Harnwegsinfektionen bekämpfen und vorbeugen mit D-Mannose und/oder Wacholder-Extrakt
Vielleicht hat sich der eine Leser oder die andere Leserin schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis wir in unserer Serie über pflanzliche Heilmittel auf Möglichketen der Vorbeugung oder Bekämpfung von Harnwegsinfektionen zu sprechen kommen würden, denn
„Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten Infektionen im ambulanten Bereich. Sie sind nach den Atemwegsinfekten der häufigste Grund für Antibiotikaverschreibungen. Zu den unkomplizierten HWI zählen die akute unkomplizierte Zystitis [Blasenentzündung] … und die akute unkomplizierte Pyelonephritis [Nierenbeckenentzündung] … Das Resistenzniveau von Erregern unkomplizierter HWI hat sich in letzter Zeit signifikant erhöht“,
so schrieben Wagenlehner et al. bereits im Jahr 2011, und an diesem Befund scheint sich seitdem nicht viel geändert zu haben. So halten Kranz et al. (2020: 1480) in einem im Jahr 2020 veröffentlichten Text fest, dass „Harnwegsinfektionen (HWI) […] sowohl im ambulaten als auch im stationären Bereich zu den häufigsten bakteriellen Infektionen in Deutschland [zählen]“, aber tatsächlich existieren überraschenderweise keine aktuellen öffentlichen Statistiken über die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen (und schon gar nicht nach Geschlecht, Alter, Komorbiditäten, Ursachen …), – beim Robert Koch Institut findet man in der Rubrik „Gesundheit A-Z“ u.a. Einträge für „Aktivität“, „Alleinerziehende“ und „Doping“, aber keine Einträge für „Blasenentzündung“, „Harnwegsinfektion“ oder „Zystitis“. (Auch unter der Rubrik „Frauengesundheit“ findet man keine Hinweise auf Harnwegsinfektionen, obwohl Frauen von ihnen deutlich häufiger betroffen sind als Männer, besonders junge, sexuell aktive Frauen und Frauen in der Menopause.) Daher mussten Kranz et al. in ihrem Text auf Versichertendaten der Barmer GEK Krankenkasse aus dem Jahr 2012 zurückgreifen, die u.a. zeigten, dass in diesem Jahr bei 8,7 Prozent aller weiblichen dort Versicherten ab 12 Jahren die Diagnose einer akuten Zystitis … gestellt wurde.
Auch sogenannte chronisch rezidivierende bzw. phasenweise wiederkehrende Harnwegsinfektionen, die dreimal, viermal oder noch häufiger in einem Jahr auftreten, sind keine Seltenheit: Vahlensieck et al. haben ihre Inzidenz im Jahr 2015 mit einem bis fünf Prozent bei Frauen angegeben, womit sie bei Frauen „… eine sehr häufige Erkrankung dar[stellen]“ (Vahrensieck et al. 2015).
Ein relativ aktueller Indikator für die Verbreitung von Harnwegsinfektionen stammt aus der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA), die gezeigt hat, dass es
„[i]m Jahr […] in der deutschsprachigen Bevölkerung [Deutschlands] ab 14 Jahre rund 250.000 Personen [gab], die 1- bis 2-mal im Monat Mittel gegen Harnwegsinfektionen verwendeten“ (zitiert nach statista).
Sucht man bei amazon.de in der Rubrik „Drogerie und Körperpflege“ nach „Harnwegsinfekt Medikament“, dann produziert die Suche 137 Ergebnisse. Es scheint also eine hohe Nachfrage nach Produkten zu geben, die Harnwegsinfektionen bekämpfen, lindern oder ihnen vorbeugen. Und auf dem Buchmarkt gibt es Ratgeber, wie z.B. denjenigen von Theresia Niedermeier, die mehr oder weniger wertvolle Tips dazu geben, wie man akuten oder chronischen Harnwegsinfektionen mit natürlichen Mitteln vorbeugen oder sie behandeln kann.
Damit ist der Verzicht auf die Einnahme von Antibiotika impliziert, die bei Harnwegsinfektionen in der Vergangenheit routinemäßig ärztlich verschrieben wurden, weil Harnwegsinfektionen in den bei weitem meisten Fällen bakteriellen Ursprungs sind und dabei in der großen Mehrheit der Fälle von dem gramnegativen Bakterium Escherichia coli (E. coli) verursacht sind (Fazly Bazzaz et al. 2021: Seite 1 von 13: Magistro 2023: 2549), selten jedoch von Pilzen oder Viren (Olin et al. 2015: 721). Antibiotika sind aufgrund der zunehmenden Entstehung von antibiotika-resistenten Bakterien jedoch weit weniger bzw. weit weniger häufig wirksam bei der Behandlung bakterieller Infektionen als sie es in der Vergangenheit waren (Magistro 2023: 2547), so dass Alternativen zur Behandlung von Harnwegsinfektionen (und anderen bakteriell verursachten Infektionskrankheiten) dringend notwendig sind.
Die Tips, die zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen gemeinhin gegeben werden, beziehen sich auf die Einhaltung bestimmter hygienischer Standards, die Gesunderhaltung der Darmflora durch die Einnahme eines Probiotikums, die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung mit den Vitaminen C, A und D sowie mit den Mineralien Zink, Selen und Kupfer, und dies alles leistet tatsächlich einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung (oder ggf. Gesundung) des Harntraktes (Fazly Bazzaz et al. 2021 erklären die Gründe hierfür und benennen die entsprechenden wissenschaftlichen Studien). Wer jedoch gegen eine chronisch rezividierende Harnwegsinfektion zu kämpfen hat oder gegen eine akute Harnwegsinfektion, benötigt gewöhnlich über diese Maßnahmen hinausgehende (Ab-/)Hilfe.
Bei einer relativ leichten akuten Harnwegsinfektion oder Episode im Rahmen einer chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektion oder dann, wenn die ersten Anzeichen einer (drohenden) Harnwegsinfektion zu spüren sind, wird häufig empfohlen, sich – zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen – einer Kur durch Einnahme von D-Mannose zu unterziehen. Auch, wenn diese Empfehlung gewöhnlich ohne die Angabe entsprechender wissenschaftlicher Belege für die Wirksamkeit gegeben wird, wäre es falsch, zu meinen, dass D-Mannose nur ein Hausmittel von fragwürdigem Status sei, denn tatsächlich sind die Wirkung und die Wirkungsweise von D-Mannose auf die Harnwege wissenschaftlich erforscht und belegt.
D-Mannose ist ein Einfachzucker, der natürlicherweise vom Körper aus Glukose produziert wird. Er kommt in den Körperzellen und in einigen Lebensmitteln vor:
“At least 90% of ingested D‑mannose is absorbed in the upper part of the intestine. Its peculiarity is that despite it being a simple molecule, this sugar is not metabolized by the organism. Consequently, it is not stored in the liver or other organs, but it is excreted unconverted into the urine via the kidneys. About 60 min after ingestion, it arrives unchanged in the urinary tract. D‑mannose also has no effect on human metabolism after long‑term use …” (Parazzini et al. 2022: 2).
„Mindestens 90 % der mit der Nahrung aufgenommenen D-Mannose wird im oberen Teil des Darms absorbiert. Die Besonderheit ist, dass dieser Zucker, obwohl er ein einfaches Molekül ist, vom Organismus nicht verstoffwechselt wird. Folglich wird er nicht in der Leber oder anderen Organen gespeichert, sondern wird über die Nieren unumgewandelt mit dem Urin ausgeschieden. Etwa 60 Minuten nach der Einnahme gelangt er unverändert in den Harnwegen an. D-Mannose hat auch keine Auswirkungen auf den menschlichen Stoffwechsel nach langfristiger Einnahme …“ (Parazzini et al. 2022: 2).
D-Mannose wirkt gegen von E. coli verursachte Harnwegsinfektionen, weil E. coli-Bakterien im Urin an D-Mannose anbinden statt an die Blasenwand (s. hierzu Scaglione et al. 2021) und mit dem Zucker im Urin ausgeschieden werden. Das reduziert die Menge der E. coli-Bakterien, die an die Blasenwand anbinden können erheblich: In-vivo- und in-vitro-Studien haben gezeigt, dass verschiedene Derivate des Zuckers die Belastung der Harnwege und der Blase mit E. coli-Bakterien um das 2,4-fache senken (Klein et al. 2010). Wellens et al. (2008) haben festgestellt, dass D-Mannose darüber hinaus der Entstehung eines Biofilms entgegenwirkt, der es Bakterien erleichtert, sich auszubreiten und (bis dahin) gesunde Zellen zu infiltrieren.
D-Mannose hat sich nicht nur zur Vorbeugung gegen Episoden im Rahmen chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen bewährt (Lenger et al. 2020; de Nunzio et al. 2021), sondern hilft auch bei der Bekämpfung der Symptome einer akuten Harnwegs- oder Blaseninfektion. Das jedenfalls hat die systematische Übersicht von Parazzini et al. (2022) über sieben Querschnittsstudien, Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien oder klinische Studien ergeben, deren Probanden Frauen mit Symptomen einer Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung waren, die D-Mannose – allein oder zusammen mit anderen Mitteln wie Preiselbeer- oder Granatapfel-Extrakt – einnahmen (Parazzini et al. 2022: ):
“The results of this evaluation suggest that, in women with symptoms of UTI/cystitis, treatment with D‑mannose alone or in association with other compounds is useful for lowering the intensity of symptoms both in the short and middle‑term for all typical symptoms, except hematuria” (Parazzini et al. 2022: 9).
„Die Ergebnisse dieser Evaluation deuten darauf hin, dass bei Frauen mit Symptomen einer Harnwegsinfektion/ Blasenentzündung eine Behandlung mit D-Mannose allein oder in Verbindung mit anderen Wirkstoffen sowohl kurz- als auch mittelfristig die Intensität der Symptome bei allen typischen Symptomen, mit Ausnahme der Hämaturie [Blut im Urin], verringern kann“ (Parazzini et al. 2022: 9).
