Erkenntnis von Gleichstellerinnen: Das Problem mit der Meinungsfreiheit, ist die Meinungsfreiheit
Prof. Dr. Günter Buchholz hat sich über die letzten Jahre zu einem der wichtigsten Beschaffer von Informationen für alle, denen an Freiheit gelegen ist, entwickelt. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ein Hinweis von ihm kommt. Deshalb ist es an der Zeit, ihm den entsprechenden Dank auszusprechen.
Sein neuester Hinweis betrifft die “Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK)”. Haben Sie gewusst, dass es so etwas gibt?
Wir auch nicht.
Also: wieder etwas darüber gelernt, wie Deutschland von einem Netz der Genderista überzogen ist und wieder etwas darüber gelernt, wie Genderista ihre Ideologie von den verschiedensten Ebenen aus der deutschen Gesellschaft aufoktroyieren (wollen).
Und, wie wir nun zeigen werden, erfüllen die Genderista, die sich in der GFMK zusammenfinden, alle Indikatoren, die erfüllt sein müssen, um die GFMK als eine auf Totalitarismus gerichtete Lobbyisten-Zusammenkunft zu bezeichnen, eine, die von Steuerzahlern finanziert wird.
Dazu reicht des, den Tagesordnungspunkt 7.7 zu betrachten. Er besteht aus einem Beschluss, der von der totalen GFMK am 3. September 2015 auf ihrer von Steuerzahlern finanzierten Konferenz getroffen wurde. Beschlossen wurde, dass Cybergewalt gegen Frauen und Mädchen reale Gewalt ist. Gäbe es die entsprechende Gewalt auch gegen Männer und Jungen, dann wäre sie vermutlich keine reale Gewalt.
Der Beschluss basiert auf den Aussagen einer “britischen Journalistin und Feministin”, die im Vereinigten Königreich so unbekannt ist, dass sie mit ihren Einsichten, die sie wie auch immer gewonnen hat, in Deutschland hausieren gehen muss. Und: Kein Unsinn ist groß genug, als dass er nicht in Deutschland, z.B. bei der GFMK auf fruchtbaren Boden fallen würde.
Die Einsicht der “britischen Journalistin”, sie lautet, dass das Internet sich zunehmend als “eine Arena” erweist, “in der Frauen Bedrohung und Beschämung riskieren”. Wenn eine britische Journalistin und Feministin, die in Britannien niemand zu kennen scheint, das sagt, dann muss das so sein.
Um die Einsicht zu zementieren, erfinden die GFMKler noch “digitale Schlägertrupps”, die, obwohl gerade erfunden, dennoch dazu führen, dass “Frauen es vermeiden, sich im Internet politisch, insbesondere zu Geschlechterfragen zu äußern”. Frauen, so muss man nämlich wissen, sind ganz zarte Gestalten, die sich nur in Schutzräumen, die von gegenteiligen Meinungen und vor allem von “digitalen Schlägertrupps” freigehalten werden, überhaupt zu äußern trauen.
Wenn sie das Internet als “demokratiefreien Raum” erleben, so wissen die GFMKler, dann verstummen die demokratieliebenden, zarten weiblichen Seelchen, dann zieht sich das arme, kleine, schutz- und wehrlose weibliche Etwas schnell in die eigene Schutzwelt und aus dem Internet zurück. Bei einem solchen Frauenbild, das die GFMKler hier allen Ernstes festschreiben wollen, fragt man sich, ob man lachen oder weinen soll oder ob man nicht Dr. habil. Heike Diefenbach bietet, den GFMKlern zu zeigen, was eine Frau ist, denn offensichtlich haben die GFMKler keine Ahnung.
Wie dem auch sei, die wichtige Einsicht der britischen Feministin und die Phantasie der GFMKler haben sich zu Forderungen verdichtet, die das Grundproblem, das sich mit dem Internet verbindet, beseitigen sollen: “das falsch verstandene Argument der Meinungsfreiheit”, wie die GFMKler schreiben (Seite 63 für alle, die es nicht glauben).
