Empirisch belegt: kleine Menschen (mit kleinen Gehirnen) wählen linke Parteien

Erinnern Sie sich noch an die Rede von der Partei des kleinen Mannes? Das hat man bei der SPD einst behauptet zu sein. Nun, es scheint, die Genossen haben Recht, sie sind die Partei des kleinen Mannes und die Partei der kleinen Frauen, die sind sie auch, aber nicht in der Weise, wie sie das denken.

Raj Arunachalam und Sara Watson haben in einer gerade im British Journal of Political Science veröffentlichten Untersuchung den Nachweis geführt, dass es die Kleinen sind, die sozialistische Parteien wählen.

Doch der Reihe nach: Man nehme das Brititish Household Panel aus dem Jahre 2006, in dem Angaben zu rund 9.000 Erwachsenen und zu mehreren Zeitpunkten enthalten sind. Dann nehme man die Angabe der entsprechenden Erwachsenen dazu, wie hoch ihr Einkommen ist und welche Partei sie präferieren und wählen und bringe alles in Zusammenhang.

Ergebnis: Je höher das Einkommen der Befragten, desto seltener wählen sie eine linke Partei, desto häufiger wählen sie eine konservative Partei, im Fall der Befragten von Arunachalam und Watson, die Conservative Party.

Nun würde man, wäre man ein der SPD nahestehender kleiner- Mann-Theoretiker, denken, dass die linke Welt in Ordnung sei: Die Reichen, die Erfolgreichen, sie wählen die anderen Parteien. Die Armen und Erfolglosen, sie bleiben als Stammwähler der SPD, genau, wie die selbsterklärte Partei des kleine Mannes das immer behauptet (Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum die SPD alles daran setzt, Arme, arm zu halten. Denn wenn die Armen reich oder reicher werden würden, dann wählten sie am Ende nicht mehr die SPD…).

Dieses Denken hat jedoch einen Haken. Es ist falsch. Was viele Politikwissenschaftler immer vermutet und etliche empirische belegt haben, sozialistische Parteien im Allgemeinen und die SPD im Besonderen, sie sind gar nicht die Partei des kleinen Mannes, sondern die Partei der kleinen Menschen.

Wirklich.

Arunachalam und Wilson haben nämlich nicht nur das Einkommen und die Wahlpräferenz und eine Reihe von Einstellungen in Zusammenhang gebracht, sondern auch die Körpergröße. Das Ergebnis ist eindeutig: Je mehr Körpergröße ein Mensch vorzuweisen hat, desto eher wählt er eine konservative Partei, jedenfalls keine sozialistische Partei.

Egal, welche anderen Variablen die Autoren in ihre Analysen geworfen haben, egal, zu welchem Zeitpunkt sie es untersucht haben, die Körpergröße war immer da, um die Wahlpräferenz, die politischen Einstellungen und die tatsächliche Wahl zu erklären und immer in die genannte Richtung: mit der Körpergröße nimmt der Anteil der Wähler konservativer Parteien zu.

Gabriel Stinkefinger
Ein Indikator für den Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Argumentationskraft?

Jetzt wissen wir auch, warum die SPD eine Partei im Verschwinden ist, denn, wie titelte die WELT bereits vor drei Jahren: Körpergröße: Deutschland wächst um 15 Zentimeter. Dieser Titel ist zwar blanker Unsinn, aber das Ergebnis, das hier verballhornt wird, es ist real: Die Deutschen werden im Durchschnitt immer größer, und da große Menschen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine konservative, jedenfalls keine sozialistische Zwergenpartei wählen, deshalb ist die SPD eine unter 20% Partei auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.

Nun werden sich Leser, die ScienceFiles kennen, vielleicht fragen, wo bleibt, was sie seit einigen Zeilen erwarten. Hier kommt es: Warum sollte die Körpergröße die Parteipräferenz und die Wahlentscheidung beeinflussen? Welche Theorie kann man bilden, die einen Zusammenhang zwischen Körpergröße und Parteinwahl aus dem Bereich des Amüsements in den Bereich der realen Wissenschaft überführt.

Nun, Arunachalam und Watson, rekurrieren auf ökonomische und anthropologische Forschung, die einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Erfolg und Wohlergehen, das sich letztlich auch (aber vermutlich über Generationen) in Körpergröße ausdrückt und kommen zu dem (vermutlich Fehl-)Schluss, dass zunehmende Körpergröße mehr wirtschaftlichen Erfolg symbolisiert, der wiederum im Einkommen seinen Beleg findet, so dass die Wahl nicht-sozialistischer Parteien doch wieder zu einem Resultat des wirtschaftlichen Erfolgs wird: Erfolgreiche wählen nicht sozialistisch, wie man sagen könnte. Indes, die Evolutionsbiologie hat einen Zusammenhang zwischen der maximal möglichen Energieversorgung und der Größe des Gehirns gefunden. Je mehr Energie einem Gehirn zur Verfügung gestellt wird, desto leistungsfähiger und desto komplexer seine Funktion(en). Die Körpergröße ist ein Indikator für die Menge von Energie, die in einem Körper vorhanden ist und damit einem Gehirn zur Verfügung steht. Entsprechend ist es kein Wunder, so die Evolutionsbiologen, dass Menschen, die z.B. Primaten in Körpergröße überragen, ein weiter entwickeltes Gehirn haben.

Damit wäre die Wahl sozialistischer Parteien als Ergebnis eines kleineren Gehirns anzusehen.
Auch ein Ergebnis.
Dieser Text wurde übrigens u.a. von einem Autor jenseits der 2 Meter Körpergröße geschrieben.


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