Hubert Aiwanger und der Mob der Selbstgerechten

Das Corpus Delicti:

Das Flugblatt, so weiß man bei der ARD, “tauchte im Schuljahr 1987/88 in der Schultoilette auf. Verfasst wurde [es] offenbar anlässlich des “Schülerwettbewerbs Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten”, an dem das Burkhart-Gymnasium [in Bayern] teilnahm”.

Der “Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten” stand 1987 unter dem Motto “Umwelt hat Geschichte”. Preisgekrönt wurden z.B. Arbeiten zur “Umweltgeschichte des Wassers in Wuppertal”, eine Arbeit, die die Entwicklung und Auswirkung der Kirdorfer Farbenfabrik auf die Umwelt beschrieben hat oder eine Arbeit, die die Flussverschmutzung durch eine Papierfabrik in den Jahren 1861 bis 1903 in Münster in Westfalen zum Gegenstand hat.

Die Themen zeigen, dass wer auch immer das Flugblatt oben verfasst hat, sich offenkundig über die Ausrichtung auf “Umweltschutz”, der vermutlich 1987 ebenso penetrant in Schulen vertrieben wurde, wie heute der Klimaschutz, lustig gemacht hat. Wer den satirischen Charakter dessen, was oben abgebildet ist, nicht erkennt, der sollte einen Psychiater seines Vertrauens aufsuchen, denn in diesem Flugblatt wird ein Stück deutscher Geschichte beschrieben, das erheblichen Eindruck in der Umwelt hinterlassen hat. Das Ganze unter der Fragestellung: “Wer ist der größte Vaterlandsverräter?”. Eine Fragestellung, die bei Einfältigen nur einen Schluss zulässt: Antisemitismus.

Sehen Sie hier Antisemitismus?

Man muss schon gar keine Ahnung davon haben, was mit dem Begriff “Antisemitismus” umschrieben wird, um das Flugblatt, das zugegebener Maßen die Grenzen des guten Geschmacks bei vielen überschreiten wird, in den Kontext von Antisemitismus zu rücken. Aber manche Leute sind eben zu nichts anderem, als dem Wiederholen von Modebegriffen fähig. Sie bestreiten ihren gesamten Lebensunterhalt damit, anderen nachzustellen, um sie bezichtigen zu können, wessen auch immer.

Sie müssen unsere Ansicht, dass es sich bei dem Flugblatt um Satire handelt, nicht teilen, es reicht zuzugestehen, dass man die Intention, mit der das Flugblatt verfasst wurde, weil unbekannt, wohlwollend dem Verfasser gegenüber oder wohlwollen, der eigenen Boshaftigkeit gegenüber, interpretieren kann. Stellt man nun noch in Rechnung, dass das Flugblatt von Schülern einer elften Klasse an einem Gymnasium in Bayern verfasst worden sein soll, dann liegt die Interpretation als etwas aus den Fugen geratene, wenngleich beissende Beschreibung der deutschen Umwelt, wie sie sich in den Jahren 1933 bis 1945 für viele dargestellt hat, nur dem fern, der die Gelegenheit zur Denunziation beim Schopfe packen will. Aber dazu kommen wir gleich.

Fügen wir zunächst an, was von denen, die Fakten zu checken vorgeben, immer verlangt wird: Kontext. Ein wenig Kontext für 1987: Richard von Weizäcker ist Bundespräsident, ein Präsident, der das Amt mit Ansehen versieht, es nicht zerstört, wie es heute der Fall ist. Die Koalition von Helmut Kohl mit Hans-Dietrich Genscher ist aus der Wahl im Januar erfolgreich hervorgegangen. In Russland beginnt mit Gorbatschow die Perestroika, Ronald Reagen kommt zu Besuch und hält u.a. eine Rede in Berlin. Willy Brandt tritt als Vorsitzender der SPD zurück und Matthias Rust landet mit seiner Cessna auf dem Roten Platz in Moskau. Rudolf Hess begeht Selbstmord im Spandauer Gefängnis. Das Begrüßungsgeld für Ostdeutsche wird auf 100 Mark erhöht, und Erich Honnecker kommt zu Besuch nach Bonn. In Schleswig-Holstein beginnt die Barschel-Affäre, an der geplanten Startbahn West werden zwei Polizeibeamte erschossen, und Manfred Wörner wird Generalsekretär der NATO. In Bayern regiert Franz-Josef Strauss, und die Zuwanderung Deutschstämmiger [Russlanddeutscher] findet im sechststelligen Bereich statt. Antisemitismus ist 1987 in Deutschland kein Thema, denn seit 1986 wird intensiv über den Missbrauch des Asylrechts diskutiert, eine Diskussion, die in eine Neuregelung münden wird und die Republikaner für kurze Zeit, sie  erinnern sich vielleicht an Franz Schönhuber, zu einer wählbaren Alternative macht. Im Jahr 1987 wurden in Deutschland 11.807 Asylanträge gestellt, das nur zur Information.