Das “falsch verstandene Argument der Meinungsfreiheit” besteht letztlich darin, dass manche denken, Meinungsfreiheit bedeute, Freiheit der Meinung. Das ist aber falsch, denn Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass Meinungen per se frei sein, sondern nur, dass die Meinungen frei sind und geäußert werden dürfen, die den GFMKlern, die neben ihrer Phantasie über “digitale Schlägertrupps” (Freud würde das vermutlich unter Phantasien sexueller Deprivation abhandeln) auch totalitäre Allmachtsphantasien entwickeln und Folgendes durchsetzen wollen, damit das Internet von nicht-GFMK-konformen Meinungen gereinigt wird:
- Einführung des Straftatbestands der “Cyberbeleidigung”. Also, wenn der Gegner in Diablo ihren Avatar wieder einmal als Feigling bezeichnet, dann können Sie ihn in Zukunft anzeigen.
- Die Möglichkeit, Internetseiten per Gerichtsbeschluss zu sperren und zu löschen, soll geschaffen werden. Diese Möglichkeit gibt es bereits, wie diejenigen wissen, die sich mit der Materie befassen. Aber sie reicht den GFMKlern nicht. Denn die Meinungen, die ihnen nicht passen, dürfen weiterhin frei geäußert werden. Das muss sich ändern, in der totalen Welt der GFMK.
- Die “Normierung von Schadensersatzansprüchen gegen Betreiberinnen und Betreiber von Internetseiten für materielle und immaterielle Schäden der Nutzerinnen und Nutzer”. Davon versprechen sich die GFMKler vermutlich, dass es gelingt, Betreiber kritischer Seiten ob der geschaffenen Möglichkeit für in der Regel eingebildete, also immaterielle Schäden haftbar gemach zu werden, davon abzuschrecken, eine entsprechende Seite überhaupt zu betreiben.
Und damit der totale Durchgriff in der totalitären Welt der GFMK auch klappt, deshalb muss auch Druck auf die Seitenbetreiber ausgeübt werden, also nicht die Seitenbetreiber, sondern die Provider. Leider reichen die Internetkenntnisse der GFMKler nicht so weit, den Unterschied zu kennen.
- “Seitenbetreiber” sollen zu einer stärkeren Kontrolle der Inhalte verpflichtet werden, vor allem im Hinblick auf – na? – richtig: § 1 AGG.
- Ausländische “Seitenbetreiber” sollen gezwungen werden, eine inländische Vertretung in Deutschland einzurichten, eine Forderung, die an den Hund erinnert, der den Mond anbellt und einmal mehr zeigt, dass der GFMK ein Zwergenhausen vorschwebt, wie es Edgar Allen Poe in seiner Geschichte “Der Teufel im Glockenturm (mache übersetzen belfry auf als Glockenstuhl)” beschrieben hat.
- Schließlich soll eine Pflicht zur Etablierung von Moderatoren bei Kommentarfunktionen von Internetseiten eingeführt werden. Auf diese Weise kann man bei Kommentaren, die dem Meinungskodex der GFMKler nicht entsprechen, gleich den Betreiber haftbar machen und muss nicht nach dem fahnden, der den Kommentar abgesetzt hat.
Es ist erschreckend, mit welcher Normalität die Gleichstellungs- und Frauenministerinnen der Länder ihrem totalitären Geist Ausdruck verleihen. Sicher, wir alle haben zeitweise Allmachtsphantasien und wünschen uns, wir könnten andere dazu zwingen, Dinge so zu sehen, wie wir sie sehen. Aber die meisten von uns kommen wieder in der Normalität an und wissen, dass man Dinge nicht erzwingen kann und es zudem ein Übergriff auf die Autonomie anderer wäre, Dinge erzwingen zu wollen.
Nicht so die GFMKler. Sie leben ihre Allmachtsphantasien aus und versuchen, ihre Phantasien zur Handlungsgrundlage für alle anderen zu machen – ein untrügliches Zeichen eines totalitären Geistes.
Und als wäre dies alles noch nicht erschreckend genug, folgt unter der Überschrift “Begründung” ein Wust an Unkenntnis und versuchter Manipulation, der einmal mehr die alte Erkenntnis belegt, nach der es die schlichten Gemüter sind, die für totalitäre Allmachtsphantasien anfällig sind (belegt in der Autoritären Persönlichkeit von Adorno et al.).
