Sonntagsfragen-Wirklichkeit: AfD im Aufwärtstrend – CDU wird durchgereicht
Um das Ausmaß der Manipulation darzustellen, an dem derzeit eine Reihe von Meinungsforschungsinstituten und Zeitungen beteiligt sind, die in einer konzertierten Aktion das etablierte Parteiensystem gegen die AfD zu verteidigen versuchen, haben wir einmal die Daten des Instituts für Demoskopie in Allensbach (IfD) zur Hand genommen. Das IfD bemüht sich zumindest, wissenschaftliche Standards einzuhalten und nicht zum politischen Handlanger dessen zu werden, der am meisten bezahlt, wie dies bei anderen Umfrageinstituten offensichtlich der Fall ist.
Bevor wir anhand der Daten von Allensbach zeigen, wie derzeit versucht wird, zu manipulieren, noch eine Frage:
Wundert sich eigentlich niemand darüber, dass unterschiedliche Meinungsumfragen, die natürliche alle auf repräsentativen Stichproben basieren, so unterschiedliche Ergebnisse erbringen? Vergleicht man z.B. die letzten Befragungen von Allensbach, Forsa und INSA, dann gibt es zwischen der letzten INSA-Umfrage und der von Forsa eine Abweichung von 8,5%, zwischen der INSA-Umfrage und der Allensbach-Umfrage eine Abweichung von 6,5% und zwischen der Forsa-Umfrage und der Allensbach-Umfrage eine Abweichung von 6%.
Wie können diese großen Abweichungen zustande kommen, wenn doch alle Stichproben für die deutsche Wahlbevölkerung repräsentativ sein sollen? Würde man von drei Stichproben, die alle repräsentativ für die Wahlbevölkerung sind, nicht erwarten, dass sie zu denselben Ergebnissen kommen? Würde man, um in der Sprache der empirischen Sozialforschung zu bleiben, nicht eine Reliabilität der Ergebnisse erwarten, d.h. eine Wiederholbarkeit, in einer anderen Stichprobe?
Man würde es erwarten, und entsprechend wird man in seiner Erwartung enttäuscht und muss konstatieren, dass Repräsentativität ein Ideal ist, das nicht erreicht werden kann, das sich aber trefflich einsetzen lässt, um Leichtgläubige zu manipulieren.
Winzige Prozentveränderungen werden in den letzten Tagen benutzt, um die FDP hochzurechnen, die AfD durchzureichen und generell das Ende der Fahnenstange für die AfD zu verkünden. Nun, wir haben die AfD in unserer Wahlbefragung bei 16% und das Bild, das sich ergibt, wenn man die Daten des Instituts für Demoskopie – Allensbach zu Grunde legt, es ist auch ein anderes als das, das Forsa-Güllner und WELT allen weißmachen wollen, die dumm genug sind, es zu glauben.
Wenn es überhaupt etwas gibt, was die Wahlumfragen als Trend erkennen lassen, dann den immensen Verlust an Unterstützung der CDU/CSU, den wir auch in unseren Daten finden. Die Wählerbasis der CDU/CSU sie erodiert derzeit, und andere Parteien scheinen davon zu profitieren. In unseren Daten profitiert ausschließlich die AfD von den immensen Verlusten der CDU/CSU, bei Allensbach profitiert auch die FDP ein wenig. In jedem Fall vermitteln unsere Daten und die Daten von Allensbach ein völlig anderes Bild davon, wer an Unterstützung gewinnt, und wer an Unterstützung verliert.
Anders als dies z.B. Manfred Güllner von Forsa behauptet, geben Wahlumfragen nicht viel Aufschluss darüber, wie die nächste Bundestagswahl ausgehen wird, schon weil es Prozesse zwischen Wahlen gibt, die als “Nebenwahlphänomen” von u.a. Reiner Dinkel (1977( beschrieben wurden und die dazu führen, dass kleine Parteien mehr Zuspruch haben als sie letztlich an Wählerstimmen haben werden und dazu, dass große Parteien, vor allem wenn sie an der Regierung sind, in Wahlumfragen überproportional schlecht abschneiden.
Was das für das letztendliche Wahlergebnis im Spätsommer 2017 bedeutet, kann niemand, nicht einmal Herr Güllner sagen. Güllner ist auch nicht am Ausgang der Bundestagswahlen 2017 interessiert, sondern am Marketing für Forsa, und man erhält offensichtlich mehr Aufträge, wenn man offen AfD-feindlich ist als wenn man das tut, was man eigentlich von einem erwarten würde, der für sich in Anspruch nimmt, Ergebnisse zu berichten: neutral berichten.
Man kann jedoch aus Momentaufnahmen darüber, wie sich Befragte verhalten würden, wenn Wahlen wären, Schlüsse auf grundlegende Tendenzen oder Entwicklungen ziehen, jedenfalls dann, wenn man eine Theorie darüber hat, was sich wie auf Wahlentscheidungen auswirkt. Wir haben eine solche Theorie, und wir haben sie in unseren Umfragen operationalisiert. Als Ergebnis dieser Operationalisierung können wir sagen, dass der Umfang und die Grundlage auf der eine Flucht von der CDU/CSU zur AfD sowie eine Mobilisierung von Nichtwählern durch die AfD stattfindet, eine Größenordnung erreicht hat, die wir in unserem mit: “Die letzten Tage des Berliner Parteiensystems” überschriebenen Beitrag sicher nicht übertrieben haben.
