Zuwanderer weniger kriminell als ausländische Bevölkerung? [Mysterien der Kriminalstatistik]
Kriminologen müssen einem, wie Juristen sich zuweilen ausdrücken, Denkfehler aufsitzen. Denn Kriminologen denken und haben diese Gedanken seit Jahrzehnten mit entsprechenden Daten untermauert, dass Kriminalität unter jüngeren Menschen verbreiteter ist als unter älteren Menschen und dass sich vor allem in der Gruppe der jungen Männer überproportional viele Straftäter finden.
Nun, die ganzen Studien, die das zeigen und all die Kriminologen, die diese Zusammenhänge zu dem wenigen zählen, was die Kriminologie als gesichertes Wissen aufzuweisen hat, sie scheinen daneben zu liegen. Jedenfalls dann, wenn man den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik glauben kann, die von Politikern des Mainstream landauf landab gefeiert werden, weil sie doch einen Rückgang der Kriminalität zeigen.
Wir haben schon in anderen Beiträgen belegt, dass ein wesentlicher Grund für diesen Rückgang darin besteht, dass die Straftaten im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze (Verstöße gegen das Asylverfahrensgesetz und das Aufenthaltsgesetz) um rund 63% von 2016 auf 2017 gefallen sind, während z.B. die Rohheitsdelikte seit Jahren steigen und auch 2017 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen sind.
In diesem Post haben wir die Zeitreihen des BKA genutzt, um die Entwicklung für Tatverdächtige, deutsche und nichtdeutsche, seit 1987 nachzuzeichnen. Wir tun dies auf Grundlage von Tatverdächtigenbelastungszahlen. Das sind standardisierte Werte für Tatverdächtige auf jeweils 100.000 Menschen der entsprechenden Bevölkerungsgruppe.
Um die Tatverdächtigenbelastungszahl zu berechnen, benötigen wir die Anzahl der deutschen und der ausländischen Bevölkerung. Die jeweilige Anzahl der deutschen Bevölkerung für die Jahre 1987 bis 2017 stammt vom statistischen Bundesamt, die entsprechenden Daten für die ausländische Bevölkerung stammen aus dem Ausländerzentralregister.
Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Anzahl der ausländischen Bevölkerung vom 1987 bis 2017. Wir wollen das Augenmerk der Leser auf die Jahre ab 2012 lenken. 2012 lebten in Deutschland rund 7,2 Millionen Ausländer. 2017 lebten in Deutschland rund 10,6 Millionen Ausländer. Die Anzahl der ausländischen Bevölkerung hat sich demnach in fünf Jahren um 47% erhöht.
Die Erhöhung ist auf die Zuwanderung von Personen zurückzuführen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, und bei denen es sich im Wesentlichen um jüngere Menschen, vornehmlich Männer handelt, also um die Bevölkerungsgruppe, von der im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen eine erhöhte Kriminalität ausgeht. Selbst die Bundeskanzlerin hat darauf hingewiesen, dass die Zuwanderung vieler junger Männer dazu führt, dass die Kriminalität steigt.
Und mit dieser Aussage befindet sich die Bundeskanzlerin im Einklang mit dem, was die Kriminologen seit Jahrzehnten schreiben und in ihren Daten auffinden. Und bis vor kurzem hat auch die Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschlands dieses Bild gezeigt.
Und plötzlich tut sie das nicht mehr.
Die folgende Abbildung stellt die Tatverdächtigenbelastungszahlen für Deutsche und Ausländer dar. Die Tatverdächtigenbelastungszahlen von Ausländern sind generell rund dreimal höher als die von Deutschen, d.h. gemessen am Bevölkerungsanteil werden Ausländer dreimal häufiger als Tatverdächtige ermittelt als deutsche. Das heißt nicht unbedingt, dass Ausländer krimineller sind als Deutsche, er heißt nur, dass die Polizei sie öfter ermittelt, aus welchen Gründen auch immer (Es gibt eine umfangreiche Literatur für diejenigen, die es interessiert, aus der man Gründe dafür entnehmen kann, warum Ausländer in der Polizeilichen Kriminalstatistik überrepräsentiert sind.)
