Man, oh man! Potsdamer Universität verstümmelt Rechtschreibung
Man glaubt es nicht. Man steht morgens auf, in einem neuen Jahr, und man ist voll der Hoffnung. Was hat man in der Vergangenheit bereits an Unsinn verarbeitet. Fast, dass man sich wie ein Müllschlucker fühlt. Nicht nur, dass man sich (fast) wie ein Müllschlucker fühlt, man zweifelt auch am Verstand mancher Zeitgenossen, z.B. am Verstand derjenigen, die angetreten sind, um die Welt mit gendergerechter Sprache zu überziehen.
Was hat man in diesem Kontext schon alles an Unfug gelesen. Wie normal man es mittlerweile findet, dass Sprach-Dilettanten der Ansicht sind, wenn man Lehrer sagt, dann sei das überwiegend weibliche Kollegium nicht mitgemeint. Wie cool man es goutiert, dass ein neuer Performanzkünstler des Wegs kommt, um eine neue Form der Sprach-Travestie vorzuführen, und obendrein lässt man es sich gefallen, dass der Perfomanzkünstler von sich behauptet, er sei Wissenschaftler. Man hat in den Jahren so viele Clowns gesehen, die durch öffentlich-rechtliche Manegen ziehen, um sich als Wissenschaftler auszugeben, dass man dem einen Clown keine besondere Bedeutung mehr zuzuweisen im Stande ist.
Man merkt an sich, wie man abzustumpfen scheint gegenüber der Genderista, der man so grundlegende Erkenntnisse verdankt, wie die folgenden: Es gibt zwei Geschlechter. Es gibt Geschlechterrollen, und manche fühlen sich von manchen Begriffen nicht angesprochen.
Fast, dass man Mitleid, ob der Armseligkeit dieser neuen Trivialitäts-Apostel, mit ihnen haben könnte. Fast! Denn in der Regel wird man ärgerlich – ärgerlich, dass die Clowns aus der Manege geflüchtet sind und sich unter uns Normale gemischt haben,
Man wird ärgerlich darüber, dass die Clowns nicht nur so tun, als sei ihr Zuhause nicht der Zirkus, sondern die Universität, nein, sie tun auch so, als hätten sie Wissen, das man als nicht-Clownesker nicht haben kann, weil man in die Tiefen der deutschen Sprachverstümmelung nicht eingeweiht ist, so dass man als nicht-Eingeweihter das Schicksal all derjenigen teilt, die nicht in den Kreis des engeren Wahnsinns aufgenommen wurden, in dem die Trivialität zur Gottheit erhoben ist:
Man bleibt normal!
Und dass man normal bleibt, das wiederum passt den Clowns mit ihrer Sprachverstümmelung nicht.
Deshalb toben und zetern sie.
Deshalb preisen sie ihre gendergerechte Sprachverstümmelung als der Clownheit letzten Schluss an.
Und dennoch hat man den Eindruck, gendergerechte Sprachverstümmelung ist ein Ladenhüter, wird an den Ständen feilgeboten, vor denen niemand steht.
Und das ist gut so.
Nun fragt man sich, und vermutlich fragen sich auch die Leser, was es mit dieser Ode an “man” auf sich hat, was ihnen dieses man-lastige Elaborat sagen will.
Die Antwort führt in das Blog von Günter K. Schlamp, dem Ehrenvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Hessen e. V. (LAG), der sich vorgenommen hat, normal zu bleiben.
In seinem Blog “Basedow’s1764” verlinkt Schlamp auf einen Beitrag von ScienceFiles.
Diesen Link haben wir zurückverfolgt, und dabei sind wir auf den “Leitfaden zur Anwendung einer gendergerechten Sprache” gestoßen, den die Universität Potsdam ihren Studenten zumutet, vermutlich, um die Studenten zu denselben Sprachverstümmelern zu machen, die auch den Leitfaden erstellt haben.
In diesem Leitfaden, den Studenten einzuhalten gehalten sind, gibt es – neben dem üblichen Unsinn, einen ganz besonderen Unsinn, nämlich den folgenden:
“Vermeiden Sie die vermännlichte Silbe „man“ beim Neutralisieren des Geschlechts!”
Oh (m)(M)an(n), was für ein Unsinn.
Bereits Grundschüler können das, was Barbara Schrul, die “Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Potsdam”, die für den Leitfaden verantwortlich ist, offensichtlich nicht kann, zwischen “man” und “Mann” unterscheiden.
Wie sich zeigt, nehmen die “Zentralen Gleichstellungsbeauftragten” unter den Clowns eine besondere Stellung ein – welche, das muss man durch entsprechende Reflexion erkunden und den Lesern von ScienceFiles, als der Kommentator, der man dann ist, mitteilen.
Und weil man gerade mit diesem herausragenden Beispiel von Unsinn konfrontiert ist, stellt man sich die Frage, wieso man es eigentlich hinnimmt, dass eine “Zentrale Gleichstellungsbeauftragte”, von der nicht bekannt ist, ob überhaupt und wenn ja, welche Qualifikation sie dazu befähigen soll, sich zum Wächter der gendergerechten Sprache aufzuspielen und einen Leitfaden für Studenten zu vertreiben, der sich auf die deutsche Sprache bezieht.
Und weil man auf diese Frage keine Antwort findet, kann man die Studenten der Universität Potsdam nur darin bestärken, den Leitfaden in Gänze zu ignorieren, denn letztlich hat er denselben Status wie ein x-beliebiger Aufsatz eines x-beliebigen Drittklässlers, mit einer Ausnahme: Der Drittklässler wird nicht versetzt, wenn er zwischen “man” und “Mann” nicht unterscheiden kann.
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Hab’s schon an anderer Stelle geschrieben:
“Worte” und “Wörter” können sie auch nicht unterscheiden – siehe: http://feministisch-sprachhandeln.org/leitfaden/kapitel4/
Diesen Leuten hatte ich geschrieben, ich hätte die Lektüre dieses Aufsatzes nach ca. einem Drittel abgebrochen – wegen Unlesbarkeit.
Und: bevor sie sich an die Veränderung unserer Sprache heran machen, sollten sie diese doch erst einmal richtig lernen …
Nur zur Info: In USA werden Todesurteile an Personen mit IQ 70 oder weniger nicht vollstreckt, weil die Verutreilten angeblich gar nicht begreifen, was warum mit ihnen geschieht. Und wenn man die vielen zu uns kommenden “Kulturbereicherer” mit einem IQ <70 (z.B. Somalia mit Durchschnitts-IQ 68), betrachtet, fragt man sich zwingend, wie diese Personen unser künftiges Rentenproblem lösen können.
Natürlich ist die Sprachregelung aberwitzig, wie fast alles, was die Genderisten in dieser Hinsicht verbrechen. Aber “man” geht laut Duden (Etymologie der deutschen Sprache, 2. Auflage, S. 436) tatsächlich auf “Mann” zurück. Was natürlich kaum ein Grund sein kann, das Wort nicht mehr zu verwenden.
Ich möchte gerne eine Dudin oder Brockhäusin eröffnen. Da ich keine Lektorin habe, könnte diesen Job das hier lesende Volk übernehmen.
Mein erster Eintrag:
Genderista (m/w)
der Genderista: männlicher Widerstandskämpfer gegen die abendländische Kultur, im Besonderen gegen die deutsche Sprache.
die Genderista: weiblicher Widerstandskämpfer/ oder Kollektivbegriff: die Horde der Widerstandskämpfer
Will heißen, irgendwann in sehr lang zurückliegender Zeit hatte das mal als Wurzel ein Maskulinum, bzw. die Bezeichnung für Angehörige des männlichen Geschlechtes.
Wie aber ganz richtig angemerkt, haben die Verfasserinnen derartiger Leitfäden von sowas eh keine Ahnung. Für die gilt: ich habe irgendwie aufgrund einer Alliteration man=mann das Gefühl, dass ich dadurch diskriminiert werde.
“man” ist, wie ich gerade nochmal in meinem Duden Grammatik nachgelesen habe (4. völlig neu bearb. u. erw. Aufl. 1984, Nummer 573, Seite 342) ein Indefinitpronomen. Aus welcher Wurzel sich das irgenwann mal, Grimm: “in den dialekten vom ahd., alts., ags., altnord. ab …”, abgeleitet hat, scheint mir belanglos.
Aber alle dürfen sich wegen allem diskriminiert fühlen, solange sie irgendeiner nicht weiter definierten diskriminierten Minderheit angehören.
Sprachverhunzung!
Als Gegenmaßnahme fiele mir ein, meinerseits konsequent auf Wörter hinzuweisen, die irgendwie nach Feminimum klingen und auf deren Vermeidung zu drängen. Wobei das in meinem Falle, weil ich ja ein Mann bin, und weiß, und hetero, wohl auch mit etymologischer Untermauerung eher keinen Erfolg hätte …
Danke für den Artikel und auch von mir: Frohes Neues Jahr!
Sieht nett aus, übrigens, die neue Oberfläche, viel mehr rot drin 🙂
Schön, dass Ihnen die etwas veränderte Oberfläche von ScienceFiles gefällt! Wir dachten, es wäre einmal Zeit für ein “update” unserer Oberfäche ….
Aber noch zu Ihrer Bemerkung:
“Als Gegenmaßnahme fiele mir ein, meinerseits konsequent auf Wörter hinzuweisen, die irgendwie nach Feminimum klingen und auf deren Vermeidung zu drängen. ”
Das wäre ein wirklich interessantes Experiment, denn dann müsste man sich nicht nur fragen, wodurch man “man” ersetzen könnte – statt dessen von einer Person zu sprechen, ist keine Lösung, weil sich nun Männer nicht angesprochen fühlen könnten, denn es heißt ja “DIE Person” -, man müsste auch konsequent auf alle Pluralbildungen verzichten, da ALLE Substantive dann, wenn ihre Pluralformen gebildet werden, weiblich sind/werden:
DIE Katzen, DIE Glocken, DIE blogger, DIE Kinder, DIE Schüler, DIE Lehrer, DIE Menschen, ja sogar: DIE Männer!
Wenn Genderisten Recht haben, dann haben sich Männer seit ich-weiß-nicht-wie-langer-Zeit gar nicht angesprochen gefühlt, wenn über bestimmte Gruppen von Menschen im Plural gesprochen wurde!!
Wenn dies keine Intervention zwecks sprachlicher Gleichstellung der Geschlechter erfordert, dann weiß ich nicht, was sie erfordern soll! Es kann doch nicht angehen, dass Männer, sobald sie im Plural auftreten, einer Art sprachlicher Massenkastration unterzogen werden, oder!?! Es wird Zeit, dass sich Männer gegen diese sprachlichen Ausdrucksformen eines männerverleugnenden Matriarchats zu wehren beginnen!
Ein Anfang wäre es, wenn Männer nur noch “DER Männer” sagen würden. Und dann könnte man statt “die Katzen” über “der Katern” oder so etwas nachdenken …
Es gibt für mich tatsächlich einen Grund, das “man” nur sparsam zu verwenden.
Der hat allerdings mit dem Genderistagequengele nichts zu tun.
