Neue Forschung: Nicht Frauen, sondern Männer sind in Deutschland im Nachteil

Im Dezember waren es 16 Jahre. Im Dezember 2002 haben wir „Bringing Boys Back In“ in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlicht. In dem Beitrag haben wir gezeigt, dass nicht Mädchen, sondern Jungen bei allgemeiner Schulbildung Nachteile haben: Sie bleiben häufiger ohne Abschluss und erreichen seltener ein Abitur als Mädchen. Zu diesen Nachteilen, die wir für Jungen beschrieben haben, kommen eine Vielzahl in anderen Studien dokumentierter Nachteile: Jungen werden später eingeschult, bleiben häufiger sitzen, werden häufiger auf Sonderschulen abgeschoben als Mädchen, Jungen müssen bessere Leistungen als Mädchen erbringen, um dieselbe Grundschulempfehlung zu erhalten und vieles mehr.

Die Nachteile, die Jungen bei der allgemeinen Schulbildung haben, sind zwischenzeitlich sehr gut dokumentiert und bilden die Grundlage, auf der die Nachteile von Jungen zu Nachteilen von Männern werden:

Die Liste ließe sich problemlos fortsetzen. Die Beispiele reichen jedoch, um zu zeigen, dass die Nachteile, die Jungen in der Schule haben, sich im Laufe ihres Lebens fortsetzen. Ungeachtet dieser empirischen Wahrheiten wird in Deutschland „Gleichstellung“ betrieben. Mädchen werden in Kindergarten und Schule, an Universität und beim Berufseinstieg gefördert. Ihnen wird durch Mentorenprogramme ein Vorteil gegenüber männlicher Konkurrenz geschaffen. Andere Programme sind exklusiv für Frauen, schließen Männer gleich ganz aus. Angeblich, um die Nachteile von Frauen auszugleichen.

Dass Frauen in der Gesellschaft Nachteile haben sollen, ist der zentrale Bestandteil der Lügengeschichte, die der Genderismus seit Jahrzehnten verbreitet und die Grundlage dafür, dass sich Legionen von Beauftragten auf Kosten der Steuerzahler nicht nur selbst ein Auskommen verschaffen können, sondern auch dafür sorgen können, dass die Vorteile, die Mädchen und Frauen durch unzählige Fördermaßnahmen genießen, auch weiterhin bestehen, wobei das Augenmerk natürlich nicht auf Arbeiter-, sondern auf Mittelschichtsfrauen gerichtet wird, die es nicht für sich ablehnen, durch Förderung und nicht durch eigene Leistung voranzukommen..

Angesichts der Empirie, in der Männer Frauen gegenüber in sehr vielen für das Leben relevanten Bereichen im Nachteil sind, aber dennoch Frauen in diesen Bereichen gefördert werden, muss man von einer aktiven Benachteiligung von Männern sprechen.

Wir haben auf diesen Missstand, der die Genderista aufbauend auf ihrem Lügengebäude Steuerzahler schröpfen und Männer schädigen sieht, schon vor Jahren und seither regelmäßig hingewiesen. Es ist schön, wenn man nach Jahren der Arbeit durch aktuelle Forschung bestätigt wird.

Gijsbert Stoet und David C. Geary von der University of Essex bzw. der University of Missouri haben am 3. Januar einen Beitrag auf PlosOne publiziert, bei dem wir gespannt sind, wie lange es der deutschen Genderista gelingt, ihn zu unterdrücken.

Stoet und Geary legen mit ihrer Arbeit einen neuen Ansatz, um Ungleichheit zwischen Geschlechtern zu messen, vor. Das Interessante am Ansatz, den Stoet und Geary vorlegen ist nun, dass er die (Un-)Gleichheit im Lebensverlauf berücksichtigen will. Anders als die meisten Maße, die die Genderista so gerne für sich ins Feld führt, wie z.B. die Erfindung des Gender Pay Gaps, zielen Stoet und Geary nicht darauf ab, ein Maß zu finden, auf dessen Grundlage man die eigene Klientel bereichern kann, sondern darauf, ein Maß für die Fähigkeit zu entwickeln, Lebenschancen in einer Gesellschaft zu nutzen. Sie nennen ihr neues Maß „Basic Index of Gender Inequality (BIGI).

BIGI besteht aus genau drei Faktoren, nämlich

  • Den Bildungsmöglichkeiten in Kindheit und Jugend;
  • Der Lebenserwartung;
  • Der Lebenszufriedenheit;

Für die drei Faktoren bilden die Autoren das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, wobei das Vorgehen im Hinblick auf die Bildungsmöglichkeiten etwas komplexer ist (aber nur etwas), um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass z.B. die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, von der Verbreitung des Analphabetismus beeinflusst wird. In BIGI sind die drei Kriterien zu einem Index kombiniert, der einen negativen Wert annimmt, wenn Männer im Nachteil sind, einen positiven, wenn Frauen im Nachteil sind und der aufgrund seiner Berechnung die Möglichkeit bereitstellt, den Nachteil als Prozentwert auszudrücken.

