Wo sind nur die Flüchtlinge geblieben? Gebildete Migranten in Deutschland

Am 6. August 2017 haben wir zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass es sich bei den Personen, die aus Afrika nach Europa kommen, nicht generell um Flüchtlinge handelt, sondern überwiegend um Arbeitsmigranten. Belegt haben wir diese Aussage mit der bis dahin einzigen wissenschaftlichen Studie, in der untersucht wurde, wer eigentlich von Libyen aus die Reise nach Italien oder Griechenland antritt.

Am 29. Juli 2018 haben wir gezeigt, dass die Mehrzahl der Personen, die über das Mittelmeer nach Europa kommen mit Hilfe von drei Kriterien beschrieben werden kann: sie schätzen ihre Lebensumstände als relativ schlecht ein, sie haben die physischen und finanziellen Ressourcen, um einen Migration nach Europa zu finanzieren und durchzustehen, und sie erwarten sich von dieser Migration eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensumstände. Sie sind klassische Arbeitsmigranten.

Am 6. August 2018 haben wir der Flüchtlingsinszenierung deutscher Medien einen Beitrag entgegen gestellt, in dem wir zeigen, dass die vermeintlichen Flüchtlinge bestimmte Voraussetzungen mitbringen müssen, um zu denen zu gehören, die über das Mittelmeer nach Europa kommen und dass es sich bei diesen Voraussetzungen um solche handelt, die zeigen, dass es sich gerade nicht um Flüchtlinge, sondern um Arbeitsmigranten handelt, die zum einen seit längerem auf dem Weg in eine bessere Zukunft sind, die über die physischen Voraussetzungen verfügen, um Wüsten zu durchqueren und die zum anderen über die finanziellen Ressourcen verfügen, um die Schlepper, die sie nach Europa bringen sollen, auch zu bezahlen. Mit anderen Worten, dass keine Flüchtlinge, sondern Arbeitsmigranten nach Europa kommen.





Heute trauen wir unseren Augen nicht, berichtet die ARD-Tagesschau doch urplötzlich nicht mehr von Flüchtlingen, die nach Europa kommen, sondern von „Afrikanischen Migranten“, die gebildet, aber unzufrieden sein sollen und nach Europa kommen.

Wo sind nur die Flüchtlinge, von denen in der ARD normalerweise und vollkommen undifferenziert die Rede ist, hingekommen? Wo sind die Menschen in Not geblieben, die von Hilfsorganisationen, die mit Spendengeldern reichlich ausgestattet sind, aus dem Mittelmeer gerettet werden, in das sie sich nur begeben haben, weil sie auf der Flucht vor Krieg und Elend in ihrer Heimat sind?

Ist die ARD, sind mit ihr all die Ideologen, die sich auf dem Rücken von Arbeitsmigranten als gute Menschen produzieren wollen, von der Realität eingeholt worden?

Nein. Sie verweigern nach wie vor die Realität, wie man schon daran sieht, dass in der ARD ein Beitrag vom Himmel fällt, der vollkommen unverbunden zu allem anderen steht und in dem von Migranten aus Afrika die Rede ist, die offenkundig von europäischen Bäumen gefallen sind. Dass diese Migranten eben die Migranten sind, die die ARD noch vor kurzem als „Flüchtlinge“ verkauft hat, darauf vergisst man hinzuweisen.

Hintergrund der Meldung ist die Studie „Scaling Fences“, die vom United Nations Development Program (UNDP) in Auftrag gegeben und finanziert wurde. Im Rahmen dieser Studie wurden u.a. 3.069 Migranten aus Afrika befragt, die zwischenzeitlich in Europa, in ihrer Mehrheit in Spanien (25% der Befragten), Italien (16%) und Deutschland (16%) angekommen sind. Aus diesen 3.069 ursprünglich Befragten haben die Autoren der UNDP-Studie 1.970 Personen ausgewählt, die sie als „irreguläre Migranten“ aus Afrika bezeichnen, also als Migranten, die keine rechtliche Grundlage haben, um sich in Europa aufzuhalten. Diese 1.970 Personen geben keinerlei Fluchtgrund als Ursache ihrer Migration an. Sie geben in ihrer Mehrzahl (60%) als Hauptgrund, nach Europa zu migrieren an, dass sie Arbeit suchen, dass sie Geld verdienen wollen, das sie nach Hause schicken können, um die zurückgebliebene Familie zu unterstützen. Sie sind die klassischen Arbeitsmigranten. Auf Grundlage der Daten von UNDP kann man rund zwei Drittel aller Personen, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, als klassische Arbeitsmigranten bezeichnen.



Was die Studie von UNDP für uns interessant macht: Die Lebensverhältnisse der Befragten in ihrem Heimatland werden abgefragt und dabei werden alle Aussagen, die wir in den oben verlinkten Beiträgen bereits über die Arbeitsmigranten gemacht haben, bestätigt.

Ein paar Highlights aus der UNDP-Studie:

Die Migranten aus Afrika, die in der UNDP-Studie befragt wurden, sind zu 77% männlich, im Durchschnitt 24 Jahre alt. 91% von ihnen sind über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Diese Beschreibung ist mit der Beschreibung derer identisch, die uns NGOs und Medien als Flüchtlinge verkaufen wollen, die aus dem Mittelmeer gefischt wurden.