Ich merkte irgendwann, dass ich zu häufig “man” sagte, wenn ich doch “ich” bzw. “mich” meinte.
Und das ist eine Verallgemeinerung, die ich für mich als unzulässig empfinde.
Unzulässig verallgemeinert ausgedrückt:
man sagt zu oft man, wenn man nur sich meint.
Die nächste Stufe ist, auch so zu handeln, und das, was nur mich angeht, auch anderen aufdrücken zu wollen. Ich versuche, andere in meine geistig-seelische Befindlichkeit einzuschließen. Denn unpräzise Sprache führt zu unpräzisem Denken und umgekehrt und das beeinflusst mein Handeln.
Und so gesehen handeln die Genderistas sehr “man”.
manoman, der hat aber ‘nen Bart! Macht es doch wie die von der GEZ gesteuerten Rumfunker und ersetzt das deutsche ‘man braucht’ durch das genderkompatible ‘es braucht’.
Mit gendersozialistischem Gruß
Carsten
—
“Wenn man das Volk soviele Jahre ignoriert dann hat man halt die Bescherung.”
lukiopimp
Lieber ScienceFiles-Team
ich lese ihren Beiträge schon sehr lange. Da ich Sie als ernstzunehmende Wissenschaftler schätze, würde ich gerne Ihre Meinung zu folgender Theorie hören: In vielen Posts in alternativen Medien, sind die Leute der Meinung, dass es einflussreiche Leute gibt, welche der Ansicht sind, dass die Erde überbevölkert ist und sie glauben, dass diese dem entgegengewirken wollen. Da der Feminismus und das Gender-Mainstreaming sich nicht nur gegen die Vernunft, sondern auch gegen die Familie richtet, wo Kinder geboren werden, stellt sich mir nun die folgende Frage: ist die Förderung von Gender-Mainstreaming und Feminismus dadurch motiviert, dass man die globale Fertilitätsrate und damit auch langfristig die Bevölkerungszahlen senken will? Ich glaube nämlich noch an die Vernunft und die Vorstellung, das das Gender-Mainstreaming nur um seiner selbst willen durchgezogen wird, fällt mir sehr schwer. Es würde mich freuen zu wissen, was sie davon halten.
(sehen sie mir bitte die rechtschreibe- und grammatikfehler nach, wenn ich am pc schnell tippe kommt ziemlicher müll heraus, die groß- und kleinschreibung ignoriere ich bei nicht-formellen texten aus zeitgründen gerne, auch wenn ich nie ein problem damit hatte)
die aussage beantwortet leider nicht meine frage. ich bin kein freund des sozialismus, und die bevölkerungszahlen zu “regeln” halte ich für einen der schlimmsten eingiffe in die freiheit der individuen. notfalls ziehe ich es vor, dass die lebensstandards gesenkt werden (was durch den markt automatisch geschieht, wenn die ressourcen teurer werden). dadurch bleibt die freiheit der menschen bewahrt, äußere zwänge wie die knappheit der mittel sind akzeptabel, aber nicht bewusste, durch menschen geschaffene zwänge. glauben sie, es gibt schon leute die daran etwas “drehen” und dass das gender-mainstreming von diesen leuten protegiert wird? ich meine, deren protagonisten sind einfach nur lächerlich und unglaubwürdig, jemand muss ihnen politische+mediale rückendeckung geben, damit das globale verbrietung finden konnte. wegen existierenden massensterilisierungsprogrammen in z.b. indien hege ich den verdacht, dass das nicht nur eine verschwörungstheorie ist. ich weiß, dass wir das nicht ohne weitere nachforschung beweisen können, aber wäre es nicht gerechtfertigt, diese theorie wegen der vielen indizien ernsthaft in erwägung zu ziehen?
Als ernstzunehmende Wissenschaftler können wir zu Ihrer Frage nur sagen, dass Verschwörungstheorien, nur, weil sie Verschwörungstheorien sind, nicht von vornherein für falsch erklärt können. Daraus kann man aber nicht schließen, dass Verschwörungstheorien immer oder auch nur meistens richtig sind.
Verschwörungstheorien sollte man so behandeln wie alle anderen Sätze oder speziell Zusammenhangsvermutungen: man sollte überlegen, wie sie sich in und an der Realität überprüfen lassen!
Wenn Ihre Frage also lautet, ob wir es für möglich halten, dass dem Genderismus (u.a.) die Absicht zugrunde liegt, das ständige Bevölkerungswachstum zu bremsen, dann können wir nur sagen: ja, es ist möglich.
Das dürfte aber sehr schwierig zu belegen sein; als Belege dürften z.B. entsprechende Dokumente, vielleicht von NGOs, der UN oder ähnlichen Institutionen gelten ….
Wenn Sie uns fragen wollen, ob wir es für wahrscheinlich oder plausibel halten, dass die Absicht, das Bevölkerungswachstum auf der Erde zu bremsen, dem Genderismus – vielleicht gemeinsam mit einigen anderen Anliegen – zugrunde liegt, dann müssen wir dies verneinen.
Wir haben hierfür mehrere Gründe. Ein wichtiger Grund ist für uns, dass Genderisten sich gerade dadurch auszeichnen, die real existierenden Probleme, die uns umgeben, nicht zur Kenntnis zu nehmen wie auf einschlägige Weise unser Text über die Genderanalyse – in der Entwicklungshilfe, z.B. für Benin, zeigt.
Ein zweiter Grund ist, dass der Genderismus in sich selbst viel zu widersprüchlich ist, um eine ernstzunehmende Verschwörung zu sein oder in einer solchen seinen Ursprung zu haben. Z.B. behauptet der Genderismus manchmal, Geschlecht sei ohnehin nur konstruiert, aber gleichzeitig setzt er sich für Anliegen von Frauen ein, die der Genderismus kurzerhand allen Frauen unterstellt, ganz so, als wäre das biologische (oder genetische) Geschlecht einer Person eine hinreichende Basis dafür, auf bestimmte Weise zu denken, zu empfinden, sich Bestimmtes zu wünschen. Damit befindet sich der Genderismus als Variante von Feminismus in bemerkenswerter Nähe zur stark umstrittenen Evolutionspsychologie.
Aber diese Widersprüche sind den meisten Genderisten nach meiner Erfahrung gar nicht bewusst. Wenn ich das so deutlich sagen darf: mir persönlich erscheinen die meisten Genderisten als nicht besonders klug, und schon deshalb habe ich Zweifel, dass sie im Stande wären, systematisch und solidarisch bestimmte Politiken und Strategien im Interesse eines übergeordneten Zieles zu verfolgen.
Mir erscheint es eher so, dass der Genderismus sich deshalb so weit ausbreiten konnte, wie er es konnte, weil er so widersprüchlich ist; jeder sucht sich aus, was ihm etwas sagt, und ignoriert alles andere.
Das wiederum steht im Zusammenhang mit einem dritten Grund für unsere Überzeugung:
Ein dritter Grund ist, dass im Genderismus wie in allen Ideologien, die versuchen, sich zu etablieren, eine ganze Reihe von Opportunisten am Werk sind, die mit dem Genderismus überhaupt kein Anliegen verbinden, sondern einfach meinen, dass man in diesem Bereich recht einfach und ohne großen Aufwand (man muss nichts wissen, nichts lernen, sondern einfach nur schwätzen, was in dieser Ideologie gern gehört wird….) einen white-collar-Job bekommen kann.
Jede Ideologie wird letztlich von Opportunisten getragen und erhalten; “Überzeugungstäter” sind vergleichsweise selten und können allein gewöhnlich nicht viel ausrichten, schon, weil sie Extreme sind, die auch so wirken. Es bedarf Opportunisten, die das Extreme sozusagen normalisieren. (Daher wird im Genderismus wie in jeder Ideologie so viel Wert auf Netzwerkbildung und “Multiplikatoren” gelegt.)
Als Soziologen können wir noch anfügen, dass jede Ideologie eine Entwicklungsgeschichte hat, die von vielen historischen Zufälligkeiten und emergenten Effekten geprägt ist. Selbst dann, wenn sich der Genderismus auf, sagen wir: fünf Leute, zurückführen ließe, die eine Ideologie entwickeln wollten, um das Bevölkerungswachstum auf der Erde zu stoppen, dann hätte er sich inzwischen längst verselbständigt. Das ist ein Dilemma jeder Ideologie: man kann versuchen, Menschen die “Botschaft” einzuhämmern, soviel man will, man hat letztlich keine Kontrolle darüber, was bei wem wie ankommt, und die meisten Ideologen haben nicht einmal so viel Ahnung von Sozialpsychologie, dass ihnen der Gedanke käme, dass sie mit ihren Manipulationsversuchen Reaktanzen schaffen (das nennt man dann in schöner Regelmäßigkeit einen “backlash”). Wie ich oben schon sagte: die meisten Ideologie und Genderisten, die ja Ideologien sind, sind nicht besonders klug oder gebildet.
Anfügen möchte ich – unabhängig von Thema Genderismus – noch, dass ich das anhaltende Bevölkerungswachstum auf der Erde für dasderzeitige Problem schlechthin halte, das alle Menschen, negativ betrifft, also ein globales Problem ist, auf das sich viele Probleme, die derzeit diskutiert werden, ursächlich zurückführen lassen (in Kombination mit bestimmten gegebenen Randbedingungen oder falschen Politiken, versteht sich). Es wird nicht damit getan sein, Einbußen beim Lebensstandard hinzunehmen; die Erde ist ein Planet mit endlichen Ressourcen, und auch die Ressourcen in unserer Galaxie sind beschränkt. Und z.B. genug sauberes Trinkwasser lässt sich nicht einfach “backen”; seine Bereitstellung ist eine technologische und logistische Herausforderung, die keineswegs kostenfrei zu haben ist; und dann sind wir noch nicht bei den kurz- und längerfristigen (= u.a. genetischen) Folgen massenhafter Mangelernährung (die Böden sind inzwischen überall auf der Erde extrem verarmt und liefern nicht mehr die Mineralien in dem Ausmaß, das notwenig wäre …) oder bei den psychologischen Folgen von hoher Bevölkerungsdichte (Stichwort: Umweltpsychologie), ganz zu schweigen von ökologischen Zusammenhängen, die die Lebensgrundlage für Menschen bilden (wie z.B. die Effekte, die erhöhte Temperatur auf die Entwicklung auf blau-grüne Algen in Seen und damit auf die Versorgung mit Frischwasser hat).
Schon die Tatsache, dass das Weltbevölkerungswachstum als ein politisch unkorrektes Thema bzw. als ein Tabu gilt, zeigt, dass es von hoher Relevanz ist. Als Ethnologin kenne ich die allgemeine Regel, nach der Tabus dasjenige sind, was unsagbar oder unhinterfragbar ist, weil es, wenn es gesagt würde, die bekannte Welt aus den Angeln heben würde, was zwar manchmal einfach erforderlich sein mag, aber für viele kognitiv und psychologisch nicht bewältigbar ist.