Findet sich doch als Begründung Folgendes:
- 11% von 42.000 Teilnehmerinnen einer EU-Studie geben an, schon einmal “Belästigung im Internet erfahren zu haben”, also 4.620 von 42.000. Wie gemessen wurde, was “eine Belästigung im Internet” ist, wird nicht gesagt. Hier soll mit einem Begriff “Belästigung” Stimmung gemacht werden, hier soll nicht argumentiert werden, wie sich schon daran zeigt, dass Jungen und Männer gar nicht erst gefragt wurden, ob sie eine “Belästigung im Internet”, wie auch immer sie gemessen sein mag, erfahren haben. Was soll man dazu, dass eben einmal die Hälfte der Menschheit ausgeblendet wird, anderes sagen als dass es der Ausdruck einer totalitären Haltung ist, die weil die Träger kein “digitaler Schlägertrupp” sein können, sich in Form eines Konferenzbeschlusses Bahn bricht.
- Außerdem werden Opfer “insbesondere im schulischen Kontext”, dann, wenn sie nicht mehr im schulischen Kontext sind, online unter Druck gesetzt. Das ist eine weitere Erkenntnis der GFMKler, von der niemand weiß wo sie herkommt, aber dass es vor allem weibliche Opfer sind, die Cyberbullying erfahren, das wissen die GFMKler. Dass es mindestens ebenso häufig weibliche Täter sind, die das Bullying begehen, das wissen sie offensichtlich nicht. Wozu auch? Sie wollen ja keine Fakten berichten, sondern sie suchen nach einer Möglichkeit uns alle ihrem Bullying zu unterziehen, dem GFMK-Bullying.
Man kann also zusammenfassen, dass es eine Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen gibt, die sich auf Kosten der Steuerzahler bereits zum 25. Mal getroffen hat, um Beschlüsse zu fassen. Der hier dargestellte Beschluss ist eine neue Form der nicht-Cybergewalt, das sogenannte Meinugsfreiheits-Bullying, bei dem es darum geht, Meinungen, die nicht der eigenen entsprechen, zu unterdrücken, zu verbieten und unter Strafe zu stellen, diejenigen, die die falsche Meinung haben, zu kriminalisieren, einzuschüchtern und in jedem Fall daran zu hindern, die entsprechende Meinung zu äußern.
Meinungsfreiheits-Bullying ist eine Variante des Totalitarismus, die in autoritären Geistern, die voller Allmachtsphantasien und voller Feigheit sind, gedeihen und die dazu führen, dass die Realität zu einem demokratiefreien Raum gemacht werden soll, in dem Meinungsfreiheit nur noch für die besteht, die die richtige und mit dem GFMK-Siegel versehene Meinung haben.
Was dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist der Versuch, die Sprache der Erwachsenen zu imitieren, d.h. Worte wie Begründung, die nun einmal eine feste Bedeutung haben, einzusetzen, um den eigenen Phantasien und den damit einhergehenden unhaltbaren Behauptungen den Anschein von Ernsthaftigkeit oder gar Rationalität zu verleihen. Um den öffentlichen Diskurs in Deutschland nicht noch weiter in den Totalitarismus und die Infantilität abgleiten zu lassen, wäre es notwendig, diejenigen, die das Recht auf Meinungsfreiheit dazu benutzen, die Welt mit ihren Phantasien zu überschwemmen, in den dafür vorgesehenen Institutionen ruhig zu stellen.
Denn: nicht jeder, der sich einbildet, eine Meinung zu haben, hat auch eine Meinung!
Eine Meinung ist eine begründete Aussage über einen Gegenstand. X oder Y sind falsch oder bedenklich weil sie z.B. bekannten Fakten widersprechen. Wir sprechen nur dann von einer Meinung, wenn sie Dritten nachvollziehbar ist, wenn sie geprüft werden und an den Fakten scheitern kann. Entsprechend sind Behauptungen, auch wenn sie oder gerade wenn sie von einer GFMKler bekannten britischen Feministin geäußert werden, so lange keinerlei Meinung, so lange sie nicht mit Fakten begründet sind, und Begründungen sind so lange keine Begründung, so lange sie die Realität nicht angemessen beschreiben. Eine angemessene Beschreibung der Realität liegt vor, wenn versucht wurde, nicht offensichtlich unvollständige, ideologisch motivierte, sondern nachvollziehbare, prüfbare und falsifizierbare Erklärungen für Fakten oder Anliegen zu geben.
