Gendersternchen: BS des Jahres

Kanalarbeiter*innen
Kanalarbeiter
Mechatroniker*innen
Mechatroniker

Haben Sie sie gesehen?

Nein?
Haben Sie sie wirklich nicht gesehen?
Die Intersexuellen und Transsexuellen und all die anderen anders-Sexuellen? Das „*“ soll sie deutlich machen. Und Sie wollen sagen, Sie haben sie nicht gesehen? Am Ende können Sie das Gendersternchen nicht lesen?

 „Gendersternchen. Das Wort Gendersternchen bezeichnet ein „typografisches Zeichen (*), das bei Personenbezeichnungen zwischen der männlichen und der zusätzlich angefügten weiblichen Endung gesetzt wird, um neben Männern und Frauen auch Menschen mit anderer geschlechtlicher Identität miteinzubeziehen und sichtbar zu machen“ (DWDS.de) – z.B. Freund*in.“

Das schreibt die Jury „Anglizismus des Jahres“, die man mit ein wenig Suchaufwand findet. Die Jury um den Berliner Anglisten Anatol Stefanowitsch, einen der ersten in der Reihe derer, die das grammatische Geschlecht von Worten nicht vom biologischen Geschlecht von Menschen trennen können, hat “Gendersternchen” u.a. gewählt, weil „die Häufigkeit des Begriffs um mehr als das Zehnfache zugenommen [hat], von unter 0,25 auf 2,5 Vorkommen pro zehn Millionen Wörter“. Die ARD schreibt dies treu und brav ab, 2,5 auf 10.000.000 Wörter. Haben sie eine Vorstellung davon, wie häufig der Begriff ist?

Nun, wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und die Häufigkeit der Begriffe „Gendersternchen“ und „Kartoffelkäfer“ in Google Trends verglichen. Kartoffelkäfer ist häufiger als Gendersternchen. Dennoch widmet sich die ARD dem Begriff des Kartoffelkäfers in keiner Weise. Warum, dazu kommen wir später.

Zunächst wollen wir uns kurz mit Platz 2 der Anglizismen des Jahres befassen „Framing“.

„Das Wort Framing, so schreibt die Jury „Anglizismus des Jahres“,  bezeichnet die Darstellung eines Themas aus einer bestimmten Perspektive mittels sprachlicher Bilder, mit dem Ziel, bestimmte politische Positionen zu diesem Thema überzeugend zu vermitteln.”

Damit liegt die Jury mehr oder weniger daneben, denn Framing, ein Begriff, den Daniel Kahneman und Amos Tversky bekannt gemacht haben, bezieht sich auf Handlungsentscheidungen, es geht nicht darum, eine „politische Position“ überzeugend zu vermitteln, sondern darum Akteure über die Formulierung von Handlungsalternativen so zu beeinflussen, dass sie die Handlungsalternative wählen, die man für sie vorgesehen hat und dabei noch denken, sie hätten sich selbst entschieden:

„Prospect theory distinguishes two phases in the choice process: a phase of framing and editing, followed by a phase of evaluation. The first phase consists of a preliminary analysis of the decision problem, which frames the effective acts, contingencies and outcomes. Framing is controlled by the manner in which the choice problem is presented, as well as by norms, habits and expectancies of the decision maker”.

Im berühmtesten Beispiel von Framing zeigen Tversky und Kahneman dass dann, wenn man die Folgen einer Maßnahme zur Eindämmung einer Epidemie positiv beschreibt: „35% werden überleben“, die Akzeptanz der Maßnahme höher ist, als wenn man sie negativ beschreibt: „65% werden sterben“.

Framing wird häufig im Zusammenhang mit einem anderen Anglizismus der Sozialpsychologie, der Salience, verwendet.

Stellen wir uns einen Leser öffentlich-rechtlicher Angebote vor, auf den regelmäßig positiv bewertete Darstellungen des Heils einprasseln, das sich mit allem, was weiblich ist, was Gender ist, verbindet, dem gegenüber alles, was als männliche Eigenschaft gilt, problematisiert und negativ dargestellt, als toxische Männlichkeit diffamiert wird. Ziel dieses Framings ist es, den Leser zu der Entscheidung zu leiten, dass Gender gut und alles, was nicht Gender und männlich ist, schlecht ist und sich im täglichen Leben entsprechend zu verhalten, indem er das Gender Heil verbreitet. Durch ständiges Wiederholen dieser Meldung soll „Salience“ geschaffen werden und nach der Hoffnung, dass „steter Tropfen den Stein höhlt“, Lesern der Eindruck vermittelt werden, dass „man“ heute Gender gutfinden muss, dass Gendersternchen weit verbreitet seien, viele sie benutzen würden, auch wenn das in der direkten Umgebung der Konsumenten der Nachrichten nicht der Fall ist.

