Wahl zum Denkbehinderten der Woche: Göring-Eckhardt, Kretschmer und Strack-Zimmermann auf den Fersen von Wolfgang Mückstein

Wolfgang Mückstein hat die Wahl zum Denkbehinderten der Woche [Kalenderwoche 46] für sich entschieden. Am Ende war es dann nicht einmal knapp. Von den 2.811 Lesern, die sich an der Wahl beteiligt haben, votierten 1.102 Leser (39,2%) für Wolfgang Mückstein, ein Erfolg, den der Österreichische Gesundheitsminister-Darsteller der folgenden Aussage zu verdanken hat:

“Mückstein: Das Virus unterscheidet zwischen ungeimpften Menschen und geimpften. Wir haben daher besonders heikle Bereiche, wo viele Ungeimpfte aufeinandertreffen. Ein Bereich ist die Nachtgastronomie, aber auch Stehpartys wie beim Après-Ski. Wir müssen die Ungeimpften schützen. Das heißt, dass Ungeimpfte in diese Risikobereiche keinen Zutritt haben sollen. Zu ihrem eigenen Schutz.”

Das intelligente Virus, das mit einer Funktion zur Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften ausgestattet ist – eine sprachliche Erfindung, die man nur machen kann, wenn man tatsächlich überhaupt keine Ahnung von dem hat, worüber man spricht, oder denkt, man komme mit jedem Bullshit durch, weil die Zuhörer zu blöd sind, als dass sie bemerken würden, dass ihnen gerade Unsinn zugemutet wird. Was auch immer auf Mückstein zutrifft, die Episode zeigt zum einen, dass Polit-Darsteller alles, wirlich alles erzählen würden, wenn sie sich davon versprächen, ihre Interessen durchsetzen zu können, sie zeigt andererseits, dass diejenigen, die sich mittlerweile anmaßen, Entscheidungen zu treffen, die direkt in die körperliche Autonomie und Selbstbestimmung von Bürgern eingreifen, und diese Entscheidungen damit begründen wollen, dass sie genau wüssten, was in der aktuellen Situation getan, zum Wohle der Gesellschaft, wie es dann gewöhnlich heißt, getan werden müsste, nicht über die notwendige intellektuelle Ausstattung verfügen, um solche Entscheidungen überhaupt treffen zu können.

Eigentlich ist das offenkundig: Ein intelligenter Mensch kennt seine Grenzen und wird sich deshalb nicht mit Entscheidungen belasten, die jenseits der Grenzen dessen liegen, was er wissen kann. Nur Dumme, die denken, sie könnten wissen, was niemand weiß, sind zu solchen Entscheidungen fähig.

Auf dem zweiten Platz findet sich Stephan Weil (869 Stimmen, 30,9%), der sich mit Bravour selbst ad absurdum führt, wenn er behauptet, dass Ungeimpfte eine Gefahr für Geimpfte seien, weil das nämlich voraussetzt, dass Geimpfte von Ungeimpften angesteckt werden können, was die Frage aufwirft, warum man sich impfen lassen soll, wenn Impfung ohnehin keinen Schutz bereitstellt, denn stellte sie einen Schutz bereit, dann müsste man keine Angst vor Ungeimpften haben.

Auf einem für ihn ungewohnten Platz drei findet sich der bislang verlässlichste Lieferant von Aussagen, die die Bullshit-Grenze spielend durchschlagen: Karl Lauterbach. 840 Leser (29,9%) haben ihm ihr Vertrauen in seine Fähigkeit, Denbehinderung zum Ausdruck zu bringen, erklärt. Lauterbachs Folly bestand dieses Mal darin, zu behaupten, Modellrechnungen würden zeigen, dass 2G und 3G wirken. Modellrechnungen zeigen nichts, gar nichts. Sie formulieren Annahmen über die Realität, darüber, wie bestimmte Variablen zusammenhängen, am Ende von Modellrechnungen steht ein Ergebnis, das man dann an der Realität prüfen muss, keines, das Realität ist.