Die Autoren weisen darauf hin, dass die Anzahl der betrachteten Studien und die Anzahl der Probanden in diesen Studien gering ist, dass die meisten dieser Studien in Italien durchgeführt worden waren, dass nur englischsprachige Publikationen berücksichtigt worden waren u.a.m. und man deshalb vorsichtig dabei sein müsse, diese Ergebnisse zu verallgemeinern (Parazzini et al. 2022: 9). Aber sie bemerken auch, dass
“… from a biological point of view, our findings have a rationale, …”(Parazzini et al. 2022: 9),
d.h.
„… vom biologischen Standpunkt aus betrachtet sind unsere Ergebnisse begründet, …“ (Parazzini et al. 2022: 9),
nämlich aufgrund des oben berichteten Bindungsmechanismus, so dass es keinen vernünftigen Grund dafür gibt, zu bezweifeln, dass die Einnahme von D-Mannose die Symptome einer akuten Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung nur in den betrachteten Studien und nicht allgemein bzw. in den meisten Fällen lindern kann.
“In conclusion, despite the limitations, consistent results among all studies give strong support to the general findings. Although the biological and clinical explanations of our results are not entirely clear, observational studies and clinical trials consistently suggest that D‑mannose may be useful in the treatment of UTI/cystitis symptoms. Its non‑pharmacological, non‑metabolic, non‑bacteriostatic or bactericidal, but biome‑ chanical mechanism of action, and the fact that it does not affect antibiotic resistance may support the use of D‑mannose in the treatment of UTI/cystitis” (Parazzini et al. 2022: 9).
“Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der Einschränkungen die Ergebnisse aller Studien übereinstimmen und die allgemeinen Erkenntnisse stark unterstützen. Obwohl die biologischen und klinischen Erklärungen für unsere Ergebnisse nicht ganz klar sind, deuten Beobachtungsstudien und klinische Versuche durchweg darauf hin, dass D-Mannose bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen/Zystitis[Blasenentzündungs]-Symptomen nützlich sein kann. Sein nicht pharmakologischer, nicht metabolischer, nicht bakteriostatischer oder bakterizider, sondern biomechanischer Wirkmechanismus und die Tatsache, dass er die Antibiotikaresistenz nicht beeinflusst, können die Verwendung von D-Mannose bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen/Zystitis unterstützen“ (Parazzini et al. 2022: 9).
Liebe Leser,
Texte wie dieser sind nicht nur einmalig und nur bei uns zu finden, sie sind besonders akribisch recherchiert und entsprechend mit viel Aufwand verbunden, deshalb haben wir in der Redaktion darüber diskutiert, ob wir die entsprechenden Texte hinter einer Bezahlschranke anbieten sollten.
Wie Sie sehen, haben wir uns gegen eine Bezahlschranke entschieden.
Wir werden auch weiterhin unser Beiträge frei zur Verfügung stellen, weil wir wollen, dass unsere Texte von Nutzen für möglichst viele Leser sind, und weil wir darauf vertrauen, dass unsere Leser unsere einmaligen Angebote zu schätzen wissen und uns deshalb im angemessenen Ausmaß unterstützen werden, und in der Hoffnung, dass wir diese Serie, für die wir Mitarbeiter tagelang freistellen müssen, weiterführen können.
Die Einnahme von D-Mannose bei akuten Harnwegsinfektionen oder Blasenentzündung ebenso wie bei chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen kann also grundsätzlich empfohlen werden: sie ist wirksam, ungefährlich auch über einen längeren Zeitraum, führt nicht zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels, führt nicht zur Entwicklung von Resistenz gegen Antibiotika und kann gleichzeitig mit Antibiotika erfolgen bzw. erhöht den Erfolg einer gleichzeitigen Behandlung mit Antibiotika (Kuzmenko et al. 2019; Marchiori & Zanello 2017), sofern Letztere für notwendig oder sinnvoll erachtet wird.
Harnwegsinfektionen werden traditionell durch mittel pflanzlicher Herkunft bekämpft, oft in Form von Extrakten aus Teilen einer Pflanze oder der ganzen Pflanze, aber nicht immer, wie z.B. im Fall von Preiselbeersaft, der oft empfohlen wird, um Harnwegsinfektionen entgegenzuwirken, aber als alleiniges Mittel oft nicht ausreicht, um akute Harnwegsinfektionen oder Episoden im Rahmen von chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen zu bekämpfen. Preiselbeersaft oder – besser – Preiselbeerextrakt in Kapselform kann aber dazu beitragen, Harnwegsinfektionen vorzubeugen (Di Martino et al. 2006; Howell et al. 2005; LaPlante et al. 2012). Schachtelhalm, Brenn-Nessel, Meerrettich, die Kanadische Orangenwurzel (auch als Goldsiegelwurz oder kanadischer Gelbwurz bekannt), sind weitere traditionell gegen Harnwegsinfektionen verwendete Pflanzen. Über die Befunde aus wissenschaftlicher Forschung zur Wirksamkeit dieser Pflanzen gegen Harnwegsinfektionen (in der einen oder anderen Form auf die ein oder andere Weise) geben Fazly Bazzaz et al. (2021) Aufschluss. Wer möchte, kann ein Kombinationspräparat probieren, z.B. eines wie das nebenstehend abgebildetet, in dem D-Mannose, Preiselbeer-Extrakt und Vitamin C enthalten sind.
Eine Pflanze, die in Europa traditionell Verwendung gegen eine Reihe von Erkranlungen oder Beschwerden gefunden hat, ist der Gemeine Wacholder (juniperus communis), und einigen gilt der Gemeine Wacholder oder genauer: ein alkoholisches Extrakt aus den Beeren der Pflanze als Königsweg bei der Bekämpfung von Harnwegsinfektionen durch pflanzliche Medizin. So schreibt Stephen Harrod Buhner, einer der weltweit führenden Experten für angewandte Pflanzenmedizin und Autor einer Reihe von entsprechenden Büchern (der leider im Dezember 2022 im Alter von siebzig Jahren verstorben ist), über den Gemeinen Wacholder:
“If you have a resistant UTI [urinary tract infection], this is the one plant you want to be sure to use for it” (Buhner 2012: 187),
d.h.
„Wenn Sie eine resistente UTI [Harnwegsinfektion] haben, ist dies die Pflanze, die Sie unbedingt dafür verwenden sollten“ (Buhner 2012: 187).
Tatsächlich haben sowohl die Blätter als auch die Beeren, aber besonders die Beeren, des Gemeinen Wacholders antimikrobielle Eigenschaften, d.h. sie sind gegen Mikroorganismen wirksam, und zwar sowohl gegen eine ganze Reihe von Bakterien, darunter Staphylococcus aureus, Enterobacter cloace, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter baumanii, Listeria monocytogenes, Escherichia coli und Listeria monocytogenes als auch – aber mit weniger starkem Effekt – gegen verschiedene Arten von Candida-Pilzen sowie das Herpes-Simplex-Typ-1-Virus (Demir 2021: 149; Gonçalves et al. 2022: 13-14, Table 2; Minami et al. 2003; Pepeljnjak et al. 2006; Sati & Joshi 2010). Der Gemeine Wacholder, vor allem seine Beeren, wirkt harntreibend, ohne dabei den Elektrolytgehalt in der Blutbahn zu reduzieren, und ist im Stande, Harnsteine (zumindest in in vitro-Studien) aufzulösen (Gonçalves et al. 2022: 42). Extrakte aus Beeren des Gemeinen Wacholder wirken außerden gegen oxidativen Stress (Elmastaş et al. 2006), der für die Entstehung von Krankheiten, darunter Krebs und alle möglichen Arten von Entzündungen, also auch Entzündungen der Harnwege oder der Blase, eine wichtige Rolle zu spielen scheint (Allameh & Salamzadeh 2016: 79).
Unter ausdrücklichem Hinweis darauf, dass es an randomisierten, kontrollierten Studien am Menschen mangelt, die die Effekte des Gemeinen Wacholders oder seiner Bestandteile auf Harnwegsinfektionen prüfen, und darauf, dass wir keine Mediziner sind und keinerlei Verantwortung für irgendeine Art von Selbst-Medikamentierung übernehmen können, empfehlen wir jedem – ausgenommen Schwangeren, Diabetikern und Menschen mit Nierenschaden oder Personen mit anderen Vorerkrankungen wie z.B. neurologischen –, der unter Harnwegsinfektionen und besonders chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen leidet, sich – am besten in Absprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker – einer mindestens mehrtägigen (besser: mehrwöchigen) Kur mit einem alkoholischen Extrakt auf Beeren des Gemeinen Wacholder zu unterziehen.
In der Literatur begegnet man ab und zu dem Verdacht, dass der Gemeine Wacholder bzw. Auszüge aus seinen Blättern oder Beeren aufgrund seiner ätherischen Öle die Nieren schädigt, und wer Probleme mit seinen Nieren oder nur noch eine Niere o.ä. hat, dem sei zur Vorsicht bei der Verwendung von Wacholder geraten. Grundsätzlich gilt jedoch:
“There is a long-held belief in botanical medicine circles that juniper volatile oil contains nephrotoxic compounds, particularly hydrocarbon terpenoids such as pinenes. However, animal studies clearly show this is only true at extraordinarily high doses, far beyond the typical therapeutic realm … Two separate reviews of published literature on juniper nephrotoxicity both conclude there are no verifiable modern reports of renal injury from therapeutic use of juniper, that older reports of this likely resulted from misidentification or adulteration of juniper oil with either turpentine or Juniperus sabina (savin) oil, and that older reports may also have confused proteinuria caused by renal inflammation due to underlying disease with damage caused by juniper … At present there is no substantiation of the supposed nephrotoxicity or abortifacient properties of juniper available in peer-reviewed literature” (Yarnell 2002: 289).