Relevant für unser Argument ist, dass nach aller kriminologischen Erfahrung und selbst nach den Aussagen der Bundeskanzlerin, der Zuzug vornehmlich junger Männer zu einer erhöhten Kriminalität führt. Diese erhöhte Kriminalität sollte sich in der Tatverdächtigenbelastungszahl in einer Erhöhung niederschlagen, denn wenn der Anteil der Straftäter in einer Gruppe steigt, dann steigt auch die Tatverdächtigenbelastungszahl.
Wie die Abbildung zeigt, tut sie das in Deutschland 2017 plötzlich nicht mehr. Tatsächlich ist die Tatverdächtigenbelastungszahl für Ausländer im Jahr 2017 auf einen Tiefstwert gesunken. Nur in den Jahren 1988,1989, 1991 und 2009 war die Tatverdächtigenbelastungszahl für Ausländer geringer.
Das ist das Integrationswunder der Polizeilichen Kriminalstatistik, das wir nun schon in mehreren Posts beschrieben haben. Deutschland ist das einzige Land, in dem der Zuzug einer Gruppe, von der eine überproportionale Kriminalität ausgeht, zu einem Rückgang der Kriminalität führt.
Darüber kann man sich wundern.
Man kann auch den Verdacht haben, dass jemand mit der Polizeilichen Kriminalstatistik sein ideologisches Unwesen treibt.
Was glauben Sie?
Haben Politiker Einfluss auf die Polizeiliche Kriminalstatistik in der Weise genommen, dass die Daten für ausländische Straftäter nunmehr verfälscht sind?

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Sehr geehrter Herr Klein,
die in Ihrer Grafik unten angegebene TVBZ beruht auf allen Tatverdächtigen (also auch diejenigen wegen Verstößen gegen ausländerspezifische Delikte). Sie haben oben ja festgestellt, dass die ausländerspezifischen Delikte von 2016 auf 2017 stark zurückgeganegn sind [die Info stammt übrigens von mir aus meinem Kommentar und war in Ihrem früheren Artikel gerade nicht enthalten]
Aber DAS ist genau die Erklärung, weshalb auch die TVBZ der nichtdeutschen Tatverdächtigen zurückgegangen ist: Weil nämlich die hundertausenden ausländerspezifischen Delikte in 2015/2016 diese Ziffer erhöht haben, während sie jetzt (bei deutlich weniger Zuzug udn damit unerlaubten Einreisen) eben niedriger sind. Ehrlich gesagt, ich kann nicht nachvollziehen, wieso Sie darauf beharren, dass hier eine irgendein “Wunder” geschehen ist oder dass hier jemand “ideologisches Unwesen” treibt. Berechnen Sie die Zahlen ohne ausländerspezifische Delikte und Sie werden bemerken, dass die TVBZ der Nichtdeutschen immer noch weit höher ist als die der Deutschen, dass sie aber in den letzten Jahren nicht so stark schwankt. (Noch ein kleiner Fehler in Ihrer Berechnung: Die bei Einreise nach DE registrierten Einreisetaten und Tatverdächtigen gehören zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur ausländischen Bevölkerung, die vom Ausländerregister geführt werden, so dass es nicht korrekt ist, diese Taten bei Berechnung der TVBZ der hiesigen ausl. Wohnbevölkerung zuzuschlagen, ohne darauf hinzuweisen).
Besten Gruß
Hernning Ernst Müller
Woher wissen Sie das?
Wir haben die TVBZ selbst berechnet. Woher wollen Sie die Basis kennen?