Damit haben wir die Methode der Manipulation beschrieben, die ARD und ZDF derzeit anwenden, um einer obskuren Jury auf einer obskuren Internetseite, die so wenig Besucher hat, dass nicht einmal Alexa einen Traffic-Rank dafür bestimmen kann, von der sich die Sender nicht einmal die Mühe gemacht haben, die anderen Mitglieder der Jury zu benennen, zu Salience zu verhelfen und einmal mehr zu versuchen, den Gender Trash unter die Leute zu bringen. Bei all diesen Manipulationsversuchen machen die Manipulateure jedoch die Rechnung ohne eine andere Größe sozialpsychologischer Forschung, die mit „Renitenz“ benannt ist: Je mehr man Menschen mit ideologischem Müll bewirft, desto größer wird deren Ablehnung, desto weniger wird der ideologische Müll wahrgenommen, desto schneller wird er von ihnen entsorgt.

Vermutlich ist es reine Verzweiflung der gescheiterten Genderfraktion, die dazu geführt hat, dass ARD und ZDF und all die anderen von dpa gleichgeschalteten Medien über den Genderstern berichten. Diese letzte Idiotie stellt so etwas wie das letzte Aufbäumen einer bereist verwesenden Gender Ideologie dar, deren Inhalte mit den Mumien, die sie noch verbreiten, ins Grab gehen werden.

Damit sind wir bei den offenen Manipulationsversuchen angekommen, die in Deutschland unter Medienschaffenden zur Normalität geworden sind. Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie die Pressemeldung einer obskuren Jury zum „Anglizismus des Jahres“ in die Redaktionen von Zeitungen und öffentlich-rechtlichen Sendern gelangt?

Noch vor wenigen Monaten hat Kai Gniffke, Chefredakteur der Tagesschau, lang und breit erklärt, warum ein Mord an einem Arzt in Freiburg nicht von nationalem und gesellschaftlichen Interesse sei, die Tagesschau folglich nicht darüber berichtet. Daraus muss man den Schluss ziehen, dass ein Wort, nach dem bei Google seltener gesucht wird als nach Kartoffelkäfer, dann, wenn es von einer obskuren Jury, deren Mitglieder außer uns vermutlich niemand kennt (siehe Abbildung), zum „Anglizismus des Jahres“ benannt wird, von gesellschaftlichem und nationalem Interesse ist.

Jährlich zeichnet die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft „DLG“ den besten Wein des Jahres, den Winzer des Jahres usw. aus und prämiert die besten Weine mit goldenen Etiketten. Jährlich werden in Deutschland pro Kopf rund 21 Liter Wein getrunken. Wein ist ein Kulturgut, von gesellschaftlichem Interesse, als Exportgut von nationalem Interesse. Dennoch gibt es in der Tagesschau keinen Bericht über den Winzer des Jahres.

Statt dessen wird über den Anglizismus des Jahres berichtet, über den Begriff „Gendersternchen“, der in einer kleinen Sekte der Verschworenen, die in ihrem Echozimmer im eigenen Saft braten, verwendet wird und im täglichen Leben der allermeisten Deutschen überhaupt keine Rolle spielt.

Wie konnte es zu diesem Bericht kommen?

Wie schafft es ein Pressebericht einer obskuren Jury aus weitgehend unbekannten angebliche Sprachwissenschaftlern die Nicht-Meldung des „Anglizismus des Jahres“ in deutschen Medien zu platzieren? Welche Netzwerke, PR-Agenturen oder sonstigen Interessenverbände stecken dahinter, wenn Deutschen von ihren Medien vermittelt werden soll, dass ein vollkommen irrelevanter Begriff auch nur entfernt eine Bedeutung in ihrem Leben haben soll, wenn ihnen suggeriert werden soll, dass es in Deutschland eine nennenswerte Anzahl von Spinner*innen gibt, die Worte mit * und “innen” unlesbar machen und ihre Unkenntnis der deutschen Sprache damit dokumentieren.


[Spannend ist wie immer, was fehlt: Arbeiter*innen, Dachdecker*innen, Steuerzahler*innen, Mörder*innen, Betrüger*innen, Ideolog*innen …]

Wenn Sie wissen wollen, wie sehr sie in Deutschland von Medien manipuliert werden, dann überlegen Sie sich eine „Wahl des Jahres“, irgend einen abstrusen Krempel, berufen Sie eine Jury aus weitgehend unbekannten vermeintlichen Wissenschaftlern und wählen Sie das „Dings des Jahres“ und dann lehnen sie sich zurück und warten Sie darauf, bis auch nur die Bäckerblume über das „Dings des Jahres“ berichtet. Dass es beim „Anglizismus des Jahres“ anders ist, zeigt, dass die Wahl lanciert ist, dass Netzwerke und Interessen hinter der Berichterstattung stehen, dass Konsumenten deutscher Medien manipuliert werden sollen.

Aber wie so oft, wenn Manipulateure manipulieren wollen, haben sie die Rechnung ohne die Renitenz (oder vollkommene Gleichgültigkeit) derer gemacht, die sie viktimisieren wollen.

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