Wie der Organspender-Rückgang gutgerechnet wird. Der Spiegel fällt natürlich darauf herein

Seit Jahren sinkt in Deutschland die Zahl der Organspender. Seit Jahren entgehen der Transplatationsindustrie, entgehen Ärzten und Krankenhäusern Einnahmen in Millionenhöhe. Seit Jahrem trommeln Regierungsstellen für die Organspende.

Es bringt nichts.

Die Spendebereitschaft ist ungebrochen niedrig.

Was also tun?

  • Schritt 1: die Ursache neu erfinden;
  • Schritt 2: Potentiellen Spendern, die unwillig sind, den EINDRUCK vermitteln, sie seien ziemlich alleine mit ihrer Unwilligkeit;
  • Schritt 3: Organspende obligatorisch machen und nur die (nicht) ausnehmen, die explizit erklären: Wir geben nichts!
  • Schritt 4: Zurücklehnen und den steigenden Profit aus Transplantationen genießen.

Wir sind derzeit bei Schritt 1.

Kevin Schulte und 9 Mitverschworene haben eine angebliche Studie ausgeführt, die zu dem Ergebnis kommt, dass nicht die Spendeunwilligkeit der Grund dafür ist, dass in Deutschland so wenige Organe gespendet werden, sondern dass in Krankenhäusern ein „Erkennungs- und Meldedefizit“ vorhanden ist. Würden “potentielle Organspender” besser erkannt und gemeldet, dann wären „statt der tatsächlich durchgeführten 877 Organspenden 2780 Organspenden realisiert“ worden.

Das behaupten die Autoren und beim Spiegel frisst man es natürlich. Eine Nina Weber nimmt es zum Anlass, um deren Schlussfolgerung an den Leser zu bringen: „Der zunehmende Mangel an Organspendern lässt sich nicht dadurch erklären, dass es zu wenige mögliche Spender gibt. Stattdessen ist Kern des Problems, dass die Krankenhäuser diese zu selten erkennen und melden“.

Wir verweisen unsere Leser auf den Begriff „mögliche Spender“.

Sind Ärzte in Krankenhäusern damit überfordert, einen Organspendeausweis zu lesen und erkennen so potentielle Organspender nicht?
Will man behaupten, dass der Rückgang der Anzahl gespendeter Organe nicht durch eine zurückgehende Spendenbereitschaft, sondern durch Krankenhäuser, die potentielle Spender nicht erkennen und melden, verursacht ist, dann muss man zeigen, dass Spender mit Ausweis nicht als solche erkannt werden.

Aber genau das tun die 10 statistischen Quacksalber in ihrem Beitrag nicht.

Wir zitieren:

„Die Krankenhausleistungsdaten gemäß § 21 KHEntgG wurden in einem vierschrittigen Prozess analysiert, um zunächst die möglichen Organspender zu ermitteln:

● Schritt 1: Selektion aller Behandlungsfälle des entsprechenden Jahres mit dem Entlassungsgrund „Tod (079)“
● Schritt 2: Selektion der Verstorbenen mit einer Haupt- oder Nebendiagnose, die mutmaßlich zu einer schweren, irreversiblen Hirnschädigung geführt hat
● Schritt 3: Exklusion jener Fälle, bei denen eine codierte Kontraindikation für eine Organspende vorlag und
● Schritt 4: Exklusion jener Behandlungsfälle, bei denen keine Beatmungsstunden abgerechnet wurden;“

Die „potentiellen Organspender“, die die Autoren aus ihren Daten extrahieren, sind deshalb potentielle Organspender, weil sie Ersatzteile in Organform in sich tragen, die die Transplantationsindustrie gewinnbringen verwenden könnte, nicht etwa WEIL SIE SICH BEREIT ERKLÄRT HÄTTEN, ORGANE ZU SPENDEN:
Sie sind also nur in der Weise „potentielle Spender“, wie Sie und wir potentielle Spender sind, lediglich der Fuß, den sie schon im Jenseits haben, unterscheidet sie von uns.