Dass Ihnen die Ergebnisse nicht passen, das ist mittlerweile klar. Aber finden Sie es nicht seltsam, dass Sie immer ganz genau wissen, wo die Fehler bei anderen liegen, obwohl Sie nicht wissen, was berechnet und wie es berechnet wurde. Und selbst wenn der Rückgang auf die von Ihnen angesprochenen Delikte zurückginge, das Argument hier ist ein relatives, das aus der Zeitreihe folgt. Obwohl die Gruppe derer, die zuwandert, sich dadurch auszeichnet, überproportional straffällig zu werden/sein, ist die TVBZ so tief wie seit 1988/89/91 nicht. Das ist das Explanandum. Falls Sie sich von ihren Vorannahmen lösen können: Wie erklären Sie denn dieses Ergebnis, das allem, was die Kriminologie an Ergebnissen produziert hat, widerspricht.
Ich bin sicher niemand, der leichtfertig den Verdacht äußert, dass mit Daten gemauschelt wird.
Und da ich in den Jahren 1991/1992/1993 im Rahmen eines Forschungsprojekts und nachher im Rahmen meiner Tätigkeit viel Gelegenheit hatte, mit den damaligen Polizeipräsidenten in Leipzig und Dresden über die Probleme der Erfassung von Straftaten in der PKS zu fachsimpeln, bin ich auch niemand, der den Daten der PKS allzuviel Bedeutung zuweist, jedenfalls im Querschnitt nicht. Wir reden hier aber von Verlaufsdaten, von insgesamt 20 Jahren PKS und das, was es zu erklären gibt, das ist ein BRUCH IM MUSTER DER DATEN, den man nicht mit dem Verweis auf illegale Einreise und unerlaubten Aufenthalt vom Tisch wischen kann.
“Gefälscht” ist schon starker Tobak! Der Begriff passt auch nicht genau. Die reale Grundsubstanz ist ja durchaus vorhanden.
“Verfälscht” oder “Geschönt” würde es vielleicht genauer treffen!
Nichts desto trotz, wie man es auch nennen mag, die Realität weicht “merklich” von der Statistik ab.
In etwa, wie das Stadion mit 10.000 Besuchern, die im Schnitt 20.000,- Jahreseinkommen haben. Zwei davon tausche ich durch M. Suckerberg und B. Gates aus. Wieviel durchschnittliches Einkommen haben dann die 10.000 Stadionbesucher? Statistisch gesehen!
Die Verfälschte und Schön Geredete “Statistik”,Dient den Zweck einer Weiteren Akzeptanz und
Bereitschtschaft in der Bevölkerung, noch Mehr “Schutzsuchende “in das Land zu lassen.
Nach den Motto: Seht Ihr , Es ist ja gar nicht so Schlimm wie diese Rechtspopulisten immer Behaupten!. Mit Vertuschen und Schönreden schafft man eine Situation, die mit der Wirklichkeit nicht das Geringste zu tuhen hat und leider von den Meisten Geglaubt wird!
Sorry! Haben Politiker Einfluss auf die Kriminalstatistik in der Weise genommen, dass die Daten zu Gunsten für Ausländische Straftäter verfälscht sind?
Habenix
Ich möchte nicht behaupten das Politiker einen Direkten Einflusss auf Diese Statistiken haben,
aber die Von Ihnen kontrollierten Medien schon!.
Es ist ja mittlerweile Bekannt das die
Medien angewiesen sind Sich sehr “Zurückhaltend” über Straftäter mit Migrationshintergrund
zu äussern um den Rechts orientierten “Populisten”kein Kanonenfutter für Ihre Argumentation
gegen eine weitere Masseneinwanderung zu geben.
Da die Ansichten der “Rechtspopulisten”sich nicht mit denen der Derzeitigen “Regierung”
decken ,ist anscheinend jedes Mittel Recht den Bürger die Tatsächlichen Vorgänge im Lande
Vorzuenthalten! Die Angst vor Wahrheiten war schon immer sehr Groß!!
Hier finden sie 506 Statistiken aus der ganzen Welt,alle haben eins gemeinsam…
https://luegenpresse2.wordpress.com/2016/10/16/statistiken-die-politiker-und-presse-immer-wieder-leugnen/