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Michael Klein
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Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
Hat dies auf psychosputnik rebloggt.
Auf Seite 62/63 findet sich auch die “Erkenntnis”:
” Bei Cybergrooming geht es um
die Online-Anbahnung von sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern durch Erwachsene.
Typischerweise handelt es sich bei den Tätern (mehr als 90%) um Männer, der Anteil von
weiblichen Opfern liegt bei 75%. Auch beim Cyberstalking, bei dem die Nachstellungen onli-
63
ne erfolgen, agieren in der Regel (80%) Männer als Täter gegenüber überwiegend (80%)
weiblichen Opfern. Cybersexism betrifft dagegen nahezu ausschließlich Frauen und Mädchen”
Jedweder Beleg für die Quelle dieser Zahlen fehlt, aber es wird schon richtig sein, stammt ja von der GFMK.
Zahlen für die anderen erwähnten Gewaltformen, Cypermobbing oder cyberbullying, werden nicht genannt – möglicherweise deshalb nicht, weil wir hier ja bereits die Studien hatten, die belegen, dass Jungen und Männer davon deutlich mehr betroffen sind als Mädchen und Frauen.
Aber auch die genannten Zahlen sehe ich ziemlich kritisch.
Sie bilden nicht wirklich ab, was ich in anderen Studien zum Thema gelesen habe – auch wenn dort ebenfalls gefunden wurde, dass sexuell konnotierte Online-Belästigung der einzige Punkt ist, bei dem Frauen särker betroffen sind als Männer. In absoluten Zahlen hingegen bleiben Männer und Jungen die deutlich stärker betroffene Gruppe.
Möglicherweise entstehen solche Zahlenverhältnisse über Cyberstalking ja auch durch die Fragetechnik, die wir von solchen Machwerken mitlerweile kennen, in denen ausschließlich Frauen gefragt werden, ob und wie oft sie schon Opfer geworden sind, und ausschließlich Männer, ob sie schon so agiert haben, also Täter geworden sind.
Oder sonstige Einschränkungen in den Antwortmöglichkeiten.
Ist ja nicht so, dass mir diese Idee grad so einfällt, so ist das einfach schon zu oft gemacht worden.
“fool me once shame on you fool me twice [oder was weiß ich wie oft inzwischen] shame on me”.
Ich lass mich doch nicht mehr für blöd verkaufen.
Im letzten Absatz geht es sprachlich drunter und drüber – ich kann dem nicht folgen. Soll das Satire sein, oder ist es ein technisches Problem, gingen Zeilen verloren oder sind sie durcheinandergeraten?
Ich kann ihre Probleme nicht nachvollziehen. Es ist doch einfach verstehbar:
Ja, Pardon, mein Fehler. Ich hätte die Schrift größer stellen müssen; ich habe den Punkt vor dem X nicht gesehen.
Ich bitte um Pardon.
Dann bleibt nur noch
In meinem Sprachgebrauch sind Meinungen sehr oft unbegründet. Teils richten sie sich auf die Zukunft “Der Staat soll endlich mal …” und können insofern gar nicht an Fakten festgemacht werden. Meinen ist billig.
Und Begründungen können formal Begründungen sein, in dem sie nur scheinbar, oder unvollständig die Realität beschreiben – dann sind es schlechte Begründungen, lückenhafte, sachlich falsche Begründungen. Davon zu unterscheiden sind Fälle, in denen gar keine Begründung geliefert wird. Auch die Relevanz einer Begründung kommt bei der Bewertung noch in Betracht.
Alles, was es aus unserer Sicht zu einer Meinung zu sagen gibt, haben wir hier gesagt:
http://sciencefiles.org/2014/01/01/traktat-einer-wehrhaften-demokratie-verteidigung-der-meinungsfreiheit/
Zur Definition von Meinung: Ich habe so meine Probleme mit ihrer Definition.