Ha, ist doch ein alter Hut. Darüber hab ich mich bereits 2008 in unserer Studentenzeitung aufgeregt (gibts leider nicht mehr Online, aber zum erfreuen der Leser hab ich es noch):
Kolumne
Warum man zuerst denken und dann schreiben sollte
Letztens hielt ich eine Ausgabe einer nicht näher zu erwähnenden StudentInnenzeitung in der Hand, welche ich auf der Hauptuni (Wien) bekommen hatte. Ich begann zu lesen, doch schon nach einem Satz war ich verwundert, denn statt dem Wort „man“ hatte man das Wort „Mensch“ geschrieben. Bei weiterem lesen stellte ich fest, dass alle „man“s in der Zeitung durch „Mensch“ ersetzt wurden. Dem ewigen Gegendere, so sehr es mir schon auf die Nerven ging, sprach ich ja noch eine Daseinsberechtigung zu, schließlich soll man andere respektieren.
Hier wunderte ich mich jedoch sofort: Kommt „man“ denn von „Mann“? Nach kurzer Recherche fand ich mich bestätigt: „man“ kommt nicht von „Mann“, sondern von indogermanisch „manu-“ für „Mensch“, „Mann“, welche sich auf „men-“ zurückführen lässt, was „denken“ bedeutet. Die Begriffe „Mensch“, sowie „Mann“ bezeichneten also ursprünglich ein „denkendes Wesen“ und sind geschlechtsunspezifisch (Althochdeutsch für einen männlichen Mensch wäre das Wort „wer“ (z.b. Werwolf -> Mannwolf -> Wolfsmann)). Die Bedeutungseinschränkung von „Mann“ für einen rein männlichen Menschen ergab sich erst im Neuhochdeutsch, jedoch kann man in anderen neuhochdeutschen Wörtern noch die ursprüngliche geschlechtsübergreifende Bedeutung sehen, zum Beispiel „jemand“ oder „niemand“. „man“ kommt demnach gleichermaßen von ahd. „Mann“ (noch ohne Geschlechtsbeschränkung) und „Mensch“ und hat somit keine Geschlechtsspezifität. Es ist demnach weder sinnvoll, noch notwendig, das Wort „man“ zu ersetzen, sei es mit „Mensch“, mit „Frau“ oder mit „man/frau“.
Auweia… bringen Sie die Genderclowns bloß nicht auf neue Ideen… in “jemand” und “niemand” kann -man- wunderbar “sprachintervenieren” oder wie der Blödsinn heißt 😉
Ja, nur leider wird er immer noch getragen. Ich bin erst “fertig” mit dem Thema, wenn der Hut vollständig aus der Mode gekommen ist!
Wenn Sie sich schon vor längerer Zeit in dieser Sache engagiert haben, dann müssen Sie doch mit einem gewissen Wehmut feststellen, dass das Engagement nach wie vor notwendig ist.
Sehe ich auch so, dass “man” zu oft gewählt wird, wenn man statt dessen ICH meint. Meines Erachtens hängt das mit einer zunehmenden Selbstentfremdung des Individuums in unserer Gesellschaft zusammen, etwa so: “Ich meine, ich habe eine selbstbestimmte Meinung über eine Sache, nämlich…” Aber: “Man hat da so seine Meinung, nicht wahr?” Wir rutschen also in diesem Falle nicht auf der ‘männlichen’ Wurzel des Wortes ‘man’ hin und her, sondern auf dem Bedeutungsursprung des Wortes ‘je-man-d’. Nicht das ICH, sondern vielmehr ein JEMAND hat dann zu einer Angelegenheit eine Meinung. Und dieser namenlose JEMAND ist dann unabhängig vom Inhalt der dargelegten Meinung Gott sei Dank auch gleich die zugehörige Verantwortung zum Gesagten los. Fazit: Wir sind in dieser Gesellschaft nicht nur vereinzelt, sondern auch zu kollektiver Feigheit erzogen worden.
Ja, ich sehe das auch so, dass man :-), also ich und Sie, zu häufig “man” sagt, wenn man “ich” meint, und es wäre wirklich eine lobenswerte Sache, wenn an Schulen, an Universitäten etc. hierauf hingewiesen würde – also alle dazu angehalten würden zu überlegen, ob sie wirklich “man” (was weiß ich: als Aussage über die menschliche Natur oder so) meinen, oder “ich” meinen, um eine persönliche Erfahrung oder Überzeugung zu bezeichnen. Das würde wirklich für eine bessere Verständigung sorgen – und für mehr Bescheidenheit zur Verhinderung vollmundiger Behauptungen über alle und jeden!
Nur – die genderistischen Sprachmanipulatoren sind von solchen Erkenntnissen so weit entfernt wie man überhaupt sein kann; ihr Repertoire erschöpft sich ja bekanntermaßen in allem, was ihnen mit “gender” zu tun zu haben scheint.
Und das war’s. Einen höheren Anspruch haben sie nicht, und das Verhältnis zwischen dem, was man sagt und dem, was man sagen will oder was man assoziiert, ist für sie nicht problematisch.
Für sie gilt einfach, dass man, wenn man “man” sagt, “Mann” hört, und dass “Bürger” ein männlicher Plural (statt ein Kollektivbegriff) sei, dem man ein “Innen” anhängen müsse, damit sich Frauen angesprochen fühlen, weil sie davon ausgehen, dass Frauen das nicht tun würden, weil sie bei allen Frauen ohne Ausnahme so wenig Sprachverständnis vermuten wie sie es selbst haben – ganz davon angesehen, dass sie zu meinen scheinen, es gäbe für Menschen nichts wichtigeres als bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit die Variable “Geschlecht” sprachlich relevant zu machen und sich bezüglich seiner Geschlechtlichkeit zu outen. Dabei sollten sie doch inzwischen wirklich bemerkt haben, dass “Geschlecht” für sie ein Fetisch sein mag, für die meisten anderen Leute aber nicht.
Nun ja, die beliebte Reflexion von Genderbewegten bewegt sich leider ausschließlich auf diesem Niveau und verdient die Bezeichnung “Reflexion” eigentlich gar nicht, und davon abgesehen setzt eine sinnvolle Reflexion die Zurkenntnisnahme von Tatsachen voraus – und m.E. liegen hier die ganz besonderen Schwierigkeiten von Genderisten: bei Tatsachen und der Akzeptanz von Tatsachen.
Ein Punkt, der wirklich verdient hätte, diskutiert zu werden, (aber leider bislang nicht in den Kommentaren aufgetauch ist,) ist sicherlich dieser:
Mit welchem Recht versucht die Uni Potsdam eigentlich, die Sprachgewohnheiten von Leuten zu brechen, obwohl diese Sprachgewohnheiten grammatikalisch und semantisch völlig korrekt sind und gemäß dieser Sprachgewohnheiten verfasste Texte ganz und gar verständlich sind?
Man kann nicht genug betonen, dass es keinerlei moralische oder rechtliche Grundlage für diesen Sprachquatsch gibt, der Studierenden aufoktroyiert werden soll!
Im Gegenteil:
die ideologische Manipulation von Sprache zeichnet etwas als UNWISSENSCHAFTLICH aus, und insofern korrekt wäre es, wenn eine Universität sich weigern würde, Texte von Studierenden zu akzeptieren, die gemäß irgendeiner Ideologie und unter Verwendung ihrer spezifischen Idiosynkrasien abgefasst sind.
Ein solcher Text ist klar als ein ideologischer Text erkennbar und erklärt sich selbst daher als voreingenommen und einer unemotionalen Argumentation nicht offen.
Solche Texte haben daher an einer Universität nichts verloren.
Daher die Empfehlung an alle Studierende, egal, an welcher Uni oder FH:
Studierende, schreiben Sie in korrektem und verständlichem Deutsch, und falls ein Dozent Sie statt auf eine wissenschaftliche Darstellung und Argumentation auf ideologische Anpassung in Ihrer Sprache trimmen möchte, dann lassen Sie sich
1. erklären, wie dieser Dozent Ideologie von Wissenschaft abzugrenzen gedenkt und ob er gedenkt, wissenschaftliche Arbeiten nach außer-wissenschaftlichen Kriterien wie ideologischer sprachlicher Anpassung zu bewerten
2. die Rechtsgrundlage dafür nennen, dass Sie in Ihren Texten bestimmte ideologische Wendungen verwenden müssen, um wissenschaftlich arbeiten und argumentieren zu können!
Und 3. akzeptieren Sie keinerlei Bewertung von Leuten, die sprachliche Vorgaben gemacht haben. Wenden Sie sich statt dessen an das Prüfungsamt oder den Justitiar der Universität und lassen Sie die Angelegenheit ggf. rechtlich prüfen!
Am besten wäre natürlich, Sie studieren gar nicht erst an einer Universität, die sich wie die Uni Potsdam wissenschaftsfeinflich und ideologiefreundlich gibt!
Studieren Sie z.B. in Mannheim, wo es keine Gender-Administration gibt, die nichts mit Wissenschaft, aber dafür viel mit politischer Ideologie zu tun hat, wie sie von DDR-Universtitäten bekannt ist (wo Marxismus-Leninismus das gewesen ist, was heute an deutschen Unis Genderismus ist)!
“Mit welchem Recht versucht die Uni Potsdam eigentlich, die Sprachgewohnheiten von Leuten zu brechen, obwohl diese Sprachgewohnheiten grammatikalisch und semantisch völlig korrekt sind und gemäß dieser Sprachgewohnheiten verfasste Texte ganz und gar verständlich sind?”
Die Antwort ergibt sich auf der 3. Seite des Leitfadens, unter der Rubrik “3 gute Gründe, geschlechtergerecht zu formulieren”, Punkt 3:
“Als Universität haben wir einen gesetzlichen Auftrag zur Verwendung eines einheitlichen, gendergerechten Sprachgebrauchs.”
Es würde mich sehr interessieren, aus welchem Gesetz Frau Schrul, die Gleichstellungsbeauftragte, diesen gesetzlichen Auftrag ableitet.
Ich werde als interessierter Bürger mir mal erlauben, sie danach zu fragen.
dass Sie nachfragen möchten, finde ich prima! Mir ist bislang nämlich (auch) völlig unbekannt, woher der gesetzliche Auftrag zur Erzwingung eines gendergerechten Sprachgebrauchs an Universitäten oder sonstwo herkommen soll.
(Und wenn es ihn gäbe, wäre es doch sehr seltsam, dass andere Universitäten ihm so ganz und gar nicht nachkommen, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hätte.)
Der Justitiar der Uni Potsdam müsste hierauf eine aufschlussreiche Antwort parat haben ….
Wären Sie bitte so nett, die Antwort/en, die Sie auf Ihre Frage erhalten, mit uns zu teilen?!
Der Schwachsinn beschränkt sich nicht nur darauf, Sprachgewohnheiten verändern zu wollen. Man (sic!) werfe einen Blick auf Seite 6 des Pamphlets, die “Checkliste zur Überprüfung von Texten”.
Da kommen nicht nur Highlights wie “Ist das Wort auch grammatikalisch richtig, wenn der Schrägstrich und/oder die Endung weggelassen werden?”