Ein gestörtes Verhältnis zur Realität, gepaart mit weitgehender bis vollkommener Unkenntnis über den Gegenstand, den Polit-Darsteller entscheiden wollen, das sind zwei herausragende Merkmale, die wir immer wieder finden, besonders krass dann, wenn Polit-Darsteller über wissenschaftliche Themen dilettieren oder Aussagen zu SARS-CoV-2/COVID-19 machen, Aussagen, die in der Regel nur schwer an Dummheit zu übertreffen sind. Und weil dem so ist, haben wir auch diese Woche ein Überangebot an potentiellen Teilnehmern unserer Wahl zum Denkbehinderter der Woche (KW 47). Dennoch ist es uns gelungen, drei Top-Scorer auszuwählen und nunmehr unseren Lesern zur Wahl zu stellen:

Mit Startnummer 1 geht Michael Kretschmer, der in Sachsen, gerne in die Fussstapfen von Friedrich August III treten würde, die 1918 im Sande verlaufen sind. Kretschmer ist diese Woche aktenkundig mit der folgenden Aussage:

Sie kennen das. Wenn ein Virus schlapp zu machen droht, dann geht es an menschliche Zapfsäulen und saugt neue Kraft, etwa so:

Auf diese Weise gestärkt, mit neuer Kraft ausgestattet, macht sich das Virus dann wieder auf die Reise durch die Humanoiden und ihre tierischen Freunde, immer auf der Suche nach einem ACE2-Rezeptor zum Andocken, Schmarotzen und Replizieren, fast so, wie die schmarotzende Schicht der Schwätzperten und der anderen Mitglieder der Gutmenschen-Industrien das machen. Das steht indes im Gegensatz zu allem, was die Virologie über Viren weiß: Dort herrscht die Überzeugung, dass Viren im Verlauf einer Pandemie immer harmloser werden, sich harmlos mutieren. Das ist, wie Kretschmer, die Brache aller virologischen Kenntnisse – verkündet: FALSCH. Viren werden nicht harmloser, nein – im Gegenteil – sie werden immer schlimmer, immer tödlicher, gewinnen ständig neue Kraft… Nicht wirklich das Zukunftsmodell für Viren: den Wirtskörper zu töten. Und auch nicht im Einklang mit der Realität, in der in der Regel die Varianten überleben, die Varianten sich durchsetzen, die ihren Wirtskörper nicht erlegen. Im lebenden Körper repliziert es sich einfach besser. Aber, alles Quatsch. Kurfürst Michael von Dresden, Elbe und Einfalt hat es verkündet: Viren gewinnen Kraft, tanken auf und vermutlich sind daran Ungeimpfte schuld – wie auch immer.


Startnummer 2 haben wir für Katrin Göring-Eckardt reserviert. Dafür:

“Wir sehen aber auch, dass 2G/3G hilft, dass nämlich die Schlangen an den Impfstellen extrem lang sind.”

Wenn Sie gedacht haben, dass 2G/3G dazu da ist, eine Verbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern, dann sind Sie nun eines Besseren belehrt. 2G/3G dient dazu, die Schlangen vor den Impfstellen “extrem lang” werden zu lassen. Das Ziel, das mit 2G/3G verfolgt werden soll, besteht also nicht darin, SARS-CoV-2 zu bekämpfen, sondern darin, Leute in Schlangen vor Impfstellen einzureihen.