Aus meiner Alltagserfahrung heraus stelle ich fest, daß Menschen sagen: “Ich finde, daß…” Wenn man dann nachfragt, zeigt sich, daß es bisweilen gar keine Begründung gibt, und die Vorstellung lediglich unreflektiert aus dem Umfeld übernommen wurde und erst bei Nachfrage Begründungen gesucht werden. Wird dieses Dafürhalten erst durch die Begründung zur Meinung?
Mein (aus meiner persöhnlichen Spracherfahrung geschöpftes) Argument ist, daß im alltäglichen Sprachgebrauch auch unbegründete Aussagen als Meinung gelten.
Welche theoretischen, empirischen und praktische Gründe haben Sie, Meinung als begründete Aussage zu definieren.
Sie sagen, daß Meinungen nur dann Meinungen sind, wenn sie empirisch prüfbar und falsifizierbar sind. Damit wären aber Meinungen gleichbedeutend mit Hypothesen.
Ist es wirklich sinnvoll den klar definierten Begriff Hypothese mit dem alltagssprachlichen Begriff Meinung zu vereinen?
Ist eine Meinung eine Behauptung? Für einige ja, für mich sind es Aussagen, die ich gewillt bin, in der Diskussion mit mir oder anderen zu prüfen.
Nun ich würde einfach mal behaupten. Unsere hochheiliges Recht auf Meinungsfreiheit würde, insofern Meinungen auch unbegründetes Auskotzen sein können, komplett aus den Angeln gehoben.
Meinung zur Nähe von Hypothesen zu rücken, halte ich für gerechtfertigt. Eine Meinung ist nicht wahr oder falsch, sondern erst einmal nur möglich. Zumindest für denjenigen, der sich die Meinung eines anderen anhören muss. Dann kann diese Meinung geprüft werden. Sie kann sich bewähren oder sie wird falsifiziert und kann als ungerechtfertigt vom Tisch gewischt werden.
Aber soweit muss man es gar nicht tragen. Es geht eher darum, dass in einer kommunikativen Situation dem Anderen auch die Möglichkeit gegeben wird nachzuvollziehen, wie der Meinende seine Äußerung gemeint hat. Also muss der Grund für seine Äußerung mitgenannt werden. Man muss die Antwort, WARUM man etwas so meint oder wie man etwas meint, mitliefern, ansonsten bleibt die Äußerung häufig unverständlich. Was will der Äußernde denn nun eigentlich? Und ist diese seine Äußerung überhaupt relevant? Es ist unangebracht zu jeder Situation alles mögliche zu äußern.
Handelt es sich bei diesem Grund lediglich um eine Empfindung oder eine Laune oder ein Bauchgefühl.. tja dann kann man auf gut deutsch gesagt darauf einen scheiß geben. Hält ein Meinender lediglich seine persönlichen Befindlichkeiten für relevant und kann nur diese als Grund angeben, dann handelt er egoistisch oder wie ein kleines Kind. Man kann auch nicht individuelle Befindlichkeiten vom Tisch wischen. Sie können nicht falsifiziert werden. Auf persönliche Befindlichkeiten kann man immer pochen. Das kann nicht zweckmäßig sein.
Fakten die auf die Realität verweisen, die beide Gesprächspartner teilen als Grund anzugeben sind in allen Fällen die bessere Alternative.
Es schlicht ein Anspruch auf mehr Rationalität. Zwei Irrationale Gesprächspartner können ewig streiten. Bei zwei rationalen Gesprächspartnern ist die Aussicht wesentlich höher, dass irgendwann einer zur Einsicht kommt bzw. überzeugt wird. Das heißt natürlich nicht, dass nicht auch zwei rationale Gesprächspartner ewig streiten können, aber in diesem Fall hat es etwas mit epistemischer Normativität zu tun, worüber man sich rational vorab einigen kann, was Herr Klein bereits schon mit einen Verweis geleistet hat.
Zwei rationale Gesprächspartner sind eine romantische Phantasie – in der Realität wurden noch keine zwei beobachtet, zumindest nicht in der gleichen Diskussion. 😉
Richtig ist, dass Thesen, hier v.a. als politische Thesen gedacht, auch Meinungen sind, aber eine Meinung wie “Mir ist kalt” (“Ich meine es ist kalt”) muss nicht begründet sein.