„In pflanzenheilkundlichen Kreisen herrscht seit Langem die Überzeugung, dass das ätherische Wacholderöl nephrotoxische [nierenschädigende] Verbindungen enthält, insbesondere Kohlenwasserstoff-Terpenoide wie die Pinenes. Tierstudien zeigen jedoch eindeutig, dass dies nur bei außerordentlich hohen Dosen der Fall ist, die weit über den typischen therapeutischen Bereich hinausgehen … Zwei getrennte Übersichten der veröffentlichten Literatur über die Nephrotoxizität von Wacholder kommen beide zu dem Schluss, dass es keine nachprüfbaren modernen Berichte über Nierenschäden durch die therapeutische Verwendung von Wacholder gibt, dass ältere Berichte darüber wahrscheinlich auf eine Verwechslung oder Verfälschung von Wacholderöl mit Terpentin- oder Juniperus sabina (Savin)-Öl zurückzuführen sind und dass in älteren Berichten möglicherweise auch eine Proteinurie, die durch eine Nierenentzündung aufgrund einer Grunderkrankung verursacht wurde, mit einer durch Wacholder verursachten Schädigung verwechselt wurde … Derzeit gibt es in der Fachliteratur keine Belege für die angebliche Nephrotoxizität oder die abtreibenden Eigenschaften von Wacholder” (Yarnell 2002: 289).
Zu diesem Thema äußert sich auch der Assessment Report on Juniperus communis L., aetheroleum” der European Medicines Agency (EMA) bzw. Europäischen Arzneimittel-Agentur vom 25. November 2010, insbesondere auf den Seiten 14 bis 16.
Der oben bereits zitierte Stephen Harrod Buhner hält aufgrund seiner langjährigen praktischen Erfahrungen fest:
“I have used this plant [juniper] for over two decades and have never seen any problems. The phytomedicalist Kerry Bone and others have tracked back the emergence of this belief; it began in the latter part of the nineteenth century, apparently from the administration of large doses of the essential oil to animals … I no longer consider the herb contraindicated in kidney disease, nor do I feel that kidney irritation can occur from normal use. The only side effect I have ever seen from use was a mild diarrhea when the essential oil (15 drops in 1 ounce of olive oil) was used in the treatment of an ear infection …” (Buhner 2012: 182).
„Ich verwende diese Pflanze [Wacholder] seit mehr als zwei Jahrzehnten und habe nie irgendwelche Probleme gesehen. Der Phytomediziner Kerry Bone und andere haben die Entstehung dieses Glaubens zurückverfolgt; er begann in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, offenbar durch die Verabreichung großer Dosen des ätherischen Öls an Tiere … Ich halte das Kraut bei Nierenerkrankungen nicht mehr für kontraindiziert und glaube auch nicht, dass es bei normalem Gebrauch zu Nierenreizungen kommen kann. Die einzige Nebenwirkung, die ich jemals bei der Verwendung gesehen habe, war ein leichter Durchfall, wenn das ätherische Öl (15 Tropfen in 1 Unze Olivenöl) bei der Behandlung einer Ohrenentzündung verwendet wurde …” (Buhner 2012: 182).
Halten wir also fest: Schwangeren sei von der Verwendung von Wacholder auf jeden Fall abgeraten, Nierengeschädigten, Diabetikern und Personen mit anderen Vorerkrankungen, wie z.B. neurologischen, sei zur Vorsicht geraten und noch mehr als allen anderen dazu, Wacholder in Absprache mit einem Mediziner oder Heilpraktiker zu benutzen. Ebenfalls abgeraten sei davon, selbst Extrakte aus Bestandteilen des Gemeinen Wacholders zwecks Selbstmedikamentierung zuzubereiten, weil die Wirkung der Pflanze u.a. davon abhängt, wo sie wächst, und die Dosierung in kommerziellen Wacholder-Extrakten standardisiert ist, während es schwierig sein kann, die entsprechende Dosierung in selbst zubereiteten Extrakten zu erzielen. Der verantwortliche Umgang mit Wacholder-Extrakten kann hiervon abgesehen jedem empfohlen werden, der unter Harnwegsinfektionen leidet. Aufgrund ihrer antimikrobiellen Wirkung, gepaart mit seiner harntreibenden Wirkung, können sie als eine Art Desinfektionsmittel für die Nieren, die Harnwege und die Blase angesehen werden.
Literatur
Allameh, Zahra, & Salamzadeh, Jamshid, 2016: Use of Antioxidants in Urinary Tract Infection. Journal of Research in Pharmacy Practice 5(2): 79-85.
Buhner, Stephen Harrod, 2012: Herbal Antibiotics: Natural Alternatives for Treating Drug-Resistant Bacteria. North Adams: Storey Publishing.
Demir, Hülya, 2021: Antimicrobial Activities of Juniper Berries (Juniperus Communis), Bottle Brust (Equisetum Arvense), Star Anise (Illicium Verum) and Uvez (Cormus Domestica), S. 131-156 in: Bozdoğan, Ali Musa, Bozdoğan, Nigar Yarpuz, Özrenk, Koray, & Uçak, Ali Beyhan (Hrsg.): Research and Reviews in Agriculture, Forestry, and Aquaculture Sciences – I (September 2021). Ankara: Gece Publishing. https://www.gecekitapligi.com/Webkontrol/uploads/Fck/agriculture1.pdf#page=137
Di Martino, Patrick, Agniel, Remy, Kallend, David, et al., 2006: Reduction of Escherichia coli Adherence to Uroepithelial Bladder Cells after Consumption of Cranberry Juice: a Double-blind Randomized Placebo-controlled Cross-over Trial. World Journal of Urology 24(1): 21-27
Elmastaş, Mahfuz, Gülçin, Ilhami, Beydemir, Šükrü, et al., 2006: A Study on the In Vitro antioxidant Activity of Juniper (Juniperus communis L.) Fruit Extracts. Analytical Letters 39(1): 47-65
Fazly Bazzaz, Bibi S., Darvishi Fork, Sareh, Ahmadi, Reza, & Khameneh, Bahman, 2021: Deep Insights into Urinary Tract Infections and Effective Natural Remedies. African Journal of Urology 27(6). https://doi.org/10.1186/s12301-020-00111-z
Gonçalves, Ana C., Flores-Félix, José David, Couthino, Paula, et al., 2022: Biomedical Activities: A Review on Recent Trends. International Journal of Molecular Sciences 23(6): 3197. doi: 10.3390/ijms23063197
Howell, Amy B., Reed, Jess D., Krueger, Christian G., et al. 2005: A-type Cranberry Proanthocyanidins and Uropathogenic Bacterial Anti-adhesion Activity. Phytochemistry 66(18): 2281-91
Kuzmenko, A. V., Kuzmenko, V. V., & Gyaurgiev, T. A., 2019: Efficacy of Combined Antibacterial-Prebiotic Therapy in Combination with D-mannose in Women with Uncomplicated Lower Urinary Tract Infection. Urologiia 6 (2019): 38-43.
Klein, Tobias, Abgottspon, Daniela, Wittwer, Matthias, et al., 2010: FimH Antagonists for the Oral Treatment of Urinary Tract Infections: From Design and Synthesis to in Vitro and in Vivo Evaluation. Journal of Medicinal Chemistry 53(24): 8627–8641
Kranz, Jennifer, Wagenlehner, Florian M. E., & Schneidewind, Laila, 2020: Komplizierte Harnwegsinfektionen. Der Urologe 59: 1480-1485
LaPlante, Kerry L., Sarkisian, Simon A., Woodmansee, Suzanne, et al., 2012: Effects of Cranberry Extracts on Growth and Biofilm Production of Escherichia coli and Staphylococcus Species. Phytotherapy Research 26(9): 1371-1374.
Lenger, Stacy M., Bradley, Megan S., Thomas, Debbie A., et al., 2020: D-mannose vs Other Agents for Recurrent Urinary Tract Infection Prevention in Adult Women: a Systematic Review and Meta-analysis. American Journal of Obstetrics and Gynecology 223(2): 265.e1-265.e13. doi:10.1016/j.ajog.2020.05.048
Magistro, Giuseppe, 2023: Resistenzentwicklung uropathogener Erreger, S. 2547-2555 in: Michel, Maurice Stephan, Thüroff, Joachim, Janetschek, Günter, & Wirth, Manfred P. (Hrsg.): Die Urologie. (Springer Reference Medizin.) Berlin: Springer
Marchiori, Debora, & Zanello, Pierpaolo, 2017: Efficacy of N-acetylcysteine, D-mannose and Morinda Citrifolia to Treat Recurrent Cystitis in Breast Cancer Survivals. In Vivo 31(5): 931-936.
Minami, Masato, Kita, Masakazu, Nakaya, Takaaki, et al., 2003: The Inhibitory Effect of Essential Oils on Herpes Simplex Virus Type-1 Replication In Vitro. Microbiology and Immunology 47(9); 681-684.
de Nunzio C, Bartoletti R, Tubaro A, Simonato A and Ficarra V: Role of D‑mannose in the prevention of recurrent uncomplicated cystitis: State of the art and future perspectives. Antibiotics (Basel) 10: 373, 2021.
Parazzini, Fabio, Ricci, Elena, Fedele, Francesco, et al., 2022: Systematic Review of the Effect of D-mannose With or Without Other Drugs in the Treatment of Symptoms of Urinary Tract Infections/Cystitis (Review). Biomedical Reports 17(2): 69. doi: 10.3892/br.2022.1552.
Sati, S. C. & Joshi, Savita, 2010: Antibacterial Potential of Leaf Extracts of Juniperus Communis L. from Kumaun Himalaya. African Journal of Microbiology Research 4(12): 1291-1294.
Scaglione Francesco, Musazzi, Umberto M., & Minghetti, Paola, 2021: Considerations on D‑mannose Mechanism of Action and Consequent Classification of Marketed Healthcare Products. Frontiers in Pharmacology 12: 636377. doi: 10.3389/fphar.2021.636377
Wellens, Adinda, Garofalo, Corinne,Nguye, Hien, et al., 2008: Intervening with Urinary Tract Infections Using Anti-Adhesives Based on the Crystal Structure of the FimH– Oligomannose-3 Complex. PLoS ONE 3(4): e2040. doi:10.1371/journal.pone.0002040
Yarnell, Eric, 2002: Botanical Medicines for the Urinary Tract. World Journal of Urology 20(5): 285–293.