Wer mag, kann der Autorin mal mitteilen, daß Wörter mit Endungen meistens nicht mehr grammatikalisch korrekt sind, wenn man diese wegläßt.
Ein weiteres Kriterium ist “Wurde darauf geachtet, dass neutrale Formen nur nach der Verwendung von Paarformen benutzt werden?” – es genügt also offenbar nicht, “geschlechtsneutral” zu formulieren, sondern es müssen auch regelmäßig die vorhandenen Geschlechter explizit aufgezählt werden, um sicherzustellen, daß keines verlorengegangen ist.
Und dann gibt es da noch diesen Knaller: “Zitieren Sie Expertinnen und Experten gleichermaßen und achten Sie auch bei der Bildauswahl auf die Ausgewogenheit?” Da greift der Schwachsinn direkt in die Inhalte ein; Zitate sollen nicht nach Relevanz ausgewählt werden, sondern nach Art der Rednerlisten quotenverseuchter Parteien, auf denen abwechselnd Frauen und Männer stehen müssen, wird eine Geschlechterquote für Zitate eingeführt. Man wird zukünftig bei Arbeiten, die an dieser “Universität” entstanden sind, damit rechnen müssen, daß die Belege nach unwissenschaftlichen und sachfremden Kriterien selektiert sind.
Sie haben völlig Recht! Und all das, was Sie aufgezählt haben, läßt sich gut ins Feld führen, wenn es darum geht, die UNwissenschaftlichkeit dessen, was an der Uni Potsdam als wissenschaftlich qualitätvoll hingestellt werden soll, zu belegen.
Schon der Punkt mit den Expertinnen und Experten, den Sie nennen und völlig zurecht kritisieren, ist letztlich nichts anderes als der Fehlschluss ad hominem, denn für ein Argument ist es völlig egal, WER es geäußert hat (und damit auch: welchen Geschlechts derjenige, der es geäußert hat, ist oder war). Argumente werden – gerade in der Wissenschaft – anhand gänzlicher anderer Kriterien beurteilt.
Das ist eben der Punkt: es ist eigentlich sehr einfach zu zeigen, dass duch den Sprachterror, an dem sich einige Universitäten oder Dozenten beteiligen, Studenten Ideologie als Wissenschaft vorgegaukelt werden soll und wissenschaftliche Kriterien zur Beurteilung von Texten durch ideologische ersetzt werden sollen.
Jeder Wissenschaftler und (fast) jeder Student sollte im Stande sein, das zu erkennen und damit zu erkennen, dass die Wissenschaft gerade ausverkauft bzw. pervertiert werden soll – und dennoch gibt es nichts annähernd Vergleichbares zu dem, was an Universitäten in den 1960er-Jahren geschehen ist; dabei gäbe es heute zu dieser Art von Aufruhr deutlich bessere Gründe als damals…
Ich muss ehrlich zugeben: ich verstehe diese Gleichgültigkeit auf Seiten so vieler Wissenschaftler und Studenten einfach nicht! Oder stimmt es tatsächlich, dass sowohl unter Wissenschaftlern bzw. Dozenten als auch unter Studenten der Bildungsgrad dermaßen niedrig ist, dass sie nicht fähig sind, einen Fehlschluss als solchen zu erkennen oder eine Vorstellung davon zu entwickeln, was Wissenschaft von Ideologie oder schlichtem Gusto unterscheidet?
Ich denke, es wäre höchste Zeit, alle Gleichstellungs-, Frauen- oder sonstigen ideologischen Beauftragten von Universitäten zu entfernen ebenso wie alle Lehrangebote, die entsprechende Ideologien (und sonst nichts) unter Studenten verkaufen wollen, und statt dessen Pflichtkurse in Wissenschaftstheorie und Methodologie einzuführen, die ALLE Studenten im Grundstudium absolvieren müssen, ungeachtet des Fachs, das sie studieren. Ich denke, die Begründung hierfür ist einfach:
Jeder einzelne Wissenschaftler und angehende Wissenschaftler (und als solche muss man Studenten betrachten) MUSS eine Vorstellung davon haben, was Wissenschaft ausmacht und warum es das methodische Vorgehen und die kritische Überprüfung auch der eigenen Prämissen ist, das Wissenschaft ausmacht; wie kann jemand Wissenschaftler sein, der Wissenschaft nicht von allem möglichen anderen unterscheiden kann?!?
Eines der ersten Sündenböcke, auf die sich die Kämpfer gegen das Männliche in der Sprache (und ebenso in der Welt) eingeschossen haben, war das Wörtchen „man“, klein geschrieben mit einem „n“. Es sieht schon so aus, es hätte es irgendetwas mit dem englischen „man“ zu tun, was bekanntlich Mann oder Mensch heißt.
Max Frisch mochte es nicht. Er setzte es mit dem Zeitgeist gleich. Für ihn war es ein Wort der Herrschaftssprache, die einer schweigenden Mehrheit vorschreibt, wie man etwas erleben soll. Vielen war das kleine Wörtchen sowieso unsympathisch. Mir auch. Wenn es hieß: „Das tut man nicht“, erblickten wir darin die Aufforderung, es gerade deshalb zu tun.
Walter Kempowski wiederum verwendete „man“ auffällig oft – vielleicht sogar gerne, um das zu beschreiben, wovon Max Frisch spricht. Dann wissen wir wenigstens, worum es geht. Die Formulierung selber ist ja nicht das Problem. Man ändert an dem Bezeichneten nichts, wenn man die Bezeichnung ändert. Das Dorf wird nicht schöner, wenn man ein neues Ortseingangsschild aufstellt.
Auch die evangelische Kirche gibt uns Handreichungen für eine „geschlechtergerechte Sprache“, die sich ebenfalls mit diesem „man“ befassen. Zunächst erklärt die EKD, dass es womöglich von „mana“ kommt, was „die Mutter aller“ heißt, da es aber identisch klingt wie „Mann“, wird es leicht verwechselt. Also soll es durch ein Passiv ersetzt werden.
Warum?
Was ist da passiert? Da hat sich offenbar der Wunsch, etwas zu verurteilen – der sowieso befremdlich wirkt –, losgerissen und ist mit den Kirchenmännern durchgebrannt. Denn die EKD setzt sich nicht mit der Sache selbst auseinander, sondern mit einer anderen, die damit nur äußerlich und auch nur versehentlich Ähnlichkeit hat, so wie man Gottfried Benn böswillig eine jüdische Herkunft unterstellt hat, weil sein Name sich irgendwie so anhörte.
Können evangelische Frauen die Wahrheit nicht vertragen? Statt ihnen zu helfen, ihr lässliches Missverständnis zu überwinden, sollen sie in ihrem Irrglauben belassen werden, und alle anderen sollen darauf Rücksicht nehmen, als würde man die Gemeinde bitten, nicht nachzulassen, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ zu singen, weil es Kinder gibt, die immer noch daran glauben.
So wie der Judenhass schon in einem fortgeschrittenen Stadium war, als man nicht mehr zwischen „Ben“ und „Benn“ unterscheiden konnte und auf den Falschen einprügelte, so ist auch in der evangelischen Kirche die Verteufelung des Männlichen schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Doch an dem „man“ ist nichts Falsches, nichts Sündiges. Es gibt keinen Grund an die Tore zur Kirche zu schreiben: „man“ muss draußen bleiben.
Ich war über die Auffassung der EKD, dass “mana” “die Mutter aller” heißen soll einigermaßen überrascht! Allein diese Idee scheint mir schon nichts anderes zu sein als der Ausdruck ideologisch geleiterter Phantasie.
Ich kenne das Wort “mana” als ein Wort, das in austronesischen Sprachen vorkommt und verschiedene Bedeutungen hat, aber immer eine Art Lebenskraft oder -energie bezeichnet, aber weniger in dem Sinn, in dem wir diese Worte gewöhnlich verstehen, sondern eher als eine Qualität, die häufig mit sozialem Status verbunden ist, aber nicht sein muss, und sowohl Menschen als auch Dingen innewohnen kann (wen’s interessiert, der mag diesbezüglich z.B. in die “Encyclopedia of Social and Cultural Anthropology” hineinschauen). Das austronesische Wort wurde im Westen übernommen, um u.a. die göttliche Kraft, die sich im göttlichen Wirken ausdrückt, zu bezeichnen, z.B. dann, wenn Gott Brot regnen lässt ….
Noch ein Hinweis, ob ein Geburtenrückgang vom Gender Mainstreaming gewollt ist:
„Die Journalistin Dale O’Leary war nicht nur auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking, sie war auch bei den Vorbereitungstreffen, sie hat sich die Referate angehört, sie hat hinter die Kulissen geschaut und hat versucht herauszukriegen, was mit The Gender Agenda – so auch der Titel ihres Buches von 1997 – angestrebt wird; sie wollte wissen, was die mächtigen Frauen des Gender-Establishments wirklich wollen.
Das Motto der Konferenz in Peking lautete bekanntlich »Handeln für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden« – wer könnte dagegen sein? Es klingt, als wäre es von Herzen gut gemeint und letztlich harmlos. Doch was wollen diese Frauen wirklich?
Dale O’Leary hat es zu fünf programmatischen Forderungen zusammengefasst, die das Programm des sogenannten Gender Mainstreaming erklären, das mit der 4. Weltfrauenkonferenz in die Welt gesetzt wurde. Dabei taucht immer wieder die Formulierung »die Welt braucht« auf. Das erinnert
womöglich so manchen Alt-Hippie an den Song What the World Needs Now, in dem es heißt, dass die Welt vor allem Liebe brauche, »love, sweet love«. Aber um Liebe geht es nicht. Es geht um das Vergnügen, das uns winkt, wenn wir die Postulate des Gender Mainstreaming umsetzen.
Die Forderungen wirken in ihrer Maßlosigkeit so abwegig, dass man leicht verleitet wird, sie nicht ernst zu nehmen. Nimmt man sie jedoch ernst, erkennt man schnell eine finstere Anti-Utopie: Wir erkennen die Zerstörung der Familie und der Liebe; die fünf Punkte sind eine Beschreibung eines
Endstadiums der Menschheitsgeschichte und eine verdeckte Kriegserklärung gegen Kinder.
Bei Dale O’Leary liest es sich so:
1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.
2. Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.
3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt; es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder.
4. Die Welt braucht eine 50/50-Männer/Frauen-Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbsarbeit nachgehen.
5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Nun will ich auch einen Satz bilden, in dem ein »müssen« vorkommt: Wir müssen aufhören, das lediglich für eine abseitige Spinnerei zu halten, die uns nicht betrifft. Vergleichen wir diese
Grundforderungen von 1995 mit der realen Situation von heute, so können wir sehen, wie weit die Entwicklung schon vorangeschritten ist. Nicht etwa weil wir es so wollen, sondern weil Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die diese Entwicklung steuern. Wer es auf Fördergelder abgesehen hat oder Applaus für seine Meinungsäußerung sucht, sollte die Punkte unbedingt beachten. Wer sich vor Strafe schützen will, ebenfalls.