Begründete Meinungen (“Ich meine es ist kalt – hier hat es doch höchstens 17°, als angenehm empfinden die meisten Menschen erst Temperaturen ab 21°”) verweisen wieder auf andere Meinungen, die ihrerseits vielleicht nach Begründungen verlangen. Was als Common-Sense, als gemeinsame Basis, vorausgesetzt wird oder werden soll ist im politischen Diskurs dagegen häufig strittig und die Selbstverständlichkeit, mit der man verschiedene Aussagen als wahr oder Gemeingut unterstellt gehört mit zum rhetorischen Spiel.
In den meisten Fällen ist “mir ist kalt” einfach eine Aussage, die man als wahr (ihm ist wirklich kalt, auch wenn mir nicht kalt ist) annimmt. Im politischen Diskurs, wenn sie vom Gegner kommt, wird man dagegen oft unterstellen dass sie unwahr ist. Ihm ist gar nicht kalt, er führt etwas im Schilde! Mit Hilfe mobiler Sensoren kann man die Objektivität einer solch subjektiven Behauptung in Zukunft sicher überprüfen – anhand von Nerven, Hirnströmen, Reaktionsmustern der Haut werden wir wissen ob dem anderen wirklich kalt ist, oder will er nur dass wir das Fenster schließen, um unseren Argumentationsfluss zu unterbrechen.
Wenn sie das ernsthaft behaupten, dann haben sie sich nie in einem sachlichen Gespräch überzeugen lassen. Das tut mir Leid. Ich bin dazu fähig und ich bin Teil der Realität.
Sie verwechseln Meinung mit Äußerung. Man hat keine Meinung darüber ob einem kalt ist oder nicht. Oder wissen sie etwa nicht, wenn sie sagen “mir ist kalt”, OB ihnen kalt ist oder nicht? “Mir ist kalt” ist ein Fall privaten Erfahrungswissens. Etwas das nur sie wissen können, nicht ihr Gesprächspartner. Ihr Gesprächspartner kann aber wissen, dass er nicht wissen kann, ob ihre Äußerung an IHNEN der Fall ist oder nicht.
Wenn sie über ihre Statusbeschreibungen (oder wie man auch immer eine Aussage der Form “Mir ist kalt” bezeichnen will), lügen, dann bitte sehr. Eine Widerlegung über die Wahrhaftigkeit ihrer Aussage ist da auch nicht in so einer naiven Weise möglich, wie sie sich das denken. Da es immer sein kann, dass ihre Psyche ihnen diese Empfindung vorgaukelt. Die Wahrhaftigkeit solch einer Aussage liegt einzig und allein in privaten Seelenleben begründet. Siehe dazu auch das Phänomen Phantomschmerzen.
Äußerungen brauch man nicht anzweifeln. Aber Äußerungen sind auch keine Meinungen. Äußerungen anderer Leute interessieren mich persönlich gerade so weit, wie mir diese Leute auch am herzen liegen bzw ihre Befindlichkeiten auch wichtig sind. Das trifft aber auf sehr wenige Menschen zu.
Zu behaupten “Es ist kälter geworden, da gerade die Temperatur gefallen ist” ist eine Meinung (wenngleich dieses Beispiel äußerst schlecht ist). Man kann nachprüfen ob die Temperatur gefallen ist. Es ist der Fall, dass es kälter geworden ist unabhängig davon, wie Kälte nun von den jeweiligen Personen empfunden wird. Ich verstehe nicht, wo sie da einen Infiniten Regress sehen?
Ferner ist es ja wohl einfacher die Faktenlage zu überprüfen über außerweltliche bzw. nicht private Phänomene als eben über innerweltliche bzw. private Phänomene. Ihre Entgegnung driftet in arg konstruierte Szenarien ab. Vergessen sie nicht, die meiste Kommunikation findet über Dialoge und über Plattformen wie Foren oder Kommentarzeilen statt. Wie wollen sie jemanden über ihre vermeintlich “privatbegründbare Meinung” überzeugen? Und wozu äußern sie diese “privatbegründbare Meinung” überhaupt?
