Neue Hypothese: Herodes hat mit Tötung der Erstgeborenen Adipositas bekämpft
Seit Jahrtausenden wird Herodes als blutrünstiges Monster verunglimpft, das die eigene Macht durch Tötung aller Erstgeborenen sichern wollte.
Die Erzählung ist falsch. Ein Mythos.
Herodes ist nicht der machthungrige Auftraggeber der ersten Todessquads, er ist ein Vorreiter des modernen Nudgings.
Nudging, Stammleser von ScienceFiles wissen das, ist der Versuch von Regierungen, ihre Bevölkerung zum von der Regierung als richtig postulierten Lebensweg zu bringen. Wer könnte dazu geeigneter sein als Regierungen? Schließlich hat wissenschaftliche Forschung gezeigt, dass Menschen sich nicht immer rational verhalten. Die entsprechende Forschung ist zwar schon irgendwo zwischen alt und uralt, das hat Cass Sunstein jedoch nicht daran gehindert, sein Konzept des Nudging zu verbreiten, das vorsieht, Menschen zu ihrem Glück zu zwingen, nein, natürlich nicht zu zwingen, sie zu schubsen.
Die deutsche Regierung hat die Idee, die eigenen Bürger zu schubsen, mit Begeisterung aufgenommen, schon weil die in Regierungen versammelten Politiker alle um ihre geistige Überlegenheit wissen, die sie dazu befähigt, besser als Fritz B. zu wissen, was für Fritz B. gut ist. Entsprechend wird Fritz B. zum richtigen und guten Leben geschubst, durch Steuern, Abgaben, Verpflichtungen, die ihn dazu bringen, all das zu lassen, was ihm und der Regierung schadet und all das zu tun, was der Regierung nutzt.
Denn: Regierungen sehen das große Ganze, sehen da weiter, wo der beschränkte Horizont von Individuen am Ende ist, wissen, was die Zukunft bringt und in der Gegenwart zu zahlen ist … von anderen.
Und Herdodes, Herodes war der Vorkämpfer des modernen Nudgings. Er hat nicht nur vorhergesehen, dass die Zukunft Unruhe, Bürgerkrieg, ja die Zerstörung von Tempeln mit sich bringt, nein, er hat auch gewusst, welche unsäglichen Konsequenzen für die Volksgesundheit von Adipositas ausgehen.
Das legt eine Untersuchung nahe, die José G. B. Derraik und vier Kollegen gerade im Journal of Epidemiology and Community Health veröffentlicht haben: Erstgeborene haben ein höheres Risiko, fett zu werden als Zweitgeborene, so das Ergebnis, das auf der Analyse von Daten für 13.406 schwedische weibliche Geschwisterpaare basiert.
Das Ergebnis ist von hoher Relevanz für die Volksgesundheit, sind die Forscher doch der Ansicht, dass durch das Schrumpfen der Familie, die nurmehr aus maximal vier Personen besteht, die Adipositas der Erstgeborenen stärker ins Gewicht fällt und den Bevölkerungs-BMI negativ beeinflusst. Die Adipositas-Pandemie, die gesetzliche Krankenversicherungen weltweit in den Ruin zu treiben scheint, sie hat damit eine eindeutige Ursache: Erstgeborene.
Wieder erweist sich Herodes als weitsichtiger Herrscher, als Nostradamus der antiken jüdischen Welt, als erster Nudger der Weltgeschichte und als jemand, der weiß, dass man dann, wenn es um die Volksgesundheit und die Zukunft geht, als weitsichtiger Herrscher, der über die fehlerhafte Handlungsentscheidung des lumpigen Individuums, wie Engels sagt, erhaben ist, seine Regierung auch an unpopulären und harten Maßnahmen nicht darf scheitern lassen.
Entsprechend muss man die Tötung der Erstgeborenen, die Herodes angeordnet hat, im Lichte der neuen Erkenntnisse neu bewerten. Nicht die Angst vor einem Verlust der Macht hat Herodes getrieben, sondern die Sorge um die Volksgesundheit. Eine Rehabilitätion von Herodes ist somit überfällig.
Dass Herodes nur männliche Erstgeborene hat töten lassen, ist vermutlich dem damaligen Stand der wissenschaftlichen Forschung geschuldet, die den Zusammenhang zwischen der Geburtsfolge und Fettleibigkeit für Männer bereits nachgewiesen hat, so wie dies auch in der modernen Forschung der Fall ist, die den entsprechenden Zusammenhang, der nun von Derraik et al.. für Frauen nachgewiesen wurde, für Männer schon seit Jahren kennt.
Nicht einmal die Regierenden haben volle Information, aber volle Überzeugung haben sie, wenn es darum geht, anderen den richtigen Weg zu weisen.
Derraik, José G. B., Ahlsson, Fredrik, Lundgren, Maria, Jonsson, Björn & Cutfled, Wayne S. (2015). First-borns Have Greater BMI and are More Likely to be Overweight or Obese: A Study of Sibling Pairs Among 26 812 Swedish Women. Journal of Epidemiology & Community Health; doi:10.1136/jech-2014-203568.
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Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
Dieser Artikel belegt wieder einmal, dass Sie mitnichten ein wissenschaftskritisches Blog sind. Es geht Ihnen nur darum, sich ihr krudes libertäres Weltbild durch noch so abwegige Assoziationen selbst zu bestätigen.