Es geht nicht nur um Vergnügungen. Hier wird eine Drohkulisse aufgebaut, die sich nur notdürftig hinter dem Versprechen von »mehr sexuellen Vergnügungen« versteckt, es blitzt immer wieder die Bereitschaft auf, die Forderungen auch mit dem nötigen Nachdruck durchzusetzen – das heißt: mit
gesetzlichen Regelungen und mit harten Strafen.
Das Programm läßt keine Alternativen zu. Niemand muss ja sagen, aber wehe, jemand sagt nein! Das ist nicht vorgesehen. Man kann nur »Gefällt mir« anklicken. Wer auch nur zu einem dieser Punkte – Gleichstellung, Abtreibung, Förderung von Homosexualität, frühkindlicher Sex, Quote, Vollzeit-Berufstätigkeit der Frauen und Religionsfeindlichkeit – in Opposition geht, begibt sich ins gesellschaftliche Abseits und gehört nicht mehr zur Konsensgesellschaft.“
Aus: ‚Frau ohne Welt’, Teil II, der Krieg gegen das Kind
Nebst Semantik, Grammatik und Orthografie gilt es bei der (deutschen) Sprache ja auch noch ästhetische Aspekte zu berücksichtigen. Welchen Nutzen hat eine Sprache eigentlich, die zwar allen noch so kleinen, sexuellen Minderheiten gerecht wird, aber dafür völlig entstellt daher kommt? Und warum lässt sich sprachliche Diskriminierung nur am Geschlecht fest machen? Was ist mit Schwarzen, Juden, Kleinwüchsigen, intelligenten, dummen oder rothaarigen Menschen? Die müsste man konsequenterweise sprachlich ja auch irgendwie markieren, und sei’s nur mit ganz viel Leer( )raum, roter Leuchtfarbe oder GROSSBUCHSTABEN..!
Ja, ich hab folgendes noch in keinem Leitfaden gefunden, hatte aber schon einen Professor, welcher in seiner in englisch gehaltenen Vorlesung von “womenpower and manpower” gesprochen hat.
Auch werden im Terminverwaltungssystem unserer Uni die Benutzer mit “Liebe Userin, lieber User” angesprochen.
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Hat dies auf psychosputnik rebloggt.
Hab’s schon an anderer Stelle geschrieben:
“Worte” und “Wörter” können sie auch nicht unterscheiden – siehe:
http://feministisch-sprachhandeln.org/leitfaden/kapitel4/
Diesen Leuten hatte ich geschrieben, ich hätte die Lektüre dieses Aufsatzes nach ca. einem Drittel abgebrochen – wegen Unlesbarkeit.
Und: bevor sie sich an die Veränderung unserer Sprache heran machen, sollten sie diese doch erst einmal richtig lernen …
man muss eben viele Parteianhaenger unter I.Q. 70 in solchen Sesselfuerzerposten
unterbringen. Einfach diese Crew nicht zur Kenntniss nehmen !
Nur zur Info: In USA werden Todesurteile an Personen mit IQ 70 oder weniger nicht vollstreckt, weil die Verutreilten angeblich gar nicht begreifen, was warum mit ihnen geschieht. Und wenn man die vielen zu uns kommenden “Kulturbereicherer” mit einem IQ <70 (z.B. Somalia mit Durchschnitts-IQ 68), betrachtet, fragt man sich zwingend, wie diese Personen unser künftiges Rentenproblem lösen können.
Natürlich ist die Sprachregelung aberwitzig, wie fast alles, was die Genderisten in dieser Hinsicht verbrechen. Aber “man” geht laut Duden (Etymologie der deutschen Sprache, 2. Auflage, S. 436) tatsächlich auf “Mann” zurück. Was natürlich kaum ein Grund sein kann, das Wort nicht mehr zu verwenden.
Nein, auf Mensch, Duden –> Tonne
Beleg?
Reiner Sarkasmus…..über kurz oder lang bleibt in der Realität sowiso die Deutsche Sprache auf der Strecke. LG Romy
Ich möchte gerne eine Dudin oder Brockhäusin eröffnen. Da ich keine Lektorin habe, könnte diesen Job das hier lesende Volk übernehmen.
Mein erster Eintrag:
Genderista (m/w)
der Genderista: männlicher Widerstandskämpfer gegen die abendländische Kultur, im Besonderen gegen die deutsche Sprache.
die Genderista: weiblicher Widerstandskämpfer/ oder Kollektivbegriff: die Horde der Widerstandskämpfer
Genderine (w): lesbische Genderista (s.o)
Genderosine (w/m) transsexuelle(r) Genderista
Verbesserungsvorschläge?
Ja, etymologisch ist das wohl so. Siehe auch Grimmsches Wörterbuch
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?bookref=12,1520,71
(Ich hoffe, dass der Link klappt.)
Will heißen, irgendwann in sehr lang zurückliegender Zeit hatte das mal als Wurzel ein Maskulinum, bzw. die Bezeichnung für Angehörige des männlichen Geschlechtes.
Wie aber ganz richtig angemerkt, haben die Verfasserinnen derartiger Leitfäden von sowas eh keine Ahnung. Für die gilt: ich habe irgendwie aufgrund einer Alliteration man=mann das Gefühl, dass ich dadurch diskriminiert werde.
“man” ist, wie ich gerade nochmal in meinem Duden Grammatik nachgelesen habe (4. völlig neu bearb. u. erw. Aufl. 1984, Nummer 573, Seite 342) ein Indefinitpronomen. Aus welcher Wurzel sich das irgenwann mal, Grimm: “in den dialekten vom ahd., alts., ags., altnord. ab …”, abgeleitet hat, scheint mir belanglos.
Aber alle dürfen sich wegen allem diskriminiert fühlen, solange sie irgendeiner nicht weiter definierten diskriminierten Minderheit angehören.
Sprachverhunzung!
Als Gegenmaßnahme fiele mir ein, meinerseits konsequent auf Wörter hinzuweisen, die irgendwie nach Feminimum klingen und auf deren Vermeidung zu drängen. Wobei das in meinem Falle, weil ich ja ein Mann bin, und weiß, und hetero, wohl auch mit etymologischer Untermauerung eher keinen Erfolg hätte …
Danke für den Artikel und auch von mir: Frohes Neues Jahr!
Sieht nett aus, übrigens, die neue Oberfläche, viel mehr rot drin 🙂
Schön, dass Ihnen die etwas veränderte Oberfläche von ScienceFiles gefällt! Wir dachten, es wäre einmal Zeit für ein “update” unserer Oberfäche ….
Aber noch zu Ihrer Bemerkung:
“Als Gegenmaßnahme fiele mir ein, meinerseits konsequent auf Wörter hinzuweisen, die irgendwie nach Feminimum klingen und auf deren Vermeidung zu drängen. ”
Das wäre ein wirklich interessantes Experiment, denn dann müsste man sich nicht nur fragen, wodurch man “man” ersetzen könnte – statt dessen von einer Person zu sprechen, ist keine Lösung, weil sich nun Männer nicht angesprochen fühlen könnten, denn es heißt ja “DIE Person” -, man müsste auch konsequent auf alle Pluralbildungen verzichten, da ALLE Substantive dann, wenn ihre Pluralformen gebildet werden, weiblich sind/werden:
DIE Katzen, DIE Glocken, DIE blogger, DIE Kinder, DIE Schüler, DIE Lehrer, DIE Menschen, ja sogar: DIE Männer!
Wenn Genderisten Recht haben, dann haben sich Männer seit ich-weiß-nicht-wie-langer-Zeit gar nicht angesprochen gefühlt, wenn über bestimmte Gruppen von Menschen im Plural gesprochen wurde!!
Wenn dies keine Intervention zwecks sprachlicher Gleichstellung der Geschlechter erfordert, dann weiß ich nicht, was sie erfordern soll! Es kann doch nicht angehen, dass Männer, sobald sie im Plural auftreten, einer Art sprachlicher Massenkastration unterzogen werden, oder!?! Es wird Zeit, dass sich Männer gegen diese sprachlichen Ausdrucksformen eines männerverleugnenden Matriarchats zu wehren beginnen!
Ein Anfang wäre es, wenn Männer nur noch “DER Männer” sagen würden. Und dann könnte man statt “die Katzen” über “der Katern” oder so etwas nachdenken …
Ein Nachtrag noch.
Es gibt für mich tatsächlich einen Grund, das “man” nur sparsam zu verwenden.
Der hat allerdings mit dem Genderistagequengele nichts zu tun.
Ich merkte irgendwann, dass ich zu häufig “man” sagte, wenn ich doch “ich” bzw. “mich” meinte.
Und das ist eine Verallgemeinerung, die ich für mich als unzulässig empfinde.
Unzulässig verallgemeinert ausgedrückt:
man sagt zu oft man, wenn man nur sich meint.
Die nächste Stufe ist, auch so zu handeln, und das, was nur mich angeht, auch anderen aufdrücken zu wollen. Ich versuche, andere in meine geistig-seelische Befindlichkeit einzuschließen. Denn unpräzise Sprache führt zu unpräzisem Denken und umgekehrt und das beeinflusst mein Handeln.
Und so gesehen handeln die Genderistas sehr “man”.
manoman, der hat aber ‘nen Bart! Macht es doch wie die von der GEZ gesteuerten Rumfunker und ersetzt das deutsche ‘man braucht’ durch das genderkompatible ‘es braucht’.
Mit gendersozialistischem Gruß
Carsten
—
“Wenn man das Volk soviele Jahre ignoriert dann hat man halt die Bescherung.”
lukiopimp
Lieber ScienceFiles-Team
ich lese ihren Beiträge schon sehr lange. Da ich Sie als ernstzunehmende Wissenschaftler schätze, würde ich gerne Ihre Meinung zu folgender Theorie hören: In vielen Posts in alternativen Medien, sind die Leute der Meinung, dass es einflussreiche Leute gibt, welche der Ansicht sind, dass die Erde überbevölkert ist und sie glauben, dass diese dem entgegengewirken wollen. Da der Feminismus und das Gender-Mainstreaming sich nicht nur gegen die Vernunft, sondern auch gegen die Familie richtet, wo Kinder geboren werden, stellt sich mir nun die folgende Frage: ist die Förderung von Gender-Mainstreaming und Feminismus dadurch motiviert, dass man die globale Fertilitätsrate und damit auch langfristig die Bevölkerungszahlen senken will? Ich glaube nämlich noch an die Vernunft und die Vorstellung, das das Gender-Mainstreaming nur um seiner selbst willen durchgezogen wird, fällt mir sehr schwer. Es würde mich freuen zu wissen, was sie davon halten.