In ihrem letzten Satz steckt doch der Knackpunkt! Deshalb geben wir nen feuchten Dreck auf Äußerungen. Der Äußernde verfolgt damit lediglich egoistische Ziele. Warum sollte man auf private Befindlichkeiten eingehen? So nahe stehen wir uns hier nicht als Sciencefiles-Kommentatoren. Hingegen zeigen sie allen, dadurch dass sie einen nachprüfbaren Grund für ihre Meinung angeben, dass es nicht nur um SIE geht – dass sich die Welt nicht nur um sie dreht. Und damit zeigen sie dann auch, dass ihre Meinung potentiell allen etwas angeht.
Richtig. Die gegebene Definition ist viel zu restriktiv. Natürlich hat die Feministin auch eine Meinung, selbst wenn die angegebenen Gründe totaler BS sind. Die Meinungsfreiheit ist die Freiheit alles auszusprechen, außer Gewaltandrohungen.
Und das genau ist der Irrtum und die Ursache dafür, dass der öffentliche Diskurs in Deutschland von Unsinn aller Art überschwemmt wird. Wenn Sie recht hätten, dass wäre jede Beschimpfung und jedes Glucksen eine Meinungsäußerung und das würde uns weit hinter die Neandertaler zurückwerfen.
Mit ihrer Definition gibt es überhaupt keine Diskussion, weil die falsch begründeten Aussagen nicht von der Meinungsfreiheit geschützt werden und somit nicht ausgesprochen werden dürfen. Wer entscheidet, was falsch begründet ist und was nicht? Die werden natürlich ein anderes Verständnis von guten Gründen haben, und wenn sie denen mit ihrer Definition den Blankoscheck geben, Behauptungen außerhalb des Bereichs “Meinung” zu platzieren, dann wird das gegen Sie verwendet werden. Das ist doch der Trick, den der “wissenschaftliche Marxismus” verwendet um Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Deshalb müssen wir dafür eintreten, dass Unsinn gesagt werden darf und uns auf die Konsequenzen konzentrieren.
Eine Beschimpfung macht mir nichts aus. Der Unsinn den die Feministinnen abgeben macht mir auch nichts aus. Ohne Gewalt (staatliche Handlungen) können die uns gar nichts anhaben.
Wenn Sie den zugehörigen Text gelesen haben, dann wissen Sie, worauf die Entscheidung darüber, ob eine Meinung begründet ist oder nicht, basiert: auf festen Kriterien.
Wie erklären Sie dann ihre Ablehnung gegenüber der Holocaustleugnung als Strafbestand, wenn das Leugnen doch ebenfalls bekannten historischen Fakten widerspricht? Dann können Sie doch nicht im Namen der Meinungsfreiheit fordern dass dieser aufgehoben wird, denn es ist doch per Definition keine Meinung.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun. Jeder hat das Recht, sich durch unsinnige Behauptungen lächerlich zu machen. Nur kann er seinen Unsinn nicht als Meinung ausgeben, weil es eben keine Meinung ist. Und auf diese Weise wird gewährleistet, dass der entsprechende Unsinn auf dem Markt für Unsinn bleibt und nicht auf den Markt der Meinungen gelangt, auf dem ernsthafte Menschen einen Diskurs führen.
@rote_pille:
Sie unterliegen einem falschen Umkehrschluss.
Weil Meinungsäußerungen erlaubt sind und Holocaustleugnung verboten schließen sie, dass Holocaustleugnung keine Meinungsäußerung sein kann.
Die Freiheit der Meinungsäußerung immunisiert nicht jede Äußerung gegenüber anderen Vorwürfen, etwa der Strafbarkeit. Alle Aufforderungen zu Straftaten können in eine Meinungsäußerung verpackt werden (“Im Übrigen bin ich der Meinung, dass … … gehört!”), auch Bobenbauanleitungen können als Meinungsäußerungen gestaltet werden.
Vor eingen Wochen knallte mir ein befreundeter Staatsanwalt die “Bild am Sonntag” auf den Tisch und raunzte:”Siehste hier …” – dabei hämmerte er mit seinem rechten Mittelfinger auf eine Artikelüberschrift, wonach nicht die Polen die meisten Autos aufbrechen oder klauen, sondern die Deutschen – “… deine Ansichten sind ja wohl nun statistisch widerlegt, ne?”