Bislang in unserer Reihe alternativer Medizin / Behandlungsmethoden erschienen:
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Pflanzliche Arzneimittel? Eine Goldgrube für die Hersteller. In der Regel sind dies nämlich keine Arzneimittel, bei denen die Wirksamkeit nachgewiesen werden muss (teuer in der Zulassung), sondern Medizinprodukte. Damit sollten diese ja eigentlich günstiger sein als herkömmliche Medikamente. Das Gegenteil ist der Fall. Da es hier um Harnwegsinfektionen geht, ein Beispiel aus diesem Bereich. Zystitis, insbesondere bei Männern, wird häufig begünstigt durch Restharn in der Blase als Folge einer Prostatavergrößerung. Abhilfe bringen hier Medikamente, die üble Nebenwirkungen haben und lebenslang einzunehmen sind. Das mag nicht jeder. Da verspricht ein nebenwirkungsfreies Präparat z.B. aus Sägezahnpalmenextrakt Linderung. Da macht es doch nichts, wenn das doppelt so teuer ist wie die Medikamente, die nachgewiesenermaßen funktionieren. Die weitere Alternative einer Operationen ist nicht sonderlich beliebt. Da wirft man sich doch lieber die völlig wirkungslosen, überteuerten Kapseln ein und redet sich ein, dass es besser wird. Schauen Sie mal bei den Amazon-Bewertungen für dieses Produkt, völlig absurd. Ich darf Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass das Zeug auch bei längerer Einnahme nur eine Wirkung hat, nämlich eine negative auf den Geldbeutel.
Q
Ob Sie was versichern oder in China fällt ein Sack Reis um, hat für mich persönlich die selbe Wirkung.
Ich kann Ihnen versichern, dass mindestens 80 % der Artikel bei Amazon in der entsprechend richtigen Dosis wirken – bin seit 20 Jahren völlig ohne Krankheit, knapp 75 J. alt und bin womöglich 5 mal schneller auf einen 3000er geklettert als Sie.
Und meine Aussage hat den gleichen Wert wie Ihre. Keine!
Beweisen lässt sie sich nämlich auch nicht.
Es kann sein, dass ich das alles auch ohne diese Mittelchen erreichen würde. Obwohl ich davon ausgehe, dass sie zu 100 % dafür verantwortlich sind.
C’est la vie.Und nun? 😂
Haben Sie eigentlich den Artikel gelesen? Falls ja, haben Sie bemerkt, dass dort ziemlich viele wissenschaftliche Studien zitiert sind? Wollen Sie ernsthaft “ihre eigene Erfahrung” nicht nur vielen eigenen Erfahrungen anderer Leute, die anders ausfallen als Ihre, sondern auch den Befunden aus wissenschaftlichen Studien entgegenstellen?!? Welches Problem haben Sie mit dem Thema?
Es gibt Leute, die wollen Ihre Entscheidungen auf eine Informationsbasis stellen.
Sie gehören offenkundig nicht dazu.
Im Beitrag geht es weder um den Preis von Phytopharmaka noch darum, ob im konkreten Fall eine Wirksamkeit nachgewiesen werden muss. Es geht vielmehr um die Frage der Wirksamkeit für D-Mannose und Wacholderbeeren, wie sie in wissenschaftlichen Studien, die man suchen muss wie einen dünnen Kreuzer, aufgezeigt wird, sofern Sie aufgezeigt wird.
Es ist schön, dass Sie eigene Erfahrung über einen Bereich beitragen, mit dem der Text überhaupt nichts zu tun hat. Wenngleich das Thema damit natürlich verfehlt wurde. Aber wir wissen nun alle, dass Sie auch etwas wissen, wenngleich zu etwas Anderem.
Bis heute (3/4 Jahrhundert) benötige ich keine Heilmittel jeglicher Art, lebe ohne
“Probleme” und gehöre nicht zu der Generation, deren Selektion künstlich
verändert wurde. Mens sana in corpore sano oder:
“Bevor Du jemanden heilst, frage ihn, ob er bereit ist aufzugeben, was ihn krank macht.” -Hippokrates
Angocin N: Mehrfach ausprobiert und bewährt, wirksam selbst bei einer Infektion mit Blut im Urin, am besten jedoch sofort bei den ersten Anzeichen: Angocin Anti Infekt N. Erster Tag hohe Dosis, 4-5 Tabletten alle 4-5 Stunden, dann weniger ja e nach Symptomen. Gerne auch in Verbindung mit D-Mannose. (Mannose: Loses Pulver kaufen, ist billiger). Angocin baut auf den Senfölen auf, die in Merrettich und Kapuzinerkresse enthalten sind.
Herr Klein, nach fast einem Vierteljahrhundert als Urologe rate ich Ihnen zur Vorsicht, da das Gebiet der Harnwegsinfektionen voller Tretminen ist.
Die größte ist die leichtfertige Verwendung des Begriffes “unkomplizierter Harnwegsinfekt”. Ein “unkomplizierter Harnwegsinfekt”, so lehrte es mich mein ehemaliger Chef, ist ein Infekt der Harnwege ohne irgendwelche andere Pathologie und/oder zusätzliche Symptomatik neben Dysurie/Algurie (also Schmerzen bei der Miktion) und Pollakisurie (vermehrtes Urinlassen).
Der unkomplizierte Harnwegsinfekt ist allerdings die einzige Domäne für D-Mannose und Phytopharmaka.
Bei Männern kann man schon vom anatomischen Aufbau des unteren Harntraktes nahezu nie von einem unkomplizierten Harnwegsinfekt ausgehen. Deshalb beschäftigen sich die entsprechenden Leitlinien immer mit dem “unkomplizierten Harnwegsinfekt der Frau”.
Wenn wir also davon ausgehen, daß keine pathologischen anatomischen Veränderungen zusätzlich vorliegen dürfen, sind bei Frauen schon einmal nur die “Nulliparas” in dieser Gruppe zuzurechnen, da durch jede Geburt anatomische Verschiebungen im Becken mit Ausbildung kleiner Senkungen und damit einer blasensenkungsbedingten “Restharnpfütze” einhergehen. Durch nachlassendes Bindegewebe im Alter verstärkt sich dieser Zustand noch oder tritt auch bei “Nulliparas” auf.
Das Harnsystem an sich strotzt wie kein anders Organsystem, resultierend aus der Embryonalentwicklung, die überaus kompliziert ist, vor anatomischen Abberationen.
Viele davon bleiben zeitlebens unentdeckt, weil sie gar nicht groß zur Symptomatik führen oder nur mit großem Aufwand zu diagnostizieren sind.
Ein Beispiel hierfür sind sogenannte vesikoureterale Refluxe durch funktionell und/oder anatomisch insuffiziente oder teilinsuffiziente Verschlußmechanismen zwischen Blase und Ureter (Harnleiter) in der Waldeyerschen Scheide, die eigentlich das Zurückfließen von Blasenurin (unterer Harntrakt) in den oberen Harntrakt (Harnleiter und Nierenbecken) verhindern soll. Wenn man das, entweder sonografisch oder röntgenologisch diagnostizieren soll, findet sich bisweilen unter Durchleuchtung nur ein Hauch einer Kontrastmittelfahne, die aus der mit einer KM-Gemisch gefüllten Blase in den Harnleiter beim Miktionsvorgang aufsteigt. Ich kann mich selbst an eine derartige Untersuchung, die ich durchführte, erinnern, bei der erst beim dritten Miktionsversuch ein solcher Nachweis gelang und die KM-Fahne nur maximal 5 cm in den Harnleiter aufstieg und kurz danach wieder verschwand.
Die Gruppe der D-Mannose “geeigneten” Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst recht häufigen Harnwegsinfektionen recht klein.
Das ist auch das Problem zunehmender Resistenzen bei Harnwegsinfekten, da diese durch Mißverstehen oder Unkenntnis der Definition eines “unkomplizierten Harnwegsinfektes” falsch kategorisiert und ohne entsprechende Erreger und Resistenzbestimmung “blind” antibiotisch behandelt werden. Die dabei in Leitlinien propagierten Kurzzeitantibiosen sind dann nicht indiziert, weil unterdosiert und zu kurz gegeben, was die Resistenzentwicklung durch Plasmide begünstigt.
Den Artikel hat nicht Herr Klein, sondern habe ich zu verantworten.
Ihre Ausführung sind ja alle interessant, aber wenig hilfreich: Was genau, was ich im Artikel geschrieben habe, ist falsch? Welche der Artikel der zitierte Autoren enthalten Ihrer Meinung nach Falsches? Was genau ist dieses Ihrer Meinung nach Falsche im Artikel, und wie genau ist es ggf. relevant für das, was im Artikel geschrieben wurde? Inwieweit und warum relativiert irgendetwas, was Sie geschrieben haben, das, was im Artikel steht?
Der Doktor schreibt es doch schließlich kurz und bündig, nachdem er alles anschaulich erklärt hat: “Die Gruppe der D-Mannose ‘geeigneten’ Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst häufigen Harnweginfektionen recht klein.” Ihr Artikel, sehr geehrte Frau Dr. Diefenbach, und die zitierten Studien legen dagegen nahe, daß die D-Mannose z.B. bei “unkomplizierten Harnwegsinfektionen” (auch hier differenziert der Doktor explizit) generell das Mittel der Wahl ist.
Frau Dr. habil. Diefenbach, nämlich ich, hat das im Text doch anschaulich erklärt: D-Mannose kann keinen Schaden anrichten und hilft in sehr vielen Fällen der Harnwegsinfektionen. Und als pflanzliches Mittel der Wahl wurde eine Tinktur aus Wacholderbeeren und nicht D-Mannose bezeichnet, übrigens nicht von mir selbst, einfach so, weil ich das halt finde, sondern von Leuten, die damit jahrzehntelange Erfahrung haben, und von Wissenschaftlern, die sich mit den Eigenschaften von juniperus communis (bzw. seinen Bestandteilen) beschäftigt haben. Die Frau Dr. habil. hat doch explizit entsprechend differenziert!
