Dinefwr: Geschichtsträchtiges in Llandeilo – The Roving Welsh
All through that summer at ease we lay,
And daily from the turret wall
We watched the mowers in the hay
And the enemy half a mile away
They seemed no threat to us at all.
For what, we thought, had we to fear
With our arms and provender, load on load,
Our towering battlements, tier on tier,
And friendly allies drawing near
On every leafy summer road.
Our gates were strong, our walls were thick,
So smooth and high, no man could win
A foothold there, no clever trick
Could take us, have us dead or quick.
Only a bird could have got in.
Edwin Muir, The Castle – geht hier weiter.
Etwas weniger als 2000 Einwohner hat das idyllische Städchen Llandeilo, in das es uns heute gezogen hat und aus dem wir eine Reihe von Bildern und ein paar Video-Eindrücke für unsere Leser mitgebracht haben, allerdings nicht aus dem modernen, sondern dem historischen Teil, der an Llandeilo angrenzt. Ein geschichtsträchtiger Teil für Wales, denn unmittelbar an der Stadtgrenze findet sich das heute dem National Trust gehörende “Newton House”, das in Dynefwr Park liegt, der wiederum Dynefwr Castle umgibt, eine Burg, die schon zur Zeit von Lord Rhys, der Wales geeint und gegen die “Anglo-Normannen” verteidigt hat. Eine erfolgreiche Periode, die jedoch mit dem Tod von Lord Rhys im Jahre 1189 ein jähes Ende gefunden hat.
Nicht einmal 100 Jahre später, im Jahr 1277 hat Edward I. die Rhys-Dynastie in Wales beendet, die Ländereien, die einst von Carmarthenshire, über Pembrokeshire, Cardigan- bis Breconshire gereicht haben, enteignet, ehe er 1284 ganz Wales unter seine Herrschaft gebracht hat. Es folgtr eine Berg- und Talfahrt für die Familie Rhys, die 1485 von Henry Tudor wieder in ihren Besitz eingesetzt wurde, nur um ihn 1531 gemeinsam mit dem Kopf von Rhys ap Gruffydde, dem damaligen Eigentümer, wieder zu verlieren. Henry der VIII hat beides genommen, den Kopf, um in Besitz des Besitzes von Rhys zu kommen, den Besitz, um seine notorische Geldnot zu lindern. Seine Tochter, Queen Mary, hat einen Teil des Besitzes an die nunmehr eingeenglischten Rhys, die fortan Rice hießen, zurückgegeben (1555), Charles I den Rest (um 1630). Nun folgte eine stabile Phase, die ein Haus im jakobinischen Stil errichtet sieht, das, wie es der Zeit damals entsprochen hat, um 19. Jahrhundert viktorianisiert und vertudort wurde, das von einem weiten Park umgeben ist, in dem die berühmten White Cattle grasen, die in schlechten Zeiten als Währung gedient haben.
Das Haus ist, wie so vieles, unter Labour-Regierungen und unter denen, die in den 1950 bis 1970er Jahren in England und Wales als kulturelle Banausen unterwegs waren, verfallen. Im Jahr 1974 war nur nocheine Ruine übrig, die der National Trust im Jahr 1990 erworben und restauriert hat. Das Haus, das sie gleich sehen, ist die wiederhergestellte viktorianische Version.
Und nun viel Spaß beim Ausflug zum “Newton House”!
Wir experimentieren derzeit mit dem Format der “Roving Welsh”. Die Videos sind noch etwas wackelig, aber wir arbeiten daran…. In jedem Fall erhält man einen guten Eindruck dieser “Hoffentlich-kommt-mir-keiner-entgegen-Straßen”, die Wales und große Teile von Südengland auszeichnen.
Newton House
Die meisten Häuser, die vom National Trust betrieben werden, haben eine sehr empfehlenswerte Gastronomie-Abteilung, was bei uns dazu geführt hat, dass wir jede Tour mit einer Tagessuppe, in diesem Fall mit einer Karotten-Orangen-Suppe beginnen.
So gestärkt, geht es zunächst durch das Haus:
In kaum einem Haus, das dem National Trust gehört, findet sich KEIN second hand bookshop. In Newton House erfolgt der Verkauf von Gebrauchtbüchern unter den wachsamen Augen eines der letzten Lord Dynevor…
Der optimale Raum, um die Sonne zu genießen.
