Studie: Vorsorgeuntersuchungen sind so unnütz wie ein Kropf

Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung. Früherkennung ist wichtig. Krebs kann besser behandelt werden, wenn er rechtzeitig erkannt wird usw. usf. In den Worten, die man bei der AOK nachlesen kann:

„Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen tragen dazu bei, bestehende Erkrankungen oder deren Vorstufen möglichst frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Die AOK übernimmt daher die Kosten für viele Untersuchungen – von der Geburt bis ins hohe Alter. Gehen Sie deshalb bitte regelmäßig zur Vorsorge und helfen Sie mit, Ihre Gesundheit lange zu erhalten.“

Alles schön und gut, aber vor allem: falsch.

Haben Vorsorgeuntersuchungen einen nachweisbaren Effekt auf das ultimative Versagen der Gesundheit: Den Tod? Nazmus Saquib, Juliann Saquib und John P.A. Ioannidis haben sich eine ähnliche Frage gestellt und die umfassendste Analyse und Meta-Analyse zu der Frage, ob sich Vorsorgeuntersuchungen in irgendeiner Weise positiv auf die Gesundheit von Patienten auswirken, durchgeführt, die man derzeit finden kann.

Für 19 Krankheiten, die meisten Krebsarten und Herz-/Kreislauferkrankungen, die in der Regel mit dem Tod des Patienten enden, haben die drei Autoren 39 Vorsorgetests gesammelt, 48 Studien, in denen deren Wirkung untersucht wird und 9 Meta-Analysen, in denen die Ergebnisse weiterer Studien, die sich mit der Wirkung von Vorsorgeuntersuchungen befasst haben, analysiert werden. Sie sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen:

Ob man zur Vorsorgeuntersuchung geht oder nicht, die Wahrscheinlichkeit an einer der 19 Erkrankungen, vom Lungenkrebs bis zu Diabetes Mellitus zu sterben, ist unverändert, anders formuliert: Auf die Mortalität der einzelnen Krankheiten hat eine Vorsorgeuntersuchung keinerlei Effekt:

„Our comprehensive overview shows that there are currently at least 48 RCTs [Ramdomized Controlled Trials] and 9 non-overlapping meta-analyses that have evaluated the impact of any screening test vs no screening mortality in asymptomatic adults for diseases where mortality is a common outcome. Documented reductions in disease-specific mortality in randomized trials or screening are uncommon. Reduction in all-cause mortality is even more uncommon in single trials and has not been documented in the latest available meta-analysis of multiple trials for any of the examined topics” (273).






Mit anderen Worten: Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung oder gehen Sie nicht zur Vorsorgeuntersuchung, Ihre Wahrscheinlichkeit, an Krebs, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes Mellitus zu sterben bleibt davon unberührt. Das ist eine andere Art zu sagen: Vorsorgeuntersuchungen haben keinerlei Effekt auf die Lebenserwartung, aber sie haben natürlich einen Effekt auf die Einkommen von Ärzten.

Deshalb wird es sie auch weiterhin geben.

Die Ergebnisse von Saquib, Saquib und Ioannidis basieren auf sehr großen Fallzahlen von regelmäßig mehr als 100.000 Personen. Sie wurden in Langzeituntersuchungen zu mehreren Zeitpunkten gewonnen und können somit als das gelten, was man gut bestätigt nennt.


Saquib, Nazmus, Saquib, Juliann & Ioannidis, John P.A. (2015). Does Screening for Disease Save Lives in Asymptomatic Adults? Systematic Review of Meta-Analyses and Randomized Trials. International Journal of Epidemiology 44(1): 264-277.


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