Psychopathen und Narzissten: Studie belegt psychologische Erkrankung von Linksextremen

Stammleser mit einem langen Gedächtnis werden sich an eine kleine, bahnbrechende Serie erinnern, in der Dr. habil. Heike Diefenbach auf ScienceFiles die Literatur zu Links- und Rechtsextremisten aufgearbeitet hat, um die Hypothese, dass Extremisten sich möglicherweise im Inhalt, nicht aber in ihrer autoritären Persönlichkeit unterscheiden, zunächst zu untersuchen und dann zu bestätigen. Diese Serie betrat insofer Neuland, als es bis dahin nicht üblich war und nach wir vor nur selten ist, die autoritäre Persönlichkeit, die Linksextremisten zum Spiegelbild derjenigen macht, die Adorno et al. im Jahre 1950 in ihrem Buch “Authoritarian Personality” mit Blick auf Nazi-Deutschland als autoritäre Persönlichkeit beschrieben haben. Nun hat Nationalsozialismus den Sozialismus immer beinhaltet, insofern ist es wenig überraschend, dass Linksextremisten dieselben extremistischen Persönlichkeitszüge7-störungen tragen, die andere Extremisten auszeichnen, seien es Extremisten anderer politischer oder religiöser Ideologie.

Wenn Sie unsere kleine Serie noch einmal nachlesen wollen, dann können Sie das hier tun:

Minneapolis nach den Krawallen von Black-Lives-Matter

Überraschend ist vielmehr, wie lange es gedauert hat, bis die sozialwissenschaftliche Forschung diesem Umstand Rechnung getragen hat. Vielleicht ist es auch nicht überraschend, immerhin sind Hochschulen in weiten Teilen linksextrem unterwandert, und wer erforscht schon gerne seine eigenen Störungen und charakterlichen Defizite? Um so wichtiger, dass es mittlerweile fast schon eine Schule von Forschern gibt, die sich den Gestörten am linken Rand der Gesellschaft widmet, z.B.

Costello, Thomas H., Shauna M. Bowes, Sean T. Stevens, Irwin D. Waldman, Arber Tasimi, and Scott O. Lilienfeld (2022). Clarifying the structure and nature of left-wing authoritarianism. Journal of personality and social psychology 122(1: 135.

Krispenz, Ann, and Alex Bertrams (2023). Understanding left-wing authoritarianism: Relations to the dark personality traits, altruism, and social justice commitment.Current Psychology: 1-17.

Zeigler-Hill, Virgil, Destaney Sauls, and Paige Malay (2021). Through the eyes of Narcissus: Competitive social worldviews mediate the associations that narcissism has with ideological attitudes. Self and Identity 20(6): 811-840.

Zentrales Konzept dieser Arbeiten ist der Linksextreme Autoritarismus (LWA), den wir in diesem Beitrag anhand von Krispenz und Bertrams (2023) besprechen, nicht nur, weil die Studie von Krispenz und Bertrams nagelneu ist, auch weil sie einen tiefen Einblick in die Persönlichkeitsstörung gewährt, die Linksextremismus, definiert als Linksextremer Autoritarismus darstellt. LWA umfasst drei Teilaspekte: (1) Antikonventionalismus, (2) die Befürwortung staatlicher Zensur und (3) antihierarchische Agression. Mit Antikonventionalismus geht ein closed mind, wie Milton Rokeach es ausgedrückt hätte, einher, die Unfähigkeit, Abstriche von der eigenen Überzeugung zu machen, die Meinungen Anderer zulassen. Zustimmung zu Aussagen wie: “Wer schwule Ehen nicht mag, ist homophob” stehen für diese Art des Linksextremen Autoritarismus. Die Befürwortung staatlicher Zensur ist der Tatsache geschuldet, dass die Intoleranz gegenüber anderen Ansichten bei Linksextremen Autoritaristen dazu führt, dass sie mit staatlichen Mitteln abweichende Meinungen unterdrücken wollen. Antihierarchische Aggression ist das interessanteste der drei Unterkonztepte des Linksextremen Autoritarismus, denn es verweist auf die Bereitschaft, den eigenen Glauben, die eigene politische Religion mit Gewalt durchzusetzen.