Das nennt man einen Etikettenschwindel und man würde von einem Journalisten erwarten, dass er es bemerkt. Immerhin reden die Autoren durchweg von potentiellen Organspendern und machen, wie wir oben zitiert haben, offensichtlich, dass ihre potentiellen Organspender einfach nur als Fleischmasse gezählt werden, nicht als willensbewerte Person, die ein Einverständnis erklärt hat.

Natürlich wäre ein solcher Versuch der Täuschung zu offensichtlich. Deshalb bedienen sich die 10 Autoren noch eines weiteren Tricks. Sie nehmen einen Modellversuch, der 2010 bis 2012 durchgeführt wurde, zur Hand und entleihen sich dessen Ergebnisse (d.h. die Ergebnisse, die den ihren nicht widersprechen). In 112 Krankenhäusern, die am Modellversuch teilnahmen, wurde versucht, die Spendequote zu erhöhen. Das Ergebnis des Versuchs widerspricht dem Ergebnis, zu dem die 10 Autoren kommen:

“Die Ergebnisse der Inhousekoordination zeigen, dass die im internationalen Vergleich unterdurchschnittlichen Spenderraten in Deutschland im Wesentlichen nicht auf unzureichende Meldungen potentieller Spender durch die Krankenhäuser zurückzuführen sind.” (11)

Im Rahmen dieses Modellversuchs, dessen Ergebnisse den ihren widersprechen, so behaupten die Autoren, sei eine Realisationsquote von 10,2% ereicht worden, also 10,2% der potentiellen Spender wurden ihrer Organe entledigt. Diese 10,2% (die wir nicht finden können) haben die Autoren kurzerhand auf die 27.258 möglichen Organspender des Jahres 2015 übertragen, die sie errechnet haben.

Statistisch betrachtet ist das unlauter.

Ethisch betrachtet grenzt das an Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Grundsätzlich betrachtet grenzt es an den Aufruf zur fahrlässigen Tötung oder wie es im Bericht des Koordinationsprojektes, auf das sich die Autoren beziehen, heißt:

“Diese möglichen Spender sind aber ausdrücklich nicht mit tatsächlichen Spendern gleichzusetzen. Denn bei den möglichen Spendern ist weder gewährleistet, dass der Hirntod ggf. festgestellt worden wäre, noch dass bei festgestelltem Hirntod die medizinischen oder rechtlichen Voraussetzungen zu Organspende vorgelegen hätten. Das tatsächlich realisierbare Spenderpotential würde dementsprechend (ggf. merklich) niedriger ausfallen als das mögliche Spenderpotential” (8)

Journalistisch betrachtet reicht es, damit sich Nina Weber vom Spiegel vor den bereitgestellten Karren spannt und das angebliche Ergebnis, nachdem die Spendenbereitschaft der Bürger gar nicht zurückgegangen ist, in die Welt zu posaunt.

Die Frage, ob Bürger Organspendeunwillig oder Organspendenbereit sind, wurde von Schulte und seinen Konsorten ÜBERHAUPT nicht untersucht. Die Meldung im Spiegel und in anderen Gazetten ist also FAKE NEWS, FAKE NEWS, die der Transplantationsindustrie nutzen soll, deren Profit steigern soll, FAKE NEWS, für die man wie immer in Mainstream-Medien einen Dummen gefunden hat, der sie verbreitet.

Die nützlichen Idioten sterben nicht aus, aber sie sterben und spenden ihre Organe.

Zusammenfassung:

  • Mögliche oder potentielle Spender sind Organbehältnisse in Menschenform, die alle Voraussetzungen erfüllen, um den Profit der Transplantationsindustrie zu sichern.
  • Realisationsquoten sind Entnahmeerfolgsquoten bei möglichen oder potentiellen Organspendern.
  • Mögliche Organspender sind NICHT Spender, die ihr Einverständnis erteilt haben, ausgenommen zu werden. 
  • Realisationsquoten basieren auf Personen mit Organspendeausweis und auf solchen, bei denen es gelungen ist, die Angehörigen der zu irreversibel hirngeschädigt Erklärten so zu beschwatzen, dass sie einer Ausweidung zugestimmt haben.

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