Erstens handelt es sich um einen statistischen Zusammenhang, über dessen Relevanz man fürwahr unterschiedlicher Meinung sein kann.
Zweitens hat das Ganze mitnichten mit Nudging zu tun, da die Forscher keine Handlungsempfehlungen ableiten, sondern nur konstatieren, dass der Effekt bei geringerer Geburtenrate stärker in’s Gewicht fällt.
Drittens können Sie keine Belege dafür anführen, dass Herodes zu seiner Zeit seine Untaten mit der von Ihnen (sehr vulgär-satirisch?) unterstellten Intention beging, zumal es mittlerweile umstritten ist, ob er die ihm unterstellten überhaupt beging.
http://www.welt.de/kultur/history/article13782543/Der-Massenmoerder-Herodes-befahl-keinen-Kindermord.html
Verbreiten Sie also bitte nicht so einen unglaublichen Unsinn.
Aber an Argumentation sind Sie – auch diesbezüglich sehr unwissenschaftlich – nicht interessiert, da Sie offensichtlich nur Kommentare durchlassen, die Ihre Auffassung bestätigen, wie ich schon feststellen konnte.
Wenn Sie a) keinen Humor haben und b) Zusammenhänge herstellen, die im Text nicht hergestellt sind (wo wird z.B. behauptet, die Autoren der Studie hätten irgendetwas zu Nudging gesagt), dann ist das nicht unser Problem. Und wenn Sie so versessen darauf sind, ihr nicht-liberales Weltbild zu bestätigen und entsprechend alle Texte so anzupassen, dass sie in ihr bierernstes, anti-liberales Weltbild passen, warum lesen Sie dann ScienceFiles und kommentieren noch dazu, geben sich also mit ihrem Kommentar voll und ganz in die Hand liberaler Blogbetreiber.
Und das, obwohl die Wahrheit, die Sie suchen, ja schon in der WELT steht?
Außerdem ist die Welt ungerecht, wie man daran erkennen kann, dass Sie feststellen mussten, dass ein Kommentar von Ihnen nicht veröffentlicht wurde.
Wie unglaublich unwissenschaftlich von uns, wo doch jeder weiß, dass Kommentare von R. Wolfram nur so strotzen von weitsichtiger und logisch ziselierter Argumentation. Und was machen wir, wir enthalten diese Sternstunden deutscher, nein Wolframscher Kommentarkunst den Lesern von ScienceFiles vor.. treten das Recht, zu kommentieren, mit Füssen und löschen den Kommentar einfach … So was kann nur damit erklärt werden, dass wir Ihren Kommentar vermutlich für Unsinn gehalten haben, falls wir ihn tatsächlich gelöscht haben, was wir nicht wissen, weil wir uns nicht an die entsprechende Sternstunde der Kommentarkunst erinnern können, was dafür spricht, dass es eher eine kleine Schnuppe und keine große Nova war!
Übrigens hat Gott auch keine Sintflut befohlen, aber das nur am Rande und noch bevor es in der WELT steht: Massenmörder Gott nicht für Sintflut verantwortlich!
Herr Klein, schreiben Sie doch bitte das nächste Mal einfach noch unter die Überschrift solcher Artikel den Zusatz dazu: “Besonderer Hinweis für R. Wolfram! Die kommenden Zeilen beinhalten Satire und Humor!”
alternativ: “Die folgenden Zeilen sind für humorlose Leser nicht geeignet!”
Das spart Nerven und Speicherkapazität auf dem Server. 🙂
Aber Sie haben schon kapiert, dass das Satire ist (auch wenn die BMI-Studie existiert), ODER? Ob und aus welchen Motiven Herodes gehandelt hat ist vollkommen irrelevant. Satiren können etwas absichtlich bis ins Absurde überspitzt darstellen um einen humoristischen Effekt zu erzielen und gleichzeitig die Fehlerhaftigkeit des (hier: antiliberalen) Prinzips zeigen.
Soso – die Erstgeborenen…. Lösung : Erstgeborene abschaffen, nur noch ab dem Zweitgeborenen zählen……………
Ein ganz kleiner Denkfehler: die Ermordung der Erstgeborenen lässt natürlich die Zweitgeborenen an die gesellschaftliche Stelle der Erstgeborenen treten. Entsprechend ließe sich mit herodischen Mitteln das Problem der Fettleibigkeit nur durch Ermordung aller Kinder lösen. Alternativ natürlich auch durch eine Hungersnot.
Die genannte Studie mag die Taten eines Herodes nachträglich in ein neues Licht getaucht erscheinen lassen. Doch was haben heute lebende Menschen davon? Wem könnte diese Studie nützlich sein? Richtig, dem Bundesministerium für Alle außer Männer und vor allem den im Speckgürtel diese Ministeriums angesiedelten Verbänden, Räten und Organisationen. Wenn nun die Frau Bundesminister oder ein Ratsvorsitzender demnächst in die Welt hinausposaunt:
“Wir wollen werdende Eltern noch besser unterstützen. Gerade die Ernährung der Erstgeborenen ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung. Wir brauchen daher Hilfsprogramme, in denen werdende Eltern lernen, auf die Ernährung ihrer erstgeborenen Kinder ein besonders sorgfältiges Augenmerk zu legen.”
dann weiß alle Welt, aus welchem Grund auf gar keinen Fall auf diese Studie verzichtet werden konnte.