Wenn Sie hier behaupten, ich hätte anderes “nahegelegt”, dann können Sie entweder nicht lesen, oder Sie wollten nicht lesen, oder Sie stellen sich absichtlich dumm.
Fakt ist, dass die Aussage
“Die Gruppe der D-Mannose ‘geeigneten’ Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst häufigen Harnweginfektionen recht klein”
falsch ist. Tatsächlich hilft sie in all den Fällen, in denen die Harnwegsinfektion von E. coli verursacht ist, und das ist in 65-85% der Fälle so, wie Sie und der Herr Doktor wissen würden, wenn Sie wissenschaftliche Artikel lesen könnten/wollten/würden, so, wie die Frau Dr. habil. das tut.
Ich kann nicht wirklich den Zusammenhang zwischen ihrem Erfahrungswissen und der Tatsache sehen, dass im Beitrag Belege aus wissenschaftlichen Studien für die Wirkungsweise von D-Mannose und Wacholderbeeren zusammengestellt sind?
Wo sehen Sie den Zusammenhang?
Zunächst Entschuldigung, daß ich die Urheberschaft nicht richtig zugeordnet habe, Frau Dr. Diefenbach.
Die Artikel sind alle durchaus richtig und auch richtig beschrieben. Auch die Wirkung von D-Mannose, Wacholder… bei UNKOMPLIZIERTEN (!) Harnwegsinfektionen ist unbestritten.
Hier ist der Einsatz sinnvoll und durchaus zu befürworten.
Leider zeigt die tägliche Routine in der Praxis zu oft einen unkritischen Einsatz dieser Produkte wegen der beschriebenen fehlerhaften Indikationsstellung durch Hausärzte, Gynäkologen,…, was ein unkomplizierter und was ein komplizierter Harnwegsinfekt ist. (Da die beschriebenen Produkte auch in Apotheken frei verkäuflich sind, spielen Apotheker, vor allem am Wochenende, wenn die Praxen geschlossen sind, leider auch eine unrühmliche Rolle beim unkritischen Einsatz). Übrigens genauso oft wie der unkritische Einsatz von Antibiotika.
Ich habe selbst Vorträge von Infektiologen (meist Internisten) gehört, die diesen grundlegenden Unterschied nicht entsprechend hervorhoben und damit falscher und oberflächlicher Indikationsstellung Vorschub leisteten.
Hier werden dann bei den Patientinnen leider zu oft falsche Erwartungen geweckt und durch primär fehlerhafte Indikation unzureichende Behandlungen durchgeführt, die letztlich zu einem enormen Frust bei den Betroffenen führt.
Und wenn man nur oberflächlich liest oder medizinischer Laie ist, überliest man gern das “unkompliziert”. Wie soll ein medizinischer Laie diesen Unterschied aus dem ff beherrschen, wenn er selbst bei Ärzten oft unbekannt ist?
Der Kommentar soll also nicht als Kritik/Relativierung sondern als wichtige Ergänzung verstanden werden, damit keine überhöhten Erwartungen geweckt werden.
“Der/die hat ja nur ne Blasenentzündung” ohne die Differenzierung kompliziert/unkomplizert ist leider gängige Praxis im täglichen Leben und führt dann zu einer steigenden Resistenzentwicklung.
Ich betreibe selbst eine kleine Urinmikrobiologie und bin aus diesem Grund so pingelig mit der korrekten Indikationsstellung und dem sinnvollen und richtigen Einsatz von D-Mannose/Phytopharmaka und Antibiotika, weil ich in meinen Befund-Statistiken die Resistenzentwicklung verfolgen kann. Wenn Hausarzt, Gynäkologe… nicht mehr weiterkommen, bekommen wir ja die Patientinnen überwiesen und sehen dann, was im Vorfeld falsch gelaufen ist und sollen es wieder ausbügeln.
Kurz: Es war ein Hinweis das “unkompliziert” nicht zu überlesen und auch dem Laien die Bedeutung dieses enorm wichtigen Punktes vor Augen zu führen.
In der realen Welt haben Leute Beschwerden, die sie vermutlich selbst mit “Harnwegsinfektion” oder “Blasenentzündung” o.ä. in Verbindung bringen. Dann gehen sie zum Arzt, sofern sie einen Termin bekommen (was z.B. hier im NHS auf der Insel im Augenblick alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist). Oder sie versuchen, sich zunächst einmal selbst zu helfen, wenn sie meinen, es handle sich nur um eine vorübergehende Angelegenheit, und oft ist das ja auch so. Oder sie waren schon beim Arzt und haben Antibiotika verschrieben bekommen, die nicht (mehr) helfen. Oder sie sind informiert und wissen, dass bestimmte pflanzliche Substanzen die Wirkung bestimmter Antibiotika verstärken, so dass sie in dieser Richtung aktiv werden wollen. Jeder versucht, seinen Leidensdruck so gut wie möglich zu verringern, und er tut das im Kontext seiner persönlichen Leidensgeschichte, angesichts der Möglichkeiten, die er hat, und angesichts des empfundenen Leidensdrucks und ggf. in Absprache mit Personen, die er um Hilfe anfragt oder denen er vertraut. Prinzipiell kann es nur gut sein, wenn Leute Informationen an die Hand bekommen, mit denen sie Mittel und Wege finden können, ihren Leidensdruck zu verringern, oder!? Ihre dahingehenden Versuche sind von Erfog gekrönt oder nicht. Je nachdem, suchen sie nach anderen/weiteren Wegen, ihren Leidensdruck zu verringern. Der Gang zum Arzt ist einer davon, aber manchmal nicht der beste, jedenfalls nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B., wenn man bedenkt, dass Antibiotika zu viel oder früh gegeben werden oder man ins Krankhaus eingewiesen wird, wo man es mit 3- und 4-fach resistenten Bakterienstämmen zu tun bekommt. (Das wissen Sie ja sicher alles, wenn Sie Statistiken über Resistenzentwicklung verfolgen.) Es gibt nun einmal nicht “den” für jeden für alles zu jedem Zeitpunkt richtigen Weg, mit Leiden umzugehen. Und niemand, der leidet, tut das, weil er eine unkomplizierte oder eine komplizierte Harnwegsinfektion “hat”; das sind Kategorien, die von Medizinern geschaffen wurden, um bestimmte Symptome oder Ursachen (die Grenzen sind diesbezüglich fließend, genau wie im ICD) zusammenfassend zu bezeichnen. Das ist ja auch völlig in Ordnung so und sinnvoll, wenn Leute beim Arzt vorstellig werden und der Arzt eine Diagnose stellt, die er in diese oder jene Worte bringen will. Aber was Leute in der Realität haben, ist u.a. Harndruck, Schmerzen, Blut im Urin, etc., nicht irgendein Konstrukt. Und darum geht es uns doch allen in erster Linie (oder sollte es m.E. zumindest gehen): Leuten dabei zu helfen oder zu ermöglichen, Leidensdruck abzubauen (und idealerweise seine Ursachen zu bekämpfen). Jeder, der das versucht, tut das auf seine Weise, Sie auf Ihre, wir auf unsere, etc. Welche dahingehenden Angebote Leute wahrnehmen wollen, ist allein ihre persönliche Angelegenheit, geht im Grund genommen niemanden von uns etwas an. Jeder ist für seinen eigenen Körper und für seine diesbezüglichen Entscheidungen verantwortlich und deshalb auch frei, sie zu treffen, wie er mag. Andere Leute sind ebenso wenig dumm, wie Sie und ich (ich nehme einmal an, dass wir beide für uns selbst abweisen würden. dumm zu sein). Wenn Leute (an einem bestimmten Punkt) Hilfe bei Ärzten suchen, dann werden diese Ärzte hoffentlich das Beste tun, was sie im Stande zu tun sind, und vielleicht eine Operation empfehlen, und in bestimmten Fällen dürfte das eine relativ gute Empfehlung sein, aber das zu beurteilen ist die Sache des Patienten, und bis dahin spricht doch wohl nichts dagegen, dass er sich zu helfen versucht, so gut er kann, auf den Wegen, die er wählen kann und möchte.
Ihre Sicht geht von der These aus, dass es eine idealtypische Ausformung des Harntraktes gibt – alles andere ist krank. Biologie jedoch funktioniert mit Variationen. Valide Untermauerung fehlt, als da wäre: Solider, statistisch nachgewiesener Unterschied zwischen idealttypisch und abweichenden Ausformungen des Harntraktes und der Häufigkeit von Blasenentzündung. Die gleiche idealtypische Sicht findet sich im übrigen auch in der Orthopädie. Notorisch dort: Die große Verwunderung, dass trotz atypischer, kranker Ausformung keine Schmerzen, Einschränkungen vorhanden sind. Freilich jedoch eignet sich diese idealtypische Sicht hervorragend um kostspielige Operationen als das einzige Heilmittel zu propagieren.
Durch die systematische Zerstörung der Familienverbände im deutschsprachigen Raum, hat es in den letzten Jahrzehnten leider eine Art Strömungsabriss bei der Behandlung von Krankheiten mit Heilkräutern gegeben. Letztendlich ist es uraltes Wissen was da verschüttet wird. Schon Hildegard von Bingen hatte sich vor 900 Jahren mit der Behandlung von Harnwegsinfektionen durch Heilkräuter beschäftigt. Es ist deswegen sehr lobenswert, derartige Beiträge zu publizieren. Empfehlenswert auch, regelmäßig im Antiquariat zu stöbern. Was da vor über hundert Jahren auf diesem Gebiet in Deutschland publiziert wurde, ist genauso atemberaubend wie die Tatsache, dass dieses (Allgemein)Wissen heute quasi verschwunden ist.
