Jetzt ist die Zeit, aus der evangelischen Kirche auszutreten! Die Abschlusspredigt vom Evangelischen Kirchentag in Nürnberg seziert

Ein beeindruckendes Beipiel für Kirchen-Aktivismus, der in keiner Weise mehr auf dem Boden einer christlichen Tradition steht, findet sich in der Abschlusspredigt des Evangelischen Kirchentags, die Quinton Ceasar, Pastor aus Wiesmoor gehalten hat. Man kann diese Predigt in zweierlei Weise deuten, entweder als Versuch, sich bei woken Aktivisten einzuschmeicheln oder als Ausdruck einer großen Verzweiflung, ob leerer Kirchen und verlassener Gottesdienste.

Indes, Gottesdienste sind nicht ohne Grund verlassen, denn Gott kommt darin nicht mehr vor.

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Am besten wir beginnen diesen Post mit einem Hinweis auf den Zweck von Religion, der im Wesentlichen darin besteht, das Miteinander von Menschen erträglich zu machen, eine große Zahl von Menschen unter einen, sie einenden Hut zu bringen und vor allem ihr Leben in “sittlicher und moralischer Weise” – wie Kant wohl gesagt hätte – anzuleiten. Zu wissen, dass sich der Nachbar und der aus dem anderen Ort, und der unlängst in die Stadt Zugezogene an den selben christlichen Kanon von Werten, niedergelegt z.B.  in 10 Geboten [nur zur Erinnerung] hält, das schafft Sicherheit, Sicherheit im täglichen Umgang, Sicherheit, die als Grundlage von Kooperation unverzichtbar ist, Sicherheit in gemeinsamen Vorstellungen darüber, wie ein richtiges, ein gutes Verhalten auszusehen hat, Sicherheit, die in Worten wie Anstand, Moral, Zurückhaltung, in Werten wie Ehrlichkeit, Lauterkeit, in Empathie ihren Ausdruck findet.

Wie anders ist doch die wütende Predigt eines, der von sich behauptet, er “sei Kirche”, sei ein Gläubiger, glaube an die Liebe, sei Optimist.
Quinton Ceasar ist nichts davon.

Im besten Fall ist er ein Wellenreiter, der versucht, von der letzten Generation mitgenommen zu werden, sich, um in seinen Worten zu bleiben, bei ihnen anzukleben, wobei das seine Wortwahl ist, uns ist sie zu klebrig….

Im schlimmsten Fall ist er eine Person, die versucht, aus ihrer Hautfarbe Kapital zu schlagen und die darauf aus ist, die Grundlagen der Religion, der er angehört, zu zerstören, denn diese Grundlagen sind heteronormativ, was er nicht mag, aber “Wachsen und Mehren” können sich nur zwei Gegengeschlechtliche, keine Queere, die Quinton Ceasar wiederum mag, so wie er die Letzte Generation mag, so sehr mag, dass er ihr Kleben als klebrige Metapher übernimmt.

In jedem Fall ist seine “Predigt” ein Beispiel dafür, wie man einen Graben zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen schafft und denen, die staunend dabei stehen, anbietet, den Graben wieder zuzuschütten, vorausgesetzt, die staunenden Beisteher sind gefügig und verhalten sich, wie Quinton Ceasar es für richtig hält. Der Vorteil kirchlicher Moral, auf die er mit dem Motiv, das seine Predigt von Anfang bis Ende durchzieht: “Hey, lügt uns nicht an” [Motie liegie daai kind!, damit wir auch alle wissen, Ceasar ist anders als wir, er spricht fremdländisch, noch eine Methode, suptil Gräben zu schaffen], anspielt. Indes hat Ehrlichkeit die Fakten zum Richter, nicht die Überzeugung von Pastor Ceasar, nicht seine wilden Ideen davon, was sei oder sein sollte.