Diese kurze Sequenz ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie missionierende Eiferer über kurz oder lang das Ziel, das sie ursprünlich verfolgt haben, aus den Augen verlieren. Ursprünglich ging es darum, SARS-CoV-2 an der Ausbreitung zu hindern, was an sich schon ein Ziel ist, das in den Bereich der Illusion gehört. Dieses Ziel sollte mit den berühmten non-pharmaceutical measures erreicht werden, also mit Abstand halten, Hände waschen, sozialer Isolierung. Aus der kurzen Zeit, die mit diesen Maßnahmen notwendig sein würde, so die ursprüngliche Erzählung, um die Ansteckungs-Häufigkeit zu reduzieren und den Krankenhäusern Zeit zu geben, sich auf das neue Virus vorzubereiten, wurden Monate des Lockdowns, die notwendig waren, um die Zeit bis ein Impfstoff vorhanden ist, zu überbrücken. Nachdem nun Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 vorhanden sind, die sich indes als nicht hilfreich im Hinblick auf eine Unterdrückung der Verbreitung von SARS-CoV-2 erwiesen haben und auch ansonsten eher von kurzfristiger Wirkung sind, ist nunmehr das einzige Ziel, das sich in simplen Gemütern finden lässt, eine Impfung von so vielen Bürgern wie nur möglich- warum auch immer. Schon dieses Ziel ist Ergebnis eines kognitiven Unfalls, den die Betroffenen als Gedanken missverstehen und der dazu geführt hat, dass Impfung vollkommen losgelöst wurde, von dem, was ursprünglich das Ziel war, das mit Impfung erreicht werden solle: Sie erinnern sich: SARS-CoV-2 und Spahn, der die Bürger in die Freiheit impfen wollte? Geblieben sind Leute wie Göring-Eckardt, die vom ursprünlichen Ziel nichts mehr wissen, von SARS-CoV-2 sowieso nichts und deren Ziel nunmehr darin besteht, Schlangen vor Impfstellen auf extreme Längen zu bringen.


3. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Wer denkt, Unfug habe mit Kretschmer und Göring-Eckardt seine Vollendung gefunden, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Ein neuer Shooting Star ist in der Sphäre politischen Bullshits gesichtet worde und unsere Startnummer 3: Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Namensinflation ist mit der folgenden Aussage auf Band:

Im Originalton, weil es so dämlich ist

“Die Leute, wenn sie da was von Impfzwang hören, das Gefühl haben, da kommt einer, zerrt sie aus der Hütte und rammt ihnen die Spritze in den Oberarm und geht wieder. Davon redet keiner. Es gibt keinen Impfzwang. Impfpflicht ist ja die Pflicht, sich impfen zu lassen und wenn man das nicht tut, wird man mit einer Strafe belegt”.

Es gibt Leute, bei denen hat man wirklich das Gefühl, egal, was sie sagen, sie wären nie in der Lage, sich um den Verstand zu schwätzen, weil das eben diesen voraussetzt. Man muss hier gar nicht darüber verärgert sein, dass im Hirn der FDP-Tante der gemeine Bürger in einer Hütte lebt.

Die Dummheit von dem, was Strack-Zimmermann hier von sich gibt, in einer Frage:
wenn:

“Die Leute, wenn sie da was von Impfzwang hören, das Gefühl haben, da kommt einer, zerrt sie aus der Hütte und rammt ihnen die Spritze in den Oberarm und geht wieder. Davon redet keiner. Es gibt keinen Impfzwang. Impfpflicht ist ja die Pflicht, sich impfen zu lassen und wenn man das nicht tut, wird man mit einer Strafe belegt.”

gilt, was, wenn die Strafe, die es für einen Verstoß gegen die Impfpflicht gibt, darin besteht, dass einer kommt, die Armen aus “der Hütte” zerrt und “ihnen die Spritze in den Oberarm rammt”? Man muss schon eine singulär einfache Gedankenwelt bewohnen, um diese erste der Implikationen, die sich als Folge des von einem selbst Gesagten einstellt, nicht zu erkennen.

Das sind die Leute, die im Deutschen Bundestag Gesetze erlassen wollen, die für alle, die nicht im Deutschen Bundestag sitzen, gelten sollen. Und das sind die drei Wettstreiter um den Titel “Denkbehinderter der Woche”.

Sie haben die Wahl, keine einfache Wahl, wie wir finden, zwischen:

  1. Michael Kretschmer, der die Virologie revolutionieren will;
  2. Katrin Göring-Eckardt, die Schlangen vor Impfstellen ins Extrem steigern will;
  3. Marie Agnes Strack-Zimmermann, die Zwang nicht zu Pflicht und Pflicht nicht zu Zwang machen will;

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