Tendenz der Medizin: Millionen von Frauen, denen wiederhohlt pflanzliche Mittel geholfen haben, können nur Unrecht haben. Wieso? 1.Die haben ihre Krankheit ohne Arzt festgestellt! Geht gar nicht. Obwohl gerade dadurch die frühzeitige Behandlung gewährleistet wird, während die Feststellung per Arzt und via Laborbefund regelmäßig zu Wartezeiten und damit zur Verschlimmerung führt. 2. Die Pharmaindustrie verdient an ihnen nicht. Oh, nein…. P.S. Neben den Senfölen in Angocin N sei noch Bärentraube (Blätter) erwähnt. Wirkstoff auch in geringeren Maße in Preiselbeerenblättern enthalten. Mein Eindruck jedoch: Die bakterielle Zusammensetzung hat sich in Europa zu ungunsten von Bärentraube entwickelt. Angocin hilft zuverlässiger.
Ich stimme völlig mit Ihnen darin überein, dass der Widerstand gegen pflanzliche Heilmittel die von Ihnen genannten Gründe (und wahrscheinlich noch andere, die mit Geschäftsmodellen und Machtbeziehungen zu tun haben,) hat. Wenn man sieht, dass sich die “Schulmedizin” (mit löblichen Ausnahmen, versteht sich,) gerne in einen systematischen Gegensatz zu pflanzlichen Heilmitteln zu bringen versucht, dann bestärkt das diese Überzeugung nur – vor allem angesicht der Tatsache, dass viele Medikamente, die die “Schulmedizin” einsetzt, auf pflanzlichen Komponenten (bzw. synthetischem “Ersatz” für sie) basieren. Man fragt sich also, worum es hier geht; anscheinen nicht oder nur zweitrangig um die Stoffe selbst, sondern um deren Hersteller, Anbieter, Verbreiter … – um Profit. Dass jeder Geld verdienen will (und muss), ist ja klar, und daran ist überhaupt nichts anstößiges, aber ich muss schon sagen: die Mittel, die manche Leute dazu wählen, und die Opfer, die sie dafür zu bringen bereit sind, verschlagen einem manchmal wirklich die Sprache. Und deshalb ist es nicht verwunderlich und sinnvoll, wenn Leute dem medizinischen “establishment” nicht blind vertrauen oder ihm uninformiert ausgeliefert sind. Vertrauen muss man sich verdienen, und wenn man will, dass Leute einem vertrauen, dann muss man integer handeln, daran führt kein Weg vorbei (auch nicht durch Zensur, Vorenthalten von Informationen, Appelle an den Glauben an Autoritäten oder Zwangsmaßnahmen). Es liegt also am medizinischen “establishment”, sich Vertauen zu erarbeiten, mehr oder bessere Angebote zu machen, mehr auf die persönlichen Anliegen und Erfahrungen der Leute einzugehen und letztlich die Wünsche und Entscheidungen der Patienten zu respektieren, statt ihre komplette “Auslieferung” von ihnen zu verlangen. Auf lange Sicht macht man mit Letzterem kein Geld, sondern zerstört den eigenen Markt.
Auch zu bedenken: 1) Große verblindete Studien zur Wirksamkeit von Arzneimitteln sind teuer. Hersteller von bekannten pflanzlichen Wirkstoffen können sich diese im Regelfall nicht leisten. Der Hinweis “es gäbe keine Studien” ist deswegen billig. 2) Die meisten Studien zu Medikamenten werden von ebender Pharmaindustrie durchgeführt, die bei Zulassung durch Patente an ihnen verdient. 3) Bekannt ist auch die “revolving door” zwischen Angestellten der Pharmaindustrie und denen der Zulassungsbehörden. 4) Wer nach der Geschichte mit den Covid Impfstoffen noch den Zulasungsbehörden oder den Studien der Pharmaindustrie vertraut, dem ist nicht mehr zu helfen. 5) Ja, man steht als Patient hier sehr alleine da. Denn natürlich findet sich in den Resten des überlieferten Erfahrungswissen bez.Heilpflanzen – und bes. in dessen moderner Vermarktung – jede Menge Unsinn. 6) Was immer geht: Solange etwas kaum Nebenwirkungen hat: Ausprobieren. Was hilft, hilft, schadet jedoch nicht. Darunter fallen leider fast keine traditionellen Medikamente. Diese also wären also fast immer 2. Wahl. Der Reaktion des eigenen Körpers vertrauen. Was Heilen hilft ist richtig. Wer sich gesund fühlt ist gesund. Ganz egal was die Schulmedizin sagt. P.S. Im übrigen ist zu bedenken, dass jeder Mensch in seinen biologischen Prozessen einzigartig ist. Die Werte aus Studien sind nicht ohne Grund statistische Durchschnittswerte. Wären alle Menschen gleich, bräuchte man keine statistischen Studien, das Exempel eines Einzigen würde reichen
Vielen Dank, dass Sie ScienceFiles unterstützen! Ausblenden
Wir sehen, dass du dich in Vereinigtes Königreich befindest. Wir haben unsere Preise entsprechend auf Pfund Sterling aktualisiert, um dir ein besseres Einkaufserlebnis zu bieten. Stattdessen Euro verwenden.Ausblenden
Liebe Leser,
seit 2011 sind wir als zentrale Stelle zur Prüfung von nicht nur wissenschaftlichen Informationen für Sie da -
Unentgeltlich in all den Jahren.
Bislang sind wir in der Lage, unseren Aufwand über Spenden zu decken.
Damit das auch weiterhin so bleibt, benötigen wir Ihre Hilfe:
Pflanzliche Arzneimittel? Eine Goldgrube für die Hersteller. In der Regel sind dies nämlich keine Arzneimittel, bei denen die Wirksamkeit nachgewiesen werden muss (teuer in der Zulassung), sondern Medizinprodukte. Damit sollten diese ja eigentlich günstiger sein als herkömmliche Medikamente. Das Gegenteil ist der Fall. Da es hier um Harnwegsinfektionen geht, ein Beispiel aus diesem Bereich. Zystitis, insbesondere bei Männern, wird häufig begünstigt durch Restharn in der Blase als Folge einer Prostatavergrößerung. Abhilfe bringen hier Medikamente, die üble Nebenwirkungen haben und lebenslang einzunehmen sind. Das mag nicht jeder. Da verspricht ein nebenwirkungsfreies Präparat z.B. aus Sägezahnpalmenextrakt Linderung. Da macht es doch nichts, wenn das doppelt so teuer ist wie die Medikamente, die nachgewiesenermaßen funktionieren. Die weitere Alternative einer Operationen ist nicht sonderlich beliebt. Da wirft man sich doch lieber die völlig wirkungslosen, überteuerten Kapseln ein und redet sich ein, dass es besser wird. Schauen Sie mal bei den Amazon-Bewertungen für dieses Produkt, völlig absurd. Ich darf Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass das Zeug auch bei längerer Einnahme nur eine Wirkung hat, nämlich eine negative auf den Geldbeutel.
Q
Ob Sie was versichern oder in China fällt ein Sack Reis um, hat für mich persönlich die selbe Wirkung.
Ich kann Ihnen versichern, dass mindestens 80 % der Artikel bei Amazon in der entsprechend richtigen Dosis wirken – bin seit 20 Jahren völlig ohne Krankheit, knapp 75 J. alt und bin womöglich 5 mal schneller auf einen 3000er geklettert als Sie.
Und meine Aussage hat den gleichen Wert wie Ihre. Keine!
Beweisen lässt sie sich nämlich auch nicht.
Es kann sein, dass ich das alles auch ohne diese Mittelchen erreichen würde. Obwohl ich davon ausgehe, dass sie zu 100 % dafür verantwortlich sind.
C’est la vie.Und nun? 😂
@Q
Haben Sie eigentlich den Artikel gelesen? Falls ja, haben Sie bemerkt, dass dort ziemlich viele wissenschaftliche Studien zitiert sind? Wollen Sie ernsthaft “ihre eigene Erfahrung” nicht nur vielen eigenen Erfahrungen anderer Leute, die anders ausfallen als Ihre, sondern auch den Befunden aus wissenschaftlichen Studien entgegenstellen?!? Welches Problem haben Sie mit dem Thema?
Es gibt Leute, die wollen Ihre Entscheidungen auf eine Informationsbasis stellen.
Sie gehören offenkundig nicht dazu.
Im Beitrag geht es weder um den Preis von Phytopharmaka noch darum, ob im konkreten Fall eine Wirksamkeit nachgewiesen werden muss. Es geht vielmehr um die Frage der Wirksamkeit für D-Mannose und Wacholderbeeren, wie sie in wissenschaftlichen Studien, die man suchen muss wie einen dünnen Kreuzer, aufgezeigt wird, sofern Sie aufgezeigt wird.
Es ist schön, dass Sie eigene Erfahrung über einen Bereich beitragen, mit dem der Text überhaupt nichts zu tun hat. Wenngleich das Thema damit natürlich verfehlt wurde. Aber wir wissen nun alle, dass Sie auch etwas wissen, wenngleich zu etwas Anderem.
Bis heute (3/4 Jahrhundert) benötige ich keine Heilmittel jeglicher Art, lebe ohne
“Probleme” und gehöre nicht zu der Generation, deren Selektion künstlich
verändert wurde. Mens sana in corpore sano oder:
“Bevor Du jemanden heilst, frage ihn, ob er bereit ist aufzugeben, was ihn krank macht.” -Hippokrates
Angocin N: Mehrfach ausprobiert und bewährt, wirksam selbst bei einer Infektion mit Blut im Urin, am besten jedoch sofort bei den ersten Anzeichen: Angocin Anti Infekt N. Erster Tag hohe Dosis, 4-5 Tabletten alle 4-5 Stunden, dann weniger ja e nach Symptomen. Gerne auch in Verbindung mit D-Mannose. (Mannose: Loses Pulver kaufen, ist billiger). Angocin baut auf den Senfölen auf, die in Merrettich und Kapuzinerkresse enthalten sind.
Herr Klein, nach fast einem Vierteljahrhundert als Urologe rate ich Ihnen zur Vorsicht, da das Gebiet der Harnwegsinfektionen voller Tretminen ist.