The Roving Welsh: Aberglasney in Carmarthenshire
Newton House liegt in einem großen Park, in dem Rotwild ein Sanktuarium gefunden hat. Wer Glück hat, der sieht Rehe und Hirsche.
Wir hatten keines.
Aber der Blick, der den Wanderer rund um Newton House erwartet, er entschädigt umfassend.
Und während man noch die Eindrücke aus dem Tal des Tiwy verarbeitet, taucht sie auf, die Burg, Dinefwr Castle:
Dinefwr Castle ist eine Burg, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Sie soll von Lord Rhys, dem Herrscher des alten südwest-walisischen Königreichs Deheubarth gebaut worden sein. Unter seiner Herrschaft herrschte eine seltene Periode des Friedens und der Stabilität. Nach seinem Tod gab es aber Streitigkeiten unter den walisischen Fürsten um die Nachfolge, die außerdem mit den Engländern zu kämpfen hatten – und verloren: Die Burg geriet im Jahr 1287 unter englische Kontrolle. Owain ap Gruffydd, bekannter als Owain Glyndŵr der etwa von 1352 bis 1416 lebte, versuchte während des fünfzehn Jahre andauernden Aufstandes gegen die englische Herrschaft unter Henry IV von England Dinefwr Castle zurückzugewinnen, scheiterte mit diesem Versuch – und dem Versuch, die englische Herrschaft in Wales zu beenden. Owain ap Gruffydd ist nicht nur ein walisischer Nationalheld, sondern ist auch in William Shakespeare’s „Henry IV“ verewigt. Nach dem Ende des Aufstandes wurde die Burg an Hugh Standish gegeben, der aber wenig Interesse an Südwales gehabt haben soll und die Burg verfallen ließ. Sie wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben, aber Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Spitze des Bergfrieds zu einem Sommerhaus umgebaut und der südliche Turm erhielt ein Dach und einen Ziegelboden. Ein Brand zerstörte beide Dächer im späten 18. Jahrhundert und die Burg wurde erneut aufgegeben.
Die Ruine von Dinefwr Castle liegt auf einem steil abfallenden Bergrücken am Nordufer des Flusses Tywi. Sie bietet einen wunderschönene Panoramablick über den mäandernden Tywi.
Dinefwr ist immer eine Reise wert, und wir waren sicher nicht zum letzten Mal hier und in Llandeilo:
Jetzt hätten wir sie fast vergessen: Die ikonischen weißen Rinder von Dinefwr:
Bisher vor den Roving Welsh:
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Für die selbsternannten falschen Heilspropheten (“Ihr
werdet glücklich sein” [Futurum!]) gilt hingegen
frei nach Ovid:
Obgleich sie noch so unter aller Kanone sind,
fahren sie fort mit ihren Versuchen,
uns die Sonne verdunkeln zu wollen.
(s. Ovid:METAMORPHOSES, LIBER VI,
3. Lykische Bauern, 6,375,
https://www.gottwein.de/Lat/ov/ovmet06313.php)
Schöne Aufnahmen! Vor allem der Panoramablick über den mäandernden Tywi gefällt mir sehr gut.
Schöne Bilder, vielen Dank. Und was kostete denn das Buch “The Cathedrals of England”?
@Heimreisender
Danke, wir freuen und, dass die Bilder Ihnen und den anderen Kommentatoren oder “Likern” hier auf Blog oder auf Telegram gefallen haben!
Was Ihre Frage zum Buch betrifft:
keine Ahnung, aber sicher nicht mehr als 5 Pfund; ich habe kein Buch mit einem Preis über 5 Pfund gesehen, aber einige Bücher mit festem Einband und vielen farbigen Abbildungen auf gutem Papiert, die 5 Pfund gekostet haben. (Das ist auch nicht ungewöhnlich; es gibt auf der Insel viele second hand-Bücher-Abteilungen in alten Häusern bzw.”Houses and Gardens”, und fast alle kosten unter zehn Pfund.)
Umgekehrt gilt: Nein, Bücher, die mit England zu tun haben, sind in Wales NICHT billiger als andere/besonders billig (nur für den Fall, dass das jemand denken könnte 🙂