Man wird kaum leugnen können, dass die Erde auf dem Weg in eine Bevölkerungskatastrophe ist. Näheres finden Sie hier:
http://sciencefiles.org/2011/11/01/7-milliarden-menschen/
(sehen sie mir bitte die rechtschreibe- und grammatikfehler nach, wenn ich am pc schnell tippe kommt ziemlicher müll heraus, die groß- und kleinschreibung ignoriere ich bei nicht-formellen texten aus zeitgründen gerne, auch wenn ich nie ein problem damit hatte)
die aussage beantwortet leider nicht meine frage. ich bin kein freund des sozialismus, und die bevölkerungszahlen zu “regeln” halte ich für einen der schlimmsten eingiffe in die freiheit der individuen. notfalls ziehe ich es vor, dass die lebensstandards gesenkt werden (was durch den markt automatisch geschieht, wenn die ressourcen teurer werden). dadurch bleibt die freiheit der menschen bewahrt, äußere zwänge wie die knappheit der mittel sind akzeptabel, aber nicht bewusste, durch menschen geschaffene zwänge. glauben sie, es gibt schon leute die daran etwas “drehen” und dass das gender-mainstreming von diesen leuten protegiert wird? ich meine, deren protagonisten sind einfach nur lächerlich und unglaubwürdig, jemand muss ihnen politische+mediale rückendeckung geben, damit das globale verbrietung finden konnte. wegen existierenden massensterilisierungsprogrammen in z.b. indien hege ich den verdacht, dass das nicht nur eine verschwörungstheorie ist. ich weiß, dass wir das nicht ohne weitere nachforschung beweisen können, aber wäre es nicht gerechtfertigt, diese theorie wegen der vielen indizien ernsthaft in erwägung zu ziehen?
@ein_student
Als ernstzunehmende Wissenschaftler können wir zu Ihrer Frage nur sagen, dass Verschwörungstheorien, nur, weil sie Verschwörungstheorien sind, nicht von vornherein für falsch erklärt können. Daraus kann man aber nicht schließen, dass Verschwörungstheorien immer oder auch nur meistens richtig sind.
Verschwörungstheorien sollte man so behandeln wie alle anderen Sätze oder speziell Zusammenhangsvermutungen: man sollte überlegen, wie sie sich in und an der Realität überprüfen lassen!
Wenn Ihre Frage also lautet, ob wir es für möglich halten, dass dem Genderismus (u.a.) die Absicht zugrunde liegt, das ständige Bevölkerungswachstum zu bremsen, dann können wir nur sagen: ja, es ist möglich.
Das dürfte aber sehr schwierig zu belegen sein; als Belege dürften z.B. entsprechende Dokumente, vielleicht von NGOs, der UN oder ähnlichen Institutionen gelten ….
Wenn Sie uns fragen wollen, ob wir es für wahrscheinlich oder plausibel halten, dass die Absicht, das Bevölkerungswachstum auf der Erde zu bremsen, dem Genderismus – vielleicht gemeinsam mit einigen anderen Anliegen – zugrunde liegt, dann müssen wir dies verneinen.
Wir haben hierfür mehrere Gründe. Ein wichtiger Grund ist für uns, dass Genderisten sich gerade dadurch auszeichnen, die real existierenden Probleme, die uns umgeben, nicht zur Kenntnis zu nehmen wie auf einschlägige Weise unser Text über die Genderanalyse – in der Entwicklungshilfe, z.B. für Benin, zeigt.
Ein zweiter Grund ist, dass der Genderismus in sich selbst viel zu widersprüchlich ist, um eine ernstzunehmende Verschwörung zu sein oder in einer solchen seinen Ursprung zu haben. Z.B. behauptet der Genderismus manchmal, Geschlecht sei ohnehin nur konstruiert, aber gleichzeitig setzt er sich für Anliegen von Frauen ein, die der Genderismus kurzerhand allen Frauen unterstellt, ganz so, als wäre das biologische (oder genetische) Geschlecht einer Person eine hinreichende Basis dafür, auf bestimmte Weise zu denken, zu empfinden, sich Bestimmtes zu wünschen. Damit befindet sich der Genderismus als Variante von Feminismus in bemerkenswerter Nähe zur stark umstrittenen Evolutionspsychologie.
Aber diese Widersprüche sind den meisten Genderisten nach meiner Erfahrung gar nicht bewusst. Wenn ich das so deutlich sagen darf: mir persönlich erscheinen die meisten Genderisten als nicht besonders klug, und schon deshalb habe ich Zweifel, dass sie im Stande wären, systematisch und solidarisch bestimmte Politiken und Strategien im Interesse eines übergeordneten Zieles zu verfolgen.
Mir erscheint es eher so, dass der Genderismus sich deshalb so weit ausbreiten konnte, wie er es konnte, weil er so widersprüchlich ist; jeder sucht sich aus, was ihm etwas sagt, und ignoriert alles andere.
Das wiederum steht im Zusammenhang mit einem dritten Grund für unsere Überzeugung:
Ein dritter Grund ist, dass im Genderismus wie in allen Ideologien, die versuchen, sich zu etablieren, eine ganze Reihe von Opportunisten am Werk sind, die mit dem Genderismus überhaupt kein Anliegen verbinden, sondern einfach meinen, dass man in diesem Bereich recht einfach und ohne großen Aufwand (man muss nichts wissen, nichts lernen, sondern einfach nur schwätzen, was in dieser Ideologie gern gehört wird….) einen white-collar-Job bekommen kann.
Jede Ideologie wird letztlich von Opportunisten getragen und erhalten; “Überzeugungstäter” sind vergleichsweise selten und können allein gewöhnlich nicht viel ausrichten, schon, weil sie Extreme sind, die auch so wirken. Es bedarf Opportunisten, die das Extreme sozusagen normalisieren. (Daher wird im Genderismus wie in jeder Ideologie so viel Wert auf Netzwerkbildung und “Multiplikatoren” gelegt.)
Als Soziologen können wir noch anfügen, dass jede Ideologie eine Entwicklungsgeschichte hat, die von vielen historischen Zufälligkeiten und emergenten Effekten geprägt ist. Selbst dann, wenn sich der Genderismus auf, sagen wir: fünf Leute, zurückführen ließe, die eine Ideologie entwickeln wollten, um das Bevölkerungswachstum auf der Erde zu stoppen, dann hätte er sich inzwischen längst verselbständigt. Das ist ein Dilemma jeder Ideologie: man kann versuchen, Menschen die “Botschaft” einzuhämmern, soviel man will, man hat letztlich keine Kontrolle darüber, was bei wem wie ankommt, und die meisten Ideologen haben nicht einmal so viel Ahnung von Sozialpsychologie, dass ihnen der Gedanke käme, dass sie mit ihren Manipulationsversuchen Reaktanzen schaffen (das nennt man dann in schöner Regelmäßigkeit einen “backlash”). Wie ich oben schon sagte: die meisten Ideologie und Genderisten, die ja Ideologien sind, sind nicht besonders klug oder gebildet.
Anfügen möchte ich – unabhängig von Thema Genderismus – noch, dass ich das anhaltende Bevölkerungswachstum auf der Erde für dasderzeitige Problem schlechthin halte, das alle Menschen, negativ betrifft, also ein globales Problem ist, auf das sich viele Probleme, die derzeit diskutiert werden, ursächlich zurückführen lassen (in Kombination mit bestimmten gegebenen Randbedingungen oder falschen Politiken, versteht sich). Es wird nicht damit getan sein, Einbußen beim Lebensstandard hinzunehmen; die Erde ist ein Planet mit endlichen Ressourcen, und auch die Ressourcen in unserer Galaxie sind beschränkt. Und z.B. genug sauberes Trinkwasser lässt sich nicht einfach “backen”; seine Bereitstellung ist eine technologische und logistische Herausforderung, die keineswegs kostenfrei zu haben ist; und dann sind wir noch nicht bei den kurz- und längerfristigen (= u.a. genetischen) Folgen massenhafter Mangelernährung (die Böden sind inzwischen überall auf der Erde extrem verarmt und liefern nicht mehr die Mineralien in dem Ausmaß, das notwenig wäre …) oder bei den psychologischen Folgen von hoher Bevölkerungsdichte (Stichwort: Umweltpsychologie), ganz zu schweigen von ökologischen Zusammenhängen, die die Lebensgrundlage für Menschen bilden (wie z.B. die Effekte, die erhöhte Temperatur auf die Entwicklung auf blau-grüne Algen in Seen und damit auf die Versorgung mit Frischwasser hat).
Schon die Tatsache, dass das Weltbevölkerungswachstum als ein politisch unkorrektes Thema bzw. als ein Tabu gilt, zeigt, dass es von hoher Relevanz ist. Als Ethnologin kenne ich die allgemeine Regel, nach der Tabus dasjenige sind, was unsagbar oder unhinterfragbar ist, weil es, wenn es gesagt würde, die bekannte Welt aus den Angeln heben würde, was zwar manchmal einfach erforderlich sein mag, aber für viele kognitiv und psychologisch nicht bewältigbar ist.
Ha, ist doch ein alter Hut. Darüber hab ich mich bereits 2008 in unserer Studentenzeitung aufgeregt (gibts leider nicht mehr Online, aber zum erfreuen der Leser hab ich es noch):
Kolumne
Warum man zuerst denken und dann schreiben sollte
Letztens hielt ich eine Ausgabe einer nicht näher zu erwähnenden StudentInnenzeitung in der Hand, welche ich auf der Hauptuni (Wien) bekommen hatte. Ich begann zu lesen, doch schon nach einem Satz war ich verwundert, denn statt dem Wort „man“ hatte man das Wort „Mensch“ geschrieben. Bei weiterem lesen stellte ich fest, dass alle „man“s in der Zeitung durch „Mensch“ ersetzt wurden. Dem ewigen Gegendere, so sehr es mir schon auf die Nerven ging, sprach ich ja noch eine Daseinsberechtigung zu, schließlich soll man andere respektieren.
Hier wunderte ich mich jedoch sofort: Kommt „man“ denn von „Mann“? Nach kurzer Recherche fand ich mich bestätigt: „man“ kommt nicht von „Mann“, sondern von indogermanisch „manu-“ für „Mensch“, „Mann“, welche sich auf „men-“ zurückführen lässt, was „denken“ bedeutet. Die Begriffe „Mensch“, sowie „Mann“ bezeichneten also ursprünglich ein „denkendes Wesen“ und sind geschlechtsunspezifisch (Althochdeutsch für einen männlichen Mensch wäre das Wort „wer“ (z.b. Werwolf -> Mannwolf -> Wolfsmann)). Die Bedeutungseinschränkung von „Mann“ für einen rein männlichen Menschen ergab sich erst im Neuhochdeutsch, jedoch kann man in anderen neuhochdeutschen Wörtern noch die ursprüngliche geschlechtsübergreifende Bedeutung sehen, zum Beispiel „jemand“ oder „niemand“. „man“ kommt demnach gleichermaßen von ahd. „Mann“ (noch ohne Geschlechtsbeschränkung) und „Mensch“ und hat somit keine Geschlechtsspezifität. Es ist demnach weder sinnvoll, noch notwendig, das Wort „man“ zu ersetzen, sei es mit „Mensch“, mit „Frau“ oder mit „man/frau“.
Auweia… bringen Sie die Genderclowns bloß nicht auf neue Ideen… in “jemand” und “niemand” kann -man- wunderbar “sprachintervenieren” oder wie der Blödsinn heißt 😉
“Ha, ist doch ein alter Hut.”