Die größte ist die leichtfertige Verwendung des Begriffes “unkomplizierter Harnwegsinfekt”. Ein “unkomplizierter Harnwegsinfekt”, so lehrte es mich mein ehemaliger Chef, ist ein Infekt der Harnwege ohne irgendwelche andere Pathologie und/oder zusätzliche Symptomatik neben Dysurie/Algurie (also Schmerzen bei der Miktion) und Pollakisurie (vermehrtes Urinlassen).
Der unkomplizierte Harnwegsinfekt ist allerdings die einzige Domäne für D-Mannose und Phytopharmaka.
Bei Männern kann man schon vom anatomischen Aufbau des unteren Harntraktes nahezu nie von einem unkomplizierten Harnwegsinfekt ausgehen. Deshalb beschäftigen sich die entsprechenden Leitlinien immer mit dem “unkomplizierten Harnwegsinfekt der Frau”.
Wenn wir also davon ausgehen, daß keine pathologischen anatomischen Veränderungen zusätzlich vorliegen dürfen, sind bei Frauen schon einmal nur die “Nulliparas” in dieser Gruppe zuzurechnen, da durch jede Geburt anatomische Verschiebungen im Becken mit Ausbildung kleiner Senkungen und damit einer blasensenkungsbedingten “Restharnpfütze” einhergehen. Durch nachlassendes Bindegewebe im Alter verstärkt sich dieser Zustand noch oder tritt auch bei “Nulliparas” auf.
Das Harnsystem an sich strotzt wie kein anders Organsystem, resultierend aus der Embryonalentwicklung, die überaus kompliziert ist, vor anatomischen Abberationen.
Viele davon bleiben zeitlebens unentdeckt, weil sie gar nicht groß zur Symptomatik führen oder nur mit großem Aufwand zu diagnostizieren sind.
Ein Beispiel hierfür sind sogenannte vesikoureterale Refluxe durch funktionell und/oder anatomisch insuffiziente oder teilinsuffiziente Verschlußmechanismen zwischen Blase und Ureter (Harnleiter) in der Waldeyerschen Scheide, die eigentlich das Zurückfließen von Blasenurin (unterer Harntrakt) in den oberen Harntrakt (Harnleiter und Nierenbecken) verhindern soll. Wenn man das, entweder sonografisch oder röntgenologisch diagnostizieren soll, findet sich bisweilen unter Durchleuchtung nur ein Hauch einer Kontrastmittelfahne, die aus der mit einer KM-Gemisch gefüllten Blase in den Harnleiter beim Miktionsvorgang aufsteigt. Ich kann mich selbst an eine derartige Untersuchung, die ich durchführte, erinnern, bei der erst beim dritten Miktionsversuch ein solcher Nachweis gelang und die KM-Fahne nur maximal 5 cm in den Harnleiter aufstieg und kurz danach wieder verschwand.
Die Gruppe der D-Mannose “geeigneten” Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst recht häufigen Harnwegsinfektionen recht klein.
Das ist auch das Problem zunehmender Resistenzen bei Harnwegsinfekten, da diese durch Mißverstehen oder Unkenntnis der Definition eines “unkomplizierten Harnwegsinfektes” falsch kategorisiert und ohne entsprechende Erreger und Resistenzbestimmung “blind” antibiotisch behandelt werden. Die dabei in Leitlinien propagierten Kurzzeitantibiosen sind dann nicht indiziert, weil unterdosiert und zu kurz gegeben, was die Resistenzentwicklung durch Plasmide begünstigt.
@Heiner
Den Artikel hat nicht Herr Klein, sondern habe ich zu verantworten.
Ihre Ausführung sind ja alle interessant, aber wenig hilfreich: Was genau, was ich im Artikel geschrieben habe, ist falsch? Welche der Artikel der zitierte Autoren enthalten Ihrer Meinung nach Falsches? Was genau ist dieses Ihrer Meinung nach Falsche im Artikel, und wie genau ist es ggf. relevant für das, was im Artikel geschrieben wurde? Inwieweit und warum relativiert irgendetwas, was Sie geschrieben haben, das, was im Artikel steht?
Der Doktor schreibt es doch schließlich kurz und bündig, nachdem er alles anschaulich erklärt hat: “Die Gruppe der D-Mannose ‘geeigneten’ Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst häufigen Harnweginfektionen recht klein.” Ihr Artikel, sehr geehrte Frau Dr. Diefenbach, und die zitierten Studien legen dagegen nahe, daß die D-Mannose z.B. bei “unkomplizierten Harnwegsinfektionen” (auch hier differenziert der Doktor explizit) generell das Mittel der Wahl ist.
@Roland
Frau Dr. habil. Diefenbach, nämlich ich, hat das im Text doch anschaulich erklärt: D-Mannose kann keinen Schaden anrichten und hilft in sehr vielen Fällen der Harnwegsinfektionen. Und als pflanzliches Mittel der Wahl wurde eine Tinktur aus Wacholderbeeren und nicht D-Mannose bezeichnet, übrigens nicht von mir selbst, einfach so, weil ich das halt finde, sondern von Leuten, die damit jahrzehntelange Erfahrung haben, und von Wissenschaftlern, die sich mit den Eigenschaften von juniperus communis (bzw. seinen Bestandteilen) beschäftigt haben. Die Frau Dr. habil. hat doch explizit entsprechend differenziert!
Wenn Sie hier behaupten, ich hätte anderes “nahegelegt”, dann können Sie entweder nicht lesen, oder Sie wollten nicht lesen, oder Sie stellen sich absichtlich dumm.
Fakt ist, dass die Aussage
“Die Gruppe der D-Mannose ‘geeigneten’ Harnwegsinfektionen ist also unter den sonst häufigen Harnweginfektionen recht klein”
falsch ist. Tatsächlich hilft sie in all den Fällen, in denen die Harnwegsinfektion von E. coli verursacht ist, und das ist in 65-85% der Fälle so, wie Sie und der Herr Doktor wissen würden, wenn Sie wissenschaftliche Artikel lesen könnten/wollten/würden, so, wie die Frau Dr. habil. das tut.
Wissen Sie, was ich absolut nicht leiden kann, Roland?
Arschkriecher und dann noch beim falschen ….
Ich kann nicht wirklich den Zusammenhang zwischen ihrem Erfahrungswissen und der Tatsache sehen, dass im Beitrag Belege aus wissenschaftlichen Studien für die Wirkungsweise von D-Mannose und Wacholderbeeren zusammengestellt sind?
Wo sehen Sie den Zusammenhang?
Zunächst Entschuldigung, daß ich die Urheberschaft nicht richtig zugeordnet habe, Frau Dr. Diefenbach.
Die Artikel sind alle durchaus richtig und auch richtig beschrieben. Auch die Wirkung von D-Mannose, Wacholder… bei UNKOMPLIZIERTEN (!) Harnwegsinfektionen ist unbestritten.
Hier ist der Einsatz sinnvoll und durchaus zu befürworten.
Leider zeigt die tägliche Routine in der Praxis zu oft einen unkritischen Einsatz dieser Produkte wegen der beschriebenen fehlerhaften Indikationsstellung durch Hausärzte, Gynäkologen,…, was ein unkomplizierter und was ein komplizierter Harnwegsinfekt ist. (Da die beschriebenen Produkte auch in Apotheken frei verkäuflich sind, spielen Apotheker, vor allem am Wochenende, wenn die Praxen geschlossen sind, leider auch eine unrühmliche Rolle beim unkritischen Einsatz). Übrigens genauso oft wie der unkritische Einsatz von Antibiotika.
Ich habe selbst Vorträge von Infektiologen (meist Internisten) gehört, die diesen grundlegenden Unterschied nicht entsprechend hervorhoben und damit falscher und oberflächlicher Indikationsstellung Vorschub leisteten.
Hier werden dann bei den Patientinnen leider zu oft falsche Erwartungen geweckt und durch primär fehlerhafte Indikation unzureichende Behandlungen durchgeführt, die letztlich zu einem enormen Frust bei den Betroffenen führt.
Und wenn man nur oberflächlich liest oder medizinischer Laie ist, überliest man gern das “unkompliziert”. Wie soll ein medizinischer Laie diesen Unterschied aus dem ff beherrschen, wenn er selbst bei Ärzten oft unbekannt ist?
Der Kommentar soll also nicht als Kritik/Relativierung sondern als wichtige Ergänzung verstanden werden, damit keine überhöhten Erwartungen geweckt werden.
“Der/die hat ja nur ne Blasenentzündung” ohne die Differenzierung kompliziert/unkomplizert ist leider gängige Praxis im täglichen Leben und führt dann zu einer steigenden Resistenzentwicklung.
Ich betreibe selbst eine kleine Urinmikrobiologie und bin aus diesem Grund so pingelig mit der korrekten Indikationsstellung und dem sinnvollen und richtigen Einsatz von D-Mannose/Phytopharmaka und Antibiotika, weil ich in meinen Befund-Statistiken die Resistenzentwicklung verfolgen kann. Wenn Hausarzt, Gynäkologe… nicht mehr weiterkommen, bekommen wir ja die Patientinnen überwiesen und sehen dann, was im Vorfeld falsch gelaufen ist und sollen es wieder ausbügeln.
Kurz: Es war ein Hinweis das “unkompliziert” nicht zu überlesen und auch dem Laien die Bedeutung dieses enorm wichtigen Punktes vor Augen zu führen.
@Heiner
In der realen Welt haben Leute Beschwerden, die sie vermutlich selbst mit “Harnwegsinfektion” oder “Blasenentzündung” o.ä. in Verbindung bringen. Dann gehen sie zum Arzt, sofern sie einen Termin bekommen (was z.B. hier im NHS auf der Insel im Augenblick alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist). Oder sie versuchen, sich zunächst einmal selbst zu helfen, wenn sie meinen, es handle sich nur um eine vorübergehende Angelegenheit, und oft ist das ja auch so. Oder sie waren schon beim Arzt und haben Antibiotika verschrieben bekommen, die nicht (mehr) helfen. Oder sie sind informiert und wissen, dass bestimmte pflanzliche Substanzen die Wirkung bestimmter Antibiotika verstärken, so dass sie in dieser Richtung aktiv werden wollen.