Weitere Informationen gibt es auf Anfrage von uns (und gegen Gebühr, denn die Auswertung kostet Zeit, und die Arbeit, die wir hier nebenbei machen, ist normalerweise Gegenstand eines Forschungsprojekts an Universitäten, von dem zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und ein Professor gut zwei Jahre leben).
Dinkel, Reiner (1977): Der Zusammenhang zwischen Bundes- und Landtagswahlergebnissen. Politische Vierteljahresschrift 18(3): 349 – 359.
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Wenn seitens der Einheitsparteien die Absicht besteht zu manipulieren, dann kann ich den Zweck dahinter nicht erkennen. Wenn man die AfD in Umfrageergebnissen zu einer Wiedergeburt des NSDAP-Monsters stilisieren würde, also prozentual irreal hoch ansetzen würde, dann könnten die Parteistrategen damit vielleicht zusätzliche “gutmenschliche Kräfte” mobilisieren. Sie würden vermutlich aber niemanden abhalten, AfD zu wählen. Umgekehrt , die AfD, die offensichtlich eine gute 10 Prozent Basis bei den Wählern hat, als schwach darzustellen, ergibt für mich auch wenig Sinn, denn die politische korrekte Politik der Einheitsparteien sorgt ja grade für eine stabile Basis bei der AfD. Das dürfte jedem Parteistrategen klar sein, sofern er halbwegs nüchtern analysieren kann.
Also, weder starke noch relativ schwache Zahlen für die AfD nützen dem Regime.
Wozu dann Manipluation?
Ich könnte mir höchstens vorstellen, daß man glaubt, unsichere Wähler von der AfD zur FDP treiben zu können. Aber angesichts der Gesichtslosigkeit der FDP, wieviele dürften das wohl sein!?
Es geht hier schonmal um die Zuteilung der Stimmen, weil 70% AFD wählen kann man den Einheitspateiauftrag aus Übersee nicht mehr gerecht werden, solange die noch nicht dazugehören.
Bei der Börse gibt es ein Sprichwort: Die Hausse nährt die Hausse oder anders ausgedrückt, der Mensch ist ein Herdentier. Wenn also viele etwas bestimmtes kaufen (oder wählen), dann gehen andere davon aus, dass das gut ist. Wenn also keiner die AfD lt. Umfrage wählt, dann erledigt sich das Thema. Andererseits, wenn die AfD von Woche zu Woche zulegt, dann schließen sich schon deshalb immer mehr Leute an.
Ich habe Gestern Abend an einer FORSA-Tel.-Umfrage teilgenommen.
Frage: Wen hätten Sie eher als Bundeskanzler, Merkel oder Gabriel?
Erst auf meine Nachfrage, ob ich noch eine andere Antwortmöglichkeit habe, sagte mir die Dame: Sie können auch -Keiner von Beiden- sagen.
Ich wollte mich schon für Merkel als das kleinere Übel entscheiden, gut dass ich nachgefragt habe. Als ich die Dame fragte, warum Sie mir nicht die 3. Antwortmöglichkeit vorgelesen hat, sagte Sie: Ich verstehe Sie.
So kommen halt die Umfragewerte -Merkel Bundeskanzlerin zustande. Echt eine Schande!
@Gernot Meyer “de[r] Zweck dahinter [ist]”:
die Lautstärke der Rebellion der auf Kippe stehenden eigenen Abgeordneten dämpfen und verschleiern “entkräften” bis zum Abend der unausweichlichen Realität (Wahlabend).
Das wundern ist schon lange vorbei,Wenn Umfragewerte an den Wahlergebnissen im 10tel Bereich abweichen, wurde schon vor der Wahl gewählt. Das wissen die meisten hier, es ist doch nur noch Resignation wenn am Volk vorbei Vohrgewählt wird das sich keiner mehr dafür Interessiert. Unterschriftensammlungen zur Absetzung der Kanzlerin werden nicht angenommen, das ist auch eine Wahl unserer Politiker das sie ein anderes Volk wählen.
Der Güllner, ausgerechnet der Güllner. Die Konifere im Umfragehimmel. Geschäftsprinzip “Feste druff”? http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-chefin-unter-beschuss-forsa-chef-nennt-oettinger-attacke-auf-petry-harmlos/12970576.html
Jetzt lassen wir mal die Rassisten FDP raus … diese Umfragen sind niemals genau. Sie haben immer eine Toleranz von 3 bis 6 % [Punkt]. Um wirklich repräsentativ zu sein, müsste man wesentlich mehr Leute befragen. Dazu kommt, dass u. U. die Befragten eben auch nicht repräsentativ sind (nur Festnetznummern, Anruf über Tag, usw.)
Dass die Ergebnisse natürlich auch entsprechend der Auftraggeber geschönt werden, geschenkt. Aber das betrifft nicht nur die AfD sondern alle kleineren Parteien.
http://www.sciencefiles.net/mythos-der-reprasentativitat/