Ja, nur leider wird er immer noch getragen. Ich bin erst “fertig” mit dem Thema, wenn der Hut vollständig aus der Mode gekommen ist!
Wenn Sie sich schon vor längerer Zeit in dieser Sache engagiert haben, dann müssen Sie doch mit einem gewissen Wehmut feststellen, dass das Engagement nach wie vor notwendig ist.
Was ist die Quelle dafür? Auch der “Kluge” (23. Auflage) weiß von dieser Etymologie nichts.
Sehe ich auch so, dass “man” zu oft gewählt wird, wenn man statt dessen ICH meint. Meines Erachtens hängt das mit einer zunehmenden Selbstentfremdung des Individuums in unserer Gesellschaft zusammen, etwa so: “Ich meine, ich habe eine selbstbestimmte Meinung über eine Sache, nämlich…” Aber: “Man hat da so seine Meinung, nicht wahr?” Wir rutschen also in diesem Falle nicht auf der ‘männlichen’ Wurzel des Wortes ‘man’ hin und her, sondern auf dem Bedeutungsursprung des Wortes ‘je-man-d’. Nicht das ICH, sondern vielmehr ein JEMAND hat dann zu einer Angelegenheit eine Meinung. Und dieser namenlose JEMAND ist dann unabhängig vom Inhalt der dargelegten Meinung Gott sei Dank auch gleich die zugehörige Verantwortung zum Gesagten los. Fazit: Wir sind in dieser Gesellschaft nicht nur vereinzelt, sondern auch zu kollektiver Feigheit erzogen worden.
@Charlie Osten
@PoT
Ja, ich sehe das auch so, dass man :-), also ich und Sie, zu häufig “man” sagt, wenn man “ich” meint, und es wäre wirklich eine lobenswerte Sache, wenn an Schulen, an Universitäten etc. hierauf hingewiesen würde – also alle dazu angehalten würden zu überlegen, ob sie wirklich “man” (was weiß ich: als Aussage über die menschliche Natur oder so) meinen, oder “ich” meinen, um eine persönliche Erfahrung oder Überzeugung zu bezeichnen. Das würde wirklich für eine bessere Verständigung sorgen – und für mehr Bescheidenheit zur Verhinderung vollmundiger Behauptungen über alle und jeden!
Nur – die genderistischen Sprachmanipulatoren sind von solchen Erkenntnissen so weit entfernt wie man überhaupt sein kann; ihr Repertoire erschöpft sich ja bekanntermaßen in allem, was ihnen mit “gender” zu tun zu haben scheint.
Und das war’s. Einen höheren Anspruch haben sie nicht, und das Verhältnis zwischen dem, was man sagt und dem, was man sagen will oder was man assoziiert, ist für sie nicht problematisch.
Für sie gilt einfach, dass man, wenn man “man” sagt, “Mann” hört, und dass “Bürger” ein männlicher Plural (statt ein Kollektivbegriff) sei, dem man ein “Innen” anhängen müsse, damit sich Frauen angesprochen fühlen, weil sie davon ausgehen, dass Frauen das nicht tun würden, weil sie bei allen Frauen ohne Ausnahme so wenig Sprachverständnis vermuten wie sie es selbst haben – ganz davon angesehen, dass sie zu meinen scheinen, es gäbe für Menschen nichts wichtigeres als bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit die Variable “Geschlecht” sprachlich relevant zu machen und sich bezüglich seiner Geschlechtlichkeit zu outen. Dabei sollten sie doch inzwischen wirklich bemerkt haben, dass “Geschlecht” für sie ein Fetisch sein mag, für die meisten anderen Leute aber nicht.
Nun ja, die beliebte Reflexion von Genderbewegten bewegt sich leider ausschließlich auf diesem Niveau und verdient die Bezeichnung “Reflexion” eigentlich gar nicht, und davon abgesehen setzt eine sinnvolle Reflexion die Zurkenntnisnahme von Tatsachen voraus – und m.E. liegen hier die ganz besonderen Schwierigkeiten von Genderisten: bei Tatsachen und der Akzeptanz von Tatsachen.
Ein Punkt, der wirklich verdient hätte, diskutiert zu werden, (aber leider bislang nicht in den Kommentaren aufgetauch ist,) ist sicherlich dieser:
Mit welchem Recht versucht die Uni Potsdam eigentlich, die Sprachgewohnheiten von Leuten zu brechen, obwohl diese Sprachgewohnheiten grammatikalisch und semantisch völlig korrekt sind und gemäß dieser Sprachgewohnheiten verfasste Texte ganz und gar verständlich sind?
Man kann nicht genug betonen, dass es keinerlei moralische oder rechtliche Grundlage für diesen Sprachquatsch gibt, der Studierenden aufoktroyiert werden soll!
Im Gegenteil:
die ideologische Manipulation von Sprache zeichnet etwas als UNWISSENSCHAFTLICH aus, und insofern korrekt wäre es, wenn eine Universität sich weigern würde, Texte von Studierenden zu akzeptieren, die gemäß irgendeiner Ideologie und unter Verwendung ihrer spezifischen Idiosynkrasien abgefasst sind.
Ein solcher Text ist klar als ein ideologischer Text erkennbar und erklärt sich selbst daher als voreingenommen und einer unemotionalen Argumentation nicht offen.
Solche Texte haben daher an einer Universität nichts verloren.
Daher die Empfehlung an alle Studierende, egal, an welcher Uni oder FH:
Studierende, schreiben Sie in korrektem und verständlichem Deutsch, und falls ein Dozent Sie statt auf eine wissenschaftliche Darstellung und Argumentation auf ideologische Anpassung in Ihrer Sprache trimmen möchte, dann lassen Sie sich
1. erklären, wie dieser Dozent Ideologie von Wissenschaft abzugrenzen gedenkt und ob er gedenkt, wissenschaftliche Arbeiten nach außer-wissenschaftlichen Kriterien wie ideologischer sprachlicher Anpassung zu bewerten
2. die Rechtsgrundlage dafür nennen, dass Sie in Ihren Texten bestimmte ideologische Wendungen verwenden müssen, um wissenschaftlich arbeiten und argumentieren zu können!
Und 3. akzeptieren Sie keinerlei Bewertung von Leuten, die sprachliche Vorgaben gemacht haben. Wenden Sie sich statt dessen an das Prüfungsamt oder den Justitiar der Universität und lassen Sie die Angelegenheit ggf. rechtlich prüfen!
Am besten wäre natürlich, Sie studieren gar nicht erst an einer Universität, die sich wie die Uni Potsdam wissenschaftsfeinflich und ideologiefreundlich gibt!
Studieren Sie z.B. in Mannheim, wo es keine Gender-Administration gibt, die nichts mit Wissenschaft, aber dafür viel mit politischer Ideologie zu tun hat, wie sie von DDR-Universtitäten bekannt ist (wo Marxismus-Leninismus das gewesen ist, was heute an deutschen Unis Genderismus ist)!
Liebe Heike,
das war der 12.000ste Kommentar auf ScienceFiles und ein sehr würdiger Kommentar für die Nummer 12.000.
Liebe Frau Dr. Diefenbach,
“Mit welchem Recht versucht die Uni Potsdam eigentlich, die Sprachgewohnheiten von Leuten zu brechen, obwohl diese Sprachgewohnheiten grammatikalisch und semantisch völlig korrekt sind und gemäß dieser Sprachgewohnheiten verfasste Texte ganz und gar verständlich sind?”
Die Antwort ergibt sich auf der 3. Seite des Leitfadens, unter der Rubrik “3 gute Gründe, geschlechtergerecht zu formulieren”, Punkt 3:
“Als Universität haben wir einen gesetzlichen Auftrag zur Verwendung eines einheitlichen, gendergerechten Sprachgebrauchs.”
Es würde mich sehr interessieren, aus welchem Gesetz Frau Schrul, die Gleichstellungsbeauftragte, diesen gesetzlichen Auftrag ableitet.
Ich werde als interessierter Bürger mir mal erlauben, sie danach zu fragen.
Lieber Herr Schillings,
dass Sie nachfragen möchten, finde ich prima! Mir ist bislang nämlich (auch) völlig unbekannt, woher der gesetzliche Auftrag zur Erzwingung eines gendergerechten Sprachgebrauchs an Universitäten oder sonstwo herkommen soll.
(Und wenn es ihn gäbe, wäre es doch sehr seltsam, dass andere Universitäten ihm so ganz und gar nicht nachkommen, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hätte.)
Der Justitiar der Uni Potsdam müsste hierauf eine aufschlussreiche Antwort parat haben ….
Wären Sie bitte so nett, die Antwort/en, die Sie auf Ihre Frage erhalten, mit uns zu teilen?!
Der Schwachsinn beschränkt sich nicht nur darauf, Sprachgewohnheiten verändern zu wollen. Man (sic!) werfe einen Blick auf Seite 6 des Pamphlets, die “Checkliste zur Überprüfung von Texten”.
Da kommen nicht nur Highlights wie “Ist das Wort auch grammatikalisch richtig, wenn der Schrägstrich und/oder die Endung weggelassen werden?”
Wer mag, kann der Autorin mal mitteilen, daß Wörter mit Endungen meistens nicht mehr grammatikalisch korrekt sind, wenn man diese wegläßt.
Ein weiteres Kriterium ist “Wurde darauf geachtet, dass neutrale Formen nur nach der Verwendung von Paarformen benutzt werden?” – es genügt also offenbar nicht, “geschlechtsneutral” zu formulieren, sondern es müssen auch regelmäßig die vorhandenen Geschlechter explizit aufgezählt werden, um sicherzustellen, daß keines verlorengegangen ist.
Und dann gibt es da noch diesen Knaller: “Zitieren Sie Expertinnen und Experten gleichermaßen und achten Sie auch bei der Bildauswahl auf die Ausgewogenheit?” Da greift der Schwachsinn direkt in die Inhalte ein; Zitate sollen nicht nach Relevanz ausgewählt werden, sondern nach Art der Rednerlisten quotenverseuchter Parteien, auf denen abwechselnd Frauen und Männer stehen müssen, wird eine Geschlechterquote für Zitate eingeführt. Man wird zukünftig bei Arbeiten, die an dieser “Universität” entstanden sind, damit rechnen müssen, daß die Belege nach unwissenschaftlichen und sachfremden Kriterien selektiert sind.
Sie haben völlig Recht! Und all das, was Sie aufgezählt haben, läßt sich gut ins Feld führen, wenn es darum geht, die UNwissenschaftlichkeit dessen, was an der Uni Potsdam als wissenschaftlich qualitätvoll hingestellt werden soll, zu belegen.
Schon der Punkt mit den Expertinnen und Experten, den Sie nennen und völlig zurecht kritisieren, ist letztlich nichts anderes als der Fehlschluss ad hominem, denn für ein Argument ist es völlig egal, WER es geäußert hat (und damit auch: welchen Geschlechts derjenige, der es geäußert hat, ist oder war). Argumente werden – gerade in der Wissenschaft – anhand gänzlicher anderer Kriterien beurteilt.