Jeder versucht, seinen Leidensdruck so gut wie möglich zu verringern, und er tut das im Kontext seiner persönlichen Leidensgeschichte, angesichts der Möglichkeiten, die er hat, und angesichts des empfundenen Leidensdrucks und ggf. in Absprache mit Personen, die er um Hilfe anfragt oder denen er vertraut. Prinzipiell kann es nur gut sein, wenn Leute Informationen an die Hand bekommen, mit denen sie Mittel und Wege finden können, ihren Leidensdruck zu verringern, oder!? Ihre dahingehenden Versuche sind von Erfog gekrönt oder nicht. Je nachdem, suchen sie nach anderen/weiteren Wegen, ihren Leidensdruck zu verringern.
Der Gang zum Arzt ist einer davon, aber manchmal nicht der beste, jedenfalls nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B., wenn man bedenkt, dass Antibiotika zu viel oder früh gegeben werden oder man ins Krankhaus eingewiesen wird, wo man es mit 3- und 4-fach resistenten Bakterienstämmen zu tun bekommt. (Das wissen Sie ja sicher alles, wenn Sie Statistiken über Resistenzentwicklung verfolgen.)
Es gibt nun einmal nicht “den” für jeden für alles zu jedem Zeitpunkt richtigen Weg, mit Leiden umzugehen.
Und niemand, der leidet, tut das, weil er eine unkomplizierte oder eine komplizierte Harnwegsinfektion “hat”; das sind Kategorien, die von Medizinern geschaffen wurden, um bestimmte Symptome oder Ursachen (die Grenzen sind diesbezüglich fließend, genau wie im ICD) zusammenfassend zu bezeichnen. Das ist ja auch völlig in Ordnung so und sinnvoll, wenn Leute beim Arzt vorstellig werden und der Arzt eine Diagnose stellt, die er in diese oder jene Worte bringen will.
Aber was Leute in der Realität haben, ist u.a. Harndruck, Schmerzen, Blut im Urin, etc., nicht irgendein Konstrukt.
Und darum geht es uns doch allen in erster Linie (oder sollte es m.E. zumindest gehen): Leuten dabei zu helfen oder zu ermöglichen, Leidensdruck abzubauen (und idealerweise seine Ursachen zu bekämpfen). Jeder, der das versucht, tut das auf seine Weise, Sie auf Ihre, wir auf unsere, etc. Welche dahingehenden Angebote Leute wahrnehmen wollen, ist allein ihre persönliche Angelegenheit, geht im Grund genommen niemanden von uns etwas an. Jeder ist für seinen eigenen Körper und für seine diesbezüglichen Entscheidungen verantwortlich und deshalb auch frei, sie zu treffen, wie er mag. Andere Leute sind ebenso wenig dumm, wie Sie und ich (ich nehme einmal an, dass wir beide für uns selbst abweisen würden. dumm zu sein). Wenn Leute (an einem bestimmten Punkt) Hilfe bei Ärzten suchen, dann werden diese Ärzte hoffentlich das Beste tun, was sie im Stande zu tun sind, und vielleicht eine Operation empfehlen, und in bestimmten Fällen dürfte das eine relativ gute Empfehlung sein, aber das zu beurteilen ist die Sache des Patienten, und bis dahin spricht doch wohl nichts dagegen, dass er sich zu helfen versucht, so gut er kann, auf den Wegen, die er wählen kann und möchte.
Ihre Sicht geht von der These aus, dass es eine idealtypische Ausformung des Harntraktes gibt – alles andere ist krank. Biologie jedoch funktioniert mit Variationen. Valide Untermauerung fehlt, als da wäre: Solider, statistisch nachgewiesener Unterschied zwischen idealttypisch und abweichenden Ausformungen des Harntraktes und der Häufigkeit von Blasenentzündung. Die gleiche idealtypische Sicht findet sich im übrigen auch in der Orthopädie. Notorisch dort: Die große Verwunderung, dass trotz atypischer, kranker Ausformung keine Schmerzen, Einschränkungen vorhanden sind. Freilich jedoch eignet sich diese idealtypische Sicht hervorragend um kostspielige Operationen als das einzige Heilmittel zu propagieren.
Durch die systematische Zerstörung der Familienverbände im deutschsprachigen Raum, hat es in den letzten Jahrzehnten leider eine Art Strömungsabriss bei der Behandlung von Krankheiten mit Heilkräutern gegeben. Letztendlich ist es uraltes Wissen was da verschüttet wird. Schon Hildegard von Bingen hatte sich vor 900 Jahren mit der Behandlung von Harnwegsinfektionen durch Heilkräuter beschäftigt. Es ist deswegen sehr lobenswert, derartige Beiträge zu publizieren. Empfehlenswert auch, regelmäßig im Antiquariat zu stöbern. Was da vor über hundert Jahren auf diesem Gebiet in Deutschland publiziert wurde, ist genauso atemberaubend wie die Tatsache, dass dieses (Allgemein)Wissen heute quasi verschwunden ist.
Tendenz der Medizin: Millionen von Frauen, denen wiederhohlt pflanzliche Mittel geholfen haben, können nur Unrecht haben. Wieso? 1.Die haben ihre Krankheit ohne Arzt festgestellt! Geht gar nicht. Obwohl gerade dadurch die frühzeitige Behandlung gewährleistet wird, während die Feststellung per Arzt und via Laborbefund regelmäßig zu Wartezeiten und damit zur Verschlimmerung führt. 2. Die Pharmaindustrie verdient an ihnen nicht. Oh, nein…. P.S. Neben den Senfölen in Angocin N sei noch Bärentraube (Blätter) erwähnt. Wirkstoff auch in geringeren Maße in Preiselbeerenblättern enthalten. Mein Eindruck jedoch: Die bakterielle Zusammensetzung hat sich in Europa zu ungunsten von Bärentraube entwickelt. Angocin hilft zuverlässiger.
@Unseld
Ich stimme völlig mit Ihnen darin überein, dass der Widerstand gegen pflanzliche Heilmittel die von Ihnen genannten Gründe (und wahrscheinlich noch andere, die mit Geschäftsmodellen und Machtbeziehungen zu tun haben,) hat.
Wenn man sieht, dass sich die “Schulmedizin” (mit löblichen Ausnahmen, versteht sich,) gerne in einen systematischen Gegensatz zu pflanzlichen Heilmitteln zu bringen versucht, dann bestärkt das diese Überzeugung nur – vor allem angesicht der Tatsache, dass viele Medikamente, die die “Schulmedizin” einsetzt, auf pflanzlichen Komponenten (bzw. synthetischem “Ersatz” für sie) basieren. Man fragt sich also, worum es hier geht; anscheinen nicht oder nur zweitrangig um die Stoffe selbst, sondern um deren Hersteller, Anbieter, Verbreiter … – um Profit.
Dass jeder Geld verdienen will (und muss), ist ja klar, und daran ist überhaupt nichts anstößiges, aber ich muss schon sagen: die Mittel, die manche Leute dazu wählen, und die Opfer, die sie dafür zu bringen bereit sind, verschlagen einem manchmal wirklich die Sprache. Und deshalb ist es nicht verwunderlich und sinnvoll, wenn Leute dem medizinischen “establishment” nicht blind vertrauen oder ihm uninformiert ausgeliefert sind. Vertrauen muss man sich verdienen, und wenn man will, dass Leute einem vertrauen, dann muss man integer handeln, daran führt kein Weg vorbei (auch nicht durch Zensur, Vorenthalten von Informationen, Appelle an den Glauben an Autoritäten oder Zwangsmaßnahmen). Es liegt also am medizinischen “establishment”, sich Vertauen zu erarbeiten, mehr oder bessere Angebote zu machen, mehr auf die persönlichen Anliegen und Erfahrungen der Leute einzugehen und letztlich die Wünsche und Entscheidungen der Patienten zu respektieren, statt ihre komplette “Auslieferung” von ihnen zu verlangen. Auf lange Sicht macht man mit Letzterem kein Geld, sondern zerstört den eigenen Markt.
Auch zu bedenken: 1) Große verblindete Studien zur Wirksamkeit von Arzneimitteln sind teuer. Hersteller von bekannten pflanzlichen Wirkstoffen können sich diese im Regelfall nicht leisten. Der Hinweis “es gäbe keine Studien” ist deswegen billig. 2) Die meisten Studien zu Medikamenten werden von ebender Pharmaindustrie durchgeführt, die bei Zulassung durch Patente an ihnen verdient. 3) Bekannt ist auch die “revolving door” zwischen Angestellten der Pharmaindustrie und denen der Zulassungsbehörden. 4) Wer nach der Geschichte mit den Covid Impfstoffen noch den Zulasungsbehörden oder den Studien der Pharmaindustrie vertraut, dem ist nicht mehr zu helfen. 5) Ja, man steht als Patient hier sehr alleine da. Denn natürlich findet sich in den Resten des überlieferten Erfahrungswissen bez.Heilpflanzen – und bes. in dessen moderner Vermarktung – jede Menge Unsinn. 6) Was immer geht: Solange etwas kaum Nebenwirkungen hat: Ausprobieren. Was hilft, hilft, schadet jedoch nicht. Darunter fallen leider fast keine traditionellen Medikamente. Diese also wären also fast immer 2. Wahl. Der Reaktion des eigenen Körpers vertrauen. Was Heilen hilft ist richtig. Wer sich gesund fühlt ist gesund. Ganz egal was die Schulmedizin sagt. P.S. Im übrigen ist zu bedenken, dass jeder Mensch in seinen biologischen Prozessen einzigartig ist. Die Werte aus Studien sind nicht ohne Grund statistische Durchschnittswerte. Wären alle Menschen gleich, bräuchte man keine statistischen Studien, das Exempel eines Einzigen würde reichen