In diesen Kontext gehört das Flugblatt, das die Süddeutsche Zeitung, ein Hort der charakterlosen Reputationsmörder, Hubert Aiwanger, dem Chef der Freien Wähler, rechtzeitig zur Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober 2023 anlasten will. Die Beweislast ergibt sich aus den Aussagen von feigen Denunzianten, die anonym bleiben wollen, der Mutmaßung, dasss Aiwanger sich 1987 im Zuge von Nachforschungen in der Schule als Urheber des Flugblattes zu erkennen gegeben habe und dafür besstraft worden sei, zwei Behauptungen, die Aiwanger bestreitet.

Journalismus im Jahre 2023.
Schmierenjournalismus im SZ-Rudel:

Man ist, bei der SZ wohl der Ansicht, dass Anschwärzen und Charaktermord erträglicher wird, wenn er im Mob vorgenommen wird.

Ist das die Gesellschaft, die sich Deutsche wünschen?
Eine Gesellschaft, in der Nichtsnutze die Vergangenheit von Personen des öffentlichen Lebens bis zu ihrer Geburt durchsuchen, um etwas zu finden, das man benutzen kann, um diese Personen, denen man offenkundig in fairer Auseinandersetzung, Auge in Auge nicht gegenüber zu treten den Mut hat, hinterrücks zu meucheln?

Es ist sicher die Gesellschaft, die Link[isch]en vorschwebt, die ihnen immer vorgeschwebt hat, denn die Denunziation ist der eineiige Zwilling des Sozialismus. Keine Umsetzung von Sozialismus kommt ohne Denunziation in großem Stil aus, Im NationalSozialismus wurden gute Reichsdeutsche dazu angehalten, ihre Nachbarn, die vielleicht in Begleitung eines Juden gesehen wurden oder die in ihrer Kindheit an der Feier zum sechsten Geburtstag eines jüdischen Kindes in einer jüdischen Familie teilgenommen haben, anzuschwärzen. Im Sozialismus der DDR hat Erich Mielke ein umfangreiches Netzwerk der Inoffiziellen Denunzianten betrieben, Genossen, die nichts dabei fanden, Verwandte, Bekannte oder Fremde, auf die sie angesetzt wurden, auszuschnüffeln und alles, was sie gesehen oder erfunden hatten, brühwarm an den “Führungsoffizier” weiterzuerzählen. Heute bezahlen Gossenblätter wie die Alpenprawda vermutlich fünfstellige Summen, um an Material heranzukommen, mit dem sie ihre politischen Feinde beschmieren zu können hoffen. Es fragt sich, ob man moralisch und menschlich noch weiter sinken kann, wie diejenigen, die denken, das sei Journalismus oder diejenigen, die ohne auch nur einen Moment zu zögern, versuchen, aus dem widerlichen Geschäft für sich einen Vorteil zu generieren. In welcher Gosse muss man eigentlich zuhause sein, wenn man anonyme Behauptungen, für deren Korrektheit es keinen Beleg gibt, die zudem einen Zeitraum zum Gegenstand haben, der nunmehr 36 Jahre zurückliegt und zu dem derjenige, der damit beschmiert werden soll, noch nicht volljährig war, sofort benutzt, um sich als moralischer Herrenmensch aufzuspielen und Konsequenzen zu fordern?

Deutschlands Polit-Mob ist ganz unten.

Keine Gesellschaft, die selbstgerechte Profilneurotiker, die Freude daran haben, über vermeintliche Fehler anderer herzufallen, die keinerlei Anstand kennen und keinerlei Fairness walten lassen, in öffentlichen Positionen duldet, kann auf Dauer überleben. Der Abstieg in den Totalitarismus und den Krieg eines jeden gegen jeden ist eine Zwangsläufigkeit, wobei man feststellen muss, dass für viele, die nun wieder aus ihren Löchern kommen, der Abstieg keiner zusätzlichen Anstrengung bedarf.

Die Kriminologie hat in jahrelanger Forschung eine Reihe wirksamer Mittel zusammengetragen, mit denen Deliquenz oder etwas weiter gefasst Devianz reduziert werden kann, an erster Stelle Abschreckung und kurz danach eine spezifische Form des Mitleidens mit dem Opfer, die indes in vermeintlich modernen Gesellschaften nicht statthaft zu sein scheint [Auge um Auge, Zahn um Zahn ist im wahrsten Sinne des Wortes biblisch]. Um das Race to the bottom, das derzeit vor unser aller Augen nicht nur damit vollzogen wird, dass die Polit-Darsteller immer weniger für eine Position geeignet sind, die u.a. Integrität verlangt, sondern auch damit, dass die Mittel in der politischen Auseinandersetzung immer ekelhafter und bösartiger werden, zu stoppen, ist es notwendig, denjenigen, die so gerne andere denunzieren, ihre eigene Medizin zu verpassen. Wer also Belastungsmaterial aus der Jugend und Kindheit all derer hat, die meinen, ohne Beleg und ohne Berechtigung über einen Politiker aus Bayern herfallen zu müssen, der soll es veröffentlichen, damit diese Herrschaften, wenn sie schon keinen Anstand haben, erfahren, wie es sich an der Stelle von Hubert Aiwanger anfühlt, in ihrem Fall sogar berechtigt.


Fall gelöst.
Wollen wir hoffen, dass es für die Alpenprawda sehr teuer wird.

Die Schlagzeile stammt von t-Online, dort ist alles, was die “Redakteure” nicht verstehen, antisemitisch oder rechtsextrem, also fast alles.

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