Das ist eben der Punkt: es ist eigentlich sehr einfach zu zeigen, dass duch den Sprachterror, an dem sich einige Universitäten oder Dozenten beteiligen, Studenten Ideologie als Wissenschaft vorgegaukelt werden soll und wissenschaftliche Kriterien zur Beurteilung von Texten durch ideologische ersetzt werden sollen.
Jeder Wissenschaftler und (fast) jeder Student sollte im Stande sein, das zu erkennen und damit zu erkennen, dass die Wissenschaft gerade ausverkauft bzw. pervertiert werden soll – und dennoch gibt es nichts annähernd Vergleichbares zu dem, was an Universitäten in den 1960er-Jahren geschehen ist; dabei gäbe es heute zu dieser Art von Aufruhr deutlich bessere Gründe als damals…
Ich muss ehrlich zugeben: ich verstehe diese Gleichgültigkeit auf Seiten so vieler Wissenschaftler und Studenten einfach nicht! Oder stimmt es tatsächlich, dass sowohl unter Wissenschaftlern bzw. Dozenten als auch unter Studenten der Bildungsgrad dermaßen niedrig ist, dass sie nicht fähig sind, einen Fehlschluss als solchen zu erkennen oder eine Vorstellung davon zu entwickeln, was Wissenschaft von Ideologie oder schlichtem Gusto unterscheidet?
Ich denke, es wäre höchste Zeit, alle Gleichstellungs-, Frauen- oder sonstigen ideologischen Beauftragten von Universitäten zu entfernen ebenso wie alle Lehrangebote, die entsprechende Ideologien (und sonst nichts) unter Studenten verkaufen wollen, und statt dessen Pflichtkurse in Wissenschaftstheorie und Methodologie einzuführen, die ALLE Studenten im Grundstudium absolvieren müssen, ungeachtet des Fachs, das sie studieren. Ich denke, die Begründung hierfür ist einfach:
Jeder einzelne Wissenschaftler und angehende Wissenschaftler (und als solche muss man Studenten betrachten) MUSS eine Vorstellung davon haben, was Wissenschaft ausmacht und warum es das methodische Vorgehen und die kritische Überprüfung auch der eigenen Prämissen ist, das Wissenschaft ausmacht; wie kann jemand Wissenschaftler sein, der Wissenschaft nicht von allem möglichen anderen unterscheiden kann?!?
Eines der ersten Sündenböcke, auf die sich die Kämpfer gegen das Männliche in der Sprache (und ebenso in der Welt) eingeschossen haben, war das Wörtchen „man“, klein geschrieben mit einem „n“. Es sieht schon so aus, es hätte es irgendetwas mit dem englischen „man“ zu tun, was bekanntlich Mann oder Mensch heißt.
Max Frisch mochte es nicht. Er setzte es mit dem Zeitgeist gleich. Für ihn war es ein Wort der Herrschaftssprache, die einer schweigenden Mehrheit vorschreibt, wie man etwas erleben soll. Vielen war das kleine Wörtchen sowieso unsympathisch. Mir auch. Wenn es hieß: „Das tut man nicht“, erblickten wir darin die Aufforderung, es gerade deshalb zu tun.
Walter Kempowski wiederum verwendete „man“ auffällig oft – vielleicht sogar gerne, um das zu beschreiben, wovon Max Frisch spricht. Dann wissen wir wenigstens, worum es geht. Die Formulierung selber ist ja nicht das Problem. Man ändert an dem Bezeichneten nichts, wenn man die Bezeichnung ändert. Das Dorf wird nicht schöner, wenn man ein neues Ortseingangsschild aufstellt.
Auch die evangelische Kirche gibt uns Handreichungen für eine „geschlechtergerechte Sprache“, die sich ebenfalls mit diesem „man“ befassen. Zunächst erklärt die EKD, dass es womöglich von „mana“ kommt, was „die Mutter aller“ heißt, da es aber identisch klingt wie „Mann“, wird es leicht verwechselt. Also soll es durch ein Passiv ersetzt werden.
Warum?
Was ist da passiert? Da hat sich offenbar der Wunsch, etwas zu verurteilen – der sowieso befremdlich wirkt –, losgerissen und ist mit den Kirchenmännern durchgebrannt. Denn die EKD setzt sich nicht mit der Sache selbst auseinander, sondern mit einer anderen, die damit nur äußerlich und auch nur versehentlich Ähnlichkeit hat, so wie man Gottfried Benn böswillig eine jüdische Herkunft unterstellt hat, weil sein Name sich irgendwie so anhörte.
Können evangelische Frauen die Wahrheit nicht vertragen? Statt ihnen zu helfen, ihr lässliches Missverständnis zu überwinden, sollen sie in ihrem Irrglauben belassen werden, und alle anderen sollen darauf Rücksicht nehmen, als würde man die Gemeinde bitten, nicht nachzulassen, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ zu singen, weil es Kinder gibt, die immer noch daran glauben.
So wie der Judenhass schon in einem fortgeschrittenen Stadium war, als man nicht mehr zwischen „Ben“ und „Benn“ unterscheiden konnte und auf den Falschen einprügelte, so ist auch in der evangelischen Kirche die Verteufelung des Männlichen schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Doch an dem „man“ ist nichts Falsches, nichts Sündiges. Es gibt keinen Grund an die Tore zur Kirche zu schreiben: „man“ muss draußen bleiben.
Ich war über die Auffassung der EKD, dass “mana” “die Mutter aller” heißen soll einigermaßen überrascht! Allein diese Idee scheint mir schon nichts anderes zu sein als der Ausdruck ideologisch geleiterter Phantasie.
Ich kenne das Wort “mana” als ein Wort, das in austronesischen Sprachen vorkommt und verschiedene Bedeutungen hat, aber immer eine Art Lebenskraft oder -energie bezeichnet, aber weniger in dem Sinn, in dem wir diese Worte gewöhnlich verstehen, sondern eher als eine Qualität, die häufig mit sozialem Status verbunden ist, aber nicht sein muss, und sowohl Menschen als auch Dingen innewohnen kann (wen’s interessiert, der mag diesbezüglich z.B. in die “Encyclopedia of Social and Cultural Anthropology” hineinschauen). Das austronesische Wort wurde im Westen übernommen, um u.a. die göttliche Kraft, die sich im göttlichen Wirken ausdrückt, zu bezeichnen, z.B. dann, wenn Gott Brot regnen lässt ….
Noch ein Hinweis, ob ein Geburtenrückgang vom Gender Mainstreaming gewollt ist:
„Die Journalistin Dale O’Leary war nicht nur auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking, sie war auch bei den Vorbereitungstreffen, sie hat sich die Referate angehört, sie hat hinter die Kulissen geschaut und hat versucht herauszukriegen, was mit The Gender Agenda – so auch der Titel ihres Buches von 1997 – angestrebt wird; sie wollte wissen, was die mächtigen Frauen des Gender-Establishments wirklich wollen.
Das Motto der Konferenz in Peking lautete bekanntlich »Handeln für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden« – wer könnte dagegen sein? Es klingt, als wäre es von Herzen gut gemeint und letztlich harmlos. Doch was wollen diese Frauen wirklich?
Dale O’Leary hat es zu fünf programmatischen Forderungen zusammengefasst, die das Programm des sogenannten Gender Mainstreaming erklären, das mit der 4. Weltfrauenkonferenz in die Welt gesetzt wurde. Dabei taucht immer wieder die Formulierung »die Welt braucht« auf. Das erinnert
womöglich so manchen Alt-Hippie an den Song What the World Needs Now, in dem es heißt, dass die Welt vor allem Liebe brauche, »love, sweet love«. Aber um Liebe geht es nicht. Es geht um das Vergnügen, das uns winkt, wenn wir die Postulate des Gender Mainstreaming umsetzen.
Die Forderungen wirken in ihrer Maßlosigkeit so abwegig, dass man leicht verleitet wird, sie nicht ernst zu nehmen. Nimmt man sie jedoch ernst, erkennt man schnell eine finstere Anti-Utopie: Wir erkennen die Zerstörung der Familie und der Liebe; die fünf Punkte sind eine Beschreibung eines
Endstadiums der Menschheitsgeschichte und eine verdeckte Kriegserklärung gegen Kinder.
Bei Dale O’Leary liest es sich so:
1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.
2. Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.
3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt; es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder.
4. Die Welt braucht eine 50/50-Männer/Frauen-Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbsarbeit nachgehen.
5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Nun will ich auch einen Satz bilden, in dem ein »müssen« vorkommt: Wir müssen aufhören, das lediglich für eine abseitige Spinnerei zu halten, die uns nicht betrifft. Vergleichen wir diese
Grundforderungen von 1995 mit der realen Situation von heute, so können wir sehen, wie weit die Entwicklung schon vorangeschritten ist. Nicht etwa weil wir es so wollen, sondern weil Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die diese Entwicklung steuern. Wer es auf Fördergelder abgesehen hat oder Applaus für seine Meinungsäußerung sucht, sollte die Punkte unbedingt beachten. Wer sich vor Strafe schützen will, ebenfalls.
Es geht nicht nur um Vergnügungen. Hier wird eine Drohkulisse aufgebaut, die sich nur notdürftig hinter dem Versprechen von »mehr sexuellen Vergnügungen« versteckt, es blitzt immer wieder die Bereitschaft auf, die Forderungen auch mit dem nötigen Nachdruck durchzusetzen – das heißt: mit
gesetzlichen Regelungen und mit harten Strafen.
Das Programm läßt keine Alternativen zu. Niemand muss ja sagen, aber wehe, jemand sagt nein! Das ist nicht vorgesehen. Man kann nur »Gefällt mir« anklicken. Wer auch nur zu einem dieser Punkte – Gleichstellung, Abtreibung, Förderung von Homosexualität, frühkindlicher Sex, Quote, Vollzeit-Berufstätigkeit der Frauen und Religionsfeindlichkeit – in Opposition geht, begibt sich ins gesellschaftliche Abseits und gehört nicht mehr zur Konsensgesellschaft.“
Aus: ‚Frau ohne Welt’, Teil II, der Krieg gegen das Kind
Nebst Semantik, Grammatik und Orthografie gilt es bei der (deutschen) Sprache ja auch noch ästhetische Aspekte zu berücksichtigen. Welchen Nutzen hat eine Sprache eigentlich, die zwar allen noch so kleinen, sexuellen Minderheiten gerecht wird, aber dafür völlig entstellt daher kommt? Und warum lässt sich sprachliche Diskriminierung nur am Geschlecht fest machen? Was ist mit Schwarzen, Juden, Kleinwüchsigen, intelligenten, dummen oder rothaarigen Menschen? Die müsste man konsequenterweise sprachlich ja auch irgendwie markieren, und sei’s nur mit ganz viel Leer( )raum, roter Leuchtfarbe oder GROSSBUCHSTABEN..!
Ja, ich hab folgendes noch in keinem Leitfaden gefunden, hatte aber schon einen Professor, welcher in seiner in englisch gehaltenen Vorlesung von “womenpower and manpower” gesprochen hat.
Auch werden im Terminverwaltungssystem unserer Uni die Benutzer mit “Liebe Userin, lieber User” angesprochen.