“Tja,” erwiderte ich ihm, “wer hat dem Statistiker vergessen zu sagen, wie man diese Statistik der Polizei deuten kann? Ich für mich entnehme daraus nur, wie blöd deutsche Autodiebe und -klauer wohl sein mögen, weil sie mehr erwischt worden sind, als Osteuropäer. Für mich also ein Indiz dafür, wie schlau und gerissen doch die Osteuropäer sind.
Denn die Statistik erfasst nicht diejenigen Diebe nach Nationalität, die erfolgreicher aufgebrochen oder geklaut haben, sondern lediglich die, die man – weil zu blöd – aufgreifen konnte.
Thomas Oppermann (SPD) habe ich heute im Bundestag reden gehört, wonach er noch einmal klar machte, dass die Mehrheit aller Deutschen die Flüchtlinge willkommen heiße.
Heute Morgen entnahm ich hingegen den N-TV Nachrichten, wie 20!!! Berliner mehrere Reisebusse mit Flüchtlingen jubelnd empfingen. Wie das ein Statistiker nun verarbeitet, weiß ich nicht.
Aber eines: Wenn in einer Stadt mit 1.000 Einwohnern nur 20 für oder gegen etwas auf die Straße gehen, frage ich mich immer auch, was die anderen 980 denken. Will damit sagen, bleiben wir ruhig beim Thema Flüchtlinge, dass z. B. bei 20 Gegnern auf der Straße (der sogenannte Troll, Mop und Rassist, wie er neuerdings und unverblümt auch bezeichnet wird) immer noch 980 eben nicht auf die Demo gehen – zuhause absitzen. Sind sie Gegner oder Befürworter? Eben hiervon geht die wirkliche “Gefahr” der Fehleinschätzung aus.
Mich interessiert an Statistiken nicht das, was wir sehen sollen, sondern hinterfrage sie. Und im Fall der Flüchtlinge: Auf meinen Vorträgen habe ich in den letzten Wochen in kleinen und auch größeren Runden mit insgesamt mehr als 300 Teilnehmern offene Diskussionen mir anhören müssen, was überhaupt nicht nach “Willkommen Germany” klang. Müsste ich jetzt eine Statistik führen, käme ich auf “Germany no points”.
Bei den Anwesenden handelte es sich auch nicht um “Glatzköppe”, obwohl der eine oder andere bereits altersbedingt wenig Haare hatte. Nein, sie waren auch nicht ungebildet, asozial oder leben in prekären Familien. Zumindest kann ich mir von Richtern und Miarbeitern der gehobenen Justiz so etwas nicht vorstellen.
Die Moral von der Geschicht’: Vermeintliche empirische Statistiken ersäufen dieses Land – eine wahre Seuche. Ungeachtet der Tausenden Studien über Alles und Nichts, schmeißt jeder, der auf sich hält – um zu beeindrucken – mit Statistiken um sich.
(…)
never ending story.
Worum es hier geht hat Daniele Ganser in einem Interview mit Ken Jebsen serh eindrucksvoll erläutert. Es geht um die Deutungshoheit. Seit ich dieses Interview gesehen habe, stolpere ich immer wieder und immer öfter über solche Sachen. VORSICHT !! Währet den Anfängen..
Was also unterscheidet eine Meinung (nach obigem Standard), wie sie im Alltag vorgetragen wird von einer Hypothese, die Wissenschaftler formulieren?
Eine Meinungsässerung wird schon als Gewalt gesehen.
“Über die
Fortsetzung von Gewalt im realen Raum hinaus gibt es auch neue Phänomene wie die mas-
sive Einmischung von Maskulisten in Netzdebatten.”
https://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/documents/Beschluesse_25GFMK_extern.pdf
Auch unter TOP 7.7, hier unter Beschluss.
Tolle selbsternannte Demokraten.
Alle Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) in einen Sack und immer feste mit dem Knüppel draufhauen. Man(n) trifft garantiert immer die/den Richtige(n). Mich würde brennend interessieren, was dieser ganze Genderisierungswahnsinn den Steuerzahler jährlich kostet.