Die befragten Migranten stammen aus überdurchschnittlich großen Familien. Sie haben im Durchschnitt 10 Geschwister, ihre Herkunftsfamilien sind somit doppelt so groß wie die durchschnittliche afrikanische Familie. Der Druck, Geld zu verdienen, der auf den Migranten aus Afrika lastet, ist dementsprechend und wie wir das vorhergesagt haben, sehr groß.

UNDP (2019), Scaling Fences;

Die Arbeitsmigranten sind „besser gebildet als Gleichaltrige“, wie die ARD schreibt, das bedeutet aber nicht, dass sie auch gebildet sind bzw. einen europäischen Bildungsstandard erfüllen. Tatsächlich zeigt die UNDP-Studie, dass 43% der Befragten eine Schule des sekundären Bildungszuges abgeschlossen haben, ob es sich dabei um eine Schule handelt, die der deutschen Hauptschule vergleichbar ist, um eine Art Mittelschule oder was auch immer, das wird nicht gefragt. 16% der Befragten bringen überhaupt keine abgeschlossene Schulausbildung mit, der entsprechende Anteil ist mehr als doppelt so hoch als unter Schulabsolventen in Deutschland. 24% der Befragten sind über die primäre Bildung, also mehr oder minder die Grundschule nicht hinausgekommen. Vor diesem Hintergrund davon zu sprechen, die Arbeitsmigranten aus Afrika seien „gebildet“, ist eine eher gewagte Aussage – oder Wunschdenken.

49% der Befragten hatten vor ihrer Migration nach Europa einen Arbeitsplatz in ihrem Heimatland, 8% gingen zur Schule, 42% waren arbeitslos. Diejenigen, die einen Arbeitsplatz hatten, waren in ihrer Mehrzahl in Berufen beschäftigt, die in Europa nicht nachgefragt werden, im Wesentlichen als Verkäufer (30%) und Hilfsarbeiter (29%).

UNDP (2019), Scaling Fences;

Die Befragten, die vor ihrer Migration einen Arbeitsplatz hatten oder sagen, sie hätten einen gehabt, geben in der Mehrzahl Einkommen an, die über dem Durchschnittseinkommen in ihrem Heimatland liegen, wie die folgende Abbildung zeigt.

Es handelt sich um Daten, die auf Angaben der Befragten basieren. Wie verlässlich diese Angaben sind, ist nicht bekannt, denn entsprechende Tests wurden in der Studie von UNDP nicht durchgeführt. Indes kann man schon Zweifel daran haben, dass Verkäufer und Hilfsarbeiter ein über dem jeweiligen nationalen Durchschnitt liegendes Einkommen haben.

Andererseits spricht die Tatsache, dass die Befragten in der Lage waren, im Durchschnitt 2.700 US-Dollar aufzubringen, um die Schlepper zu bezahlen, die sie nach Europa gebracht haben, zumindest für ein Einkommen, das es erlaubt hat, Geld zur Seite zu legen. Wer jedoch afrikanische Gesellschaften etwas kennt, dem kommt in diesem Zusammenhang der Gedanke, dass es sich bei den Migranten um den familiären Überschuss handelt, der vor Ort nicht gebraucht und deshalb nach Europa geschickt wird, um dort Geld zu verdienen und nach Hause zu überweisen. Die überdurchschnittliche Größe der Herkunftsfamilie und das Motiv, Geld zu verdienen, um es nach Hause überweisen zu können, sprechen für diese Interpretation. Die Kosten für die Migration nach Europa sind dann vermutlich von der Familie der Arbeitsmigranten aufgebracht worden. Tatsächlich geben 53% der Befragten an, von ihrer Familie bei den Reisekosten unterstützt worden zu sein. Für diese Annahme spricht auch, dass 70% der Befragten angeben, in ihrem Heimatland nicht genug verdient zu haben, um über die Runden zu kommen und lediglich 7% von einem Einkommen berichten, das es ermöglicht habe, etwas auf die Seite zu legen.

UNDP (2019), Scaling Fences;

Kurz: Die Daten von UNDP zeigen, was wir schon seit Jahren geschrieben haben. Die Mehrzahl derjenigen, die die Medien und die Nichtregierungsorganisationen, die aus dem angeblichen Menschenretten ein Auskommen für sich gemacht haben, als Flüchtlinge verkaufen wollen, sind keine Flüchtlinge. Sie sind Arbeitsmigranten, die in ihrem Heimatland keine Perspektive haben und nach Europa kommen, um hier Geld zu verdienen, das sie in ihre Heimat schicken können, um die zurückgebliebene Familie zu unterstützen.

Wie lange es wohl dauern wird, bis dieses Ergebnis, das in den Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender jetzt schon mit spitzen Fingern angefasst wird, vergessen ist und wieder von Flüchtlingen oder Schutzsuchenden gesprochen wird, wahrheitswidrig aber ideologiekonform?

Für ein Land, das Zuwanderung auf Grundlage von z.B. individueller Leistung über ein Punktesystem regelt, ist es kein Problem, dass Arbeitsmigranten zuwandern wollen. Die Zuwanderung von Arbeitsmigranten wird dann ein Problem, wenn Arbeitsmigranten von Gutmenschen missbraucht werden, um sich als Menschenretter aufspielen zu können bzw. wenn Gutmenschen Arbeitsmigranten zu schmuddelig empfinden, als dass sie sie retten wollten. Sie retten nur Flüchtlinge. Arme Menschen mit reinen Motiven, die von reine Motivierten vor Kriegen in Schutz gebracht werden müssen.



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