Wir haben aus der Predigt, die sich eigentlich ganz kurz zusammenfassen lässt: “Ich bin schwarz, deshalb habe ich moralische Autorität, euch Weißen zu sagen, dass wir Euch nicht vertrauen, es sei denn, ihr seid mir zuwillen”, auf den Schluss reduziert. Der Anfang kann hier nachgelesen werden, er besteht im Wesentlichen aus der Behauptung, dass “Aktivist*innen” besser wissen als andere, was gut und richtig ist, weshalb man “Aktivist*innen” Folge leisten müsse. Deutlicher kann man die Degeneration einer Religion zur politischen ideologie nicht mehr machen, wie Ceasar das im ersten Teil seiner “Predigt” tut. Indes, der Rest ist noch besser:

“Doch wenn ihr von der Liebe predigt, die alles besiegt,
und trotzdem meine Geschwister und mich diskriminiert –
wegen unseres Einkommen, unserer Hautfarbe,
unserer Behinderung oder unserer queeren Identität.
Dann sagen wir: Moetie liegie daai kind! [Hey, lügt uns nicht an]

Meine Geschwister und ich –
wir sind Kirche.
Wir sind kein Gegenüber,
brauchen keine Nächstenliebe
oder Zuwendung von oben herab.

Wir sind Kirche.
Und meine Geschwister und ich sagen: Jetzt ist die Zeit!
Wir vertrauen eurer Liebe nicht.
Wir haben keine sicheren Orte
in euren Kirchen.

Das ist eine recht freche Art, Positionen für sich zu reklamieren, und zwar auf der Basis von Einkommen, Hautfarbe, Behinderung oder sexueller Identität, nicht etwa auf der Basis von Leistung, Fähigkeit, Verdienst, alles Kriterien, die man normalerweise in einer Organisation erwarten würde, deren Hierarchie auf Seniorität gebaut ist. Aber Seniorität, Erfahrung, Wissen, Kenntnis, all das, was den Gemeindepfarrer früher zu einer Autorität gemacht hat und dessen Fehlen den Pastor heute zu einem Aktivisten reduziert, steht natürlich denen im Weg, die auf Basis von leistungsfremden Merkmalen versuchen, schnell Einkommen und Position zu erheischen. Quinton Ceasar predigt ihnen den Weg. Und er tut das in ziemlich dummer Weise, wie so viele derer, die von sich so überzeugt sind, die denken, ein physischen Merkmal, das sie von der Mehrheit einer Gesellschaft unterscheidet, sei ein Asset, das ihnen besondere Legitimation verleiht, auszeichnet:

“Ich werde euch heute nicht anlügen.”

Sagt Quinton Ceasar.
Er lügt dann wohl erst morgen wieder.

Bis hier ist eine Schuld inszeniert worden, wird behauptet, die Tatsache, dass in der evangelischen Kirche Schwarze und Queere und Behinderte [nein, die vielleicht nicht] selten zu finden sind, habe mit Diskriminierung zu tun, nicht damit, dass die überwiegende Mehrheit derjenigen, die noch Mitglied der evangelischen Kirche sind Weiße in einer Paarbeziehung, zumeist verheirateter Form sind. Eine dumme und falsche Behauptung, aber eine, mit der man der versammelten evangelischen Naivität einen Komplex der Schuld anschwätzen kann, auf dessen Grundlage man dann Therapie betreibt, mit Lösungen wie diesen:

“Die Zeit ist jetzt, zu sagen:
Wir sind alle die Letzte Generation.
Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Black lives always matter.
Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Gott ist queer.
Jetzt ist die Zeit, zu sagen: We leave no one to die.
Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Wir schicken ein Schiff.
UND wir empfangen Menschen in sicheren Häfen.

Safer spaces for all.

Gott ist immer auf der Seite derer, die am Rand stehen,
die nicht gesehen oder nicht benannt werden.
Und wenn Gott da ist, dann ist da auch unser Platz.
Gott ist parteiisch.

Von Jesus oder Gott ist nicht bekannt, dass er seine semitische Zugehörigkeit an irgend einer Stelle der römischen Diversität geöffnet hätte, die Soldaten aus allen Winkeln des Römischen Reiches nach Palästina geführt hat. Eher im Gegenteil…

