassen, dann muss ich klären, wie ich den Begriff warum benutze, und wir sind mitten drin in der Diskussion um Verschwörungstheorien. Wen ich aber weiß, dass mein Gegenüber entweder schon weiß, wie ich den Begriff benutze, oder selbst diese Begriffsbenutzung pflegt, dann ist das nicht notwendig.
Hier ist der Punkt, an dem der Kontext wirklich wichtig ist. Ich glaube, der Kontext, in dem der Begriff “Polit-Aktivist” im obigen Text benutzt worden ist, ist hinreichend klar, und mir scheint, dass der große Teil unserer Leserschaft mit diesem Begriff bzw. seiner Benutzung keine Schwierigkeiten hat, ihn vermutlich selbst auf ähnliche Weise benutzt oder benutzen würde.
Das macht Ihren Einwand überhaupt nicht irgendwie falsch, aber für die Sache m.E. wenig relevant: entscheidend ist letztlich, ob (und warum) man in der Sache übereinstimmt oder nicht übereinstimmt, nicht, ob man über gemeinsame Sprachregelungen bei der Beschreibung der Sache verfügt.
Deshalb hat gegenseitiges Verständnis immer sehr viel mit gutem Willen zu tun. mit Verstehen-Wollen – nicht so sehr den Begriff selbst, sondern warum jemand ihn so oder so in der und der Situation benutzt. Wenn uns dieser gute Wille abhanden kommt und wir uns mehr für Begriffe als für Inhalte interessieren (und das unterstelle ich nicht Ihnen, ich halte es nur generell fest), dann haben wir schon einen Schritt in Richtung Unterstützung der “Sprachpolizei” getan.