“Individuals with high levels of LWA are thus assumed to be hostile towards the present social and moral authorities while feeling morally superior and endorsing the use of violence to reach one’s own political goals. Thus, aggression is prevalent in individuals high in LWA.”

Krispenz und Bertrams haben sich vorgenommen, den Zusammenhang zwischen LWA, Narzissmus, der dunklen Triade und pro-sozialen Einstellungen, weil sie dem Glauben aufsitzen, Linksextreme, die Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzen wollen, hätten eine pro-soziale Ader, würden dies tun, weil sie um die Ungleichheit in einer Gesellschaft besorgt sind, zu analysieren. Eine ulkige Vorstellung, die in gewisser Weise inkompatibel zur Beschreibung von LWA als Form autoritärer Persönlichkeitsstörung ist. Für die Ergebnisse der Autoren sind vor allem die Konzepte von Narzissmus und die Dark Triade von Bedeutung, die wir in aller kürze erklären:

Narzissmus gibt es in drei Facettten, als (a) antagonistischer Narzissmus, das sind Leute, die keinerlei Empathie für andere aufzubringen im Stande sind und sich generell in einer mit Ärger kompensierten Abwehrhaltung befinden, (b) neurotischer Narzissmus, wie er bei Leuten zu finden ist, die in Phantasien eigener Bedeutung und Tatkraft schwelgen, weil sie sich z.B. einbilden, den Planeten zu retten und dies mit einer extremen Form der Selbstdarstellung, mit Exihibitionismus verbinden und (c) extravertierter Narzissmus, das sind Leute, die sich ständig vor anderen produzieren müssen. Egal, welche Subkategorie von Narzissmus man misst, das verbindende Glied ist stets die Überzeugung, andere manipulieren und für die eigenen Zwecke ausnutzen zu können. Eine Überzeugung, die mit einer Selbstüberhöhung und mit einer in keinerlei Kompetenz oder Fähigkeit basierten Arroganz einhergeht.

Die Dark Triade hat Dr. habil. Heike Diefenbach schon 2020 für die Leser von ScienceFiles aufgearbeitet. Wer nachlesen will, findet den entsprechenden Beitrag hier. Die drei Persönlichkeitsstörungen, die die Dark Triade formen, sind (1) Macchiavellianismus, die Überzeugung, dass man anderen Menschen Schlitten fahren kann, dass andere Menschen Spielball der eigenen Interessen sind, (2) Narzissmus, wie oben beschrieben und (3) Psychopathologie, d.h. mangelnde Selbstkontrolle, die mangelnde Fähigkeit zur Empathie, das Streben nach kurzfristigen Belohnungen, auch durch den Einsatz z.B. von Lügen (vgl. hierzu Jones & Paulhus 2014).

Jones, Daniel N. & Paulhus, Delroy L., 2014: Introducing the Short Dark Triad (SD3): A Brief Measure of Dark Personality Traits. Assessment 21(1): 28-41.

Beide Konzepte, Narzissmus und die Dark Triade überlappen. Narzissmus ist Teil der Dark Triade. Aus diesem Grund haben die Autoren zwei Studien konzipiert, die beide Konzepte getrennt in ihrem Zusammenhang mit Linksextremem Autoritarismus in seiner Ausprägung der hierarchischen Agresssion, also der Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, untersucht. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Wer sind die gewaltbereiten Linksextremen? Psychopathen und Narzissten.

Das Ergebnis steht, wie gesagt, am Ende zweier Studien und es ist nur ein Teil des Ergebnisses, denn das dicke Ende, das fehlt noch.

In Studie 1 untersuchen die Autoren Narzissmus (gemessen über das Five-Factor Narcissism Inventory) und pro-soziales Verhalten, das sie über die Self-Report Atruism Scale messen, also über tatsächlich durchgeführte Akte von Altruismus, wie z.B. Geld an eine wohltätige Vereinigung zu spenden. Zudem berücksichtigen die Autoren eine Skala zur Messung sozialer Erwünschtheit, um auszuschließen, dass Befragte die Antworten geben, von denen sie denken, dass sie zwar nicht die eigene Einstellung widerspiegeln aber gesellschaftlich erwünscht sind. Das Ergebnis aus Studie 1, die als Online-Befragung mit 391 Teilnehmern durchgeführt wurde, ist im unteren Teil (4b) der folgenden Tabelle zu finden:

Unter Kontrolle der Bereitschaft von Befragten, sozial erwünschte Antworten zu geben (self-deceptive Enhancement, impression Management) gibt es nur zwei Variablen, die die Bereitschaft von autoritären Linksextremen, Gewalt anzuwenden, erklären: Alter und antagonistischer Narzissmus, also das Fehlen von Empathie und der Ärger, der die Abwehrhaltung kompensiert, in der sich diese Narzissten generell gegenüber fast allem und jedem befinden. Überraschend für die Autoren ist, dass die Gewaltbereitschaft, von der man denken würde, sie sei auf die Durchsetzung eines ideologischen Zieles gerichtet, genau das nicht ist. Sie steht mit keinerlei pro-sozialem Motiv in Verbindung, speist sich einzig aus Narzissmus, dient somit allein der Durchsetzung egoistischer Motive.

In Studie 2 bringen die Autoren die Dark Triade zum Einsatz und ergänzen sie um eine Skala, mit der die Absicht, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, gemessen wird. Die folgende Tabelle stellt die Ergebnisse zusammen. Sie beruhen auf den Angaben von 377 Befragten, die wieder in einer Online-Befragung gemacht wurden.

Abermals finden sich die relevanten Ergebnisse im unteren Teil der Tabelle (5b), die die Ergebnisse einer multiple-Regressionsanalyse präsentiert. Einmal mehr ist die abhängige Variable die Gewaltbereitschaft von autoritären Linksextremen, einmal mehr erklären die pro-sozialen Variablen, hier das “Social Justice Commitment”, nichts. Mit anderen Worten, das Ergebnis, nachdem die Gewaltbereitschaft autoritärer Linksextremisten in keiner Weise mit der Durchsetung positiver Ziele verbunden ist, ist hier bestätigt. Nachdem die erste Analyse gezeigt hat, dass es letztlich in der Gewalt darum geht, das eigene Mütchen zu kühlen, zeigt die zweite Analyse, dass dieses Mütchen in einem Psychopathen zu finden ist, der zudem an linksextremem Antikonventionalismus und Top-Down-Zensur seine Freude hat, also daran keinerlei Abweichung von der eigenen Ansicht zu tolerieren, und daran, diese Intoleranz mithilfe staatlicher Repression durchzusetzen. Die Ergebnisse erinnern an die Beschreibung religiösen Fundamentalismus, der über die Stufen des Fanatismus zum Terrorismus wird, die Douglas Pratt gegeben hat.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass linksextreme, autoritäre Linksextreme, also Leute, die in der Autoritären Persönlichkeit von Adorno et al. (1950) beschrieben werden, dann, wenn sie zur Gewalt als Mittel der Durchsetzung ihrer Ziele greifen, nicht von irgendwelchen positiven Motiven getrieben sind, wie sie gewöhnlich mit den hehren Begriffen von sozialer Gerechtigkeit oder Gleichheit vorgeschoben werden. Es geht ihnen in erster Linie darum, ihre Psychopathologie auszuleben und das tun sie deshalb, weil sie durch und durch narzisstisch veranlagt sind. Mit anderen Worten: Autoritärer Linksextremismus ist eine mentale Störung, bzw. in den Worten der Autoren:

“In particular, the results of Study 1 showed that the LWA subfacet of anti-hierarchical aggression was significantly predicted by antagonistic narcissism above and beyond individuals’ prosocial dispositions (i.e., altruism). While antihierarchical aggression represents the drive to use force to overthrow those in power and who endorse conservative values, antagonistic narcissism is characterized by exploitation of others, lack of empathy, a sense of entitlement, arrogance and manipulative behavior. Accordingly, the results of Study 1 show that a strong ideological view, according to which a violent revolution against existing societal structures is legitimate is rather endorsed by individuals with ego-focused motives. This interpretation is further supported by the results of Study 2 which showed that LWA antihierarchical aggression was predicted by psychopathy again above and beyond individuals’ prosocial dispositions (i.e., social justice commitment). Unexpectedly, neither dispositional altruism (Study 1) nor social justice commitment (Study 2) was found to be related to antihierarchical aggression. Considering these results, we assume that some political activists on the left side of the political spectrum do not actually strive for social justice and the support of underprivileged groups or persons, but rather endorse or express violence for the satisfaction of their own ego-focused, sometimes even antisocial, needs.

 

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