Wie auch immer, all das, was Ceasar als neue Inhalte der evangelischen Kirche anpreist, ist das, was die organisierten Klerikalen, die ihren Glauben zum Beruf gemacht haben und denken, dem Schrumpfen der Kirchengemeinde dadurch Herr werden zu können, dass sie einer extremen Ausprägung des Zeitgeistes hinterherlaufen, weiter von ihren verbliebenen Mitgliedern, die in überwiegender Mehrheit nicht schwarz, nicht queer, nicht Wirtschaftsflüchtling sind, enfremdet. Und die autoritäre Peitsche, die Ceasar mitbringt, “Wenn ihr nicht meiner Ansicht seid, dann seid ihr gegen Gott, denn Gott ist parteiisch”, die wird bei Leuten, die sich in einer Kirche, die sich wokeness verschreibt, einer extremen Ausprängung ideologischen Glaubens, die von linksextremen Sektenmitgliedern vertrieben wird, nicht wiederfinden, eine klar benennbare Wirkung haben. Wer sich nicht wiederfindet, der geht, der wird aus seiner Sicht zu einem, der am Rand der Kirche steht. Und da steht schon Gott, denn “Gott ist immer auf der Seite derer, die am Rand stehen”. Und das ist eines der Probleme, die sich mit dummen Aussagen wie denen von Ceasar verbinden, sie sind in beide Richtungen gültig und von jedem okkupierbar.

Im woken Katechismus fehlen noch die Privilegien, die Weiße angeblich aufgrund ihrer Hautfarbe genießen.

„Check your privilege!“

Wir haben alle Privilegien
und können sie für mehr Gerechtigkeit einsetzen.
Wir können füreinander Verbündete sein.
Wir sind hier. Wir sind viele.
Wir sind nie wieder leiser.

Relative Konzepte und generalisierte Aussagen vertragen sich nicht.
Privilegien sind ein relatives Konzept. Sie leben davon, dass nicht alle sie haben, denn sie dienen zur Differenzierung, zur sozialen Stratifizierung. Früher hätte man gesagt, sie dienen zur Diskriminierung, aber mittlerweile gibt es zu viele Dumme, die in Diskriminierung etwas ausschließlich Negatives sehen, selbst dann, wenn sie sich über die zwei in der Klausur freuen, also lassen wir es. Es wird auch so deutlich, dass Quinton Ceasar ein Schwätzer ist. Einer, der, es wird Sie freuen, sich heute weigert, “Euch anzulügen”, wohl erst morgen wieder lügen will:

“Ich weigere mich, euch heute anzulügen.
Denn es ist auch die Zeit für das Ende der Geduld.
Jetzt ist die Zeit, um uns an die befreiende Liebe von Jesus
zu kleben und nicht an Worte,
an Institutionen, Traditionen und Macht,
an Herkunft und Heteronormativität.

Klebe dich an die Liebe, die befreit.
Klebe dich an die Liebe Gottes, die befreit.

„Liebe war noch nie eine Massenbewegung.“

Aber ich bin Optimist.
Amen.

Die befreiende Liebe von Jesus, die findet sich bei der Letzten Generation, bei Queeren und bei Schwarzen. Die Liebe, die befreit, sie findet sich nicht in Familien (Heteronormativität), nicht in Ehe und Parlament (Institutionen), nicht bei einem Leben in traditioneller Kontinuität christlicher Werte (siehe oben) und nicht in Macht (weshalb es seltsam ist, dass Ceasar eine Beteiligung Schwarzer, Queerer und Klimakleber an den hierarchischen Positionen der Evangelischen Kirche fordert). Die Liebe, die befreit, findet sich bei Schwulen, die sich eine weibliche Brutmaschine mieten, die denkt, sie könne Armut dadurch überwinden, dass sie ihren Körper an schwule Männer, die gerne ein Kind haben wollen, weil man heute ein Kind als Statussymbol braucht, in der queeren Welt, verkauft. Liebe, die klebt.

Die Liebe, die befreit, die findet sich bei Ökoterroristen, die keinerlei Empathie mit der arbeitenden Bevölkerung auf dem Weg zum Arbeitsplatz haben, weil sie keine Ahnung von Arbeit als solcher haben, die auch kein Problem damit haben, einen Krankenwagen daran zu hindern, einen Erkrankten ins Krankenhaus zu bringen, die, für ihre fixen Ideen über Leichen gehen. Klebrige Liebe, die Ceasar da verbreiten will, egomane und durch und durch unchristliche Liebe, deren einziger Zweck psychologische Selbstbefriedigung ist.

Das hat er anzubieten, eine Kirche der psychologischen Selbstbefriediger, die aus persönlicher Nabelschau im Kollektiv betrieben, etwas gewinnen können. Zwischen dem, was einst Kirche war und dem, was Quinton Ceasar als Kirche etablieren will, vermittelt nichts. Zeit der evangelischen Kirche den Rücken zu drehen und die Kirchensteuer einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.

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