Die drei Faktoren stehen miteinander in Beziehung. Bildung ist die Voraussetzung für eine Berufskarriere, dabei geht es weniger, wie viele meinen, um die Frage, wie viele Jahre man den Hintern auf einer Schulbank und anschließend an Hochschulen platt gedrückt hat, sondern darum, den Grundstock für einen Einstieg ins Berufsleben zu legen. Ein guter Abschluss an einer Hauptschule, der in eine Lehrzeit mündet, die mit Gesellenprüfung endet, in den Meister und irgendwann den eigenen Betrieb führt, ist ebenso eine gute Voraussetzung für ein Leben in Zufriedenheit, wie es der Hochschulabschluss mit seiner Möglichkeit, eine Stelle an einer ausländischen Universität anzutreten ist. Ein ein Hochschulabsolvent mag angesichts seiner prekären Beschäftigung als halber wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Projekt mit zwei Jahren Laufzeit aus Frust früh sterben, während ein Klempner ein erfülltes und langes Leben führt. Derartige Lebensverläufe wollen Stoet und Geary mit ihrem Index erfassen:

“We believe these 3 components complement each other in important ways; leaving one out misses an important aspect of what defines a good life. For example, a person may have a satisfied and long life, but without educational opportunities, such a person might not have had a chance to develop his or her talents. Or, a person may have a satisfied life following a good education, but dies prematurely. And finally, one may be educated and live long, but without much life satisfaction. We believe that the three components together capture the core of what defines a healthy and long satisfied life that is grounded on equal educational opportunities. We believe that these are the minimal components needed for living a fulfilled life, and that our indicators indirectly reflect other aspects of life (e.g., a decent standard of living, which will be reflected in healthy life span and life satisfaction).”

Nun ist der Mythos der Nachteile von Frauen vor allem auf das gebaut, was den Erfinderinnen des Mythos so besonders wertvoll erscheint: Ein hohes Verdienst. Keine andere Lüge wird so oft erzählt, wie die, dass Frauen für die selbe Arbeit schlechter bezahlt würden als Männer.

Stoet und Geary haben das Einkommen in ihrem Index nicht berücksichtigt und begegnen vorhersehbarer Entrüstung von Seiten der Genderista mit gesundem Menschenverstand und einer Argumentation, die man, da sie den Fakten entspricht, nicht entkräften kann:

“It should also be noted that there is a strong linear relation between the BIGI and the gender-related index of development, the GDI. A crucially important difference between the BIGI and the GDI is that the latter takes the gender earnings gap into account. While financial resources are related to wellbeing, we argue that individual earnings of men and women are not necessarily a good indicator of financial resources, given that most adults live in households where income is shared. In fact, one may argue that in many contexts the division of labor and income in families can provide advantages to women, giving them an opportunity to benefit from the family income to cover costs associated with raising children (if they wish to do so), as can be found in nations with high levels of human development.”

Dem Argument, dass viele Frauen in Beziehungen leben, in denen es eine gemeinsame Kasse gibt, und sie deshalb am höheren Verdienst von Männern direkt partizipieren, kann man kaum etwas entgegensetzen, ebenso wie man den Hinweis, dass die in den meisten Haushalten praktizierte Arbeitsteilung Frauen bevorteilt, nicht entkräften kann, da er der Realität entspricht.

Und wie ist das nun mit der Gleichheit der Geschlechter in Deutschland. Einfach: Männer haben Nachteile. Für Deutschland und für die zusammengefassten Jahre von 2012 bis 2015 (die Autoren haben die Daten zusammengefasst und gemittelt, um ein reliableres Maß zu gewinnen), errechnen Stoet und Geary für Deutschland einen Wert von -0,01299, d.h. Männer bleiben im Hinblick auf den BIGI um 1.3% hinter Frauen zurück, haben also Nachteile.

Wen die Werte der restlichen 133 Länder interessieren, die Stoet und Geary in ihrer Analyse berücksichtigt haben, der kann sie hier nachlesen.

Kurz: Die Nachteile, die Frauen in Deutschland angeblich haben, sind über die Lebenszeit betrachtet ein Mythos, wenn nicht eine Lüge, die erfunden wurde, um Mittelschichtsfrauen eine Möglichkeit zu eröffnen, per Geschlecht und nicht über Leistung in Positionen zu gelangen. Stoet und Geary bestätigen mit ihrer Forschung somit, was wir seit Jahren auf ScienceFiles schreiben.

P.S.

Wir danken einem Leser von ScienceFiles für den Hinweis auf den Beitrag von Stoet und Geary.

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